„Das ist nicht eine Sache, die ein Bistum alleine regeln kann, das sind Dinge, die wir gemeinsam tun wollen. Und wir sind in der Bischofskonferenz auf einem gemeinsamen Weg."
Dies betont der Münchner Kardinal Reinhard Marx mit Blick auf den Freiburger Vorstoß zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Das Seelsorgeamt Freiburg hatte Anfang der Woche ein neues Papier zum Thema vorgestellt, das in der deutschen Kirche hohe Wellen schlägt – Wellen auch bis nach Rom: So hatte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstag vor Sonderwegen bei der Familienpastoral gewarnt und ein einheitliches Vorgehen der Kirche angemahnt. Marx sieht das Papier von Freiburg als „work in progress":
„Ich denke, dass viele Überlegungen da richtig und gut sind, die wir weiter diskutieren werden. Ich sehe das als einen Diskussionsbeitrag, der jetzt in einem Prozess ist, der auch mit Rom natürlich weiter besprochen werden muss und in der Bischofskonferenz."
Deshalb werde es ja auch im Januar einen Bericht der deutschen Bischöfe zum Thema geben, so der Kardinal im Gespräch mit den Münchner Kirchennachrichten. „Ich glaube, dass wir Wege finden können", so Marx auch mit Verweis auf die Synode zur Familienpastoral, die in einem Jahr im Vatikan stattfinden soll. Bis dahin müsse man gründlich diskutieren und – ja – auch ein wenig Vertrauen haben, ist aus Marx’ Kommentar herauszuhören. Die Freiburger Handreichung sei schließlich „noch keine Veränderung des kirchlichen Gesetzes":
„Ich glaube, dass wir hier auf einem guten Weg sind, und auch, dass die Pfarrer die pastorale Situation vor Ort sehr gut beurteilen können. Es wird keine generellen Regelungen geben, indem man sagt: ,alle’, sondern es muss auch die pastorale Beziehung zum einzelnen Fall sein. Dazu gehört – das steht übrigens in dem Freiburger Papier – nicht nur einfach die Zulassung, sondern da stehen Kriterien drin: die Aufarbeitung der Lebensgeschichte, die Versöhnung mit dem Partner vorher, eine ganze Reihe von Elementen, die ja immer wieder diskutiert werden, und die auch wichtig sind."
Marx spielt hier auf den Ausschluss von wiederverheirateten Geschiedenen vom Sakrament der Kommunion an. Auch Papst Franziskus hatte in einem Interview mit der Jesuitenzeitschrift „La Civiltà Cattolica" jüngst betont, dass man den Umgang mit den Geschiedenen in der katholischen Kirche mitnichten nur auf die Frage der Kommunion verengen dürfe. (rv)
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