Der Vatikan rückt der „Weißen Liste" der Staaten mit transparenten Finanzgebaren möglicherweise näher. Am Mittwoch verabschiedete das Europarats-Komitee Moneyval seinen Bericht über die Vorkehrungen gegen Geldwäsche im Vatikan, wie es in einer Mitteilung aus dem Vatikan heißt. Über den Inhalt des Dokumentes ist vorerst nichts bekannt. Der Bericht gehe nun an den Heiligen Stuhl, der einen Monat Zeit hat, ihn zu prüfen und Stellung zu beziehen. Moneyval wird den Bericht dann auf seiner Webseite veröffentlichen. An der Plenarsitzung des Komitees in Straßburg, bei der über den Bericht beraten wurde, nahm eine Abordnung des Heiligen Stuhles teil. Delegationsleiter war Ettore Balestrero, der Untersekretär der Sektion für die Außenbeziehungen am vatikanischen Staatssekretariat.
Der Vatikan hatte bei Moneyval selbst darum nachgesucht, seine neuen Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu bewerten. Davor hatte Papst Benedikt XVI. strenge Regeln für die Geldgeschäfte im Vatikan erlassen, die im April 2011 in Kraft traten. Bei der Gelegenheit richtete der Papst erstmals eine Finanzaufsichtsbehörde nach europäischem Standard ein. Fachleute von Moneyval reisten erstmals im November 2011 in den Vatikan, um das Geldinstitut IOR und andere Organismen des Vatikanstaates und des Heiligen Stuhles zu überprüfen, die über ein nennenswertes Budget verfügen, etwa wie Präfektur für wirtschaftlichen Angelegenheiten und die Güterverwaltung. Die externen Finanzfachleute trafen überdies den Generalstaatsanwalt des Vatikantribunals sowie die Vatikan-Gendarmerie und wurden auch von Papst Benedikt XVI. begrüßt. Eine positive Beurteilung durch Moneyval ist Voraussetzung für eine Aufnahme in die „Weißen Liste" der OECD. (rv)
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