Die vatikanische Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum hält derzeit im Vatikan ihre Vollversammlung ab. Bis zum Dienstag will das zum Päpstlichen Einheitsrat gehörende Gremium über die christlich-jüdischen Beziehungen nachdenken. Leiter der Beratungen ist der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch. Nachgedacht wird unter anderem über den „Tag des Judentums", den Ortskirchen in der Schweiz und mehreren EU-Ländern, darunter Österreich, begehen. Nun überlegen mehrere Bischofskonferenzen, ob sie ebenfalls einen „Tag des Judentums" einführen sollen. In Deutschland gibt es seit 1952 jedes Jahr im März eine eigene „Woche der Brüderlichkeit", die dem christlich-jüdischen Miteinander gewidmet ist. (rv)
Ich habe gelesen, dass von P.Norbert Hofmann die Anregung gekommen ist, einen „Tag des Judentums“ einzuführen.
Im Prinzip finde ich diese Idee sehr gut. Andererseits fürchte ich, dass auch dies keine grundsätzliche Änderung im Verhalten zu jüdischen Angelegenheiten bei vielen katholischen Christen bewirken wird. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich Katholiken nicht besonders für Judentum interessieren.
Anlass für diese Einschätzung ist folgendes:
Ich habe gemeinsam mit meinem Mann und einem kleinen Förderverein im Rücken vor 5 Jahren ein kleines jüdisches Museum aufgebaut, das ich seitdem verantwortlich leite. Es befindet sich im ehem. Amts- und Wohnsitz des Bezirksrabbiners. Jährlich haben wir ca. 1000 Besucher. Sehr viele evangelische Gruppen (Schüler, Konfirmandengruppen, Seniorengruppe u.a.m.) besuchen uns. Im Gegensatz dazu kommen so gut wie keine katholischen Gruppen. Gerne würde ich mal aus berufenem Munde dafür eine Erklärung bekommen. Als ich mal unseren eigenen kath. Pfarrer darauf ansprach, als er einen Vortrag zum Thema Judentum hielt und ich ihn bat, seine Zuhörer auf unser Museum aufmerksam zu machen, meinte er, einzelne wären doch bestimmt schon mal dagewesen. Er selber hat es noch nie besucht, weder allein noch mit einer Firmgruppe z.B.. Ich bin selber studierte katholische Theologin und muss sagen, dass ich für dieses offenkundige Desinteresse kein Verständnis habe. Und so bin ich zu der o.a. Auffassung gekommen, dass ein „Tag des Judentums“ gut gemeint ist, aber nicht viel an der Sachlage des Desinteresses ändern wird.