Indien: Priester ermordet

L´Osservatore RomanoDer Rektor des Seminars von Bangalore im indianischen Staat von Karnataka, Pater K.J. Thomas, ist in der Nacht zwischen Ostersonntag und Ostermontag von Unbekannten getötet worden. Der Erzbischof von Bangalore, Bernard Moras, bezeichnete den Vorfall im Interview mit Radio Vatikan als brutalen und schrecklichen Mord ohne Sinn. Der leblose Körper des Paters wurde im Morgengrauen im Päpstlichen Seminar von San Pietro aufgefunden. Ersten Rekonstruktionen nach soll er mit einem Backstein ins Gesicht geschlagen worden sein, sowohl Körper als auch Gesicht wiesen so schlimme Verletzungen auf, dass selbst die Seminaristen Schwierigkeiten gehabt haben sollen, den Pater wieder zu erkennen. Pater Thomas ist bereits der achte Priester, der im Jahr 2013 getötet worden ist.(rv)

Indien: Tag des Dankes für das Pontifikat Papst Benedikt XVI.

Kardinal GraciasKardinal Oswald Gracias, der Erzbischof von Bombay, hat den 22. Februar zu einem besonderen Tag des Dankes der indischen Kirche für das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. bestimmt. An diesem Tag wird das Fest der „Kathedra Petri“ gefeiert. In einer Pressemeldung würdigt der Kardinal den Einsatz des Papstes für Indien und sein theologisches Schaffen. Die Schriften von Benedikt XVI. hätten mit „intellektueller Klarheit und akademischer Brillanz“ u.a. eine Basis der Verständigung mit den Muslimen geschaffen. Dies sei für Asien besonders wichtig, so Kardinal Gracias, da dort die Mehrheit der Muslime lebe. (rv)

Kardinal Gracias: „Kirche kämpft für Gleichstellung der Frauen in Indien!“

Kardinal GraciasDie katholische Kirche in Indien steht den Frauen und deren Familienangehörigen nahe, die Opfer von Gewalt sind. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, Kardinal Oswald Gracias. Der Erzbischof von Bombay fügte an, dass die jüngsten Fälle von Frauen, die an den Konsequenzen der Vergewaltigungen gestorben seien, unerhört und tragisch seien. Unterdessen ist unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen der Leichnam der von mehreren Männern brutal vergewaltigten indischen Studentin eingeäschert worden. Nun müsse die Gewalt gegen Frauen gestoppt werden, so Kardinal Gracias.

„Ich denke, dass nun der Augenblick für unsere Gesellschaft gekommen ist, um unsere Prinzipien neu zu überdenken. Wir haben den Sinn für Ethik, Moral sowie den Respekt vor der Würde des Menschen verloren. Das ist vielleicht auch der Moment, um uns Jesus zu nähern und so den Respekt gegenüber Frauen, aber ganz allgemein gegenüber den Menschen gemäß dem Evangelium wahrzunehmen. Wir müssen Christus ins Zentrum unseres Lebens stellen.“

Am 16. Dezember waren die junge Frau und ihr Freund nach einem Kinobesuch in einen Bus gestiegen, der von mehreren jungen Männern gestohlen worden war. Die Männer fielen in dem Bus mit abgedunkelten Scheiben über die 23-jährige Studentin her und vergewaltigten sie auf brutale Weise mehrfach. Auch ihr Freund wurde schwer verletzt. Der 13 Tage währende Überlebenskampf der jungen Frau hatte in Indien Wut und Schamgefühle ausgelöst. Kardinal Gracias:

„Ich selbst denke, dass Gesetze allein nicht reichen. Es nützt nichts, wenn wir nun neue Gesetze einführen. Vielmehr braucht es einen allgemein verbreiteten Sinn für den Respekt. Die indische Gesellschaft braucht endlich eine Anerkennung der Gleichstellung von Mann und Frau. Wir müssen auch darüber nachdenken, weshalb es zu solchen Vergewaltigungen gekommen ist. Die Kirche in Indien unternimmt sehr viel, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Wir haben dazu bischöfliche Kommissionen geschaffen, die sich um die Verbesserung der Situation und Rechte der Frauen kümmern. In meiner Diözese haben wir Diskussionsforen gegründet, um das Problem anzusprechen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.“

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon drückte sein „tiefes Bedauern“ über den Tod der jungen Frau aus. Zugleich habe er das Verbrechen aufs Schärfste verurteilt, teilte ein Sprecher Bans mit. „Gewalt gegen Frauen darf nie hingenommen, nie entschuldigt, nie toleriert werden“, heißt es in der in der Nacht zum Sonntag in New York verbreiteten Erklärung. (rv)

Indien: Katholischer Ritenmix und der Wunsch nach mehr Dialog

Der neue indische Kardinal Mar George Alencherry hofft auf mehr Dialog zwischen Gläubigen verschiedener katholischer Riten. Der Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly im südindischen Bundesstaat Kerala ist das Oberhaupt von ungefähr vier Millionen Gläubigen des syro-malabarischen Ritus – einer der größten mit Rom unierten Ostkirchen. Alencherry ist neben dem Chinesen John Tong Hon einer der beiden neuen Kardinäle aus Asien, die Papst Benedikt XVI. am vergangenen Samstag kreierte.

Viele Gläubige der Ostkirchen in der Diaspora, darunter auch die syro-malabarischen Christen, haben es mit einem Mix katholischer Riten zu tun – etwa, wenn sie heiraten und sich wünschen, dass die Kinder mit den Riten beider Elternteile aufwachsen. So werden in der syro-malabarischen Kirche der römische Ritus – der als Relikt aus Kolonialzeiten überlebte – und der syro-malankarische Ritus praktiziert. Damit es für solche Gläubigen möglich ist, die eigene religiöse Tradition in einem spirituell vielfältigen Umfeld pflegen zu können, brauche es Unterstützung, appelliert der Kardinal im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Dialog wird die Situation sicher verbessern. Die lateinischen Bischöfe denken immer an eine territoriale Jurisdiktion. Sie denken, dass das Territorium ihnen gegeben ist und niemand anderer das Recht hat, irgendetwas darauf zu tun, und dass eben alles durch sie geschehen solle. Unserer Tradition nach können die Dinge ja nur durch unsere Priester und Bischöfe gemacht werden. Das ist wirklich ein Problem."

Dabei könne man eigentlich darauf vertrauen, dass jede Kirche auf ihre Weise wachsen kann, fügt der Kardinal an, für den die rituelle Vielfalt keineswegs ein Hindernis im Glaubensleben darstellt. So hofft Alencherry denn auch, dass Papst Benedikt im postsynodalen Schreiben zur Nahost-Bischofssynode vom Oktober 2010, das er im Herbst diesen Jahres bei einer Reise in den Libanon übergeben könnte, das Problem der Zusammenarbeit der Gläubigen verschiedener katholischer Riten anspricht.

„Die Kirche muss dieses Problem angehen, denn die Weltkirche ist eine Vereinigung individueller Kirchen. Auch wenn einige dieser individuellen Kirchen sehr kleine Gemeinschaften sind, müssen wir sie schützen und ihr Erbe wertschätzen. Wir müssen sie in der universellen Kirche halten, und es ist Aufgabe der lateinischen Bischöfe und Kirchen, sie zu beschützen."

Als positives Beispiel des Dialoges zwischen Kirchen verschiedener katholischer Riten nennt der Kardinal die USA und Australien. In anderen Ländern sei man dagegen in diesem Feld nicht sehr offen. Ein Datum für einen Libanon-Besuch des Papstes steht noch nicht fest. (rv)
 

Indien: Kooperation statt Korruption

Die indische Bischofskonferenz will mithelfen, die grassierende Korruption im Subkontinent zu bekämpfen. Das haben die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung diese Woche beschlossen, wie der indische Kardinal Oswald Gracias im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Der Erzbischof von Bombay erinnert daran, dass die Korruption in seinem Land die Mitschuld trage an Armut und Ineffizienz.

„Im Augenblick braucht unser Land eine gute Regierungsführung auf allen Ebenen. Dazu können wir als katholische Kirche Einiges beitragen. Durch unsere Schulen beispielsweise können wir bei der Ausbildung mithelfen, den Sinn für die Gemeinschaft zu fördern. Es geht also darum, dass die Inder lernen, gute Bürger zu sein. Dazu braucht es ethische und moralische Standards, die von allen geteilt werden. Übrigens: das gute Beispiel möchten wir selber machen und unsere eigenen Führungskräfte in Institutionen überprüfen."

Mit mehr Transparenz wolle die Bischofskonferenz zeigen, dass es sich lohne „ehrlich für alle" zu arbeiten, fügt Kardinal Gracias an. Indien sei zusammen mit China im Augenblick das Land mit den höchsten Wirtschafwachstumszahlen.

„Doch Fakt ist, dass die Schere zwischen armen und reichen Menschen mehr und mehr auseinander geht. Es gibt zwar immer mehr Inder, die von dem Wachstum profitieren, doch das betrifft Bürger, die bisher schon besser gestellt waren. Die wahren Armen bleiben weiterhin arm oder werden sogar noch ärmer. Und da müssen wir unbedingt etwas dagegen unternehmen."

Ihm sei bewusst, dass die katholische Kirche in Indien nicht überall gut angesehen sei. Angriffe auf Kirche und christliche Gemeinschaften sind noch in vielen Regionen Indiens aktuell.

„Es gibt zwar weiterhin Angriffe gegen Katholiken. Das gilt insbesondere noch im Süden in Karnataka. Auch im Bundesstaat Kaschmir hatten wir jüngst solche Fälle. Doch diese Angriffe können uns nicht davon abhalten, unseren Dienst für die gesamte indische Gesellschaft anzubieten und mitzuhelfen aus Indien ein besseres Land zu machen."

Als Zeichen der Solidarität fand die Vollversammlung der Bischofskonferenz gerade in Bangalore im Bundesstaat Karnataka statt, wo die Christenverfolgung derzeit am stärksten verbreitet ist. Die Versammlung stand unter dem Leitwort: ,,Ein besseres Indien: Die Rolle der Kirche". Insgesamt haben über 160 katholische Bischöfe der drei verschiedenen katholischen Riten (lateinisch, syro-malabrisch und syro-malankarisch) teilgenommen. Unter den Gästen waren der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, sowie verschiedene indische Wissenschaftler. (rv)

„Hier gibt es keine Christenverfolgung“ – Kardinal Sandris Reise ins indische Kerala

Mit positiven Nachrichten ist Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, von einer Reise ins südwestindische Kerala nach Rom zurückgekehrt. In dem Bundesstaat leben anteilmäßig die meisten Christen ganz Indiens; neben Hindus und Muslimen machen Christen in Kerala immerhin rund ein Fünftel der Bevölkerung aus. Diskriminierung oder Verfolgung von Christen wie vor einigen Jahren im ostindischen Orissa gibt es hier nicht. Im Vergleich zu anderen Bundesstaaten herrscht in Kerala keine drastische Armut, auch das Bildungs- und Gesundheitssystem ist relativ gut ausgebaut. Kardinal Sandri, der auf Einladung lokaler christlicher Gemeinschaften nach Kerala kam, lobt die Regierung des indischen Bundeslandes:

„In Kerala gibt es eine sehr offene und achtsame Regierung. Und zwischen den religiösen Konfessionen, also den katholischen, orthodoxen und jakobitischen, sowie Indiens großen Religionen wie dem Hinduismus und dem Islam herrschen Kooperation, gutes Zusammenleben und gegenseitiger Respekt. Es gibt hier nicht solche Gewalteskapaden, Verfolgungen und Unsicherheiten, wie es sie in anderen Regionen des Landes gab und welche die Kirche als solche leider in die schmerzvolle Lage bringen, sehen zu müssen, dass es nicht in allen Teilen Indiens Respekt vor der Menschenwürde, der Religionsfreiheit und den verschiedenen Kirchen und Konfessionen gibt."

Keralas Christen haben ein lange Tradition; sie führen ihren Ursprung bis auf den Apostel Thomas zurück und werden deshalb auch Thomas-Christen genannt. Ihre soziale Stellung ist stark; so gehören sie den oberen Kasten im Land an. Die katholischen Konfessionen stellen in Kerala die Mehrheit des christlichen Bevölkerungsteils: Es sind neben den Syro-Malabaren die Syro-Malankaren und die Lateinische Kirche, dazu außerdem noch die Orthodoxen. Besonders beeindruckt zeigt sich Kardinal Sandri von der Glaubensstärke der mit Rom unierten syro-malabarischen Kirche:

„Die syro-malabarische Kirche ist eine der wichtigsten der katholischen Ostkirchen – wir sprechen da von ungefähr fünf Millionen Gläubige. Diese Kirche hat eine Vitalität und einen apostolischen Geist der Evangelisierung, der einen wirklich mit Freude erfüllt! Außergewöhnlich bewegend war das Treffen mit den Christen, die sehr mit dem Heiligen Stuhl verbunden sind und denen ich den ausgiebigsten und zuneigungsvollsten apostolischen Segen des Papstes überbracht habe. Sie haben ihn alle mit erbaulicher Hingabe für den Nachfolger Petri aufgenommen!"

Doch auch in Kontakt mit den anderen indischen Religionen ist der Vatikanvertreter gekommen. Dabei wurde der Kardinal regelrecht in die Willkommenszeremonien mit hineingezogen, das lässt sich aus seinem enthusiastischen Bericht heraushören:

„Ich wurde zum Beispiel in allen Zeremonien, an denen ich teilgenommen habe, von den Hindus herzlich empfangen. Sie kamen sogar einmal mit einem Elefanten, dem ich mich nähern durfte. Oder bei einer anderen Gelegenheit sind sie mit ihren Cembali und ihren Musikern gekommen und haben inmitten all der Katholiken aufgespielt: das ist ein friedliches Zusammenleben!" (rv)

Indien: Jesuiten gründen Medienzentrum

Eine neue Schule für Medien haben Jesuiten im Bundesstaat Jharkhand gegründet. Das „Lieven’s Institute of Film and Electronic Media" (LIFE) soll Jugendliche dazu befähigen, professionell im Medienbereich arbeiten zu können. Angeboten werden Kurse in Film- und Fernsehproduktion. In Zukunft sollen auch Kurse in digitaler Kommunikation angeboten werden. Laut einer Presseaussendung der Jesuiten wird bei allen Kursen ein Schwerpunkt auf die ethische Verantwortung der Medienarbeit gelegt. Zum Abschluss der Schule bekommen die Studenten ein anerkanntes Diplom der Kommunikationswissenschaften. Während der Einweihung hat der Provinzial von Hazaribagh, Pater Francis Kurien, die wichtige Rolle der Schule für diese Region fest gehalten. Denn bisher habe es für Interessierte nur wenige Möglichkeiten gegeben, zu erfahren, was in Jharkhand geschieht. (rv)

Vatikan/Indien: Würdigung der Muter-Teresa-Schwestern in Kalkutta

Die Arbeit der Mutter-Teresa-Schwestern in Kalkutta haben an diesem Sonntag eine Würdigung von vatikanischer Seite erhalten. Zu Besuch im „Mutterhaus" bei den „Missionarinnen der Nächstenliebe" war der päpstliche Sondergesandte Kardinal Cormac Murphy-O’Connor. Der emeritierte Erzbischof von Westminster reist in diesen Tagen im Auftrag des Papstes durch Indien – und zwar anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Indienreise von Papst Johannes Paul II., der das Land im Jahr 1986 besuchte. Jede Etappe in einer der fünf großen Städte Indiens hat ein anderes Motto: In Neu Delhi war es die Frage der Priesterberufungen, in Ranchi ging es um indigene Völker und immer noch weitgehend diskriminierten Dalit. Nach der Visite in Kalkutta, die unter dem Motto „Barmherzigkeit und sozialer Dienst" steht, geht es für den Kardinal am Montag weiter nach Kerala; dort geht es um „Evangelisierung". Am kommenden Dienstag stehen in Mumbai dagegen „Dialog, Jugend und Familie" im Mittelpunkt. (rv)

Indien/USA: Kardinal gegen Koranverbrennung

Gegen die Pläne einer evangelischen Sekte in den USA, am 11. September öffentlich Koran-Exemplare zu verbrennen, formiert sich immer mehr Widerstand. Der Präsident der Indischen Bischofskonferenz sagte, das wäre „ein Akt kompletter Insensibilität und mangelnden Respekts". In Mumbai lehnten sämtliche christlichen Religionsführer eine derart provokante Initiative wie eine öffentliche Koranverbrennung ab, so Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Mumbai. In Indonesiens Hauptstadt Jakarta haben sich katholische Bischöfe und Protestanten mit Vertretern einer Gruppe muslimischer Extremisten getroffen, um die Aktion der Sekte gemeinsam zu verurteilen. Das Treffen sollte einen freundschaftlichen Dialog initiieren, um Konflikte zwischen Christen und radikalen Moslems als Folge der möglichen Koranverbrennung vorzubeugen. (rv)