Sri Lanka ist die erste Auslandsstation Papst Franziskus in diesem Jahr, am 12. Januar bricht er zu seiner ersten internationalen Reise 2015 auf. Es wird eine der Reisen in Konfliktgebiete, wie etwa auch die nach Palästina, Jordanien und Israel im vergangenen Jahr. Es gebe immer noch viel Hass und Misstrauen zwischen den Menschen, vor allem zwischen zwei verschiedenen Kulturen, die auf der Insel leben, den überwiegend buddhistischen Singhalesen im Zentrum und Süden der Insel und den mehrheitlich hinduistischen Tamil im Norden und Osten, berichtet gegenüber Radio Vatikan der Bischof von Batticuloa, Joseph Ponniah. Die Minderheit der Christen gehöre mehrheitlich den Tamil an.
„Eigentlich leben vor allem die christlichen Gemeinden in Frieden, auch untereinander. Aber wenn Wahlen und politische Kampagnen stattfinden, dann geht es darum, Menschen voneinander zu trennen. Und genau das ist jetzt die Gefahr.“ Bischof Ponniah drückt die Sorge der Kirche aus, denn Sri Lanka steht vor Wahlen. Staatspräsident Percy Mahinda Rajapaksa hat zu Neuwahlen aufgerufen, genau fünf Tage vor der Ankunft des Papstes und zwei Jahre, bevor sein Mandat eigentlich ausläuft. Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit hatte Rajapaksa die Gespräche mit den Rebellen der Tamil ausgesetzt. Als Folge der vorgezogenen Wahlen war dann das Regierungsbündnis vor einer Woche zerbrochen, die gemäßigten Parteien der Koalitionsregierung kritisieren die Nähe des Präsidenten zu buddhistischen Nationalisten. Alles Grund dafür, wachsende politische Spannungen und Populismus zu fürchten, so Bischof Ponniah, er erwarte deswegen einen wichtigen Impuls vom Papstbesuch.
„Wir alle warten darauf, dass der Papst uns eine gute Botschaft bringt, die Botschaft der Versöhnung, nach der Sri Lanka sich seit dreißig Jahren sehnt. In dreißig Jahren Krieg hat es viel Leid gegeben, die Menschen wollen Versöhnung. Wir können nicht so weiter machen wie bisher, mit dem Hass, der Gewalt und so weiter.“
Und die Anzeichen für eine solche Botschaft des Papstes stehen gut, so Bischof Ponniah: „Sein Besuch in Madhu, einem Marienheiligtum in einem Gebiet, in dem der Krieg stattgefunden hat, ist sehr wichtig. Er wollte dieses Heiligtum besuchen. Das wird eine Friedensbotschaft für ganz Sri Lanka sein.“
Der Besuch in Madhu ganz im Norden der Insel wird am 14. Januar stattfinden, es ist der erste Papstbesuch in einem mehrheitlich tamilischen Gebiet der Insel. Papst Franziskus wird insgesamt drei Tage auf der Insel im Indischen Ozean bleiben, zuletzt war Papst Johannes Paul II. 1995 dort zu Gast gewesen. (rv)
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