Die Beihilfe zur Selbsttötung ist eine Schande in unserer Zeit. Das betont der vatikanische Gesundheitsbeauftragte, Zygmunt Zimowski. Als Präsident des Päpstlichen Rates für die Krankenseelsorge hat der Erzbischof in dieser Woche über 400 Wissenschaftler, Experten und Krankenseelsorger zur alljährlichen Vollversammlung in den Vatikan eingeladen. Bei den Gesprächen ging es um die Pflege von Patienten mit degenerativen Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer. Gerade in westlichen Ländern werde solchen Patienten „nahegelegt", Suizidbeihilfe zu verlangen.
„Seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Gesellschaft in unseren Breitengraden sehr verändert. Der Altersdurchschnitt wurde höher, und zugleich ließ die soziale Bedeutung der Pflege der Großeltern in der Familie nach. Dies führte dazu, dass alte Menschen heute de facto von der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Die Euthanasie wurde in diesem Kontext zu einem Mittel, das dieses ,Problem‘ angeblich lösen kann. Wir haben bei dieser Konferenz – insbesondere bei der Heiligen Messe – dafür gebetet und darum gefleht, dass die Gesellschaft ,Nein‘ sagt zur Euthanasie – denn sie ist eine Schande unserer Zeit."
Wer in der Krankenseelsorge tätig ist, solle den Patienten und deren Angehörigen vor allem eines vermitteln, so Zimowski: Mut.
„Der Krankenseelsorger ist ein Begleiter, der dabei helfen soll, auf die Begegnung der alten und kranken Menschen mit dem Herrn vorzubereiten. Das kann nur durch eine aktive Hoffnung vermittelt werden, das heißt durch die Betonung des Älterwerdens. Der Mensch ist nämlich dazu geschaffen, alt zu werden. Damit verbunden ist natürlich auch die Würde des Sterbens, und das bedeutet vor allem eines: das Wirken Gottes in jeder Lebensphase zu erkennen."
Die katholische Kirche will ihren Einsatz für die Pflege und Begleitung kranker Menschen weltweit besser koordinieren. Darüber will am Samstag der Direktivrat des neuen Internationalen Komitees der katholischen Gesundheitsinstitutionen (CIISAC) in Rom beraten. Dies kündigte der Sekretär des Päpstlichen Gesundheitsrates, Jean-Marie Mate Musivi Mupendawatu, am Dienstag im Vatikan an. (rv)
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