Für den maronitischen Patriarchen von Antiochien, Bechara Butros Rai, kann der Papstbesuch die Christen im Libanon einen und ihnen neue Kraft für ihre Mission in der Region geben. Benedikt XVI. wird das Oberhaupt der größten christlichen Konfession in dem Land am Samstagnachmittag in Bkerke besuchen. Rai sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Der Libanon kann sich in diesen Tagen als friedliches, tolerantes Land präsentieren. Die Reise des Papstes bringt dem ganzen Nahen Osten Hoffnung. Ich hoffe auf einen ,christlichen Frühling’ in der Region, der dann auch einen wirklichen arabischen Frühling mit sich bringt ohne Gewalt und Krieg, einen Frühling des Geistes."
Er weigere sich, die Christen im Libanon als „Minderheit" zu bezeichnen, so Rai: Sie seien ja nicht vor kurzem eingewandert, sondern gehörten seit jeher zur Bevölkerung des Landes. Sie lebten friedlich mit den Muslimen zusammen, und gerade die Muslime freuten sich besonders über den Besuch des Papstes.
„Die post-synodale Exhortation ist ein prophetisches Wort in diesem historischen Moment, da bin ich mir sicher!"
Das Dokument zur Nahostsynode von 2010 im Vatikan werde nicht nur die größten Herausforderungen für die Christen in der Region benennen, sondern auch konkrete positive Lösungen für die aktuellen politischen Spannungen im Nahen Osten anbieten, zeigte sich der Patriarch überzeugt. Die arabische Welt höre auf regionaler und internationaler Ebene momentan „leider nur die Sprache der Gewalt und des Hasses", so Rai. Die Kirche müsse dem nun eine „Sprache des Friedens und Dialoges" entgegensetzen.
Große Gebetsvigil mit Christen und Muslimen in Beirut
Die Begeisterung ist auch unter den Muslimen im Libanon groß; sie machen neben den Christen den Löwenanteil der libanesischen Bevölkerung aus. Auch das betonte Patriarch Rai im Gespräch mit Radio Vatikan; der Maronit hatte sich in Vorbereitung des Papstbesuches in den vergangenen Tagen mit islamischen Geistlichen getroffen. Und von diesem Enthusiasmus unter der muslimischen Bevölkerung zeugt auch die große Gebetsvigil und Marienandacht, die mit Blick auf Benedikts Visite am Mittwochabend in Beirut stattfand: An dem Treffen nahmen neben unzähligen Christen auch tausende Muslime teil. Radio Vatikan hat mit einigen von ihnen gesprochen:
„Maria ist eine Mutter für alle Menschen, nicht nur für Christen. Auch für uns Muslime ist Jesus ein Prophet. Ich bin hier, um den Papst zu sehen, ich habe ihn noch nie gesehen. Wir leben seit 2.000 Jahren zusammen, und das sollten wir weitere 2.000 Jahre tun – in Frieden und mit Freude."
(rv)
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