Eine rein inhaltliche Einigung bei der Synode in Punkten des Glaubens werde nicht helfen. Denn der moderne Mensch werde nur dann zum Glauben finden, wenn er jemandem begegne, der ihm wirklich etwas zu sagen habe. Das sagt Pater Heinrich Walter im Interview mit Radio Vatikan. Pater Walter ist Generaloberer der Schönstatt-Patres und als Delegat bei der Bischofssynode im Vatikan dabei. Er habe immer wieder gestaunt, wie häufig bei den Beratungen von der Selbstevangelisierung die Rede sei. Es gebe ein beachtliches Bewusstsein dafür, dass die Kirche auch Schuld trüge an den Entwicklungen, die jetzt sichtbar seien:
„In der deutschsprachigen Gruppe ist zum Schluss eine Formulierung gestanden, dass wir und die Bischöfe uns auch entschuldigen wollen, dass sich sie bewusst sind und um Vergebung bitten nicht nur für die Fehler sondern für das, was man nicht getan hat, um als Christen und als Leiter der Gemeinden mit den Zeitentwicklungen richtig mitzukommen."
Die Suche nach der Schuld draußen, bei den –,ismen´ wie Säkularismus etc. – sei einfacher, aber viele sähen doch, dass die Kirche selbst eine Mitverantwortung trüge, allein durch die Weise, wie sie mit der Welt und der eigenen Glaubensgemeinschaft umgegangen sei. Er denke, dass für die Zukunft die Gemeinschaft das Zentrale sei, denn der Glaube komme vom Hören und vom Zeugnis, so Pater Walter.
„Neuevangelisierung darf nicht einfach eine etwas geänderte herkömmliche Evangelisierung sein. Diese Befürchtung habe ich allerdings, dass jetzt gegen Ende [der Synode] das mehr in den Vordergrund gerät, wir müssten dies und das nur ein wenig besser machen und hier und dort was verändern und dann werde es sich wieder zurecht rütteln. Das wird es eben nicht. Zum Beispiel bin ich der Überzeugung, dass das „neu" heißen muss, dass es keinen Sinn hat, weiterhin zu glauben, dass irgendwann ein Aufbruch kommt und die Feier der Sakramente von alleine wieder geschehen wird."
Das Neue in der Neuevangelisierung müsse wirklich ernst genommen werden. Darüber werde in den Debatten der Synode gestritten, aber auf eine gute Art, wie Pater Walter findet:
„Ich habe bisher nicht den Eindruck, dass es da zwei oder drei Lager gibt. Man spürt bei einigen Beiträgen, dass sie eher konservativ sind – wie man traditionell sagt – sich also im Bewahren des Bisherigen zentrieren und die anderen nach neuen Methoden und neuen Wegen suchen, aber ich erlebe das bisher nicht als Gegensatz. Ich erlebe in der Synode eine beachtliche Qualität des Zuhörens." (rv)
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