Die irischen Bischöfe berichten Papst Benedikt XVI. in der kommenden Woche über kirchliche Missbrauchsfälle in ihrem Land. Dabei wollen sie dem Kirchenoberhaupt auch Stellungnahmen von Opfern übergeben – das kündigte die Bischofskonferenz am Montag in Dublin an. Zuvor hatten sich einige Bischöfe zum zweiten Mal mit Vertretern von Opferverbänden getroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen den Angaben zufolge die „anhaltenden Sorgen“ der Betroffenen. Dabei hätten die Missbrauchsopfer schriftliche Stellungnahmen vorgelegt, die „direkt deren Meinungen darlegen“. Diese Unterlagen solle nun auch der Papst erhalten. Die irische Kirche ist in den vergangenen Monaten von Missbrauchsskandalen eingeholt worden, die in die 70-er Jahre zurückreichen. Im Mai letzten Jahres kam ein Kommissionsreport zu dem Ergebnis, dass landesweit über Jahre hinweg mehr als 2.000 Kinder in kirchlichen Einrichtungen misshandelt, geschlagen oder sexuell missbraucht worden seien. Kirche und Staat hätten die Augen vor den Zuständen in den Heimen verschlossen. Eine weitere Kommission unter der Leitung der Richterin Yvonne Murphy hatte im November berichtet, dass in der Erzdiözese Dublin über Jahre hinweg Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester systematisch vertuscht worden seien. Die Spitze der irischen Bischofskonferenz entschuldigte sich bei den Opfern. Der Rücktritt eines Diözesanbischofs wurde vom Vatikan bereits angenommen; mehrere andere Bischöfe haben Ende des Jahres ihren Rücktritt angeboten. Papst Benedikt hat an diesem Montag in einer Rede an seinen Familienrat Kindesmissbrauch in scharfen Worten verurteilt. (rv)