Drei Jahre nach der Schließung der Botschaft von Irland beim Heiligen Stuhl ist wieder eine diplomatische Vertretung eingerichtet. Papst Franziskus nahm an diesem Dienstag das Beglaubigungsschreiben der Botschafterin Emma Madigan entgegen. Dublin hatte die Botschaft seinerzeit aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Vorangegangen waren allerdings auch diplomatische Misstöne im Zug zahlreicher Fälle von Kindesmissbrauch durch Kleriker in Irland. Diplomatische Beziehungen zwischen Irland und dem Heiligen Stuhl bestehen seit 1929. Die 41 Jahre alte Emma Madigan ist die erste Frau, die ihr Land beim Heiligen Stuhl vertritt. (rv)
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Vatikan/Irland: Kardinal Brady tritt zurück
Papst Franziskus hat den Rücktritt des irischen Kardinals Seán Brady als Erzbischof von Armagh angenommen. Das wurde heute im Vatikan bekannt. Die Nachfolge tritt Erzbischof Eamon Martin an, der seit Januar 2013 als Koadjutor der Erzdiözese wirkte. Kardinal Brady sah sich seit Jahren Vorwürfen ausgesetzt, er habe Missbrauchsfälle durch Kleriker seines Bistums vertuscht. Sein Rücktritt erfolgte aus Altersgründen, Brady hatte am 16. August das 75. Lebensjahr vollendet. Der Kardinal war Vorsitzender der irischen Bischofskonferenz. Mit dem Bischofssitz von Armagh ist zudem die Würde des Primas von Irland verbunden. (rv)
Nord-Irland-Konflikt: „Insgesamt nimmt die Gewalt ab“
Gewalt-Nachrichten aus Nordirland: Nach einem Marsch pro-britischer Demonstranten kam es in der Nacht auf Samstag in Belfast wieder einmal zu Krawall auf den Straßen. Nach Medienangaben wurden dabei mehr als 50 Polizisten verletzt. Die deutsche Uschi Grandel berichtet für die Internetseite info-nordirland.de schon lange über den Konfliktlösungsprozess auf der Insel und ist grade selbst in Nord-Irland unterwegs. Sie berichtet Radio Vatikan, wie es zu dem Zusammenstoß kam. Die Loyalisten seien grade in Krawall-Laune, meint Grandel. Sie hatten zwar die Erlaubnis, am Freitag gegen eine Demonstration in Belfast zu protestieren, hielten sich aber nicht an die Auflagen:
„Dieser Protest wurde erlaubt, allerdings sollten sie an der Seite demonstrieren und es sollten nicht mehr als insgesamt sechs Gruppen mit nicht mehr als 75 Leuten dabei sein, damit das ganze unter Kontrolle gehalten werden kann. Es war allerdings klar, dass die Hardliner unter den Krawallmachern das nicht beachten: Relativ früh haben sie die Straße im Stadtzentrum besetzt, an der die Demonstration entlanggehen sollte. Es gab ein riesiges Polizeiaufgebot. Die Polizei hat versucht, Recht durchzusetzen – was sie in früheren Jahren wohl kaum getan hätte. Sie hat die Loyalisten von der Straße vertrieben und die Demonstration umgeleitet. Das war der Anlass für die Krawalle, die es dann später gab: Da sind pro-britische Gruppen gezielt, wie sie es immer machen, gegen kleine und isolierte Viertel in Stadtnähe vorgegangen."
Diese Auseinandersetzung war also absehbar…
„Ja, das war absolut absehbar. Im Sommer, der so genannten ,marching-season’, wo auch die Oranierorden ihre Märsche abhalten, gab es in Belfast gewaltsame Auseinandersetzungen mit Loyalisten und auch Oranierorden, die bestimmte Auflagen nicht akzeptieren wollten, die ihnen auf ihre Marschrouten auferlegt wurden. Man muss aber dazu sagen, dass Belfast ein spezielles Thema ist: Es war lange die Hochburg der absoluten britischen Hardliner. Es gibt andere Orte, wo Konflikte zum Beispiel um Oranier-Märsche oder um Fahnen oder ähnliches, friedlich im Dialog ausgetragen werden. Das ist meistens da, wo es irische Mehrheit gibt, in Derry zum Beispiel. Dort sind die Märsche dieses Jahr absolut friedlich abgelaufen, weil im Vorfeld geredet wurde, weil man sich geeinigt hat, was in Belfast so leider nicht möglich war."
Wie ist denn die Lage aktuell in Belfast, auch für die Katholiken dort?
„Man sieht in den Nachrichten immer nur die Randale und die Krawall-Macher. Die sind aber nur ein ganz, ganz kleines Spektrum in Belfast. Im normalen Leben fallen die eigentlich kaum auf. Das war jetzt diese Blockade in der Innenstadt, das haben die Touristen auch gesehen, aber ansonsten sind solche Krawalle eigentlich eher sehr lokal in irgendwelchen Vierteln und flammen mal über eine Nacht oder so auf. Ansonsten ist es aber in Belfast ruhig, friedlich und im Moment sehr sonnig."
Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung der Lage ein, ist davon auszugehen, dass es weitere Krawalle gibt?
„Ich glaube, dass da noch etwas kommt, aber das ist auch nichts Neues. Ich glaube man muss verstehen, dass dieser Konfliktlösungsprozess zu ungeheueren Fortschritten geführt hat. Das Friedensabkommen ist 1998 unterschrieben worden, das ist also schon eine Zeit lang her. Danach gab es noch ziemlich heftige Auseinandersetzungen.
Es ging im Friedensprozess sehr viel um die Demokratisierung der Polizei und 2007 hat die Partei Sinn Féin den Schritt getan, die Polizei anzuerkennen.Das war vorher nicht der Fall. 2007 ist außerdem die Regionalregierung in Nordirland aufgestellt worden. Sie arbeitet seither unter Führung von dem Minister und dem stellvertretenden ersten Minister, die von Peter Robinson von der DUP (Democartic Unionist Party) als erster Minister und von Martin McGuinness (Sinn Féin) als stellvertretendem ersten Minister gleichberechtigt geführt wird. In diesen Etappen sind gewaltige Schritte nach vorne gemacht worden – zur Stabilisierung und zur Beruhigung der Lage. Aber dieser Konfliktlösungsprozess erfordert eine ganze Menge Themen: Auf der einen Seite eine Demokratisierung Nordirlands in allen Bereichen, weil das Land durch diese über 30 Jahre Konflikt zum einen extrem militarisiert ist, aber auch strukturell extrem auf Konflikt ausgerichtet war. Was auch ein wichtiges Thema ist, ist die Aufarbeitung der Vergangenheit, dass man sich wirklich als Gesellschaft klar wird über das, was passiert ist. Dass man sich gegenseitig respektiert und dass es gleiche Bedingungen für jeden gibt. Da tun sich etliche von den pro-britischen Unionisten sehr schwer, weil insbesondere ihre Führer die Lage in Nordirland sehr lange kontrolliert haben. Für die heißt Gleichberechtigung Abgabe von Macht. Das ist vor allem für die Oranierorden ein Problem, die ihren Einfluss schwinden sehen. So kann man sehen, dass es Führungspersönlichkeiten gibt, im pro-britischen Lager, die nicht auf Ausgleich setzen, sondern auf Eskalation, weil sie sich davon erhoffen, dass sie sich in dem Machtkampf, der dort tobt, die Hardliner auf ihre Seite ziehen und damit vielleicht Wähler fangen können. Es ist schade, dass es im Moment keine Führungspersönlichkeit auf dieser pro-britischen Seite gibt, die aufsteht und sagt: ,Leute, ihr lauft da in eine Sackgasse.’
Aber das ist ein Prozess, der sich da abspielt. Der ist im Moment nicht mehr oder weniger gewaltsam, wie letztes oder vorletztes Jahr. Der Gewaltlevel schwankt immer so ein bisschen, aber er nimmt ins gesamt extrem stark ab – und das ist die positive Botschaft daran." (rv)
Irland: Kardinal Sean Brady bekommt einen Koadjutor
An diesem Freitag hat Papst Benedikt XVI. Eamon Martin zum Koadjutor für die Erzdiözese Armagh bestellt. Dies gab der Vatikan am Freitag bekannt. Koadjutoren sind Weihbischöfe, die mit weitreichenden administrativen Vollmachten ausgestattet sind. Brady war im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Irland in die Kritik geraten. Martin war bisher Diözesanadministrator in der Diözese Derry. Mit dem Bischofssitz von Armagh ist die Würde des Primas von Irland verbunden. (rv)
Irland: „Änderungen in der Kirche gehen in die richtige Richtung“
Der 50. Internationale Weltkongress in Irland neigt sich seinem Ende zu. Der Erzbischof von Dublin und Gastgeber der Veranstaltung, Diarmuid Martin, zeigt sich zufrieden: „Hier beim Kongress sieht man, dass sich in der Kirche Vieles ändert, und viele Dinge ändern sich in die richtige Richtung", so der Erzbischof am Rande der Veranstaltung gegenüber Radio Vatikan.
„Schon am Sonntagmorgen, bei Eintritt in die große Aula, konnte man den großen Enthusiasmus spüren und einen großen Sinn für Optimismus. Das sind viele Beispiele für die großen Ereignisse, die sich heute in der irischen Kirche abspielen. Außerdem sehen wir die Qualität der Liturgien und die Teilnahme von Personen aus der ganzen Welt, aber auch der Iren selbst."
Die irische Kirche habe in den letzten Monaten geradezu eine Missionierung erlebt, auch wenn sie selbst sich dessen vielleicht gar nicht bewusst gewesen sei, meint Erzbischof Martin. Das Thema des Kongresses und die Neuevangelisierung seien auf vielfältige Weise schon vor dem Kongress in die Gemeinden und vor allem zu den jungen Menschen getragen worden, durch die auch zahlreiche Initiativen angeregt worden seien:
„Da gibt es viele kleine Beispiele: Zum Beispiel wurde eine Route zwischen sieben Kirchen eingerichtet, die sich eines großen Zulaufs erfreut. Aber jede Gemeinde hat auch Momente der Katechese gehabt, vor allem für die Erwachsenen, was es in der Vergangenheit in Irland so noch nicht gab: Die Katechese war vor allem für die Schulen. Wir wollten die Botschaft des Kongresses aber auch zu den alten Menschen bringen, so dass wir eine Messe in jedem Altenheim gefeiert haben, um den Menschen so die Teilnahme zu ermöglichen. Auch in den Armenspeisungen haben wir die Einheit der Menschen mit Christus in der Kommunion und die Solidarität betont. Wir werden jetzt den Langzeiteffekt dieser Initiativen beobachten müssen, es ist schwierig, heute zu sagen, was das Ergebnis sein wird. Man ändert die katholische Kirche in Irland nicht in einer Woche. Dennoch, der Weg ist vorgegeben und ich hoffe, dass man am Tag nach dem Kongress mit der Aktivität der Evangelisierung weiter machen kann. Möglicherweise wird das Jahr das Glaubens eine wirklich hervorragende Gelegenheit für uns sein."
Eines der Merkmale des Kongresses bleibt auch die Begegnung zwischen Personen verschiedener Nationalitäten, Sprachen und Lebensläufen am Tisch des Herrn. Dies bestätigt Pater John Pelotta vom irischen Zweig des Don Orione-Ordens im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Dieser eucharistische Kongress ist durch verschiedene Realitäten geprägt: Es gibt die spirituelle Komponente, die die Menschen nach und nach mit Liturgien, Anbetungen und Beichten aufnehmen. Es gibt aber auch eine andere Seite: Dieses Zusammenkommen der Menschen aus verschiedenen Nationen, aus Afrika, aus Asien, aus Nationen, die wir manchmal gar nicht kennen, viele aus Südamerika und Europa. Hier wird uns bewusst, dass die Eucharistie und das Brotbrechen für die Armen zwei Dinge sind, die sehr eng miteinander verbunden sind."
Die Kirche in Irland stehe dabei aktuell vor besonders großen Herausforderungen:
„Der Großteil der Menschen ist noch gläubig, dennoch braucht Irland Führungspersönlichkeiten und ich sehe noch keine solchen, weder in der Kirche noch in der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist jetzt eine Gelegenheit für die Kirche, die diese jetzt nutzen muss." (rv)
Kardinal Ouellet: „Ein außerordentlicher Moment für Irlands Kirche“
Kindesmissbrauch durch Kirchenleute, Vertuschung durch Bischöfe – so oder ähnlich sahen in den letzten Jahren die Schlagzeilen aus, wenn es um die Kirche in Irland ging. Die Missbrauchsskandale haben eine einst stolze Ortskirche in die Knie gezwungen. Ab diesem Sonntag hoffen die Katholiken auf der Grünen Insel wieder auf bessere Presse und, vor allem, auf eine innere Erneuerung: Dann startet in Dublin der 50. Eucharistische Weltkongress. Vertreter des Papstes auf dem Kongress ist der kanadische Kurienkardinal Marc Ouellet. Er sagte im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Das letzte Jahrzehnt war wirklich schwierig für die irische Kirche, vor allem durch die Missbrauchsskandale, aber auch wegen der Wirtschaftskrise im Land. Darum gibt es jetzt ein echtes Bedürfnis nach Versöhnung, Vergebung und einem neuen Gespräch der Iren untereinander, der Bischöfe und Laien, der Priester und Ordensleute. Zeit für einen neuen Dialog. Wir müssen eine neue Seite aufschlagen – natürlich ohne die alte zu vergessen – und Gott darum bitten, er möge uns in seiner Barmherzigkeit erneuern."
Zum Eucharistischen Weltkongress werden auch viele Besucher aus anderen Ländern in der irischen Hauptstadt erwartet. Darauf setzt Kardinal Ouellet einige Hoffnung: Die irischen Katholiken könnten daran sehen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine stehen, und das sei eine Chance, „ein außerordentlicher Moment für Irlands Kirche".
Neue Kraft
Mit Eucharistischen Weltkongressen kennt der Kanadier sich aus: Vor vier Jahren war er selbst der Gastgeber, damals als Erzbischof von Quebec, noch vor seinem Wechsel nach Rom. Nach „mehreren Jahrzehnten der Säkularisierung" in Quebec habe das Großereignis der Ortskirche neue Kraft gegeben, übrigens auch gute neue Kontakte in die Weltkirche hinein.
„Konkret konnten wir hinterher zwei Priesterseminare einrichten, um die aufblühenden Priesterberufungen aufzunehmen – das war eine Frucht des Kongresses, und das ist der Grund, weshalb ich denke: Sowas kann ein Wendepunkt sein. Bis dahin hatten wir irgendwie den Eindruck gehabt, der christliche Glaube und seine zentrale Aussage wären in der Gesellschaft mittlerweile überholt. Stattdessen erwies er sich als immer noch am Leben und vielversprechend für die Zukunft."
Natürlich hat Kardinal Ouellet, der die Vatikankongregation für die Bischöfe leitet, in den letzten Tagen die Berichterstattung über das Katholische Weltfamilientreffen von Mailand verfolgt. Eine Konkurrenz zum Eucharistischen Weltkongress sieht er in diesen Familienkongressen, die alle drei Jahre stattfinden, nicht.
„Wir sollten diese Weltkongresse als untereinander komplementär ansehen. Der Eucharistische Kongress ist inzwischen seit über einem Jahrhundert ein prophetisches Zeugnis der Kirche, und er hat seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil neue Züge angenommen. Wir haben nicht nur die Eucharistische Anbetung gestärkt, sondern auch die Verbindung zwischen der Eucharistiefeier und der Kirche als geschwisterliche Gemeinschaft hervorgehoben. Die neue Entwicklung des Eucharistischen Kongresses nach dem Konzil ist sehr positiv. Er rührt an das innere Geheimnis, das spirituelle Geheimnis der Kirche, während die Weltjugendtage und die Weltfamilientage mehr in den Bereich Evangelisierung gehören. Zusammengesehen haben die drei Arten von kirchlichen Weltkongressen dieselbe Botschaft: Die Anwesenheit des auferstandenen Herrn in der Eucharistie drängt uns, die Jugendlichen zur Nachfolge Christi zu rufen und die Familien zu ermuntern, Hauskirche zu sein für das Leben Gottes in der Welt."
Gemeinschaft und Ökumene
Der irische Kongress fällt in ein Jahr, in dem die katholische Kirche auch den 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils feiert. Das Konzil hat sich vor einem halben Jahrhundert für eine Ekklesiologie (also eine Sicht der Kirche) als Gemeinschaft („communio") eingesetzt – und zu diesem Thema findet vor Beginn des Eucharistischen Weltkongresses eine theologische Konferenz in Maynooth statt, auf der Ouellet Hauptredner ist. Der Kardinal ist tatsächlich der Auffassung, die Kirche habe in den letzten fünf Jahrzehnten als Gemeinschaft große Fortschritte gemacht.
„Wir sehen mehr Kollegialität der Bischöfe, etwa bei der Weiterentwicklung der Bischofssynoden. Auf dem Niveau der Ortskirchen sehen wir das Herausbilden von Strukturen der Teilhabe, die Entwicklung von Priesterräten, von Laienräten auch in den Pfarreien. Diese Strukturen im Leben der Kirche sind Ausdruck der Ekklesiologie der Gemeinschaft. Uns ist auch bewußter geworden, wie sehr es für die Kirche auf die Ehepaare und Familien ankommt, das gehört ebenfalls dazu. Es bleiben aber noch einige Fragen offen: ein Nachdenken über die Taufe mit den kirchlichen Gemeinschaften, die aus der Reformation stammen, ein Nachdenken über eucharistische Kirchenlehre mit den Orthodoxen. Wir haben aber auch seit mittlerweile vierzig Jahren einen ökumenischen Dialog, der uns neue Ideen, neue Akzente, neue Perspektiven gegeben hat für eine bessere Zusammenarbeit zwischen der römischen Kurie und den Ortskirchen, den Bischofskonferenzen usw."
Kardinal Ouellet war schon zweimal in Irland: 2001 und 2002, für ökumenische Gesprächsgruppen. Interessiert hat ihn damals vor allem, wie der Friedensprozess zwischen Nordirland und Republik Irland voranging.
„Aber ich habe auch bemerkt, dass das Fortschreiten der Säkularisierung nicht so stark war, wie ich es in meinem eigenen Land erfahren habe. Das war für mich eine gute Nachricht. Die Zahlen der Gottesdienstbesucher lagen höher als in Kanada, es gab immer noch Berufungen, darum kam ich mit einem guten Eindruck zurück. Ich habe auch entdeckt, dass die irische Kirche eine glorreiche Geschichte hat und viel zur missionarischen Arbeit der Kirche in aller Welt beigetragen hat. Es ist eine außerordentliche Geschichte – sie sollten stolz auf diese Vergangenheit sein, die immer noch Wirkung in der Gegenwart zeigt. Das gehört zum Erbe, auf das sich bauen ließe, wenn mann jetzt nach neuen Energien sucht für eine Erneuerung der heutigen irischen Kirche!" (rv)
Irland ist an guten Beziehungen zum Vatikan gelegen
Die Republik Irland bemüht sich weiterhin, die Irritationen in den Beziehungen zum Vatikan zu überwinden. Während seiner Präsidentschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will Irland das Thema Religionsfreiheit zu einem Schwerpunkt machen, kündigte der Dubliner Außenminister Eamon Gilmore im Gespräch mit Radio Vatikan an. Er verteidigte die Schließung der irischen Botschaft beim Heiligen Stuhl – einen Schritt, den manche Beobachter in einen Zusammenhang mit den kirchlichen Missbrauchsskandalen in Irland gestellt hatten.
„Irland macht im Moment eine schwere Wirtschaftskrise durch, und deswegen haben alle Regierungsstellen ihr Budget deutlich kürzen müssen, auch das Außenministerium. Wir bauen Personal ab und haben ohnehin nur ein kleines diplomatisches Team, das über die Welt verteilt ist. Aufgrund einer Studie über unsere diplomatischen Vertretungen kamen wir zu dem Schluss, dass wir leider für den Moment drei auswärtige Vertretungen schließen müssen; eine dieser drei war die Botschaft beim Heiligen Stuhl."
Das heiße aber keineswegs, dass die Republik Irland auf Abstand zum Heiligen Stuhl gehe, so der Außenminister.
„Ich will betonen, dass unsere Beziehungen zum Heiligen Stuhl sehr stark bleiben; darum haben wir unseren erfahrensten Diplomaten, den Generalsekretär des Ministeriums, zum irischen Botschafter beim Heiligen Stuhl benannt, und er wird uns in dieser Funktion von Dublin aus dienen. Ich hoffe, dass wir im Lauf der Zeit, wenn sich eine wirtschaftlich-finanzielle Verbesserung einstellt, die geschlossenen Vertretungen wiedereröffnen können, einschließlich der Botschaft beim Heiligen Stuhl." (rv)
Vatikan/Irland: Irland ernennt keinen neuen Botschafter für den Heiligen Stuhl
Die Regierung der Republik Irland hat entschieden, ihre Botschaft beim Heiligen Stuhl zu schließen. Das wurde an diesem Donnerstag Abend gleichzeitig in Dublin und im Vatikan bekannt gegeben. Es sei eine bedauerliche Entscheidung, so habe der Außenminister Irlands, Eamon Gilmore, dem Erzbischof von Armagh, Kardinal Séan Brady, mitgeteilt; leider lasse die ökonomische Situation keine andere Entscheidung zu. Kardinal Brady sagte, ihm sei versichert worden, dass die Schließung nichts mit den jüngsten diplomatischen Schwierigkeiten zwischen dem Vatikan und Irland im Zug des Missbrauchsskandals zu tun habe. Außenminister Gilmore habe ihn angerufen und ihm die Entscheidung mitgeteilt, so Brady.
Wichtig seien die diplomatischen Beziehungen zwischen Irland und dem Heiligen Stuhl an sich, und diese seien nicht zur Disposition gestellt. So kommentiert Vatikansprecher Pater Federico Lombardi die Entscheidung Irlands. Jeder Staat sei selbstverständlich frei, nach seinen Möglichkeiten und Interessen zu handeln.
Kardinal Brady hingegen äußerte seine Enttäuschung darüber, dass es keinen in Rom residierenden Botschafter geben werde, das erste Mal seit dem ersten Austauschen von gegenseitigen Vertretern im Jahr 1929. Bei der Gründung der Republik habe die Anerkennung durch den Vatikan eine große Rolle gespielt, die aktuelle Entscheidung scheine das zu verkennen. Er hoffe, dass trotz der bedauerlichen Entwicklung die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gerechtigkeit und des Friedens weiter gehen werde.
Von den Sparbeschlüssen der Regierung in Dublin ebenfalls betroffen sind die Botschaften im Iran und in Osttimor. Auch sie werden geschlossen. Man müsse diese Schnitte machen, um die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds und der EU zu erfüllen, so eine Stellungnahme des Außenministeriums. (rv)
Irland: Regierung antwortet dem Vatikan
Die Regierung hat positiv auf die Antwort des Vatikans auf den Cloyne-Report reagiert. Der Heilige Stuhl hatte Anfang September detailliert Vorwürfe zurückgewiesen, dass er irische Bischöfe in der Vergangenheit zum Vertuschen von Missbrauchsfällen ermuntert habe. Ein Statement der Regierung, die Mitte Juli schwere Vorwürfe gegen den Vatikan erhoben hatte, begrüßt das ausführliche Schreiben aus dem Vatikan. Allerdings sei die Regierung unter Ministerpräsident Enda Kenny weiterhin der Ansicht, ein Brief des Nuntius aus dem Jahr 1997 sei „von einigen Mitgliedern des Klerus als Vorwand genutzt worden, um sich einer vollen Kooperation mit den staatlichen Behörden zu entziehen". Das Statement erläutert, die scharfen Bemerkungen von Regierungsmitgliedern aus Dublin in Richtung Rom spiegelten „akkurat" den „öffentlichen Ärger einer überwältigenden Mehrheit des irischen Volkes über das Versagen der katholischen Kirche Irlands und des Heiligen Stuhls" beim Umgang mit Missbrauchsfällen wider. „Es ist die Hoffnung der Regierung, dass trotz der außergewöhnlichen Meinungsunterschiede doch Lehren aus dem furchtbaren Versagen der Vergangenheit gezogen worden sind." Dublin setze künftig „auf vollständigste Kooperation mit dem Heiligen Stuhl und der katholischen Kirche in Irland". Irland müsse „ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche" sein; alle, die in diesem Bereich Verantwortung trügen, seien „vollkommen dem irischen Gesetz und seinen Anforderungen unterworfen". In seiner Erklärung hatte der Vatikan auch seinen „Abscheu gegenüber den pädophilen Verbrechen" in kirchlichen Kreisen Irlands in der Vergangenheit ausgedrückt und „schwere Versäumnisse" der Kirche beim Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt. (rv)
Missbrauch in Irland: Vatikan bestellt Nuntius zu Konsultationen ein
Der Vatikan beruft seinen Botschafter in Irland zu Konsultationen ein. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Montag bekannt. Mit der Einberufung des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Giuseppe Leanza, reagiere das Staatssekretariat auf die Veröffentlichung des so genannten Cloyne-Reports und vor allem auf die Reaktionen staatlicherseits darauf, heißt es in einer kurzen Mitteilung.
Gemeint sind unter anderem die Anschuldigungen, die Premierminister Enda Kenny am Mittwoch öffentlich im Parlament machte. Er hatte behauptet, der Vatikan mische sich im Umgang mit sexuellem Missbrauch in die inneren Angelegenheiten einer souveränen Republik ein. Daraus hatte er den Schluss gezogen, dass die Beziehungen zwischen Irland und dem Vatikan nicht mehr die gleichen bleiben könnten. In den Medien war über die Ausweisung des Botschafters gesprochen worden.
Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin hatte in den letzten Tagen noch dazu aufgerufen, Staat und Kirche müssten gemeinsam den Kindesmissbrauch und den Umgang damit angehen. Auch der Vatikan hatte versucht, die Debatte zu versachlichen. So hatte Pressesprecher Pater Federico Lombardi noch am vergangenen Donnerstag gesagt, es sei wünschenswert, dass über „solche dramatischen Themen mit der notwendigen Objektivität" gesprochen werde. Zugleich bekräftigte der Vatikansprecher, dass der Heilige Stuhl auf „angemessene Weise" auf die Anfrage der irischen Regierung zum Bericht über sexuellen Missbrauch in der südirischen Diözese Cloyne antworten werde. Nur eine sachliche Debatte könne dem Schutz der Kinder helfen und darüber hinaus das Vertrauen in der Kirche wieder herstellen.
Im März 2010 hatte Papst Benedikt XVI. in einem Brief an die Kirche von Irland eine apostolische Visitation angekündigt, die aber bis heute noch nicht abgeschlossen ist. In seinem Brief schrieb der Papst, dass die Visitation dazu diene, der Kirche im Land bei ihrer Erneuerung zu unterstützen.
Der stellvertretende Pressesprecher des Vatikan, Pater Ciro Benedettini, fügte im Anschluss an die Vatikanerklärung auf Nachfrage von Journalisten an, dass es darum gehe, gemeinsam mit dem Nuntius eine offizielle Antwort des Vatikan auf den Cloyne Report zu formulieren. Das Einbestellen sei aber auch ein Zeichen dafür, wie schwerwiegend die Situation im Augenblick sei. Es zeige auch, wir überrascht und betrübt der Vatikan über „einige übertriebene Reaktionen" sei. (rv)