Bevor Griechenland und Italien ins Visier der Märkte gerieten, spielte Ungarn gewissermaßen die Rolle des Sündenbocks in der EU: Ministerpräsident Viktor Orban, der bis vor kurzem auch noch die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, bringt regelmäßig die Beobachter in anderen Ländern der Union gegen sich auf. Nicht nur mit einem heftig umstrittenen Mediengesetz, sondern auch mit seiner neuen Verfassung, in deren Präambel ein nationales Credo aufgenommen wurde, und mit der Ausstellung der Stephanskrone im Budapester Parlament. Einige warnen, die mit Zweidrittelmehrheit ausgestattete neue Regierung nutze kirchliche Requisiten, um ein rückwärtsgewandtes Regime zu installieren. Anne Preckel traf in diesen Tagen in Esztergom den Budapester Kardinal Peter Erdö. Sie fragte ihn, ob die Kirche etwas mit dem neuen Mediengesetz zu tun hat. (rv)
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