Für die Christen in Syrien ist das Weihnachtsfest in diesem Jahr von Angst und Gewalt überschattet. Die im Land gebliebenen Ordensleute sind für die Menschen da so gut es eben geht: In vielen Landesteilen fehlt den Menschen das Lebensnotwendige, immer wieder kommt es zur Gewalt, die Zivilbevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Erst in diesen Tagen noch gerieten zwei christliche Dörfer in der Provinz Hama in die Mangel der Konfliktparteien. Der Franziskanerpater Ibrahim Sabah berichtet im Interview mit Radio Vatikan über die aktuelle Lage:
„Es ist in diesem Augenblick nicht leicht, von weihnachtlicher Freude zu sprechen. Den Menschen fehlt es an Brot, sie leiden Hunger und haben kaum Strom – der fällt an einigen Orten für 18 Stunden am Tag aus. Es gibt viele Familien ohne eine einzige Gasflasche, die können nicht einmal kochen! Alle Christen, die das Land nicht verlassen haben und in ihren Häusern bleiben wollen, leiden in diesem Moment. Es ist schwer für sie auch wegen der Angst vor Bomben und Explosionen. Wir Franziskaner begehen Weihnachten, das Mysterium der Menschwerdung Gottes, indem wir das Leiden der Menschen teilen: Die Brüder tun alles, was in ihrer Macht steht, um den Familien zu helfen.“
Die Franziskaner in Syrien, die mit ihren Mitbrüdern in Jordanien, im Libanon und auf Zypern zur Kustodie des Heiligen Landes gehören, haben dem Land trotz des Krieges bislang nicht den Rücken gekehrt; ebenso viele Ordensschwestern wie etwa die Mutter Teresa-Schwestern. Aufgrund der unsicheren Lage sind die Weihnachtsfeierlichkeiten in diesem Jahr teilweise vorgezogen worden, berichtet Pater Ibrahim. So habe man tagsüber gefeiert, um bei Anbruch der Dunkelheit wieder zu Hause zu sein. Doch auch angesichts dieser Situation lassen sich Ordensleute und Kirchenvertreter nicht entmutigen. Oder sie zeigen es nicht – denn wer wenn nicht sie müssen den Christen in Syrien jetzt Hoffnung geben? Der Leiter der Caritas Syrien und chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo of Aleppo, lanciert im Interview mit uns einen Friedensappell für sein Land:
„Seit zwei Jahren herrscht in Syrien kein Frieden mehr. Doch wir Christen finden jedes Mal Frieden und Freude wieder, wenn wir uns bewundernd vor das Jesuskind begeben. Wir leiden mit den Armen und versuchen, ihnen zu dienen. Christus hält Ängste und Schatten von uns fern. Weihnachten – Zeit des Friedens und der Freude!“ (rv)
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