Vertreter christlicher Konfessionen haben den Papst am Sonntagnachmittag im Libanon getroffen. Bei der ökumenischen Begegnung sprachen sie über die Lage der Ökumene und die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Konfessionen im Nahen Osten. Unter den Teilnehmern des Treffens war auch der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan. In seinem Patriarchatssitz in Charfet fand die ökumenische Zusammenkunft statt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Younan, dass es die gemeinsame Aufgabe von Ost und West sei, auf eine Achtung der Religions- und Meinungsfreiheit hinzuarbeiten. Der Westen müsse den Christen im Orient helfen, bei internationalen Organisationen eine konsequente Haltung in Sachen Menschenrechte einzufordern. „Heuchlerisch" sei der Verweis von Europäern, dass im Nahen Osten ein anderes Denken gelte. Er warnte auch davor, die Schwierigkeiten im Dialog mit dem Islam zu unterschätzen. Hinsichtlich der christlichen Ökumene sei der Orient dem Westen voraus. „Als Getaufte im Nahen Osten können wir unseren Glauben nicht bezeugen, wenn wir nicht in echter Gemeinschaft leben", sagte der Patriarch. Man dürfe nicht „jammern und wie manche sagen, die Christen müssten sich wieder vereinen: Wir sind schon geeint", so Younan. Zugleich räumte er ein, auf pastoraler Ebene gebe es noch viel zu tun.
Hintergrund
Der Anteil der Christen im Libanon ist in den vergangenen acht Jahrzehnten von 54 auf jetzt rund 40 Prozent gesunken. Stärkste Gruppe ist die mit Rom verbundene maronitische Kirche. An zweiter Stelle stehen die Griechisch-Orthodoxen. Den Rest bilden griechisch-katholische Melkiten, Armenisch-Orthodoxe und katholische Armenier, Syrisch-Orthodoxe und Syrisch-Katholische, Assyrer und Chaldäer, Protestanten, Kopten und Römisch-Katholische. (rv)
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