Papst Franziskus will Klarheit in Wirtschaft und Verwaltung der Kurie und des Vatikanstaates bringen: Dazu hat er jetzt eine Kommission ins Leben gerufen, die sich mit der Organisation der Wirtschafts- und Verwaltungs-Strukturen des Heiligen Stuhls beschäftigen soll. Wie der Vatikan am Freitagmittag bekannt gab, geht das aus einer handschriftlichen Verfügung des Papstes hervor, die Franziskus am Donnerstag unterzeichnete.
Die neue Päpstliche Kommission soll zu einer „Vereinfachung und Rationalisierung der existierenden Organismen" führen. Ziel ist auch eine „aufmerksamere Planung der wirtschaftlichen Aktivitäten aller Vatikan-Verwaltungsbehörden", erklärt Franziskus in dem Dokument. Die neue Kommission soll wichtige Informationen zu wirtschaftlichen Fragen der Kurie und zur Verwaltung des Vatikanstaates sammeln. Dabei soll sie auch mit den acht Kardinälen zusammenarbeiten, die Papst Franziskus bereits vor einiger Zeit dazu berufen hat, sich Gedanken über eine Kurienreform zu machen. Als Berater soll die Päpstliche Kommission den Kardinälen Vorschläge machen und Strategien dazu erarbeiten, wie wirtschaftliche Verschwendung vermieden werden kann und wie mehr Transparenz in die wirtschaftlichen Geschäfte des Vatikan gebracht werden kann. Dies gilt unter anderem im Immobilien-Bereich, beim An- und Verkauf von Geräten und bei Dienstleistungen. Darüber hinaus solle allen, die das Recht dazu hätten, angemessene gesundheitliche Behandlungen und Sozialleistungen garantiert werden.
Mindestens acht Mitglieder
In dem handschriftlich verfassten Dokument erklärt Franziskus auch, wie die Päpstliche Kommission aussehen soll: Es muss mindestens acht Mitglieder geben; sie alle werden vom Papst persönlich ernannt und sind Experten in Rechts-, Wirtschafts- und Finanzfragen. Die ersten acht Mitglieder der internationalen Kommission hat Franziskus bereits benannt; unter ihnen ist auch der Deutsche Jochen Messemer. Er ist seit 2009 Mitglied des Vorstands der ERGO Versicherungsgruppe und dort verantwortlich für das Internationale Geschäft. Im selben Jahr setzte Papst Benedikt XVI. Messemer als internationalen Revisor bei der vatikanischen Wirtschaftspräfektur ein. Die Kommission hat das Recht, in sämtliche für ihre Arbeit benötigten Unterlagen Einsicht zu nehmen und falls nötig auch weitere interne und externe Experten und Berater hinzuzuziehen. Interne Berater dürfen allerdings nicht in die Finanzen oder die Verwaltung des Heiligen Stuhls verwickelt sein. Die Kommission wird mit dem handschriftlichen Dokument des Papstes auf unbestimmte Zeit ins Leben gerufen und „sie wird wieder aufgelöst, wen der Papst dies veranlasst" heißt es in dem Schriftstück. (rv)
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