Alles in Ordnung zwischen Buddhisten und Katholiken? Es ist kaum bekannt, doch gibt es in einigen asiatischen Staaten, etwa auf Sri Lanka, durchaus ein Problem mit gewaltbereiten Buddhisten – Splittergruppen, die auf Moscheen und Kirchen losgehen. Insbesondere in den vergangenen Wochen haben sich derartige Fälle gehäuft. Umso wichtiger ist, dass die katholische Kirche sich auch mit Buddhisten um ein gutes Einvernehmen bemüht. Dem diente am Montag ein Kolloquium in Rom, das der Päpstliche Dialograt unter anderen mit italienischen Buddhisten ausgerichtet hat. Der Ratspräsident, Kardinal Jean-Louis Tauran, sagte uns:
„Das Wichtige ist doch, dass wir trotz der Schwierigkeiten davon überzeugt bleiben, dass wir Lösungen nur im Dialog finden, im Sich-Begegnen und im Bemühen um Verständnis für den anderen. Thema dieses Gesprächs mit Buddhisten ist der Zusammenhang zwischen innerem Frieden und Frieden in der Welt; überhaupt insistiert unser gesamter Dialog mit den Buddhisten sehr auf dem inneren Leben, und vielleicht ist das der Aspekt, der in der Welt heute am meisten gebraucht wird. Schon Blaise Pascal sagte: Das große Problem des Menschen ist, dass er nicht einfach in Frieden zuhause bei sich bleiben kann."
Das Ringen um den inneren Frieden ist aus der Sicht des Kardinals der wichtigste Berührungspunkt zwischen Christentum und Buddhismus. Zwar sei die „buddhistische Tradition sehr anders als die unsere" – trotzdem lasse sich einiges von ihr lernen:
„Ich habe vor kurzem von einem chinesischen Studenten gelesen, der in Europa studiert hat. Als er nach drei Jahren zurückging nach Peking, sagte er seinen Kommilitonen: Die sind da dermaßen frei, dass niemand sich um den anderen kümmert. – Das ist ziemlich traurig, aber ich glaube, diese Diagnose ist sehr wahr."
Dass der französische Kurienkardinal sich solchermaßen in Buddhisten hineinversetzt, freut den Präsidenten des italienischen Buddhistenverbands, Raffaello Longo. Er versucht ein Gleiches:
„Ich finde, der interreligiöse Dialog muss den Vertreter einer Religion dazu bringen, die Religion der anderen zu verteidigen! Mir ist das bei Vorträgen mehrmals passiert, dass ich die anderen Religionen verteidigt habe – wenn man so etwas macht, dann sind die Zuhörer auf positive Weise desorientiert." (rv)
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