Vor über 90.000 Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus unter dem Beifall daran erinnert, dass sein Vorgänger Benedikt XVI. die Gläubigen „ein großes, wunderbares Beispiel" gegeben habe, „als der Herr ihn im Gebet verstehen lassen hat", welchen Schritt er machen müsse. Benedikt sei mit großem Sinn für Unterscheidung und Mut seinem Gewissen gefolgt, so Papst Franziskus beim Mittagsgebet an diesem Sonntag. Der emeritierte Papst habe dem Willen Gottes gehorcht, der zu seinem Herzen sprach. „Und dieses Beispiel unseres Vaters tut uns allen so gut", so Franziskus wörtlich.
Vor dem Angelusgebet ging Papst Franziskus auf das Tagesevangelium ein. Es handelte sich um jene Stelle im Lukas-Evangelium, in der der Beschluss Jesu beschrieben wird, nach Jerusalem zu gehen. Jene Stadt wird sein letztes irdisches Ziel sein, wo er sterben und dann auferstehen wird, damit sich die Heilsgeschichte erfüllen wird. Der Papst erläuterte dazu:
„Jesus sagt seinen Jüngern, dass sie ihm auf den Weg nach Jerusalem vorangehen sollten, damit sie seine Ankunft verkünden können. Gleichzeitig heißt Jesus seine Jünger, niemandem etwas aufzuerlegen: wenn es keine Bereitschaft gebe, ihn aufzunehmen, so sollten sie weitergehen. Jesus erliegt nie etwas auf, er ist demütig und spricht eine Einladung aus."
Diese Stelle im Evangelium rufe dazu auf, auf das Gewissen zu hören, so der Papst weiter. Denn Jesus sei in seinem Dasein auf der Erde nicht „manipuliert" worden und habe seinen Entschluss in seinem Gewissen getroffen.
„Allerdings tat er das nicht allein, vielmehr ist das zusammen mit dem Vater, in voller Einheit mit ihm geschehen. Und im Vater fand Jesus die Kraft, und das Licht für seinen Weg. Jesus war frei in dieser Entscheidung. Jesus will, dass die Christen frei sind. Er will kreative Christen, keine ferngesteuerten Christen. Diese Freiheit entsteht aus dem Dialog mit dem Vater im Gewissen."
Dies gelte auch für die heutigen Gläubigen, fuhr Franziskus fort.
„Wir müssen es lernen, auf unser Gewissen zu hören. Doch Vorsicht! Dies bedeutet nicht, dem eigenen Ich zu folgen, das zu tun, was mich interessiert, was mir nutzt, was mir gefällt. Das Gewissen ist der innere Raum des Hörens auf die Wahrheit, das Gute, des Hörens auf Gott. Es ist der innere Ort meiner Beziehung zu ihm, der zu meinem Herzen spricht und mir hilft, zu unterscheiden, die Straße zu verstehen, die ich begehen muss, und wenn man einmal einen Entschluss gefasst hat, vorwärtszugehen und treu zu bleiben."
In seinem Tweet des Tages hat Papst Franziskus folgendes geschrieben:
„Ein Christ kann nie gelangweilt oder traurig sein. Wer Christus liebt, ist voller Freude und verbreitet Freude." (rv)
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