Spirituelle Ökumene? Ja, das ist vielen ein Begriff. Ökumene des Leidens? Wohl auch, schließlich spricht Papst Franziskus immer wieder davon. Aber rezeptive Ökumene? Das ist neu. An der von Jesuiten geleiteten Fairfield-Universität im US-Bundesstaat Connecticut beschäftigt sich diese Woche eine internationale Konferenz mit dieser rezeptiven Ökumene: eine Gelegenheit für uns, uns in dieser Hinsicht auf den neuesten Stand zu bringen. Unser Gesprächspartner ist der anglikanische Erzbischof David Moxon, Vertreter des anglikanischen Primas beim Heiligen Stuhl.
„Rezeptive Ökumene heißt ganz einfach Folgendes. Wenn du mit einem Katholiken sprichst, dann sag ihm: Du erzählst mir deinen schlimmsten Albtraum in Sachen Mission, und ich erzähl dir meinen. Es bedeutet also, ehrlich genug zu sein und nicht immer nur zu sagen, warum es so schön ist, anglikanisch bzw. katholisch zu sein, und was wir nicht alles voneinander lernen könnten, sondern zu sagen: Das hier sind meine Wunden. In dem oder dem Punkt sind wir in Schwierigkeiten. Reden wir offen darüber, lassen wir den anderen ausreden, seien wir wirklich interessiert an dem, was da alles so kommt, als Gefährten auf unserem gemeinsamen Weg.“
Moxon leitet das Anglikanische Zentrum in Rom, kommt aber eigentlich aus Neuseeland. Da hat er das schon einmal selbst ausprobiert mit der rezeptiven Ökumene.
„Der katholische Bischof von Hamilton und ich sagten uns ehrlich: Wir sind im Moment nicht imstande, uns um die Bedürfnisse der Armen in der Stadt zu kümmern. Keine Ressourcen, kein Personal, keine Stadtmission… Dann stellte sich heraus: Er hatte ein altes Exerzitienhaus, das nur noch Kosten abwarf und das er verkaufen wollte, und wir hatten viel Personal, das wir irgendwo unterbringen mussten – und da haben wir uns zusammengetan und eine gemeinsame Stadtmission gegründet. Geboren aus dem ehrlichen Eingeständnis, nicht auf der Höhe zu sein.“ (rv)
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