Vor genau einem Monat wurden in Syrien zwei orthodoxe Erzbischöfe von Aleppo entführt – und immer noch weiß keiner Genaues über ihren Verbleib. Antoine Audo ist der katholisch-chaldäische Bischof der Stadt. Er hat an einem Gebetstreffen für die Entführten in der griechisch-orthodoxen Kathedrale von Aleppo teilgenommen.
„Es war eine traurige Atmosphäre; einige Menschen hatten Tränen in den Augen, einige schluchzten. So ist unsere Lage hier. Alle fragen: Wo sind sie? Wann wird man sie wieder freilassen? Das ist für alle die große Frage."
Der griechisch-orthodoxe Erzbischof Yohanna Ibrahim und sein syrisch-orthodoxer Amtsbruder Boulos Yazaji waren von Bewaffneten festgenommen worden, als sie von einer Fahrt zur türkischen Grenze zurückkamen. Für die Entführung hat bislang keine der syrischen Rebellengruppen die Verantwortung übernommen. Bischof Audo sagt zu Radio Vatikan:
„Wir haben wirklich keinerlei klare Information über die Geiselnehmer. Allerdings haben wir den Eindruck, dass es keine Geldfrage ist, weil keine Geldforderung eingegangen ist. Es muss sich um ein wirklich kompliziertes Problem handeln, und vielleicht auf einem hohen Level."
Er selbst könne sich „wegen der Entführungsgefahr nicht mehr frei in Aleppo bewegen", sagte Audo. Und weiter: „Wir müssen unsere Fahrten jetzt immer genau vorausplanen." An diesem Freitag, 24. Mai, treffen sich melkitische Priester und Bischöfe in ihrer Kathedrale in Aleppo zu einem Einkehrtag. Dabei soll besonders für die entführten Kirchenleute – es sind nicht nur die Bischöfe, sondern auch mehrere Priester – gebetet werden. (rv)
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