Vatikan: Neues Medien-Portal

Der Päpstliche Medienrat richtet eine neue Internetseite ein. Auf ihr sollen die Informationsdienste des Vatikans zusammenfließen, nämlich Radio Vatikan, Osservatore Romano, Pressesaal, Fernsehzentrum und der fides-Infodienst. Das kündigte Erzbischof Claudio Maria Celli vom Päpstlichen Medienrat am Dienstag an. Als Name der Homepage sei „Vatican news" im Gespräch, doch eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. Ein Datum für das Freischalten der Seite nannte Celli nicht. Der Erzbischof stellte im Vatikan den Regiebus des Vatikanfernsehens vor, der jetzt auch HD-Aufnahmen möglich macht. Übrigens gab es am Dienstag auch eine weitere Vereinbarung über eine vatikanische Homepage: Der Päpstliche Kulturrat und die italienische Raumfahrtagentur unterzeichneten einen Rahmenvertrag über einen gemeinsamen Kosmologie-Internetauftritt. (rv) 

Vatikan: „Schaltstellen besser schmieren“

Von der Regensburger Rede über die Affäre Williamson bis hin zur aktuellen Missbrauchskrise in der katholischen Kirche – leichte Kost war das fünfjährige Pontifikat von Papst Benedikt XVI. bisher nicht. Seit dem „Erdbeben" von Regensburg habe der Vatikan bis heute in Punkto Kommunikation jedoch dazugelernt. Das meint der Vatikanbeobachter Paolo Rodari. Der italienische Journalist und Autor sorgt derzeit mit dem Buch „Attacco a Ratzinger" – „Angriff auf Ratzinger" in Italien für Aufsehen; darin dokumentiert er Vorwürfe und Komplotte, die laut Medien rund um Papst Benedikt XVI. in den letzten fünf Jahren entstanden.
 „Ich beobachte seither ernsthafte Anstrengungen der vatikanischen Pressearbeit, besser vorzubauen. So arbeitet man jetzt mit einer skandinavischen Agentur zusammen, die Internet durchforstet und Presseschauen von online erschienenen Artikeln und Blogs zusammenstellt. Denn viele Kommunikationspannen sind entstanden, obwohl sie zuvor schon im Internet waren. Internet nimmt oft vorweg, was später in die Zeitung und ins Fernsehen kommt. Beispiel: der Fall Williamson. Seine Negierung des Holocaust war schon lange vorher online nachzulesen. Über Internet-Lektüre kann der Vatikan also vorbeugen."
Hinzu komme, dass der Papst in seinen Botschaften radikal sei – gerade deshalb schlügen seine Aussagen in den Medien hohe Wellen, so eine weitere These des Autors.
„Der Papst ist eine Ikone auf der ganzen Welt, um so mehr aber für den Westen, wo oft das Schicksal der Welt entschieden wird. Es mag stimmen, dass er auf den anderen Kontinenten eine bessere Presse hat. Es stimmt aber auch, dass er sich auseinandersetzen muss mit unserer westlichen Welt. Das ist unerlässlich. Johannes Paul II. gelang es noch, mit seinem speziellen Charisma ein Vakuum zu überdecken. Nach dieser Ära sind dann unter Benedikt manche Mängel ans Licht gekommen. Ich denke aber nicht, dass die Attacken gegen den Papst konzertierte Aktionen sind. Es sind tatsächlich seine unkonventionellen Botschaften, seine Worte, die viele verschrecken."
Neben dem besseren Ausnutzen globaler Kommunikationskanäle wie zum Beispiel Internet rät Rodari dem Vatikan zudem, die eigenen Schaltstellen besser zu „ölen". Durch mehr Austausch und Abstimmung zwischen obersten Stellen und der vatikanischen Pressearbeit könnten Missverständnisse verhindert werden. (rv)

Vatikan: „Roma waren auch Holocaust-Opfer“

Die Diskussion um die französische Ausländerpolitik reißt nicht ab: Der Vatikan blickt kritisch auf das Vorgehen der französischen Regierung gegen die Roma. Am Freitag hatte Erzbischof Agostino Marchetto vom päpstlichen Rat der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs noch beschwichtigt: Die Kirche wolle sich politisch weder rechts, links noch in der Mitte positionieren. Papst Benedikt forderte beim letzten Angelusgebet schon eindringlicher, man müsse die Menschen in ihrer Verschiedenheit akzeptieren. Jetzt äußert sich auch der Leiter des Migrantenrats mit schärferen Worten.
 Die Abschiebung der Roma sei ein Angriff auf die Schwachen, Armen und Verfolgten, die auch Opfer des Holocaust waren und immer auf der Flucht leben müssten, vor denen, die sie jagen. So erinnert der Leiter des Migrantenrats Agostino Marchetto an den schweren Stand der fahrenden Völker, der sich wie ein roter Faden durch ihre Geschichte zieht. Auf politischer Ebene käme man viel leichter zu einer Lösung, wenn die Menschenwürde konsequent gewahrt würde. So heißt es in der Rede, die Marchetto beim internationalen Forum für Migration und Frieden im kolumbianischen Bogota vorbringen wird. Der zweitägige Kongress beginnt am 1. September. Die Kirche postuliere eine Erziehung, die eine Mentalität der Ausgrenzung überwinde, heißt es dort. Ursache der weiterhin wachsenden Migration sei nicht zuletzt eine Spaltung von Nord- und Südländern in der Welt. Es gäbe viele Vorurteile in den Zuwanderungsländern durch sprachliche, kulturelle oder religiöse Unterschiede, so Marchetto. Der Migrant werde als Eindringling gesehen, als ein Grund für die hohen staatlichen Sozialausgaben. Es käme nicht allein darauf an, Ordnungswidrigkeiten zu verringern. Die Beziehung und Gemeinsamkeit von Einzelperson und Staat müsse gelebt werden."
(rv)

Vatikan: Schnelleres Verfahren bei Missbrauchsfällen

Der Vatikan hat an diesem Donnerstag das erneuerte Verfahren bei Missbrauchsfällen in der Kirche vorgestellt. Das veröffentlichte Dokument ist eine Aktualisierung der bisherigen Regelung von Fällen, die der Zuständigkeit der Glaubenskongregation unterliegen. Die aktualisierten Normen sehen insbesondere schnellere Verfahren vor.
Damit sollen Missbrauchsfälle von Priestern und Kirchenmitarbeiter wirksamer begegnet werden. Das erklärt in einer Note Vatikansprecher Federico Lombardi. Doch in dem Dokument geht es nicht nur um sexuellen Missbrauch. Auch Delikte gegen Glauben und gegen die Sakramente der Eucharistie, der Beichte und Weihe werden angesprochen.
Laien im Gerichtshof
Künftig dürfen auch Laien als Mitglieder des vatikanischen Gerichtshofs miteinbezogen werden. Außerdem wird die Verjährungsfrist von zehn auf zwanzig Jahre angehoben. Bei Missbrauchsfällen wird es künftig keinen Unterschied geben zwischen Minderjährigen und Menschen mit geistiger Behinderung. Ebenfalls neu ist, dass der Erwerb, Besitz und Weitergabe von Kinderpornographie ebenfalls kirchenrechtlich strafbar ist. Das vatikanische Dokument wiederholt die Vorschrift der Vertraulichkeit. Damit will die Kirche die Würde aller Beteiligter beschützen.
Interne Normen
Vatikansprecher Lombardi fügt an, dass es sich um interne Normen des kanonischen Rechts handelt. Deshalb behandeln die vorgestellten Normen nicht die Frage nach der Anzeige bei den Zivilbehörden. Allerdings sei die Befolgung alles dessen, was die Zivilgesetze vorsehen, Teil der Weisungen, die die Glaubenskongregation von Beginn der ersten vorläufigen Phasen des Umgangs mit Fällen des sexuellen Missbrauchs erlassen haben, wie die veröffentlichten Leitlinien es bereits gezeigt haben. Die Glaubenskongregation arbeite auch noch die letzten Weisungen an die Bischöfe aus, damit die von ihre ausgehenden Richtlinien zum Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Kleriker oder in mit der Kirche verbundenen Institutionen immer strikter, kohärenter und wirksamer seien, so Lombardi. (rv)

Vatikan: Vier Millionen Euro im Minus

Der Vatikan hat zum dritten Mal in Folge ein Haushaltsdefizit verzeichnet. Wie aus dem am Wochenende veröffentlichten Bericht für das Jahr 2009 hervorgeht, standen den Einnahmen von 250 Millionen Euro Ausgaben von 254 Millionen Euro gegenüber. Mit rund 4,1 Millionen Euro ist das Defizit deutlich höher als im Vorjahr: 2008 lag es bei 900.000 Euro. Der größte Teil der Ausgaben entfiel laut Kardinalsrat für Wirtschaftsfragen auf die päpstlichen Ministerien sowie die Kommunikationsmittel, besonders Radio Vatikan. Einen deutlichen Anstieg meldete hingegen der Vatikan bei den finanziellen Zuwendungen der Katholiken für die Arbeit des Papstes, dem sogenannten Peterspfennig. Da kamen im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro zusammen – im Vergleich zu 60 Millionen Euro im Jahr 2008. Am großzügigsten waren die Gläubigen in den USA, Italien und Frankreich. Gemessen an der Katholikenzahl seien zudem die Zuwendungen aus Japan und Südkorea besonders hoch gewesen. Aus den Bistümern flossen weitere 24,9 Millionen Euro. Den größten Beitrag leisteten dabei die US-amerikanischen und die deutschen Diözesen. Zudem erhielt der Heilige Stuhl im vergangenen Jahr von der Vatikanbank IOR 50 Millionen Euro zur Finanzierung seiner Aufgaben.
 2.762 Mitarbeiter für die Weltkirche
Die Leitungsbehörde der katholischen Weltkirche beschäftigt laut Angaben des Kardinalsrates gegenwärtig 2.762 Personen, unter ihnen 766 Priester, 344 Ordensleute, davon 261 Männer und 83 Frauen sowie 1.652 Laien, davon 1.201 Männer und 451 Frauen.
Vatikanstaat ebenfalls im Minus
Die Bilanz des Vatikanstaates weist für das vergangene Jahr ein Minus von rund acht Millionen Euro auf. Dies seien rund 7,5 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Die Reduzierung sei vor allem durch Sparmaßnahmen erreicht worden, teilte der Kardinalsrat mit. Große Ausgabeposten seien der der Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur sowie die Restaurierungsarbeiten an den Kolonnaden des Petersdoms und an den römischen Basiliken gewesen. Der Vatikanstaat beschäftigt demnach gegenwärtig 1.891 Personen, unter ihnen 38 Ordensmänner und 27 Ordensfrauen sowie 1.826 Laien, davon 1.543 Männer und 283 Frauen.
Hintergrund
Der Kardinalsrat ist für die Beratung der organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen des Heiligen Stuhls zuständig. Von deutscher Seite ist der Kölner Kardinal Joachim Meisner in dem Gremium vertreten, der an dem diesmaligen Treffen allerdings nicht teilnahm. Der Rat tagte von Mittwoch bis Freitag unter der Leitung von Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone im Vatikan. (rv)

Vatikan: „Kein Bankrott-Risiko“

„Der Vatikan riskiert den Bankrott", „Das Oberste Gericht der USA verweigert dem Vatikan die Immunität", „Grünes Licht für Millionen-Entschädigungen an USA-Missbrauchsopfer", oder: „Wird der Papst vorgeladen?" Das sind nur einige der Schlagzeilen, wie es sie in den letzten Tagen in der italienischen und in der US-Presse gegeben hat. Hintergrund ist die Entscheidung des Obersten Gerichts in den USA, sich zu einem Appell des Vatikans nicht zu äußern. Der Vatikan wollte eine Klage in Oregon zu Fall bringen, die den Heiligen Stuhl für kirchliche Missbrauchsfälle in den USA verantwortlich macht. Jetzt bleibt der Casus also doch beim Bezirksgericht in Oregon. Wir sprachen mit dem Vatikan-Anwalt in den USA, Jeffrey Lena.
 „Also, was das Risiko eines Vatikan-Bankrotts betrifft: Diese Hypothese ist völlig unfundiert. In der ersten Instanz geht es noch um Jurisdiktionsfragen und nicht um Verantwortung für den konkreten Fall. Also, keine Gefahr in dieser Hinsicht. Und auch wenn es dann mal um Verantwortung gehen wird, muss man wissen, dass die Gesetze dazu sehr streng sind; in diesem Fall steht das noch nicht einmal auf der Tagesordnung. Außerdem: Es stimmt nicht, dass das Oberste Gericht dem Vatikan die Immunität verweigert hat. Das Oberste Gericht hat lediglich entschieden, sich mit dem Problem gar nicht erst zu befassen. Das ist keine Verweigerung der Immunität, es ist überhaupt kein Kommentar zu unserer Position. Und dann: „Grünes Licht für Entschädigungen" – nein, so ein grünes Licht gibt es nicht. Wir reden doch gerade erst nur über Jurisdiktions-Kompetenz in Missbrauchsfällen. Und dass der Papst oder Kardinäle verhört werden sollten, ist gänzlich ohne Fundament. Ich habe zwar keinen Zweifel, dass es einen Vorstoß in diesem Sinne geben wird – aber das Recht schützt uns. Der Heilige Stuhl ist nicht in den konkreten Missbrauchsfall von Oregon verwickelt, der Priester, um den es geht, kann nicht als Angestellter des Heiligen Stuhls angesehen werden – und dennoch ist natürlich das Opfer in diesem Fall ein wirkliches Opfer, das müssen wir auch anerkennen. Es hat Dinge erlitten, die kein Kind erleiden sollte, und es gibt gar keinen Zweifel, dass dieser Mann als Kind von einem Priester missbraucht worden ist. Dafür muss jemand zahlen – aber das ist der Orden, zu dem der Priester gehörte und der ihn damals versetzt hat."
Inwiefern kann die Entscheidung des Obersten Gerichts Folgen für andere Missbrauchs-Prozesse in den USA haben? Kommt es jetzt zu einer Lawine neuer Klagen gegen den Vatikan?
„Ich kann das nicht ausschließen. Was das Oberste Gericht im konkreten Fall von Oregon entschieden hat, betrifft einen sehr begrenzten Fall, das deckt nicht alle anderen Fälle ab. Es gibt derzeit eine Klage in Wisconsin, der so genannte Fall Murphy – dieser Fall kommt derzeit nicht weiter. Und dann gibt es einen Prozess in Kentucky, wo darüber verhandelt wird, ob der Bischof von Louisville ein Angestellter des Heiligen Stuhls ist… eine genauso unfundierte These. Also, im Moment gibt es nur diese beiden Fälle. Aber es kann natürlich sein, dass es jetzt noch zu einem oder zwei weiteren Prozessen kommt. Ich glaube allerdings nicht, dass die mehr Erfolg hätten als die, die im Augenblick laufen." (rv)

Vatikan: Papst Benedikt XVI. will neues Dikasterium errichten

Papst Benedikt XVI. wird eine neue vatikanische Institution errichten: den Päpstlichen Rat für die Verkündigung des Evangeliums. Das kündigte er während der Predigt bei der ersten Vesper des Festes Peter und Paul an diesem Montag in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern an. Dieser Rat soll sich besonders um eine erneuerte Evangelisierung in den Ländern kümmern, in denen der Glaube zwar schon alt, aber durch die fortschreitende Säkularisierung schwach geworden sei. Die Neuevangelisierung, die auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückgehe, sei dabei nicht inhaltlich zu verstehen, sondern durch einen erneuerten inneren Antrieb geprägt, so Papst Benedikt weiter. Er solle neue Wege der Verkündigung suchen, die der Zeit angemessen seien. (rv)

Siehe hierzu auch unseren Artikel vom 25.04.2010: >>>Vatikan: Neues Dikasterium “Neuevangelisierung” geplant?<<< (vh)

Vatikan: Neue Telefon- und Datenverbindungen

Der Vatikan erhält eine neue Kommunikations-Infrastruktur. Damit sollen künftig die Telefon-, Daten- und Videoübermittlung besser sichergestellt werden. Das Governatorat des Staates der Vatikanstadt habe mit der italienischen Telecom einen entsprechenden Dreijahresvertrag geschlossen, der ihr ein neues IP-Netz und dessen Wartung zusichert. Das teilte die vatikanische Staatsverwaltung am Dienstag mit. Die neue Infrastruktur sieht Glasfaserkabel von 400 Kilometer Länge vor, die die Büros innerhalb des Vatikanstaates mit seinen exterritorialen Einrichtungen verbinden und eine Geschwindigkeit von 10 Gigabits erlauben. Das neue Netz ersetzt die bisherige Anlage und ermöglicht damit Standards der jüngsten Generation. Telecom Italien habe den Zuschlag nach einer Ausschreibung des Governatorats in einem Auswahlverfahren erhalten, so das gemeinsame Kommunique des Vatikan mit der Telecom Italia. (rv)

Vatikan/Deutschland: Papst nimmt Mixas Rücktritt an

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den Rücktritt Walter Mixas angenommen. Damit ist Mixa nicht mehr Bischof von Augsburg. Auch ist er nicht mehr Militärbischof der Bundeswehr. Der Papst habe Mixas Rücktrittsgesuch „gemäß Artikel 401, Paragraph 2 des kanonischen Rechts" angenommen, erklärte der vatikanische Pressesaal. Dieser Paragraph sieht den Ruhestand eines Geistlichen wegen Krankheit oder „anderer schwerwiegender Gründe" vor.

Zum Rücktritt Mixas erklärte der Generalvikar des Bistums Augsburg, Prälat Karlheinz Knebel:

„Das Augsburger Domkapitel wird sich an diesem Samstagnachmittag zur Wahl des Diözesanadministrators zusammenfinden, der dann umgehend die Bistumsleitung während der Sedisvakanz übernehmen wird. Das gilt, bis ein neuer Bischof vom Papst ernannt wird. Damit ist die Bistumsleitung bis zur Ernennung eines Nachfolgers für den Augsburger Bischofssitz gewährleistet."

Mittlerweile wurde der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg gewählt: Es handelt sich um Weihbischof Josef Grünwald. Das Bistum Augsburg habe Vorwürfe, die gegen Bischof Mixa erhoben werden, bereits vergangene Woche der Generalstaatsanwaltschaft in München zur Kenntnis gebracht. Über die Zukunft von Bischof Mixa könne erst nach Prüfung und Klärung der gegen ihn in letzter Zeit erhobenen Anschuldigungen entschieden werden, so Knebel.

„Damit hat das Bistum, in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahre 2002, die Verantwortung übernommen, gehandelt und einen Verdachtsfall ohne Ansehen der Person zur Anzeige gebracht. Mit unserem Vorgehen folgen wir dem Anspruch der deutschen Bischöfe nach Transparenz und Wahrheit. Ich bitte die Gläubigen, den Klerus und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit die Einheit der Kirche zu wahren. Wir sind an einem Neuanfang, den wir gemeinsam versuchen müssen."

Die Bistumsleitung werde generell vor Abschluss aller Untersuchungen und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen keine weiteren Stellungnahmen zu Bischof Mixa abgeben. (rv)

Vatikan: Ernennungen hier, Ernennungen da

 

Papst Benedikt hat an diesem Donnerstag einige wichtige Personalentscheidungen getroffen. So machte er den Generalsekretär der „Scalabriniani"-Missionare, Pater Gabriele Ferdinando Bentoglio, zum Untersekretär des päpstlichen Migrantenrates. Der Migrantenrat setzt sich gemäß vatikanischen Statuten ein für Flüchtlinge, Asylsuchende, Migranten, Nomaden sowie für alle, die zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen wurden oder die eine solche gar nicht haben. Zudem fördert er die Seelsorge unter Seeleuten sowie auf Flughäfen.
Vor allem aber nahm der Papst zwei Rücktritte von Bischöfen aus Irland an; beide erfolgten aus Altersgründen. Für das Bistum Clogher ernannte Benedikt auch gleich einen neuen Bischof namens Liam MacDaid. In Irland sind in den letzten Monaten angesichts der schweren Missbrauchs-Skandale mehrere Oberhirten zurückgetreten. Auch Bischof Joseph Duffy von Clogher, der jetzt aus Altersgründen zurücktrat, war in letzter Zeit vorgeworfen worden, er habe einen kirchlichen Missbrauchsfall vertuscht. Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada, betonte kürzlich in einem Fernsehinterview, bisher seien alle Rücktritte von Bischöfen wegen Missbrauchsfällen „freiwillig" erfolgt. (rv)