D: Mixa spekuliert über Rückkehr nach Augsburg

Es will nicht ruhig werden um den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa. Nachdem er am 22. April Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten hatte, den der Papst am 8. Mai angenommen hat, will Mixa nun den Vorgang wieder rückgängig machen.
Es war ein Interview in der Online-Version der Zeitung ‚Die Welt’, in der Bischof emeritus Walter Mixa seine Sicht der Dinge klarzustellen versucht. Er sei in Wirklichkeit Opfer einer Intrige, nicht Täter, heißt es in dem Interview. An Prügeleien könne er sich „beim besten Willen“ nicht erinnern, außerdem seien sie üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen. Und dann wiederholt er den Vorwurf, deutsche Bischöfe seien mit falschen Vorwürfen, nämlich mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, nach Rom gefahren, um Druck auf ihn aufzubauen und ihn zum Rücktritt zu zwingen.
Dazu erklärt der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald, an diesem Mittwoch: „Der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rücktrittserklärung durch Bischof em. Dr. Walter Mixa der Diözese Augsburg noch nicht bekannt.“
In dem Interview erhebt Mixa ebenfalls gegen seinen ehemaligen Generalvikar Karlheinz Knebel und gegen Weihbischof Anton Losinger den Vorwurf, an einer Intrige gegen ihn beteiligt gewesen zu sein, indem sie Vorwürfe an die Öffentlichkeit gegeben hätten. Auch hierzu stellt Diözesanadministrator Grünwald fest: „Die Diözese Augsburg dementiert ausdrücklich, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegeben hat.“
Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken“. Er kündigte an, im Juli selbst mit Papst Benedikt XVI. darüber sprechen zu wollen, schließlich habe er drei Tage nach der Unterschrift den Rücktritt selber wieder zurückgenommen.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigt gegenüber Radio Vatikan, dass der Papst Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde“, so Lombardi weiter.
Die bayerische Bischofskonferenz unter Erzbischof Reinhard Marx weist die Vorwürfe ebenfalls scharf zurück. Sprecher Bernhard Kellner fasst die Stellungnahme im Münchner Kirchenradio folgendermaßen zusammen:
„Es ist alles rechtmäßig gelaufen, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiterhin gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt.“ (rv)

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Türkei: Vorsitzender der Bischofskonferenz erstochen

Erzbischof Luigi Padovese, Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz, ist in seinem Haus erstochen worden. Das bestätigt die türkische Bischofskonferenz am Donnerstag. Vatikansprecher Federico Lombardi erklärt dazu: „Es handelt sich um eine schreckliche Nachricht, die uns sehr tief bewegt und natürlich sehr traurig macht.“ Der am 31. März 1947 in Mailand geborene Padovese, der dem Franziskanerorden angehörte, wurde 2004 von Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Vikar ernannt und empfing die Bischofsweihe. Zuvor war er Professor an der Franziskaner-Universität „Antonianum“ in Rom. Er war für die rund 4.500 Katholiken im Süden und Osten der Türkei zuständig. Padovese sollte am Freitag nach Zypern fliegen, um dort mit Papst Benedikt XVI. zusammenzutreffen. Als Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz sollte er am kommenden Sonntag im Sportpalast von Nikosia aus Hand des Papstes das Arbeitspapier für die Nahost-Bischofssynode in Empfang nehmen, die im Herbst in Rom zusammentritt. In der Vergangenheit hatte es wiederholt gewaltsame Übergriffe gegen katholische Priester in der Türkei gegeben. Im Februar 2006 sorgte die Ermordung des in Trabzon tätigen römischen Priesters Andrea Santoro für breites Aufsehen.
Hintergrund noch unklar
Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, dass Padovese nach dem Angriff am Nachmittag ins Krankenhaus eingeliefert wurde und dort seinen Verletzungen erlag. Dem türkischen Fernsehen zufolge wurde der Bischof von seinem Chauffeur erstochen. Dieser sei flüchtig. Die Motive der Tat sind noch unklar. (rv)

Fliegende Pressekonferenz im Wortlaut

Papst Benedikt XVI. hat sich am Dienstag auf dem Flug von Rom nach Portugal zum Säkularisierungsprozess, zur Wirtschaftskrise sowie zu den Missbrauchsskandalen geäußert. Hier eine Dokumentation der Pressekonferenz in der offiziellen vatikanischen Übersetzung.

Federico Lombardi: Heiliger Vater, welche Sorgen und Empfindungen verspüren Sie hinsichtlich der Lage der Kirche in Portugal? Was kann man Portugal sagen, einem Land, das früher zutiefst katholisch war und den Glauben in die Welt hinausgetragen hat, sich aber heute in einem tiefgreifenden Säkularisierungsprozess befindet, sowohl im Alltagsleben als auch im Bereich der Gesetzgebung und der Kultur? Wie kann in einem Umfeld, das der Kirche gleichgültig und feindlich gegenübersteht, der Glaube verkündet werden?
Benedikt XVI.: Zunächst wünsche ich Ihnen allen einen guten Tag. Hoffen wir, dass wir trotz der berühmten Aschewolke, unter der wir uns befinden, eine gute Reise haben. Was Portugal betrifft, empfinde ich vor allem Freude und Dankbarkeit für all das, was dieses Land in der Welt und in der Geschichte geleistet hat und leistet, sowie für die tiefe Menschlichkeit dieses Volkes, die ich bei einem Besuch und im Umgang mit zahlreichen portugiesischen Freunden kennenlernen konnte. Ich würde sagen, es ist wahr und absolut richtig, dass Portugal eine große Kraft des katholischen Glaubens gewesen ist und diesen Glauben in alle Teile der Welt getragen hat; einen mutigen, verständigen und kreativen Glauben; es hat eine große Kultur geschaffen, wie wir es in Brasilien sehen, in Portugal selbst, aber auch am portugiesischen Geist, der in Afrika und in Asien zu finden ist. Andererseits ist die Präsenz des Säkularismus nicht etwas ganz Neues. Die Dialektik zwischen Säkularismus und Glaube hat in Portugal eine lange Geschichte. Schon im 18. Jahrhundert war die Aufklärung stark vertreten. Man braucht nur an den Namen Pombal zu denken. So sehen wir, dass Portugal in diesen Jahrhunderten immer in der Dialektik gelebt hat, die sich natürlich heute radikalisiert hat und alle Züge des heutigen europäischen Geistes zeigt. Darin sehe ich eine Herausforderung und auch eine große Chance. In diesen Jahrhunderten der Dialektik zwischen Säkularismus und Glaube gab es immer Personen, die Brücken bauen und einen Dialog ins Leben rufen wollten, aber leider dominierte die Tendenz des Gegeneinanders und des gegenseitigen Ausschlusses. Heute sehen wir, dass genau diese Dialektik eine Chance darstellt, dass wir die Synthese und einen inhaltsreichen und tiefgehenden Dialog finden müssen. In dem multikulturellen Umfeld, in dem wir uns alle befinden, sieht man, dass eine rein rationalistische europäische Kultur ohne die transzendente religiöse Dimension nicht in der Lage wäre, mit den großen Kulturen der Menschheit in Dialog zu treten, die alle diese transzendente religiöse Dimension haben, die eine Dimension des menschlichen Wesens ist. Es ist daher ein Irrtum zu denken, dass es eine reine, anti-historische Vernunft gibt, die nur in sich selbst existiert, und dass es sich dabei um „die“ Vernunft handelt; wir entdecken immer mehr, dass sie nur einen Teil des Menschen berührt, nur eine bestimmte historische Situation zum Ausdruck bringt und nicht die Vernunft an sich ist. Die Vernunft an sich ist offen für die Transzendenz, und nur in der Begegnung zwischen der transzendenten Wirklichkeit, dem Glauben und der Vernunft findet der Mensch sich selbst. Daher denke ich, dass die Aufgabe und die Sendung Europas in dieser Situation gerade darin besteht, diesen Dialog zu finden, den Glauben und die moderne Rationalität in eine einzige anthropologische Sichtweise zu integrieren, die das menschliche Wesen vollständig erfasst und so auch die Kommunikation unter den menschlichen Kulturen möglich macht. Daher würde ich sagen, dass die Präsenz des Säkularismus etwas Normales ist, aber die Trennung, das Gegeneinander von Säkularismus und der Kultur des Glaubens ist anormal und muss überwunden werden. Die große Herausforderung dieser Zeit ist, dass sich die beiden begegnen und so ihre wahre Identität finden. Das ist, wie erwähnt, eine Sendung Europas und eine menschliche Notwendigkeit in dieser unserer Geschichte.“
Lombardi: Danke, Heiliger Vater. Bleiben wir beim Thema Europa. Die Wirtschaftskrise hat sich in letzter Zeit in Europa verschärft und betrifft in besonderer Weise auch Portugal. Manche europäische Führungspersönlichkeiten sehen die Zukunft der Europäischen Union in Gefahr. Welche Lehren können aus dieser Krise gezogen werden, auch auf ethischer und moralischer Ebene? Was sind die Schlüsselpunkte, um die Einheit und die Zusammenarbeit der europäischen Länder in Zukunft zu festigen?
Benedikt XVI.: Ich würde sagen, dass diese Wirtschaftskrise mit ihrer moralischen Komponente, die niemand übersehen kann, ein Anwendungsbeispiel, ein konkreter Fall von dem ist, was ich vorhin gesagt habe, nämlich dass sich zwei voneinander getrennte kulturelle Strömungen begegnen müssen, denn sonst finden wir den Weg in die Zukunft nicht. Auch hier sehen wir einen falschen Dualismus, nämlich einen wirtschaftlichen Positivismus, der glaubt, sich ohne die ethische Komponente entfalten zu können, einen Markt, der sich selbst regulieren soll, allein auf der Grundlage der wirtschaftlichen Kräfte, der positivistischen und pragmatischen Rationalität der Wirtschaft; die Ethik sei etwas anderes und diesem Prozess fremd. In Wirklichkeit sehen wir jetzt, dass ein reiner wirtschaftlicher Pragmatismus, der die Realität des Menschen nicht beachtet – der ein ethisches Wesen ist -, nicht positiv endet, sondern unlösbare Probleme schafft. Daher ist es jetzt Zeit zu sehen, dass die Ethik nicht außerhalb, sondern innerhalb der Rationalität und des wirtschaftlichen Pragmatismus steht.
Andererseits müssen wir auch eingestehen, dass der katholische, der christliche Glaube oft zu individualistisch war, die konkreten wirtschaftlichen Dinge der Welt überliess und nur an das individuelle Heil dachte, an die religiösen Handlungen, ohne zu sehen, dass diese eine globale Verantwortung, eine Verantwortung für die Welt mit sich bringen. Daher müssen wir auch hier in einen konkreten Dialog eintreten. In meiner Enzyklika „Caritas in veritate“ habe ich versucht – und die gesamte Tradition der christlichen Soziallehre geht in diese Richtung -, den ethischen und den Glauben betreffenden Aspekt über das Individuum hinaus auf die Verantwortung gegenüber der Welt und auf eine von der Ethik geformte Rationalität auszuweiten. Andererseits haben die jüngsten Ereignisse auf dem Markt in den letzten zwei, drei Jahren gezeigt, dass die ethische Dimension innerhalb des wirtschaftlichen Handelns steht und darin ihren Platz haben muss, denn der Mensch ist eins, und es geht um den Menschen, um eine gesunde Anthropologie, die alles einschließt, und nur so lässt sich das Problem lösen, nur so entfaltet und erfüllt Europa seine Sendung.
Lombardi: Danke. Jetzt kommen wir zu Fatima, dass gewissermaßen auch der geistliche Höhepunkt dieser Reise sein wird. Heiliger Vater, welche Bedeutung haben heute für uns die Erscheinungen von Fatima? Als Sie den Text des dritten Geheimnisses im Juni 2000 im Presseamt des Heiligen Stuhls vorgestellt haben, waren manche von uns und andere Kollegen von damals dabei, und Sie wurden gefragt, ob die Botschaft von Fatima über das Attentat auf Johannes Paul II. hinaus auch auf andere Leiden der Päpste bezogen werden kann. Können Ihrer Ansicht nach auch die durch den Missbrauch von Minderjährigen verursachten Leiden der Kirche von heute im Rahmen dieser Vision gesehen werden?
Benedikt XVI.: Ich möchte zunächst meine Freude über die Reise nach Fatima zum Ausdruck bringen und darüber, vor der Muttergottes von Fatima zu beten, die für uns ein Zeichen der Gegenwart des Glaubens ist, dass gerade aus den Kleinen eine neue Kraft des Glaubens geboren wird, die nicht auf die Kleinen beschränkt bleibt, sondern eine Botschaft für die ganze Welt hat, und die die Geschichte gerade auch in ihrem Heute berührt und diese Geschichte erleuchtet. Bei der Präsentation im Jahr 2000 habe ich gesagt, dass eine Erscheinung – das heißt ein übernatürlicher Impuls, der nicht bloß der Vorstellungskraft der Person entspringt, sondern tatsächlich von der Jungfrau Maria, vom Übernatürlichen herkommt – dass ein solcher Impuls in das Subjekt eintritt und gemäß den Möglichkeiten des Subjekts zum Ausdruck gebracht wird. Das Subjekt ist von seinen geschichtlichen, persönlichen, und charakterlichen Gegebenheiten bestimmt und übersetzt den großen übernatürlichen Impuls daher in sein Seh-, Vorstellungs- und Ausdrucksvermögen, aber in diesen Ausdrucksweisen, die vom Subjekt geformt sind, verbirgt sich ein Inhalt, der darüber hinausgeht, der tiefer ist, und nur im Lauf der Zeit können wir die ganze Tiefe sehen, die – sagen wir mal – in dieser für die konkreten Personen möglichen Vision „gekleidet“ war. So würde ich sagen, werden auch hier über die große Vision des Leidens des Papstes hinaus, die wir in erster Linie auf Papst Johannes Paul II. beziehen können, Realitäten der Zukunft der Kirche aufgezeigt, die sich nach und nach entfalten und zeigen. Daher ist es richtig, dass man über den in der Vision gezeigten Moment hinaus die Notwendigkeit eines Leidens der Kirche sieht, das sich natürlich in der Person des Papstes widerspiegelt, aber der Papst steht für die Kirche und daher werden Leiden der Kirche angekündigt. Der Herr hat uns gesagt, dass die Kirche auf verschiedene Weise immer leiden würde bis zum Ende der Welt. Wichtig ist dabei, dass die Botschaft, die Antwort von Fatima im Wesentlichen nicht auf bestimmte Andachtsübungen abzielt, sondern auf die grundlegende Antwort, das heißt die ständige Umkehr, die Busse, das Gebet und die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. So sehen wir hier die wahre und grundlegende Antwort, die die Kirche geben muss, die wir, jeder von uns, in dieser Situation geben müssen. Unter dem Neuen, das wir heute in dieser Botschaft entdecken können, ist auch die Tatsache, dass die Angriffe gegen den Papst und die Kirche nicht nur von Außen kommen, sondern die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert. Auch das war immer bekannt, aber heute sehen wir es auf wahrhaft erschreckende Weise: Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche. Und darum ist es für die Kirche zutiefst notwendig, dass sie neu lernt, Buße zu tun, die Reinigung anzunehmen; dass sie einerseits zu vergeben lernt, aber auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit sieht; denn Vergebung ersetzt die Gerechtigkeit nicht. Mit einem Wort, wir müssen gerade das Wesentliche neu lernen: die Umkehr, das Gebet, die Buße und die göttlichen Tugenden. So antworten wir. Seien wir realistisch darauf gefasst, dass das Böse immer angreift, von Innen und von Außen, aber dass auch die Kräfte des Guten immer gegenwärtig sind und dass letztendlich der Herr stärker ist als das Böse. Und die Muttergottes ist für uns eine sichtbare, mütterliche Garantie der Güte Gottes, die immer das letzte Wort in der Geschichte ist.
Lombardi: Vielen Dank, Heiliger Vater, für die Klarheit und die Tiefe ihrer Antworten und für dieses abschließende Wort der Hoffnung, das Sie uns mitgegeben haben. Wir wünschen Ihnen, dass Sie diese anspruchsvolle Reise in Ruhe machen können und dass Sie sie auch mit der Freude und der geistlichen Tiefe erleben können, die uns die Begegnung mit dem Geheimnis von Fatima schenkt. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und werden uns unsererseits bemühen, unseren Dienst gut zu verrichten und mit Objektivität das zu verbreiten, was sie tun werden. (rv)

Lombardi: „Fatima schenkt uns einen reinen Blick“

Die Papstreise nach Fatima ist ein Wegweiser für die Gläubigen im dritten Jahrtausend. Das betont Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan. Nachdem Papst Johannes Paul II. vor zehn Jahren das sogenannte „dritte Geheimnis“ von Fatima vorstellte, gebe es noch eine weitere Botschaft aus dem portugiesischen Marienwallfahrtsort, so Lombardi.
„Der damalige Kardinal Ratzinger schrieb in einem Beitrag über das Geheimnis von Fatima. Sein Fazit: Es geht um die Handlung Gottes, dem Herrn der Geschichte und der Mitverantwortung der Menschen mit ihren dramatischen und gleichzeitig wertvollen Freiheiten. Das sind die zwei Stützen, an denen sich die Menschheit halten kann. Die Muttergottes von Fatima erinnere uns an diese vergessenen Werte, sagte damals Kardinal Ratzinger weiter. Wir brauchen einen reinen und unschuldigen Blick, wie die Hirtenkinder, die die Jungfrau sahen.“
Dieser neue Blick sei ein Geschenk deshalb ein Geschenk an die Gläubigen. (rv)

Portugal: Nächste Woche kommt der Papst

Vor zehn Jahren wurden die Seherkinder von Fatima selig gesprochen – diesen Jahrestag begeht der Papst nächste Woche in Portugal. Auf seiner 15. Auslandsreise seit der Papstwahl besucht Benedikt Mitte Mai vor allem Fatima, den Ort der Marienerscheinungen von 1917; weitere Stationen sind Lissabon und Porto. Vatikansprecher Federico Lombardi machte jetzt vor Journalisten klar, dass der Papst ein besonderes Interesse an Fatima hat:
„Das ist ein Marienwallfahrtsort, mit dessen Geschichte sich Benedikt XVI. sehr ausführlich beschäftigt hat, auch persönlich, auf theologisch-spirituelle Weise. Fatima ist für ihn ein Ort, an dem sich der Blick weitet für eine Meditation über die Geschichte.“
Maria hatte in Fatima u.a. den Ersten Weltkrieg, aber auch die „Bekehrung Russlands“ vorhergesagt. Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst, hat im Jahr 2000 das so genannte „Dritte Geheimnis von Fatima“ veröffentlicht – und auf das Papstattentat von 1981 hin gedeutet. Die Kugel dieses Attentats auf Papst Johannes Paul II. ist in die Krone der Marienfigur von Fatima eingebaut. An seinen Vorgänger im Petrusamt will Benedikt nächste Woche in Fatima besonders erinnern, kündigt Lombardi an. Ansonsten erhofft er sich von einer Reise aber auch eine Ermutigung für das krisengeplagte Portugal: „Darum haben die Bischöfe zusammen mit dem Papst das Motto gewählt: Zusammen vorangehen in der Hoffnung. Das soll für das ganze portugiesische Volk gelten.“
Der Papst selbst hat an diesem Mittwoch seine Vorfreude auf die am Dienstag beginnende Portugalreise bekundet. Er sei „sehr glücklich“, dass er das Land besuchen könne“, sagte er in portugiesischer Sprache. Es handelt sich um den 5. Besuch eines Papstes in Fatima. Der erste Besuch erfolgte durch Paul VI., die weiteren drei waren Visiten von Johannes Paul II. (rv)

Lombardi: „Maltareise gab ein Hoffnungszeichen“

Die erste Auslandsreise Benedikts in diesem Jahr war aus Vatikansicht ein voller Erfolg. Das sagt Vatikansprecher P. Federico Lombardi in seinem Editorial für Radio Vatikan an diesem Samstag. Der Papst habe die Reise unter schwierigen Umständen in Angriff genommen, denn die Medien hätten eine ablehnende Einstellung der Malteser erwartet. Das Gegenteil sei der Fall gewesen, fügt Lombardi an.
„Die Reise war eine ständige Bereicherung bis hin zum festlichen Empfang der Jugend am Hafen von La Valletta. Paradoxerweise wurde einer der Höhepunkte der Reise, die von den internationalen Medien mit Spannung erwartet wurde, im Stillen und abseits der Medienblicke durchgeführt: Das Treffen mit einigen Missbrauchsopfern. Doch die Art und Weise, wie sie im Anschluss darüber gesprochen haben, hat viele Menschen tief bewegt.“
Damit sei dieses Treffen, so Lombardi, ein bedeutendes Hoffnungszeichen für die Kirche gewesen. Die Kirche zeige, dass sie lebendig und ihren Weg fortschreitet, indem sie auch ihre Wunden mit Ehrlichkeit angehe, so der Vatikansprecher weiter. Und sagte abschließend:
„Eine solche Botschaft hatten wir wirklich nötig.“ (rv)

Lombardi: „Viele Feiernde, wenige Polizisten“

Viel mehr feiernde Menschen am Straßenrand als gedacht – und fast keine Polizisten zu sehen: Das war der Eindruck, den Papst-Sprecher Federico Lombardi in den ersten Stunden der Maltareise des Papstes gewann. In La Valletta meinte der Jesuit am Samstagabend vor Journalisten, die Reise habe viel enthusiastischer begonnen als erwartet. Stefan Kempis mit Fragen an P. Lombardi.
Was sind Ihre Eindrücke von den ersten Stunden des Papstes auf Malta?
„Ich glaube, wir können begeistert sein! Denn die Aufnahme durch das maltesische Volk ist wirklich wunderbar. Die ganze Bevölkerung ist auf der Straße, wie zu einem großen Fest. Die Leute sind sehr zufrieden, den Papst hier zu haben, und eine solche Gelegenheit zu haben, ihren Glauben auf eine volkstümliche und tiefe Weise auszudrücken! Ich glaube wirklich, dass diese Wurzel, die bis auf den heiligen Paulus zurückgeht, tief und gesund ist. Man sieht, wie dieses Ereignis des Schiffsbruchs des Paulus hier auf dieser Insel immer noch etwas Aktuelles ist: Wir sehen, wie der Glaube hier neues Leben gibt und Mission erweckt. Die Freude, den anderen den Glauben weiterzugeben, und die große Tradition des Missionswerks der Malteser in der Welt- das ist beeindruckend. Diese kleine Bevölkerung, die wirklich überall zerstreut war und jedes Mal den Glauben mit sich gebracht hat in viele Teile der Welt: Das konnte man heute Abend in dieser Pauluskirche und in der Paulusgrotte erleben.“
Viele hatten vorher die Befürchtung, die Reise werde durch die Missbrauchs-Skandale überschattet. Das scheint aber heute nicht so auszusehen…
„Für die maltesische Bevölkerung sicher nicht! Wir haben heute sicher 100.000 Leute gesehen, und ich glaube, dass wir morgen noch einmal 100.000 Menschen sehen werden… die waren nicht besonders von diesem Problem bedrückt. Natürlich – das Problem besteht in der Kirche, und es besteht auch hier, aber man muss die richtigen Proportionen sehen, und wenn etwas zu korrigieren ist, muss man das tun, klar und entschieden. Hier allerdings haben wir eine Bevölkerung, die aus dem Glauben feiert, und das müssen wir ihr erlauben… Es gibt ja in der Welt nicht nur das, was uns die Zeitungen sagen!“ (rv)

Vatikan: Lombardi zum Papst-Jubiläum

Eine Zeit, die schnell vergangen sei und sehr abwechslungsreich war – so beschreibt Papst-Sprecher Federico Lombardi das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan am Wochenende vor dem Jubiläumstag. Am Montag liegt der Amtsantritt genau fünf Jahre zurück. Lombardi erinnert an Stationen dieser Zeit, etwa an die Besuche in Auschwitz, Istanbul, New York, Sydney, Afrika, an die besuchten Synagogen und Moscheen. Eine reiche und volle Bilanz im Dienste Gottes und der Menschheit. Ein Weg zum Weiterführen mit einem sicheren Kurs, meint Lombardi. (rv)

Vatikan: Behandlung von Missbrauchsfällen bündeln

Der Vatikan hat Stellung bezogen zu einem auf Medienresonanz gestoßenen Brief von Kardinal Dario Castrillon Hoyos. Das Dokument bestätige, wie sehr es notwenig sei, die Behandlung von Missbrauchsfällen zu bündeln. Das betonte Vatikan-Sprecher, Federico Lombardi, am Donnerstagabend. Kindesmisshandlungen innerhalb der Kirche sollten unter die Kompetenz der Glaubenskongregation fallen. Das sei eine rigorose und folgerichtige Maßnahme, so Lombardi weiter. Zudem habe Papst Johannes Paul II. mit seinen 2001 vorgelegten Dokumenten die entsprechenden Voraussetzungen dafür geschaffen. – Die kirchenkritische Zeitung „Golias“ hatte auf ihrer Internetseite das Faksimile eines Briefs des früheren Kurienkardinals Castrillon Hoyos an den damaligen Bischof von Bayeux, Pierre Pican, wiedergegeben. In dem Schreiben vom 8. September 2001 heißt es demnach wörtlich: „Ich beglückwünsche Sie dazu, einen Priester nicht bei der zivilen Verwaltung denunziert zu haben“ Pican hatte Fälle von Kindesmisshandlung durch einen Priester seiner Diözese nicht der Polizei gemeldet und wurde deswegen von einem Gericht in Caen zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. (rv)

Lombardi: „Bertones Aussagen sind innerkirchlich bezogen“

Die Äußerung Bertones über einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie war laut Vatikansprecher Federico Lombardi nur auf den innerkirchlichen Bereich bezogen. Die Kirchenleitung erhebe nicht den Anspruch, generelle Behauptungen über psychologische oder medizinische Sachverhalte aufzustellen, erklärte der Jesuit am Mittwoch. (rv)

Lesen Sie hier die Erklärung Lombardis im Wortlaut
Die kirchlichen Behörden erachten es als nicht zu ihrer Kompetenz gehörend, allgemeine Aussagen über spezifisch psychologische oder medizinische Bereiche zu machen. Darüber verweisen sie natürlich auf Studien von Spezialisten und derzeit laufenden Untersuchungen in diesem Bereich hin.

Was die Kirchenbehörden im Bereich der Missbrauchsfälle durch Priester sagen können, die in den vergangenen Jahren von der Glaubenskongregation behandelt wurden, sind am Besten die statistischen Daten zu nennen, die Monsignore Scicluna in einem Interview bereits dargestellt hat. Er sprach von etwa zehn Prozent Pädophiliefällen und etwa 90 Prozent von Fällen, die vielmehr als Ephebophilie (also die Neigung zu pubertären Jungendlichen) zu bezeichnen sind, von denen dann rund 60 Prozent auf eine Neigung zum gleichen Geschlecht und 30 Prozent heterosexueller Art sind. Man bezieht sich hiermit auf das Problem sexueller Übergriffe durch Priester und bezieht sich nicht über die Bevölkerung im Allgemeinen.