Australien/Vatikan: Trauer um Rosemary Goldie

Der Päpstliche Laienrat trauert um Rosemary Goldie. Die erste Frau auf einem Leitungsposten im Vatikan verstarb am letzten Samstag im Alter von 94 Jahren im australischen New South Wales. Das teilte das Erzbistum Sydney an diesem Montag mit. Papst Paul VI. hatte die Laienkatholikin Goldie 1967 zur Untersekretärin im Päpstlichen Rat für die Laien ernannt; das entspricht dem Rang eines Staatssekretärs in einem weltlichen Ministerium. Nach Goldie erreichten nur die Ordensfrau Enrica Rosanna in der Ordenskongregation und jüngst die Politikwissenschaftlerin Flaminia Giovanelli im vatikanischen Friedensrat ähnliche Positionen. Sydneys Kardinal George Pell würdigte Goldie als „große Vorkämpferin der katholischen Laien“. Sie habe energisch und unermüdlich für die Rolle der Frau in der Kirche gearbeitet, so der Kardinal weiter. – Am 1. Februar 1916 in Manly geboren, wuchs Rosemary Goldie bei ihrer Großmutter und in einer Ordenseinrichtung auf. Als Kunststudentin erhielt sie 1936 ein Stipendium des französischen Staates für die Pariser Sorbonne. Dort entwickelte sie unter dem Einfluss des Philosophen Jacques Maritain (1882-1973) ihr Engagement für den Laienkatholizismus. 1964 wurde sie als eine der ersten Frauen als Hörerin beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) zugelassen, zwei Jahre danach erhielt sie den Ruf in die Leitung des neu gestalteten Päpstlichen Laienrats. Noch 2002 war Goldie nach Rom gereist, um an einer Versammlung des Päpstlichen Laienrats teilzunehmen. Papst Benedikt XVI. besuchte bei seinem Australienaufenthalt 2008 die damals 92-Jährige in Sydney. (rv)

Vatikan: Arbeitsdokument der Nahost-Sondersynode zur „Stärkung und Einheit der Christen“

An diesem Dienstag hat der Vatikan das Arbeitsdokument zu der im Herbst anstehenden Nahost-Sondersynode vorgestellt. Unter dem Motto „Die katholische Kirche im Nahen Osten: Einheit und Zeugenschaft“ sollen dort Kurienmitglieder und Vertreter der Ostkirchen gemeinsam nach Lösungsansätzen für die schwierige Lage der Christen in der Region suchen. Das heute vorgestellte Dokument, die so genannte „Lineamenta“, umreißt Richtlinien und Themen für das wichtige Treffen, das vom 10.-24. Oktober 2010 im Vatikan stattfinden wird. Mit der Sondersynode reagiert Papst Benedikt auf wiederholte Bitten der Nahost-Bischöfe, sich Problemen der Christen im Heiligen Land anzunehmen. Der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterović, stellte das Arbeitspapier vor.
Die Nahost-Sondersynode hat ein doppeltes Ziel: Die Stärkung der Christen in der Region und die Stärkung ihrer Einheit. Absolut notwendig sei die Zusammenarbeit der Christen: Dialog und Koordination der verschiedenen Konfessionen vor Ort müssten grundlegend verbessert werden. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt die Synode, christliche Strukturen vor Ort, wie soziale, karikative und Bildungseinrichtungen, auszubauen. Hierzu sollen unter anderem die Nutzung neuer Medien und das Engagement von Laien weiter vertieft werden. Zugleich geht es um eine Bestandsaufnahme sozialer und religiöser Probleme, wie die eingeschränkte Religionsfreiheit oder die Konfliktherde in Israel, Palästina, im Irak und im Libanon. Themen sind etwa die massive Beschneidung des alltäglichen und religiösen Lebens in den besetzten Palästinensergebieten, der zunehmende Fundamentalismus in Ägypten sowie die anhaltende Abwanderung von Christen aus dem Nahen Osten. Bezüglich des Nahostkonfliktes zwischen Israel und Palästina orientiert sich das Arbeitsdokument an dem Plädoyer Papst Benedikts für eine Zweistaatenlösung. Der Papst hatte sich während seiner Heilig-Land-Reise für das Recht beider Seiten auf eine „jeweils eigene Heimat in Frieden und in sicheren und international anerkannten Grenzen“ ausgesprochen. (rv)