Der päpstliche Nuntius in den USA ist tot. Erzbischof Pietro Sambi ist am Mittwochabend im Alter von 73 Jahren gestorben. Nach Kirchenangaben starb der Vatikanbotschafter in Baltimore an den Folgen eines Lungeneingriffs. Der aus Italien stammende Diplomat musste sich vor zwei Wochen einer schwierigen Lungenoperation unterziehen. Laut US-Medienberichten wurde er am Dienstag erneut in eine Klinik in Baltimore eingeliefert, weil sich sein Zustand verschlechtert hatte. Sambi war am 17. Dezember 2005 zum Botschafter in Washington ernannt worden; seinen Posten trat er im Februar 2006 an.
Zuvor diente Sambi unter anderem acht Jahre als Nuntius in Israel und Apostolischer Delegat für Jerusalem und Palästina. In einem Interview mit Radio Vatikan aus dem Jahr 2003 erinnerte er an die Bedingungen für Frieden im Heiligen Land:
„Die Situation ist extrem schwierig, vor allem im alltäglichen Leben. Sie ist durch Angst bestimmt, auf beiden Seiten. In dieser Lage ist nicht nur der Frieden nicht mehr am Horizont zu sehen, sondern der Horizont selbst. In dieser Lage gibt es keine Wahrheit mehr. Jede Seite schreibt sich selbst alle Rechte zu und den anderen jegliches Unrecht. Man muss wieder wahr werden. Johannes Paul II. hat von vier Säulen als Grundlage für den Friedens gesprochen: Die erste ist Wahrheit, die zweite Gerechtigkeit, die dritte Liebe und die vierte Freiheit."
Am „Horizont" zeichnete sich zum Zeitpunkt des Interviews auch der Krieg im Irak ab, der vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush angeführt wurde. Erzbischof Sambi sah seine Folgen voraus:
„Ein Krieg ist kein Scherz. Niemand kann den menschlichen Preis eines Krieges kalkulieren, niemand seine Konsequenzen kontrollieren. Man führt keinen Krieg, wenn es nicht extrem überlebensnotwendig ist und wenn noch nicht alle anderen Mittel ausgeschöpft wurden. Ein krieg ist immer eine Niederlage für die Menschlichkeit."
Schon im Jahr 2003 war der Exodus der Christen dem Heiligen Land Aderlass. Dazu sagte Sambi:
„Man muss diesen Gläubigen auf vielfache Weise helfen. Zum Beispiel durch eine Pilgerfahrt. Das Pilgern hilft nicht nur demjenigen, der es tut, sondern auch seinen Brüdern im Heiligen Land, die dadurch sehen, dass sie nicht vergessen sind." (rv)
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