Die Missbrauchs-Beauftragte der Jesuiten, Ursula Raue, hat den Vier-Punkte-Plan der Deutschen Bischofskonferenz kritisiert. Der Beschluss zur Aufdeckung und Verhinderung von sexuellen Übergriffen sei in einigen Passagen nicht entschieden genug, sagte die Berliner Rechtsanwältin am Donnerstag auf Anfrage. So hätten die Bischöfe anordnen müssen, dass die Ansprechpartner für Missbrauchsopfer nicht der Kirchenhierarchie angehören dürften, betonte Raue. Zudem müsse klarer zum Ausdruck kommen, dass mutmaßliche Täter nicht in der Jugendarbeit eingesetzt werden dürften.
Kernstück des Missbrauch-Beschlusses der Deutschen Bischofskonferenz sei die Ernennung eines bundesweiten Ansprechpartners für alle „Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich", wie der Bischofskonferenz-Vorsitzende Robert Zollitsch am Donnerstag in Freiburg mitteilte. Das neue Amt übernimmt der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Zollitsch:
„Ihn unterstützt das Büro, das wir im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn einrichten werden. Es wird die Zusammenarbeit zwischen den Bistümern und Orten mit allen relevanten Fragen ausbauen. Auch wird dieses Büro die Verbindung mit der zivilgesellschaftlichen Initiativen und staatlichen Aktivitäten sorgen. Wir starten zudem eine bundesweite Hotline zur Information in Fragen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich."
Die Bischofskonferenz hat bisher auf die Äußerungen Raues nicht geantwortet. (rv)
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