Vatikan: Verlegung der Grabstätte von Papst Johannes Paul II.

Die Grabstätte von Johannes Paul II. soll von den Grotten des Petersdomes in die Basilika selbst verlegt werden. Dies teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag mit. Johannes Paul II. werde seine künftige Ruhestätte unter dem Altar der Sankt-Sebastian-Kapelle, der zweiten Kapelle rechts im Petersdom, erhalten. Der Sarg des 2005 verstorbenen Papstes werde jedoch nicht geöffnet, eine Exhumierung werde es nicht geben, hob Lombardi hervor. Der Leichnam des Papstes werde in einem geschlossenen Sarg aus einfachem Marmor aufbewahrt werden und nicht ausgestellt. Der Sarg trage die Aufschrift „Beatus Ioannes Paulus II". Die sterblichen Überreste von Papst Innozenz XI. (1676-1689), die bislang in der Kapelle aufbewahrt werden, sollen nach vatikanischen Angaben in die Transfigurationskapelle umgebettet werden. (rv)

Video zur >>Grabverlegung von Papst Johannes Paul II.

Vatikan: Konsistorium am 20.November um 10.30 Uhr im Petersdom

Das nächste Konsistorium findet am 20. November, um 10.30 Uhr im Petersdom statt. Das gab an diesem Freitag das Liturgische Büro des Vatikans bekannt. Aus dem Konsistorium werden 24 neue Kardinäle hervorgehen, unter ihnen sind die Erzbischöfe Reinhard Marx und Kurt Koch sowie der deutsche Kirchenhistoriker Walter Brandmüller. Bei diesem „Ordentlichen Öffentlichen Konsistorium" wird Benedikt XVI. den neuen Purpurträgern ihre Ernennungsbulle überreichen, das rote Kardinalsbirett aufsetzen und eine Titelkirche zuweisen. Am Nachmittag des gleichen Tages nehmen die neuen Kardinäle zwischen 16.30 und 18.30 Uhr die Gratulation ihrer Freunde, der Mitkardinäle sowie der offiziellen Gäste entgegen. Die jeweiligen Räumlichkeiten werden noch bekannt gegeben. Tags darauf, am Sonntag, feiert der Papst um 9.30 Uhr im Petersdom mit den neuen Kardinälen eine gemeinsame Messe. Bei diesem Gottesdienst zum Christkönigsfest wird Benedikt XVI. den neuen Purpurträgern den Kardinalsring anstecken. Beide Gottesdienste überträgt Radio Vatikan live mit deutschem Kommentar. (rv)

Papst: „Schauen wir auf die Christen im Nahen Osten“

Benedikt XVI. hat offiziell die Nahostsynode im Vatikan eröffnet. An diesem Sonntag feierte er zusammen mit 250 Konzelebranten den Eröffnungsgottesdienst im Petersdom. Zum ersten Mal nehmen nahezu alle 120 Kirchenführer der Region an einem internationalen Bischofstreffen mit dem Papst teil.
Zu Beginn der Messe zogen in langer Prozession neun katholische Patriarchen, 19 Kardinäle, 75 Erzbischöfe und 75 Bischöfe in die Vatikan-Basilika ein. Zu Beginn der Zeremonie besprengten die beiden Synoden-Präsidenten – der vatikanische Ostkirchen-Präfekt Kardinal Leonardo Sandri und der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan – die versammelte Gemeinde mit Weihwasser. Der Gottesdienst folgte im Wesentlichen dem lateinischen Ritus; es waren jedoch einige ostkirchliche Elemente eingebaut. Die feierliche Messe war geprägt von den typischen Farben der verschiedenen Riten sowie durch die Gesänge auf Latein, Griechisch und Arabisch.
Christliche Minderheit beachten
In seiner Predigt wies der Papst auf den Hauptzweck der Synode hin: Die zweiwöchige Versammlung soll das Augenmerk auf die christliche Minderheit lenken, die in ihren Ländern meist unter erheblichen Problemen lebt, und ihr Rückenstärkung der Universalkirche geben. An der Nahostsynode nehmen auch die Leiter der wichtigsten Kurienbehörden sowie Vertreter der Weltkirche teil.
Benedikt XVI. nannte die erste Nahost-Synode ein bedeutendes Ereignis für die ganze Weltkirche. Es gehe dabei um die Gegenwart und die Zukunft der Kirche in den Ursprungsländern des Christentums und der Heilsgeschichte insgesamt.
„Der Nahe Osten ist das Land Abrahams, das Land des Exodus und der Rückkehr aus dem Exil, das Land des Tempels und der Propheten, das Land, in dem Jesus Christus von Maria geboren wurde."
Die Synode verfolge in erster Linie pastorale und kirchliche Anliegen, betonte der Papst. Jedoch könne man dabei nicht die mitunter dramatische soziale und politische Situation in einigen Ländern der Region ignorieren.
„Es geht daher um eine Gemeinschaft der unterschiedlichen katholischen Kirchen und Riten, aber auch um die ökumenischen Beziehungen zu den anderen Kirchen. Schließlich ist auch der Dialog mit dem Judentum und dem Islam notwendig."
Weiter fügte der Papst an, dass das Bischofstreffen das Profil der Christen in ihren Ursprungsländern schärfen und den Dialog mit den anderen Kirchen sowie mit Juden und Muslimen fördern wolle. Außerdem soll es ausloten, welchen Beitrag die Christen zu Frieden und Gerechtigkeit in den Krisenregionen des Nahen Ostens leisten können. Papst Benedikt XVI. rief in seiner Predigt auf, den Christen im Nahen Osten ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
„In der teils dramatischen Situation in einigen Ländern des Nahen Ostens muss es ihnen ermöglicht werden, als lebendige Steine weiter an den Orten der Heilsgeschichte bleiben zu können. Es ist ein Menschenrecht, in Würde in seinem Heimatland leben zu können. Frieden und Gerechtigkeit sind unverzichtbare Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenleben aller Bewohner der Region.
Auch die internationale Gemeinschaft soll dazu beitragen, indem sie konstruktiv für Friedenslösungen eintrete, so Benedikt XVI.
„Auch die anderen Religionen sollen ihren Beitrag dazu leisten, indem sie geistige und kulturelle Werte fördern und jede Form von Gewalt ablehnen. Die Christen selbst werden weiter ihren Beitrag leisten, nicht nur mit Einrichtungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen, sondern im Geist der Bergpredigt, die Vergebung und Versöhnung fördert."
Hintergrund
Es handelt sich um die 24. Bischofssynode, seit Papst Paul VI. (1963-1978) diese Konferenzform zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) als Instrument weltkirchlicher Kollegialität einrichtete. Von den 185 Mitglieder der Nahost-Synode kommen 140 aus den mit Rom unierten Ostkirchen, 14 weitere leiten lateinische Diözesen in der Region. Neben Vertretern des lateinischen Ritus nehmen an der Synode Oberhirten von sechs mit Rom verbundenen Ostkirchen teil: Chaldäer, Maroniten, Melkiten sowie katholische Kopten, Syrer und Armenier. Aus Europa wurden unter anderen der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, der aus der Schweiz stammende Bischof von Reykjavik, Pierre Bürcher, sowie der ungarische Kardinal Peter Erdö berufen. Letzterer ist Vorsitzender des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). (rv)

Vatikan: Papst würdigt Tomas Spidlik

Im Petersdom ist am Vormittag die Trauermesse für Kardinal Tomas Spidlik gefeiert worden. Der Diakon von Sant´Agata de Goti war am vergangenen Freitag im Alter von 90 Jahren gestorben. Zelebrant der Messe war der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano. Veronica Pohl berichtet:
Am Ende des Gottesdienstes kam Papst Benedikt XVI. in den Dom und nahm die Aussegnung des Leichnams vor. In seiner Ansprache würdigte Benedikt XVI. die Verdienste des toten Kardinals insbesondere für den Kontakt zu den Ostkirchen. Er erinnerte an die schwierigen Jahre, die der junge Spidlik unter totalitären Regimen erleben musste. Dieses Los habe er mit Johannes Paul II. geteilt, hob der Papst hervor. Seine wichtigste Predigt hielt Spidlik am 18. April 2005 – fast auf den Tag genau fünf Jahre vor seinem Tod – vor den zum Konklave versammelten Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle. (rv)