Papst Benedikt XVI. ist auf dem VII. Welttreffen der Familien im italienischen Mailand eingetroffen. Am Flughafen wurde er vom Mailänder Kardinal Angelo Scola und dem italienischen Integrationsminister Andrea Riccardi begrüßt. Höhepunkt des dreitägigen Besuches ist eine große Abschlussmesse zum Familientreffen mit dem Papst am Sonntag. Rund 50.000 Dauergäste sind laut ersten Schätzungen in diesen Tagen in Mailand, zur Papstmesse am Sonntag werden eine Million Teilnehmer erwartet.
In einer Ansprache am Mailänder Dom, der ersten Papstansprache auf dem VII. Weltfamilientreffen, grüßte Benedikt XVI. am frühen Freitagabend die versammelten Kirchenvertreter und Familien aus aller Welt. In seiner Rede vor rund 60.000 Menschen gedachte der Papst der Bedürftigen, besonders der vom Erdbeben getroffenen Bürger in der Region Emilia Romagna:
„Einen zuneigungsvollen Gruß richte ich an Menschen, die Hilfe und Trost brauchen: Menschen, die allein oder in Schwierigkeiten sind, Arbeitslose, Kranke, Häftlinge, Obdachlose und Personen, denen das Notwendigste für ein Leben in Würde fehlt. Möge keinem dieser unser Brüder und Schwestern das solidarische und beständige Interesse der Gemeinschaft fehlen. In diesem Kontext begrüße ich den Einsatz, mit dem die Diözese Mailand konkret der Bedürftigkeit der durch die Wirtschafts- und Finanzkrise am stärksten getroffenen Familien begegnet ist und dies weiter tut. Das Gleiche trifft für die Nothilfe der Diözese Mailand und der ganzen Kirche für die vom Erdbeben getroffenen Menschen der Region Emilia-Romagna zu: Diese Menschen sind in unserem Herzen und Gebet. Ich bitte nochmals für sie um Solidarität."
Unter dem Applaus seiner Zuhörer ging der Papst weiter auf die besondere Rolle der norditalienischen Metropole ein: Die Stadt Mailand sei bis heute für ganz Italien ein Zentrum des Fortschritts und Friedens, so der Papst mit einer Würdigung der berühmten Söhne und Töchter der Stadt. Mehrere Erzbischöfe Mailands wurden in der Vergangenheit Papst; mit Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil, dessen Eröffnung sich im Jahr 2012 zum 50. Mal jährt, würdigte Benedikt XVI. an dieser Stelle Papst Paul VI..
Aufruf zur Neuevangelisierung
Das Familientreffen biete Gelegenheit, die tiefe Verbindung zwischen Mailands Kirche und dem Stuhl Petri aufs Neue zu bekräftigen, so Benedikt XVI., der weiter zum Einsatz für eine Erneuerung des Glaubens aufrief:
„Ihr wisst gut, wie dringend im aktuellen kulturellen Kontext der ,Sauerteig' des Evangeliums vonnöten ist. Der Glaube an Jesus Christus, der für uns gestorben und auferstanden ist, lebendig unter uns ist, muss alle Lebensbereiche entfachen, persönliche und gemeinschaftliche, damit ein stabiles und authentisches Wohlsein – Gemeinwohl – , angefangen bei der Familie, möglich wird."
Die Familie müsse hier als grundlegendes Erbe der Menschheit wiederentdeckt werden, so der Papst, als Zeichen einer echten und starken Kultur, die dem Menschen zuträglich sei. Mailands Kirche und die politischen Autoritäten der Stadt sollten hier gemeinsam für das Gemeinwohl ihrer Bürger arbeiten, appellierte der Papst. (rv)
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