Es ist kein gewöhnlicher Papstbesuch, der an diesem Montag beginnt. Das wurde jedem deutlich, der in den vergangenen Tagen durch die Hauptstadt Havanna ging. Grund ist natürlich die nicht ganz einfache Beziehung zwischen Kirche und Staat.
Auch Mexiko, wie viele andere vom Papst besuchte Länder, hat eine Geschichte von Kirche und Staat, die nie frei von Spannungen war, die sogar Verfolgungen in der Vergangenheit kannte. Kuba ist aber noch einmal etwas Besonderes. Die Insel erlebt im Augenblick sein 54. Jahr der Revolution. Alles weist darauf hin, dass es wirtschaftliche Öffnung gibt, auch wenn eine Schrifttafel in der Nähe des Flughafens verkündet, dass dies für mehr Sozialismus geschehe.
Was aber vor allem auffällt, ist die fast vollständige Unsichtbarkeit des Papstbesuches. Auf der Plaza de la Revolución ist das naturgemäß anders, der Altar ist aufgebaut und wird von den Abbildungen der Revolutionäre José Marti und Che Guevara überragt. Je weiter man sich aber von den zentralen Orten entfernt, desto weniger sichtbar wird der Besuch im Straßenbild.
In Havanna gibt es gar keine Straßenwerbung, ein ungewohnter und sehr angenehmer Anblick für einen Westler. Aber es gibt auch kaum Hinweise auf die Papstmesse. An einigen Masten hängen nicht sehr große Plakate, aber das war es auch schon.
Die Menschen, die man auf der Straße trifft, wissen aber sehr wohl Bescheid. Alejandro zum Beispiel trägt zur Feier des Anlasses seinen Rosenkranz um den Hals. Er arbeitet in einer Zigarrenfabrik, aber da ganz Havanna für den Papstbesuch zwei Tage lang frei hat, genießt er den Tag und wird zur Ankunft des Papstes zum Flughafen fahren. In der Pfarrei um die Ecke wurde am Sonntag in den Fürbitten ganz besonders für den Besuch gebetet; man erwartet sich Impulse für den Glauben und die Gemeinschaft der Kirche.
Die Journalisten sind am Sonntag in großen Mengen zur Kirche Santa Rita gefahren, um mit den Damas en Blanco – den für die Freilassung der Gefangenen protestierenden Frauen – zu sprechen. Der Pfarrer musste die anwesenden Journalisten sogar ermahnen, die Messe nicht zu stören. Aber nachher erzählten einige der Frauen, dass sie zur Papstmesse gehen werden, aber nicht in weiß, sie wollten mit dem Papst feiern, nicht demonstrieren.
Viel Vorbereitung ist in diesen Besuch gegangen, auch wenn man es in den Straßen nicht sieht. Aber er wird – und da sind sich alle einig, mit denen ich habe sprechen können – wie der Vorgängerbesuch seine Spuren im Land hinterlassen.
Aus Havanna Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan (rv)
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