In ihrer Nachmittagssitzung haben die Kardinäle an diesem Freitag entschieden, dass das Konklave am kommenden Dienstag beginnen wird. Das gab der Vatikan noch während der laufenden Sitzung bekannt. Das heißt, die 115 wahlberechtigten und anwesenden Kardinäle werden am Dienstagvormittag die Messe pro eligendo Pontifice feiern und am Nachmittag ins Konklave in der Sixtinischen Kapelle einziehen. Nach jeweils zwei Kongregationen am Montag und Donnerstag und jeweils einer am Dienstag und Mittwoch trafen sich die Kardinäle an diesem Freitagnachmittag zum achten Mal.
In seinem täglichen Briefing für die Presse im Anschluss an die Vormittagssitzung der Generalkongregation gab Pater Federico Lombardi bekannt, dass die Kardinäle – wie in der Verfahrensordnung vorgesehen – über die Abwesenheit von zwei Wählern beraten haben. Der emeritierte Erzbischof von Jakarta wird aus Gesundheitsgründen nicht anwesend sein, während Kardinal Keith O’Brien, der Erzbischof von Edinburgh, aus persönlichen Gründen nicht gekommen war. Ihm war sexuelles Fehlverhalten während seiner Zeit als Ausbilder im Priesterseminar vorgeworfen worden, Kardinal O’Brien hatte die Verantwortung dafür übernommen. Die Briefe der beiden Abwesenden wurden der Versammlung vorgelegt, und die Kardinäle haben durch Abstimmung die Motive akzeptiert, die beiden fehlenden Kardinäle sind also entschuldigt. Grundsätzlich haben wahlberechtigte Kardinäle Anwesenheitspflicht.
Benedikt XVI. hatte in seinen Modifikationen der Verfahrensordnung während der letzten Tage seines Pontifikates festgelegt, dass die Kardinäle eine Vorverlegung des Konklavebeginns beschließen dürfen, sobald festgestellt ist, dass alle Wählenden anwesend sind. Mit der Ankunft des letzten Wahlkardinals an diesem Donnerstagabend und der Akzeptanz der Abwesenheitsgründe der zwei Entschuldigten ist dieser Fall nun eingetreten, deswegen dürfte nun der Termin in den von Benedikt XVI. vorgegebenen Grenzen festgelegt werden.
Insgesamt hätten sich bisher über einhundert Kardinäle zu Wort gemeldet, der Inhalt der Interventionen sei aber weiterhin vertraulich, so Lombardi. Der Vatikansprecher gab aber bekannt, dass es um interreligiösen Dialog, Gerechtigkeit und Fragen der Bioethik gegangen sei. Außerdem sei betont worden, dass die Verkündigung der Botschaft eine Frohe Botschaft sein müsse, eine Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes. Weitere Themen seien die Kollegialität unter den Bischöfen und die Rolle der Frau in der Kirche gewesen.
Am Samstag werden die Kardinäle wieder tagen, am Sonntag werden die Kardinäle in ihren jeweiligen Titelkirchen die Messe feiern. (rv)
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