Vatikan: Katholisch-anglikanische Gespräche gehen in eine neue Runde

Der päpstliche Einheitsrat hat an diesem Donnerstag die Absprachen zu einem neuen Dialogtreffen zwischen der anglikanischen und der katholischen Kirche bekannt gegeben. Bereits im November 2009 hatten Papst Benedikt XVI. und der , eine neue Phase der Arbeit der Arbeitsgruppe (ARCIC) verabredet. Diese wird nun vom 17. bis zum 27. Mai 2011 im norditalienischen Kloster Bose stattfinden. Es wird bei dieser neuen und damit dritten Phase um die „Gemeinschaft der Kirche – lokal und universal" gehen. In der Vergangenheit hatte sich die ARCIC in den 70er Jahren mit dem Thema Eucharistie und in der zweiten Phase mit den Lehren von Erlösung, Gemeinschaft und kirchlicher Autorität beschäftigt. (rv)

 

Großbritannien: Kirchliche Struktur und Weihe für Ex-Anglikaner

Der Vatikan hat sein Versprechen wahrgemacht, für frühere Anglikaner eigene kirchliche Strukturen innerhalb der katholischen Kirche zu errichten. Am Samstag hat die vatikanische Glaubenskongregation auf dem Gebiet der Bischofskonferenz von England und Wales ein so genanntes „Personalordinariat" errichtet. Es soll Anglikanern, die zur katholischen Kirche übertreten, dabei helfen, weiter vertraute kirchliche Traditionen zu bewahren. Den Weg dazu hatte Papst Benedikt vor über einem Jahr mit einer so genannten „Apostolischen Konstitution" freigemacht.
Das „Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walshingham" (benannt nach einem traditionellen Wallfahrtsort in Südengland) bekommt als ersten Leiter Keith Newton: Das ist einer von drei früheren anglikanischen Bischöfen, die zum ersten Januar in die katholische Kirche aufgenommen worden sind. Newton und die zwei anderen Übergetretenen haben an diesem Samstag in London die katholische Priesterweihe empfangen. Der Feier in der „Westminster Cathedral" stand der Londoner Erzbischof Vincent Nichols vor, der auch die Bischofskonferenz von England und Wales leitet. Alle drei früheren anglikanischen Bischöfe sind verheiratet und haben Kinder.
Die Webseite der Kathedrale spricht von einem „historischen Moment" und einem „bemerkenswerten Start in die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen", die am nächsten Dienstag beginnt. Die BBC geht davon aus, dass die katholische Priesterweihe für frühere anglikanische Bischöfe „die Kirche, die sie zurücklassen, tiefgreifend verändern könnte". Die katholischen Bischöfe haben 250.000 britische Pfund aufgebracht, um das neue Ordinariat zu finanzieren. Newton geht davon aus, dass etwa fünfzig anglikanische Kleriker sich in den nächsten Monaten den neuen Strukturen innerhalb der katholischen Kirche anschließen werden; viele werden aber wohl erstmal abwarten, wie sich das Ordinariat entwickelt.
Die Bereitschaft des Papstes, übertrittswilligen Anglikanern weit entgegenzukommen, hat die anglikanische Weltgemeinschaft in den letzten Monaten einer weiteren Belastungsprobe ausgesetzt. Die „anglican communion" ist tief gespalten in liberalere und traditionellere Richtungen; da geht es um heikle Themen wie homosexuelle Kleriker oder Bischofsweihe für Frauen. Der anglikanische Primas von Canterbury, Rowan Williams, hofft, dass ein so genannter „Anglikanischer Bund" (anglican covenant) zu neuer Einheit in seiner Kirche führt. (rv)

Großbritannien: Anglikanische Bischöfe bald katholische Priester

Die drei übertrittswilligen anglikanischen Bischöfe sind bald katholische Priester. Das geht aus einer Pressemitteilung des Heiligen Stuhls hervor. Demnach werden Bischof John Broadhurst, Andrew Burnham und Keith Newton am 13. Januar mit Erlaubnis des Heiligen Stuhls zunächst zu Diakonen und am 15. Januar zu Priestern geweiht. Broadhurst, Burnham und Newton hatten im November 2010 ihre Absicht mitgeteilt, sich von ihrer bisherigen Glaubensgemeinschaft abzuwenden und zur römisch-katholischen Kirche überzutreten. Am Neujahrstag empfingen sie in London bereits die Kommunion. Die Weihen werden entsprechend der Konstitution „Anglicanorum Coetibus" vom November 2009 vollzogen. Papst Benedikt wollte mit der Konstitution Anglikanern den Übertritt in die römisch-katholische Kirche erleichtern. Die Priesterweihe findet am 15. Januar um 10.30 Uhr in der Westminster Kathedrale in London statt. (rv)

Großbritannien: Anglikanische Bischöfe werden im Januar katholisch

Fünf anglikanische Bischöfe werden Anfang Januar in einem eigens für sie eingerichteten Ordinariat in die volle Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche eintreten. Das hat die katholische Bischofskonferenz von England und Wales am Freitag bei einer Pressekonferenz mitgeteilt. Die Bischöfe waren unzufrieden mit einigen Entwicklungen in der anglikanischen Kirche, wie zum Beispiel der Weihe von Frauen und Homosexuellen. Unterdessen hat der bekennend homosexuelle Bischof von New Hampshire in den USA, Gene Robinson, den Führungsstil des Erzbischofs von Canterbury, Rowan Williams, kritisiert. Es sei dem anglikanischen Primas nicht gelungen, den Streit über Homosexuelle in seiner Kirche zu lösen, so der Bischof im Interview mit der britischen Zeitung „The Times". (rv) 

Großbritannien: Risse unter den Anglikanern

Die Ankündigung der anglikanischen Pfarrei Saint Peter’s in Folkstone in Großbritannien, zur katholischen Kirche überzutreten, hat einmal mehr die Risse innerhalb der Church of England offensichtlich werden lassen. Gemeinschaften, die sich anglo-katholisch nennen und eher zu dem konservativen Flügel innerhalb der Kirche gehören, wehren sich gegen einzelne Entscheidungen der Anglikaner. Pfarrer Stephen Boult erläuterte seine Absicht und die der Mehrheit seiner Pfarrei gegenüber der BBC:
 „Sobald die Regelung in Kraft tritt, die erlaubt, dass Frauen zu Bischöfen geweiht werden können, dann hat die anglikanische Kirche keinerlei Recht mehr, sich selber irgendwie katholisch zu nennen. Dann gibt es durch Argumente nichts mehr zu gewinnen."
Außer dieser Pfarrei will auch der Bischof von Fulham, John Broadhurst, katholisch werden. Er wolle von seinem Bischofsamt zurück treten und dem zu gründenden Ordinariat für Anglikaner innerhalb der katholischen Kirche beitreten, so Broadhurst am Samstag. Zwei weitere Bischöfe erwägen laut der Zeitung „The Times" ebenfalls das Verlassen der anglikanischen Kirche.
Als Begründung geben alle Beteiligten an, dass die Generalsynode der Kirche, die im Sommer in York tagte, in ihren Beschlüssen aber auch im Ton den konservativen Kirchenkreisen gegenüber zu weit gegangen sei. (rv)

Vatikan: Wuerl soll`s machen

Der Erzbischof von Washington, Donald Wuerl, soll sich um die Integration von Anglikanern in die katholische Kirche der USA kümmern. Das hat die vatikanische Glaubenskongregation beschlossen. Eine solche Aufnahme übertrittswilliger Anglikaner hat Papst Benedikt mit der Apostolischen Konstitution „Anglicanorum coetibus“ im letzten Herbst möglich gemacht. Übertrittswillige in den USA sollen sich an das Erzbistum Washington wenden. (rv)

Papst trifft Oberhaupt der Anglikaner: „Gemeinsame Herausforderungen“

Papst Benedikt XVI. hat am Freitag in London mit dem anglikanischen Primas Rowan Williams gesprochen. Im Lambeth Palace, dem Dienstsitz des Erzbischofs von Canterbury, bekräftigten beide Kirchenführer ihren Willen zu Fortschritten in der Ökumene. Nur indirekt kamen Auffassungsunterschiede zwischen den beiden Kirchen zur Sprache; „diese Probleme sind allen hier bekannt", sagte Papst Benedikt in seiner Ansprache, ohne direkt auf die Zulassung von Frauen und bekennenden Homosexuellen zum Bischofsamt einzugehen. Das Dilemma der Ökumene sei, dass die Kirche „eine inklusive Berufung" habe, „jedoch nicht auf Kosten der christlichen Wahrheit", so der Papst.
 Auch Williams äußerte die Einschätzung, die Hindernisse auf dem Weg zur Kircheneinheit seien „nicht schnell zu überwinden". Aber nichts hindere Christen beider Konfessionen, durch gemeinsame Gottesdienste und engere Freundschaft einander im Glauben zu stärken. Ziel sei weder eine strategische Zusammenarbeit zur politischen Einflussnahme noch eine „Dominanz des christlichen Glaubens im öffentlichen Raum", so der Erzbischof von Canterbury. Mit Blick auf die Gefahr einer zunehmenden Säkularisierung betonte Williams, es sei wichtig, „Trends in der Gesellschaft entgegenzutreten, die Religion als eine Beleidigung des Intellekts" verstünden.
Neuerlich kam Benedikt auf die multikulturellen Gegebenheiten seines Gastlandes zu sprechen. Diese schaffen nach Ansicht des Papstes neue interreligiöse Herausforderungen. Gerade in einer zersplitterten Welt wie dieser sollten Gläubige verschiedener Religionen Wege suchen, um gemeinsam den universalen Ruf zur Heiligkeit zu bezeugen. Dies könne nicht nur im Persönlichen, sondern auch im gesellschaftlichen Bereich positive Früchte tragen, so der Papst. (rv)

Der unsichtbare Papst – ein Korrespondentengespräch

Papstreise nach Großbritannien: 1. Tag

Erster Tag der Papstreise nach Großbritannien: Von London aus verfolgt unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord SJ Benedikts erste Schritte auf schottischem Boden. Wir fragten ihn, inwieweit die Briten für die Visite aus Rom gerüstet sind. Reden denn die Leute über den Staatsgast aus dem Vatikan?
„Wir haben die Möglichkeit gehabt, einige Orte schon vorher zu besuchen, zum Beispiel den Lambeth Palace – die Halle und auch die Privaträume, wo das Treffen mit Primas Rowan Williams sein wird –, die Westminster Cathedral und anderes. Alles ist bestens vorbereitet. Und auch inhaltlich: Ich habe mit einigen Verantwortlichen sprechen können und den Eindruck, dass der Papst hier sehr willkommen ist, vor allem auch in der anglikanischen Kirche. Man will die Gelegenheit nutzen, miteinander zu sprechen. Die Vorbereitungen sind bestens – jetzt werden wir sehen, was der Papst und die Menschen, die er trifft, daraus machen…"
Und merkt man in der britischen Hauptstadt schon etwas davon, dass der Papst an diesem Donnerstag Abend dort eintrifft?
„Die Zeitungen an jeder Straßenecke haben ein Bild vom Papstbesuch auf der Titelseite, aber sonst ist der Besuch in London – noch – unsichtbar. Ein wenig merkwürdig ist das schon, vor allem für uns Journalisten. Da ist ein Großereignis – und es ist nicht wirklich sichtbar. Wenn man nicht wüßte, was in den nächsten Tagen passiert, könnte man das glatt uebersehen. Einige der Stände, wo man Souvenirs kaufen kann, Teddys in Gardeuniformen und so, verkaufen zwar auch gelb-weisse Fahnen, aber nur wenig. Sonst ist da so gut wie nichts sichtbar. Mit den Verkehrssperrungen wird das zwar schnell anders werden, es zeigt aber auch, dass der Papst kein Heimspiel hat, wenn ich das einmal so ausdrücken darf. Es wird nicht einfach für ihn werden, die Menschen zu erreichen, mit ihnen zu sprechen; zu viele interessiert das einfach nicht."
Für was interessiert sich der Mann auf der Straße denn im Moment sonst, wenn nicht für den bevorstehenden Papstbesuch in London?
„Bei den Straßengesprächen oder in den Pubs ist das kein großes Thema. Auf der Straße redet man über die Verurteilung von George Michael und über die fehlende Polizei und über Politik, aber der Papst ist nicht wirklich ein Thema. Es ist ein großer Unterschied zu Johannes Paul II. Mit seinem Charisma hat er auch in nicht-katholischen Ländern Massen angezogen. Benedikt ist anders. Und das sieht man ganz deutlich besonders bei diesem Besuch: Er will Themen ansprechen, den Atheismus und seine Folgen, die Ökumene mit den Anglikanern, die Frage nach Gott in der Gesellschaft, all diese Dinge… und das ist natürlich keine einfache Kost. Benedikt reist nicht, um bejubelt zu werden, sondern um Themen anzusprechen. Und wenn man das tut, muss man sich klar sein, dass das in einer modernen Gesellschaft nicht alle interessiert. Und er ist trotzdem gekommen. Das zeigt, das Benedikt diese Diskussionskultur Ernst nimmt und sich beteiligen will. Aber er muss Überzeugungsarbeit leisten. Mein Eindruck ist, dass man nicht so genau weiss, was man von Benedikt halten soll. Bei Johannes Paul war das einfacher; jetzt muss man denken und genau zuhören, einfacher Jubel für den Star reicht nicht. Die Starkultur ist sehr stark hier, besonders auch in der Politik und überhaupt im öffentlichen Leben; da will Papst Benedikt nicht so richtig reinpassen. Oder besser: Da will er sich auch gar nicht einfügen. Deswegen werden, denke ich, erst die nächsten Tage zeigen, was die Briten von Benedikt halten."
Der Papst hat ja schon auf dem Flug nach Edinburgh das Thema Missbrauchs-Skandale angesprochen…
„Das ist schon fast eine Tradition geworden. Es gibt Dinge, die den Besuch begleiten werden, und die Missbrauchs-Debatte gehört dazu. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Benedikt im Flugzeug die heiklen Punkte quasi schon vorweg nimmt. Damit schafft er das Thema nicht aus der Welt, aber er kann den richtigen Ton finden. Die Menschen, zu denen er kommt, sind ja schon viel länger als wir in Deutschland oder Österreich oder der Schweiz mit diesen Missbrauchsfällen beschäftigt, und die Menschen wollten hören, wie der Papst dazu steht. Das hat er im Flugzeug noch einmal sehr klar und sehr persönlich ausgedrückt. Das hier ist eine gebrochene Kirche, durch diese Missbrauchsfälle gebrochene Kirche, und dem hat der Papst mit seinen Worten Respekt erwiesen."
Der Papst befindet sich auf dieser Reise sozusagen im Epizentrum des neuen (und manchmal auch kämpferischen) Atheismus. Wie wird sich das auswirken?
„Atheismus ist vielleicht die geheime Überschrift über der Reise, zumindest eine Kapitelüberschrift. Viel von der harten Kritik um Vorfeld und auch jetzt auf den Bildschirmen kommt von Menschen, die sich als Atheisten bezeichnen und die eine Rolle spielen hier, mindestens in den Medien. Dass er das auch im Flugzeug angesprochen hat, zeigt, dass er genau weiss, was ihm hier begegnen wird. Ich glaube, man muss diese Kritik als das nehmen, was sie ist. Man muss mit den Kritikern sprechen, und genau dazu wird der Papst sicherlich auch einiges sagen, spätestens in der Westminster Hall. Natürlich gibt es auch hier die üblichen Verdächtigen, die selber keine Kritik vertragen, aber so ist das. Was der Papst immer wieder sagt, ist, dass eine Welt ohne Gott und ohne Religion keinen Grund hat, dass das gefährlich ist für uns Menschen. Und das wird sicherlich auch hier ein Thema für ihn sein." (rv)

USA: Bischöfe erinnern Obama an sein Versprechen

Die Bischofskonferenz wird Präsident Barack Obama in den nächsten Monaten mit Argusaugen beobachten. Das kündigte ihr Vorsitzender an: Kardinal Francis George, der Erzbischof von Obamas Wahlheimat Chicago. Ihm geht es darum, dass die Gesundheitsreform nicht ein Hintertürchen für Abtreibungen öffnet.

Gerade erst hatte Obama seine mühsam durchgesetzte Reform unterschrieben, da meldete sich schon Kardinal George zu Wort: „Wir freuen uns über das Vorhaben, Krankenversicherungen für alle zu ermöglichen“, sagte er im Namen des Ständigen Rats der US-Bischöfe. Einige Bedenken gebe es da aber noch: Etwa die Frage, ob Ärzte und Krankenhelfer unter Berufung auf ihr Gewissen die Mitwirkung an Abtreibungen verweigern können. Abtreibungen – das ist das Reizwort, das nicht nur bei den Republikanern, sondern auch bei vielen von Obamas Demokraten für eine Ablehnung der Gesundheitsreform sorgte. Und dafür, dass sie das Abgeordnetenhaus schließlich am Wochenende nur mit sehr knapper Mehrheit passierte. Der Präsident hat den Lebensschützern ein Dekret versprochen, das die staatliche Finanzierung von Abtreibungen verbietet. Aber „wir verstehen nicht, wie so ein Dekret auch beim besten Willen ein richtiges Gesetz ersetzen soll“, meint Kardinal George: „Wir brauchen einen funktionierenden Mechanismus, der verhindert, dass doch Bundesgelder für Abtreibungen verwendet werden“. Und weiter: „Wir und viele andere werden die Regierung bei der Umsetzung der Gesundheitsreform genau beobachten und dafür sorgen, dass Kongress und Regierung ihre Versprechungen halten. Und wir sind uns fast sicher, dass die Reform weitere Gesetze brauchen wird, um ihre Defizite anzugehen.“

Weniger umwölkt sind US-Bischofsstirnen, wenn es um das Thema Kindesmissbrauch geht: Da zeigt sich immer klarer, dass die Kirche ihre Lektion nach den großen Skandalen vor zehn Jahren gelernt hat. Der jetzt veröffentlichte Jahresbericht für 2009 spricht von der niedrigsten Zahl von berichteten Fällen seit 2004, und die Zahl der Diözesanpriester, die des Missbrauchs beschuldigt werden, ist seit dem Vorjahr um ein Drittel gefallen. Außerdem sind nahezu alle Fälle, von denen die Kirche 2009 erfuhr, Jahrzehnte alt. Insgesamt gab es laut Bericht fast vierhundert Fälle, die Zahl der Täter wird mit 286 angegeben. Ein Achtel der Beschuldigungen hätten sich im Lauf des Jahres als „nicht substanziell oder falsch“ herausgestellt. 96 Prozent der Kinder in katholischen Schulen oder Einrichtungen der USA haben mittlerweile ein Anti-Missbrauch-Training durchlaufen; nur zwei kleine Bistümer haben sich dem offenbar verweigert.

Ein drittes Thema, das die Bischöfe der Vereinigten Staaten derzeit umtreibt, sind ihre Beziehungen zur anglikanischen Kirche, die in den USA Episkopalkirche heißt. In Florida sprach die katholisch-anglikanische Dialogkommission vor ein paar Tagen u.a. über den Schachzug des Vatikans, für übertrittswillige Anglikaner eigene Strukturen innerhalb der katholischen Kirche zu schaffen. Bei den Beratungen wurde die Sorge laut, ob das die Beziehungen zwischen den Kirchen und auch „das innere Leben der katholischen Kirche“ belasten könnte. Die anglikanische Seite wies darauf hin, dass aus ihrer Sicht ein solcher Übertritt nur für Gruppen interessant sei, die sich schon früher von der Episkopalkirche abgespalten haben. Seit die US-Anglikaner die Frauenordination erlaubten, hätten schon „einige Personen und Gruppen“ von einer Regelung der katholischen US-Kirche Gebrauch gemacht: Diese erlaubt immerhin schon seit 1980 einen Übertritt unter Beibehaltung von „Elementen der liturgischen Tradition der Anglikaner“. (rv)

Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, freut sich auf den Papstbesuch im September

Benedikt will in London auch Williams aufsuchen. „Die Visite wird die guten Beziehungen zwischen Großbritannien und der katholischen Kirche, aber auch die Beziehungen zwischen den Kirchen bestärken. Ich freue mich besonders auf den Besuch hier im Lambeth Palace“, so das Oberhaupt der Anglikaner in einer Mitteilung. Der Heilige Stuhl hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass Benedikt XVI. bei seinem Staatsbesuch auch den Sitz des anglikanischen Erzbischofs in London besuchen wird, um damit Williams Besuch im Vatikan zu erwidern. (rv)