Italien: Missbrauchsfälle

Der ehemalige Erzbischof von Lecce, Cosmo Francesco Ruppi, räumt ein, dass es Missbrauchsfälle in Apulien gab. Das sagte er in einem Interview mit der süditalienischen Zeitung „La Gazzetta del Mezzogiorno“ (Montag). In seiner 30-jährigen Amtszeit seien ihm jedoch „nicht mehr als ein Dutzend Fälle“ bekanntgeworden; dies sei bei insgesamt 1.800 Priestern ein „minimaler“ Prozentsatz im Vergleich mit anderen Berufsgruppen. Die süditalienischen Bischöfe hätten jeweils „sehr streng“ eingegriffen. Die betreffenden Geistlichen seien in den Laienstand versetzt oder in Therapie geschickt worden. Dafür gebe es italienweit „drei oder vier“ eigene Einrichtungen, so Ruppi. Einige Priester seien später wieder in den Dienst zurückgekehrt, andere hätten um ihre Entpflichtung gebeten. Der Erzbischof erklärte, er habe sich „nie direkt mit Pädophilie befasst“, sondern mehr mit allgemeinen Disziplinarverstössen. „Bei uns gibt es wenige gesicherte Fälle von Pädophilie und ziemlich viele Zweifelsfälle oder Gerüchte“, sagte Ruppi. – Die Tageszeitung „La Repubblica“ hatte am Wochenende von teils in die 60er Jahre zurückreichenden Missbrauchsfällen in den Diözesen Bozen, Florenz, Ferrara und Rom berichtet. Am Mittwoch soll in Italien ein Buch zu dem Thema unter dem Titel „Il peccato nascosto“ (Die geheime Sünde) erscheinen. (rv)

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