Ausgerechnet während der größten Krise ihrer Ortskirche haben die belgischen Bischöfe mit ihrem ad-limina-Besuch im Vatikan begonnen. In den nächsten Tagen wollen sie mit der Kurienspitze und dem Papst u.a. über die Missbrauchsfälle in der belgischen Kirche reden. Der Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, war vor zehn Tagen wegen des Missbrauchs eines Jugendlichen von seinem Amt zurückgetreten. Bis Samstag dauern die Gespräche der belgischen Bischöfe im Vatikan an; die Papst-Audienz ist am Freitag.
„Mit Sicherheit werden wir über die schmerzlichen Fragen sprechen, die sich in unserem Land nach dem Rücktritt des Bischofs von Brügge ergeben“, sagt der belgische Primas, Erzbischof Andre-Joseph Leonard von Malines-Brüssel, im Gespräch mit uns. „Es ist unvermeidlich, über dieses Thema zu reden und über die Maßnahmen, die wir ergreifen müssen, um mit dieser Lage fertig zu werden… Wir sind nur eine kleine Bischofskonferenz, und unter uns herrscht große Solidarität. Das erfahre ich auch in diesen Tagen wieder: Wir stehen in sehr engem Kontakt untereinander, stützen uns gegenseitig, sind gut aufeinander eingespielt.“
Dieses Zusammenspiel können Belgiens Bischöfe jetzt auch gut gebrauchen. Vangheluwe, der noch vor wenigen Wochen fest auf der Liste der nach Rom Eingeladenen stand, ist jetzt nicht mehr dabei: Der Mann, der nach eigenem Eingeständnis auch als Bischof noch einen jungen Mann sexuell missbrauchte, hat sich in ein Kloster zurückgezogen. (rv)
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Vatikan/China: Chance auf Konstantinische Wende
„Bessere Stadt, besseres Leben" – unter diesem Motto steht die Weltausstellung, die am Samstag in der chinesischen Megapolis Shanghai startet. Am Start ist auch ein Pavillon aus Taiwan – allerdings keiner aus der Vatikanstadt. Dabei ist das Thema Christentum im China von heute präsent wie noch nie – schon jetzt sollen christliche Kirchen und Gruppen mehr Mitglieder haben als die Kommunistische Partei. Trotz aller Schwierigkeiten zwischen Vatikan und Peking glaubt der katholische Journalist und China-Kenner Michael Ragg an eine große Zukunft des Christentums im Reich der Mitte.
„Worauf man sich durchaus einstellen kann, das ist die Chance einer Konstantinischen Wende. Wenn die Entwicklung so weitergeht wie jetzt, dann ist es durchaus möglich, dass sich China insgesamt mehrheitlich dem Christentum zuwendet –das gibt enorme Chancen für die Weltkirche, und auch in der Weltpolitik hätte das enorme und für uns sehr positive Auswirkungen. Ich habe zum Beispiel von etlichen Christen an unterschiedlichen Orten in China gehört: Wir bereiten uns schon vor auf die Missionierung der muslimischen Welt; wir werden sozusagen von Osten her da eine ganz neue Dynamik in die Entwicklung der Religionen der Welt bringen. Also, die haben da ein gesundes Selbstbewußtsein und auch den nötigen Eifer, die nötige Härte, die man braucht, um missionarisch tätig zu werden. Es gibt ganze Gruppen von Gläubigen, die sich etwa darauf vorbereiten, in Nordkorea zu missionieren, sobald es da Möglichkeiten gibt – also, die Chancen, die sich in China ergeben, sind enorm, und darum legt der Vatikan ja auch so ein starkes Augenmerk darauf. Der Papst sagt ja schon wie sein Vorgänger, er bete jeden Tag für China – da sind besondere Anstrengungen im Gang, die allerdings meistens natürlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen…"
Ragg war lange Pressesprecher des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not". Er reist oft nach China und Taiwan und hält in ganz Deutschland Vorträge über die Christen in China. (rv)
Vatikan: Papst empfängt Zollitsch, Marx und Losinger
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Donnerstag deutsche Bischöfe in Privataudienz empfangen. Das haben der Vatikan und die deutsche Bischofskonferenz bekannt gegeben. Beim Papst waren der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, der Münchener Erzbischof Reinhard Marx und der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Anlass der Begegnung war die Bitte des Bischofs von Augsburg Walter Mixa um Entpflichtung vom Amt des Augsburger Diözesanbischofs und des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr. Die Entscheidung über die Annahme des Gesuches liegt bei Papst Benedikt. Die Audienz hat um zwölf Uhr stattgefunden, es schloss sich ein gemeinsames Mittagessen an. Über den Inhalt der Unterredung wurde nichts bekannt. (rv)
Kardinal Levada: „Höheren Maßstab an uns selbst anlegen“
Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation verteidigt den Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen. In einem Interview mit dem US-Fernsehen meinte Kardinal William Joseph Levada, es würde ihn nicht überraschen, wenn noch mehr Bischöfe weltweit wegen dieses Themas um ihren Rücktritt bäten. Bei der Auswahl von Bischöfen gebe es jetzt angesichts der Krise zwar „keinen neuen Standard, aber der bisherige wird vielleicht noch rigoroser angewandt als in der Vergangenheit."
„Es ist eine große Krise: Niemand sollte versuchen, sie herunterzureden. Sie ist meiner Ansicht nach besonders schwer, weil Priester eigentlich gute Hirten sein sollten – und sie werden zum genauen Gegenteil, wenn sie Kinder missbrauchen und ihre Unschuld verletzen. Der Ausbruch dieser Krise hat die meisten von uns wohl überrascht; ein Bischof sagte mir: Das ist eigentlich nicht der Verein, dem ich beigetreten bin… Doch der Papst scheint mir der richtige Mann, um die Kirche in diesem Moment zu führen."
Der Amerikaner Levada kann sich noch gut an die Missbrauchsskandale in der US-Kirche zu Beginn des Jahrhunderts erinnern. Trotzdem ist die jetzige Krise für ihn kein déja-vu.
„Bei der derzeitigen medialen Spannung spielen zwei Elemente eine Rolle: Zum einen die Lage in Irland, wo der Bericht über das Erzbistum Dublin über Irland hinaus viel Entsetzen ausgelöst hat. Und zweitens will ich doch offen sagen: Es gibt zwar keine Verschwörung der Medien oder etwas in der Art, aber ich denke doch, dass die US-Medien sich zu sehr auf den Versuch eingelassen haben, den Papst irgendwie in die Sache hineinzuziehen, sogar in Gerichtsprozesse… Das ist zwar zum Scheitern verurteilt, aber es hat doch einen Teil der Medienberichterstattung bestimmt… Die Medien wollen natürlich eine gute Story – aber ich glaube, nach vernünftigen Maßstäben haben sie nicht unbedingt ein ausgeglichenes Bild gezeichnet, ein Bild mit Kontext."
Der Kardinal, der nur sehr selten Interviews gibt, nennt auch ein Beispiel, was für ihn zu einem „Bild mit Kontext" gehört:
„Ich habe in den Berichten nicht viel davon wiedergefunden, was die US-Kirche getan hat. Die Bischöfe haben 2002 – durchaus unter Druck der Medien, das ist richtig – sehr konkret gehandelt. Wenn Sie die Erziehungsprogramme für Eltern, für Kinder sehen, die ausgearbeitet wurden – auch für alle Kirchenmitarbeiter, für Priester und Lehrer –, das ist eine wirkliche Erfolgsstory! Das kann ein Modell sein für öffentliche Schulen oder Pfadfinder, auch wenn die in Sachen Missbrauch bei weitem nicht so unter Medienbeobachtung stehen wie die Kirche – das ist sicher ein Aspekt."
Dass die Medien die Kirche so genau beobachten, kann Levada aber irgendwie auch verstehen.
„Wir sollten einen höheren Maßstab an uns selbst anlegen. Ich glaube, die Gründe für die Missbrauchsfälle gehen zurück auf Änderungen in der Gesellschaft, auf die die Kirche und Priester nicht vorbereitet waren. Etwa: Wie kann man in Zeiten der sexuellen Revolution zölibatär leben? Das ist einer der Gründe, würde ich sagen."
Frage an Kardinal Levada: Hat die Kirche in der Vergangenheit Missbrauchsfälle vertuscht?
„Ich glaube, da darf man einen Aspekt nicht vergessen, der die Kirche betrifft, aber auch die ganze Gesellschaft: dass das nämlich ein Lernprozess war. Und dieser Prozess ist auch noch nicht zu Ende! Ich wurde 1993 zum Bischof ernannt; in dieser Zeit hatte ich noch nie auch nur von einem Fall gehört, in dem ein Priester ein Kind missbraucht hätte. Dabei fand das hinter verschlossenen Türen längst statt, wie wir heute wissen – keiner meldete das. Wir haben viel Zeit gebraucht, zu verstehen, wie man damit umzugehen hat. Und Zeit, zu verstehen, wieviel Schaden durch diese Taten den Opfern, den Kindern, angetan wird… Wenn man zum ersten Mal von so einem Fall hört, dann denkt man: Das ist ein Einzelfall, dann realisiert man nicht, dass da alle sechs Monate neue Fälle gemeldet werden. Das mussten wir erst lernen, und auch, wie man damit effektiver umgeht."
Zu den Angriffen auf Papst Benedikt für den Umgang mit Missbrauchsfällen hat sich Levada vor einem Monat schon ausführlich geäußert – schließlich war der jetzige Papst an der Spitze der Glaubenskongregation sein Vorgänger.
„Diese Kritik war im wesentlichen unfair; die Fälle lagen alle Jahrzehnte zurück, es ging nicht um aktuelle Fälle… ich glaube nicht, dass der Papst in diesen Fällen zu Recht kritisiert werden kann."
Italienische Medien spekulieren in den letzten Tagen über ein öffentliches Mea Culpa des Papstes – etwa zum Abschluss des Priesterjahres im Juni. Levada dazu:
„Ich bin kein guter Prophet – er ist der Papst, ich leite diese Behörde. Ich sage ihm, was ich mache, aber er sagt mir nicht, was er plant. Wir müssen abwarten, was er tun wird… aber ich wäre nicht überrascht." (rv)
D: Bischof Dr. Walter Mixa reicht Rücktritt ein
Nach Informationen der „Augsburger Zeitung“ vom 21. April hat Bischof Dr. Walter Mixa am Mittwochabend seinen Rücktritt beim Papst eingereicht.
Die Augsburger Zeitung (Markus Günther) berichtet hierzu am 21.04.2010, 18:57 Uhr:
„Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat seinen Rücktritt eingereicht. Nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ hat Mixa am Mittwochabend einen Brief an den Papst geschrieben und seinen Rücktritt vom Amt des Bischofs von Augsburg wie auch vom Amt des Militärbischofs der Bundeswehr angeboten. Die Annahme des Rücktrittsgesuchs gilt der Zeitung zufolge in Kirchenkreisen als sicher.Nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ begründete Mixa seinen Rücktritt mit einer übergeordneten Verantwortung für sein Bistum. Die „anhaltenden öffentlichen Diskussionen“ um seine Person, hätten „Priester und Gläubige schwer belastet“. Er wolle nun den Weg für einen Neuanfang freimachen.„Alle, zu denen ich ungerecht gewesen sein mag, und alle, denen ich Kummer bereitet habe, bitte ich heute noch einmal um Verzeihung“, zitierte die Zeitung den Bischof. Mixa sicherte zu, auch nach dem Ausscheiden von seinem Amt an der Aufklärung aller gegen ihn erhobenen Vorwürfe mitwirken zu wollen.Zuletzt hatte sogar der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, dem umstrittenen Augsburger Bischof Walter Mixa einen vorübergehenden Amtsverzicht nahegelegt. Auch in der Region war der Bischof in Predigten von Pfarrern kritisiert worden.“
Zum Artikel in der >>>“Augsburger Zeitung“ (vh)
Niedersachsen: „Konkordatsneuerung zeigt gegenseitige Wertschätzung“
Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland sieht eine Trennung von Staat und Kirche vor. Umso wichtiger ist der Dialog zwischen der Kirche und der Politik, findet die Landesregierung Niedersachsens und hält beständig an dem 1965 unterzeichneten Niedersachsenkonkordat fest, das die Beziehungen zwischen Land und Kirche in Einvernehmen regelt. Von dieser Regelung betroffen ist besonders auch das Schulwesen. Vergangene Woche wurde in Hannover eine Änderung im Abkommen unterzeichnet. Es geht um katholische Schulen in den Diözesen Hildesheim, Münster und Osnabrück. Der Leiter des Katholischen Büros in Hannover, Professor Felix Bernhard, beschreibt im Gespräch mit Radio Vatikan diese Neuerungen folgendermaßen:
„Das Epochale an der Neuerung des Konkordates ist, dass man an einem Schulstandort, nämlich in Osnabrück, ein im Aufbau befindliches staatliches Gymnasium in die Trägerschaft der bischöflichen Schulstiftung übernimmt. Das ist etwas total Neues, die Übernahme einer staatlichen Schule in die Trägerschaft der Kirche. Finanzierungsfragen spielen dabei natürlich immer auch eine Rolle. Es handelt sich also um die Weiterentwicklung des Schulwesens in Niedersachsen, die konkordatär begleitet wird. Das Konkordat dient dabei als vertragsrechtliche Grundlage, schafft Klarheit und beidseitige Absicherung."
An dieser bestehenden Basis halten die Unterzeichnenden, der Heilige Stuhl und das Land Niedersachsen, auch angesichts der Neuerungen fest, betont Professor Bernhard. Aus der langen Tradition ihrer Zusammenarbeit heraus:
„Das Niedersachsenkonkordat ist ja nach dem Reichskonkordat das erste Konkordat, das wieder mit einem Bundesland in Deutschland geschlossen wurde. Einmal hat es damit die föderale Struktur unterstrichen. Von Anfang an hat aber auch das Schulwesen dabei einen wichtigen Platz eingenommen. Und in Gegenseitigkeit, in partnerschaftlichem, freundschaftlichem Geist soll die Ausgestaltung des Schulwesens, wie es im Konkordat heißt, weiter vorgenommen werden. In diesem Kontext ist auch die jetzige Vertragsneuregelung einzuordnen."
Mit der Unterzeichnung des Niedersachsenkonkordates durch Ministerpräsident Georg Diederichs und dem Apostolischen Nuntius Corrado Bafile am 26. Februar 1965 wurden die rechtlichen Beziehungen zwischen der Katholischen Kirche und dem Land Niedersachsen auf eine vertragliche Grundlage gestellt. Seit den sechziger Jahren gibt es in Niedersachsen damit die so genannten Konkordatsschulen: Katholische Schulen in der Trägerschaft der Bistümer. (rv)
Vatikan: Richtlinien zu Missbrauch veröffentlicht
Bei Fällen von sexuellen Übergriffen auf Kindern und Jugendlichen durch Kleriker sollen „immer“ die Behörden eingeschaltet werden. Das steht in Vatikan-Richtlinien, die an diesem Montag auf der Homepage des Heiligen Stuhls veröffentlicht worden sind. In den schwersten Fällen kann der Papst einen Täter-Priester gleich laisieren, auch wenn noch kein kanonisches Urteil vorliegt, so die Richtlinien. Vatikansprecher Pater Ciro Benedettini präzisierte, das jetzt veröffentlichte Regelwerk sei nicht neu, sondern stamme von 2003. Es werde jetzt veröffentlicht, um „die vom Papst gewünschte absolute Transparenz“ deutlich zu machen. Bei Übergriffen auf Erwachsene gelten andere Normen.
Vieles ist eigentlich schon bekannt von dem, was in den jetzt veröffentlichten Richtlinien steht. Immerhin findet sich dort aber ganz klar der – an den verantwortlichen Ortsbischof gerichtete – Satz: „Das bürgerliche Gesetz, das die Anzeige von Verbrechen bei den Behörden betrifft, soll immer befolgt werden.“
Die Glaubenskongregation hat – so wird in den Richtlinien deutlich – mehrere Optionen, wenn ihr ein Missbrauchsfall zur Kenntnis gelangt. Je nach der Schwere der Vorwürfe kann sie entweder den Ortsbischof ermächtigen, selbst vor einem lokalen Kirchengericht einen Strafprozess durchzuführen; in diesem Fall kann der Beschuldigte gegen sein Urteil Revision bei der Glaubenskongregation einlegen. Oder die Kongregation kann im entsprechenden Bistum einen Verwaltungsprozess anstoßen: Werden dabei kanonische Strafen verhängt, darf der Beschuldigte ebenfalls bei der Kongregation dagegen Berufung einlegen. „Die Entscheidung, die die Kardinalsmitglieder der Glaubenskongregation dazu fällen, ist endgültig“, so die Richtlinien.
Und dann eine interessante weitere Regelung: „In wirklich schwerwiegenden Fällen, also wenn ein ziviles Gericht einen Priester wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt hat oder wenn es evidente Beweise gibt, kann die Glaubenskongregation den Fall direkt dem Heiligen Vater unterbreiten – mit der Bitte, dass der Papst ein „ex-ufficio“-Dekret für die Zurückstufung in den Laienstand erlässt. Gegen ein solches päpstliches Dekret ist keine kanonische Berufung möglich.“ Wenn beschuldigte Priester selbst um Dispens vom Priesteramt bäten, dann „genehmigt der Heilige Vater das um des Wohles der Kirche willen“, so der Text wörtlich. Von „Vertuschung“ oder von „Geschwätz“ ist in dem Regelwerk keine Rede. (rv)
Deutsche Übersetzung der Vatikan-Richtlinien bei kath.net <<<hier>>>
Vatikan: Ostermesse auf dem Petersplatz
Über 100.000 Christen sind an diesem Ostersonntagmorgen auf den Petersplatz gekommen, um mit Papst Benedikt XVI. die Ostermesse zu feiern. Trotz römischen Regenwetters haben sich zahlreiche internationale Jugendgruppen, Ordensleute, junge Familien und Geistliche auf der Piazza des Petersdoms zusammengefunden, um die Osterfreude miteinander zu teilen – und mit Papst Benedikt:
„Brüder und Schwestern, Christus Lebt! Die Kunde von seiner Auferstehung schallt von neuem durch diese Tage. Wir nähern uns Christus, der gestorben und auferstanden ist, dass er uns erneuere und von uns das Gift der Sünde und des Todes nimmt und uns stattdessen die lebensspendende Kraft des Heiligen Geistes gebe: das göttliche und ewige Leben. Die Taufe, an die wir uns zu Beginn dieses Gottesdienstes erinnern, erneuere in uns das Verlangen nach Umkehr, sie gebe uns die Stärke, unser Leben mit Blick auf den Herrn zu gestalten und sie erinnere uns an unsere große Aufgabe, nämlich das Heil zu verkünden.“
Die Freude über Auferstehung Christi war dabei nicht nur an den Gesichtern der Versammelten ablesbar – auch die Blumenarrangements, die den Außenaltar schmückten, haben diese Osterfreude widergespiegelt: 25 niederländische Floristen hatten 22.500 Blumen, darunter vorrangig Narzissen und Tulpen in verschieden Farben, von Samstagmorgen an arrangiert.
Während der Ostermesse wurden Fürbitten auf verschiedenen Sprachen vorgetragen. Auf Russisch, Malaysisch oder Portugiesisch baten die versammelten Pilger auf dem Petersplatz für die Einheit der Kirche, die Menschen in Not und die ganze Welt. In der Muttersprache Benedikts wurde für den Papst selbst gebetet:
„Herr, unser Gott, hilf unserem Papst, damit er wie Petrus Zeuge der Auferstehung des Herrn für die ganze Kirche sei und damit er, wie der Apostelfürst, voll tiefen Glaubens und Liebe zu Christus sei.“
Auf das Osterevangelium folgte traditionsgemäß keine Predigt. Im Anschluss an die Messe hat der Papst den Segen Urbi et Orbi – an die Stadt und den ganzen Erdkreis – gespendet und seine Ostergrüße, ebenfalls aus der Mittelloggia in der Hauptfassade des Petersdoms, verlesen. (rv)
Vatikan: Der Todestag Johannes Pauls II.
Vor fünf Jahren starb Papst Johannes Paul II. Sein Todestag fällt in diesem Jahr auf den Karfreitag, deswegen gedenkt der Papst schon an diesem Montag seines Vorgängers. Heute Abend wird er im Vatikan eine Messe für ihn feiern, Radio Vatikan überträgt über unsere Partnersender. Wir alle haben die Bilder der letzten Tage des Lebens des polnischen Papstes noch vor Augen. P. Bernd Hagenkord erinnert:
„Mane nobiscum, domine, bleibe bei uns, Herr: mit diesen Worten laden die Jünger von Emmaus den geheimnisvollen Reisenden ein, bei ihnen zu bleiben, während er weitergehen will, am ersten Tag nach dem Sabbat, an dem das unglaubliche geschehen war.“
So beginnt die letzte Osterbotschaft Papst Johannes Pauls II., gehalten zum Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz, Ende März 2005. Der Papst selbst ist zu schwach, um zu sprechen, Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano liest sie für ihn vor. Bleiben und Weitergehen, Tod und Leben, Johannes Paul spricht auch über sich selbst: Sein Tod steht im vor Augen. Bereits seit Wochen und Monaten war spekuliert worden über seinen Gesundheitszustand und den bevorstehenden Tod. Die letzten Tage über, während der Osterwoche, wurden immer wieder Rosenkränze für den sterbenden Papst auf dem Petersplatz gebetet. Erzbischof Leonardo Sandri, damals Substitut – also in etwa der Innenminister des Vatikan – verkündet während einem dieser Rosenkränze am 2. April die Nachricht des Todes: Der Papst ist heimgekehrt ins Haus des Herren, lasst uns für ihn beten. (rv)
Vatikan: Neue Onlinedienste starten
Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Papstbriefes an die irischen Katholiken zum Thema Missbrauch stellt der Vatikan an diesem Samstag zwei neue Internetdienste online. Die neue Internetseite www.resources.va wird vatikanische und weltkirchliche Themen mit Informationsmaterial und einem multimedialen Angebot begleiten. Zudem twittern sechs mehrsprachige Kanäle künftig Veranstaltungen, Ereignisse und Meinungen aus dem kirchlichen Raum. Die neuen Dienste sind Gemeinschaftsproduktionen von Radio Vatikan und anderen vatikanischen Medieneinrichtungen. An diesem Samstag sind Texte, Videos und Audios zum Papstbrief an die irische Kirche über die Homepage von Radio Vatikan, die oben genannten neu eingerichteten Tools und die Präsenz des Vatikans namens TheVatican auf youtube abrufbar.
Den Hirtenbrief von Papst Benedikt XVI. an die Katholiken in Irland lesen Sie auf www.resources.va unter Tedesco in deutscher Sprache. (rv)