Die katholische Journalistenschule, das Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) in München hat nach 18 Monaten wieder einen journalistischen Direktor. Bernhard Remmers heißt er und am Montag hat der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz ihn einstimmig bestätigt.
Bernhard Remmers hat bereits eine vielfältige journalistische Karriere in kirchlichen und auch säkularen Medien hinter sich. Als Nachfolger von Elvira Steppacher kann er nun seine Erfahrungen in das Institut einbringen. Die Auszubildenden sollen im Institut neben dem Handwerk auch den Katholischen Journalismus lernen, ein Zusatz gegenüber weltlichen Journalistenschulen, sagt Remmers im Interview mit Radio Vatikan.
„Katholischer Journalismus ist eine Haltung gegenüber den Menschen, die wir in unserer Recherche und in unserer Berichterstattung begegnen. Katholischer Journalismus ist natürlich ganz selbstverständlich im Sinne der Professionalität, des Handwerkes mindestens genauso gut wie jeder andere Journalismus. Es ist mir immer sehr wichtig, dass wir, auch wenn wir Artikel schreiben und kritisch sind – und ich möchte pointierte kritische Berichte – dann dabei auch sehen, dass wir mit Menschen zu tun haben und dass wir mit diesen auch menschlich und mit einer gewissen Zuneigung umgehen. Wir sind damit gefeit vor einem bestimmten im Beruf anzutreffenden Zynismus oder Menschenunfreundlichkeit."
Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils hat die Deutsche Bischofskonferenz das Institut gegründet. Seit 1968 nun versucht das Institut jungen Menschen katholischen Journalismus beizubringen: Journalistische Qualität in Verbindung mit Fairness und Verantwortung. Eine Journalistenschule von der Kirche sei wichtig, so Bernhard Remmers.
„Katholische Christen haben egal wo sie sind, ob sie Priester, Laien sind, ob sie in der Wirtschaft oder als Journalist arbeiten, einen Auftrag am Reich Gottes, das es auch auf dieser Welt gibt, mitzuwirken. Das ist gerade für Journalisten eine ganz edle Aufgabe. Das heißt aber nicht, dass sie die Monstranz vor sich hertragen sollen und unaufgefordert Menschen missionieren sollen, das ist nicht ihre Aufgabe. Aber sie sollen aus ihrer Haltung als Christ diese Welt mitgestalten und Verantwortung für diese Welt übernehmen. Das erwarte ich von katholischen Journalisten und die katholische Journalistenschule kann sie dafür begeistern und befähigen."
Bernhard Remmers absolvierte nach dem Studium sein Volontariat im Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, danach arbeitete er als landespolitischer Korrespondent in Kiel. Von 1994 bis 2007 war Remmers Chefredakteur der Verlagsgruppe Bistumspresse (Osnabrück) und wirkt seit 2008 als selbstständiger Journalist und Medienberater. Eine Journalistenschule müsse sich mit vielen Herausforderungen auseinandersetzen, so Remmers.
„Es stehen natürlich gewaltige Herausforderungen für jede Journalistenschule an. Das hängt mit unserer Medienwelt zusammen. Die Medienwelt ist in einem rasanten Wandel. Das produziert enorme Unsicherheiten und Ängste. Das wollen wir als Schule mitgestalten und wir wollen, dass unsere jungen Leute, die das ifp absolviert haben auch gut gerüstet für diese Medienwelt sind. Das wird für uns bedeuten, dass wir immer wieder unsere Lerninhalte, unsere Ausbildungskonzepte überprüfen werden müssen, ob sie für die heutige Medienwelt noch passend sind."
Bernhard Remmers weiß, dass dieser Medienwandel nicht nur neue Lerninhalte zur Folge hat.
„Wir stehen auch in einem Wettbewerb um die besten Köpfe. Das ist sicherlich einer Aufgabe, der wir uns stellen müssen, noch stärker als bisher im Vorfeld der eigentlichen Ausbildung im ifp, auch junge Menschen darauf hinzuweisen, dass es ein ganz toller Beruf ist, trotz aller Unsicherheit. Davon bin ich wirklich überzeugt. Für mich ist es immer noch der tollste Beruf. Und das wir am ifp eine tolle und solide, eine gute und weitertragende Ausbildung bieten können. Eine, die professionell ist und gleichzeitig etwas für das Leben mitgibt. Das ist ein ticken mehr, als es in einer weltlichen Journalistenschule gibt."
Die Herausforderung des Medienwandels sieht er nicht nur auf Seiten der Journalistenschulen. Gerade die Medienhäuser, ob kirchlich oder weltlich, beobachtet und erlebt er im Angesicht des Strukturwandels als unsicher und zweifelnd. Im kirchlichen Bereich gibt es einzelne Projekte, die sich dem Strukturwandel stellen. Bernhard Remmers beobachtet sie mit regem Interesse.
„Es gibt einzelne Projekte, die ich sehr spannend finde. Seit mehreren Jahren zum Beispiel in Köln das Domradio. Wie entwickelt sich katholisch.de – die großen Hoffnungen, die auf diese Plattform gesetzt werden. Wie kommen Bistumszeitungen mit der Zukunft zu Recht. Was ist überhaupt die Zukunft der Printmedien? Ich sehe schon, dass es viele kluge Köpfe gibt, die sich Gedanken machen und neue Projekte anstoßen. Und manchmal ist der Apparat der katholischen Kirche ein bisschen schwerfällig. Wenn alle Bischöfe und Ordinariate zusammen entscheiden wollen, wie es mit einem Medium weitergehen soll, dann bedarf das vieler Konferenzen und Besprechungen. Dann kann es passieren, dass ein Zug schon abgefahren ist. Deswegen sind vielleicht kleinere Initiativen Erfolgsversprechender."
Bernhard Remmers ist sich sicher, dass es trotz aller „Verweltlichung" ein anhaltendes Interesse an Religion, Kirche und Medien gibt. Dieses will er zusammen mit dem Institut in Zukunft mitgestalten. (rv)
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