Die Regierung der Republik Irland hat entschieden, ihre Botschaft beim Heiligen Stuhl zu schließen. Das wurde an diesem Donnerstag Abend gleichzeitig in Dublin und im Vatikan bekannt gegeben. Es sei eine bedauerliche Entscheidung, so habe der Außenminister Irlands, Eamon Gilmore, dem Erzbischof von Armagh, Kardinal Séan Brady, mitgeteilt; leider lasse die ökonomische Situation keine andere Entscheidung zu. Kardinal Brady sagte, ihm sei versichert worden, dass die Schließung nichts mit den jüngsten diplomatischen Schwierigkeiten zwischen dem Vatikan und Irland im Zug des Missbrauchsskandals zu tun habe. Außenminister Gilmore habe ihn angerufen und ihm die Entscheidung mitgeteilt, so Brady.
Wichtig seien die diplomatischen Beziehungen zwischen Irland und dem Heiligen Stuhl an sich, und diese seien nicht zur Disposition gestellt. So kommentiert Vatikansprecher Pater Federico Lombardi die Entscheidung Irlands. Jeder Staat sei selbstverständlich frei, nach seinen Möglichkeiten und Interessen zu handeln.
Kardinal Brady hingegen äußerte seine Enttäuschung darüber, dass es keinen in Rom residierenden Botschafter geben werde, das erste Mal seit dem ersten Austauschen von gegenseitigen Vertretern im Jahr 1929. Bei der Gründung der Republik habe die Anerkennung durch den Vatikan eine große Rolle gespielt, die aktuelle Entscheidung scheine das zu verkennen. Er hoffe, dass trotz der bedauerlichen Entwicklung die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gerechtigkeit und des Friedens weiter gehen werde.
Von den Sparbeschlüssen der Regierung in Dublin ebenfalls betroffen sind die Botschaften im Iran und in Osttimor. Auch sie werden geschlossen. Man müsse diese Schnitte machen, um die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds und der EU zu erfüllen, so eine Stellungnahme des Außenministeriums. (rv)
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