Papst Benedikt XVI. hat auch bei seiner Deutschlandreise Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester getroffen. Im Erfurter Priesterseminar sprach er mit drei Männern und zwei Frauen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, die in jungen Jahren Übergriffe durch Geistliche und kirchliche Mitarbeiter erlitten hatten. Der Papst war „bewegt und erschüttert von der Not der Missbrauchsopfer", hieß es in einer anschließenden Erklärung des vatikanischen Pressesaales. Er habe „sein tiefes Mitgefühl und Bedauern bekundet für alles, was ihnen und ihren Familien angetan wurde". Zugleich habe der Papst versichert, dass den Verantwortlichen in der Kirche an der Aufarbeitung aller Missbrauchsdelikte gelegen sei und sie um wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bemüht seien.
Die Begegnung dauerte eine halbe Stunde und fand in einer „sehr menschlichen und offenen Atmosphäre" statt, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann; der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz war bei dem Treffen dabei. Die Opfer hätten sich „kein Blatt vor den Mund genommen", so Ackermann. Dem Papst seien „Beschämung und Schmerz deutlich anzumerken gewesen".
Die Opfer trafen Benedikt als Gruppe. Dabei kam es nicht zu Einzelgesprächen. Ähnliche Treffen hatte es auch bei vorangegangenen Auslandsreisen des Papstes gegeben. Die von der Bischofskonferenz ausgesuchten Opfer stammten den Angaben zufolge aus verschiedenen Regionen und reflektierten unterschiedliche Situationen aus Pfarreien und einem Kinderheim. Ackermann verteidigte die Geheimhaltung der Identität der Opfer mit Hinweis auf den Schutz ihrer Privatsphäre. Nur so sei die offene Gesprächsatmosphäre möglich gewesen, bei der die Betroffenen ihre Situation und Teile ihrer Biografie offen geschildert hätten. Wenn sie es selbst wünschten, könnten die Opfer sich an die Öffentlichkeit wenden. (rv)
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