Vatikan: Treffen mit Bischof Bernhard Fellay in Planung

FSSPX_logoDer Obere der Priesterbruderschaft St. Pius X. kommt demnächst zu Gesprächen in den Vatikan. Das gab Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag auf Anfrage gegenüber Radio Vatikan bekannt. Der Präfekt der Glaubenskongregation werde Bischof Bernhard Fellay „in naher Zukunft“ treffen, ein genauer Termin müsse aber noch gefunden werden, sagte Lombardi. Die Begegnung sei Teil des laufendes Gesprächs zwischen der zuständigen Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ und der „nicht in voller Einheit“ mit Rom stehenden Bruderschaft. Geklärt werden muss etwa noch die kirchenrechtliche Position der Priesterbruderschaft, die in der Vergangenheit schismatische Tendenzen zeigte, und ihre kanonische Struktur. „Ecclesia Dei“ ist für das Gespräch mit traditionsverbundenen Gruppen in- und außerhalb der katholischen Kirche zuständig.

Der Präfekt der Glaubenskongregation war an diesem Freitagmittag derweil beim Papst, informierte der Vatikan an diesem Freitag. Worum es ging, wurde nicht bekannt. (rv)

Kardinal Müller: „Dem Papst dienen, sich nicht des Papstes bedienen“

Kardinal Gerhard Ludwig MüllerDer Papst darf nicht für eigene Ziele vereinnahmt werden, es ist unter anderem die Aufgabe der Glaubenskongregation, genau für einen solchen Schutz zu sorgen. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der Präfekt der Kongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Ganz aktuell wird das in der gegenwärtig von Papst Franziskus angestoßenen Debatte zu Ehe und Familie, die in zwei Bischofssynoden münden wird. Die Kongregation stehe für die Wahrheit des Glaubens und dafür, dass es keine Engführung auf ein Thema oder eine einzige Antwort gebe, so Müller. In den Medien werde ganz bewusst ein Gegensatz zwischen ihm und dem Papst konstruiert, beklagte er, dabei sei es auch die Aufgabe seiner Kongregation, dafür zu sorgen, dass der Papst nicht vereinnahmt werde, „dass wir dem Papst und der Kirche dienen und nicht uns des Papstes bedienen.“

Eine deutliche Meinung vertritt der kürzlich zum Kardinal erhobene Müller auch inhaltlich zur Debatte um Ehe und Familie. Kardinal Müller unterscheidet die verschiedenen Stimmen in dieser Debatte. So sei die Glaubenskongregation – in der er als primus inter pares, als Erster unter Gleichen agiere – am Lehramt des Papstes beteiligt, während andere nur jeweils ihre eigene Meinung verträten, und sei es als Kardinal. Genauso sei auch der Fragebogen für die Debatte nützlich, aber „kein Dogma“. Man sei auch in diesem Punkt dem Wort Jesu verpflichtet.

Seit Juli 2012 leitet der geborene Mainzer Müller die Kongregation für die Glaubenslehre, die Öffentlichkeit kennt ihn als Mann der klaren Worte. Die Aufgabe der Kongregation sei es, den Glauben zu schützen, hier „dürfe man nicht schweigen und sich in die Bequemlichkeit zurück lehnen,“ begründet er seine Debattenbeiträge. Mit der öffentlichen Meinung zu kokettieren, dieser Versuchung gelte es zu widerstehen.

Aufarbeitung der Missbrauchsfälle
Die theologischen Debatten um Ehe und Familie sind aber nicht das einzige, mit dem sich die Kongregation derzeit beschäftigt, als Dauerthema bleibt seiner Institution die kirchenrechtliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle durch Kleriker. Es sei eine Frage der Gerechtigkeit der Opfer gegenüber, „wer sich in schwerer Weise an Leib und Leben eines Jugendlichen schuldig gemacht hat, der kann nicht mehr im priesterlichen Dienst weiter wirken.“ Es sei auch ein Zeichen für die Opfer, dass die Kirche sich vom schlimmen Treiben ihrer Diener „klar und unmissverständlich und ohne jede Zweideutigkeit“ distanziert. „Das schulden wir der Gerechtigkeit dem Opfer gegenüber“, so Müller. Ausdrücklich betont er, dass nicht gegen das Recht Barmherzigkeit mit den Tätern geübt werde, sondern dass es um das Recht für die Opfer gehe.

Lesen Sie hier das gesamte Interview:

Herr Kardinal, der Papst will eine Debatte. Er will sie in zwei Synoden hineinführen zu Ehe und Familie. Wie sehen Sie die Rolle der Glaubenskongregation in dieser anstehenden Debatte?

Die Glaubenskongregation vertritt in diesem Punkt, aber natürlich in allen Fragen der katholischen Lehre eben die Glaubenswahrheit. Es ist glaube ich wichtig für die öffentliche Wahrnehmung, die Engführung zu überwinden jetzt nur auf ein Thema, als ob das jetzt die Lösung von Allem wäre. Es geht wesentlich darum, die kirchliche Lehre von ehe und Familie wieder ganz Zentral ins katholische Glaubensbewusstsein hineinzuführen, denn nur wenn wir vom Gelingen der Ehe und Familie sprechen und uns dafür auch einsetzten, können wir etwas Positives bewirken.

In der öffentlichen Meinung werden sie ja häufig wahrgenommen oder dargestellt als der Bremser oder der Neinsager wenn es um die Initiatives des Papstes geht. Trifft Sie das persönlich?

Natürlich ist das jetzt eine Propaganda, die ganz gezielt gemacht wird mir einen Gegensatz zu konstruieren, was der Präfekt der Glaubenskongregation oder der Kongregation insgesamt, er ist nur der Primas inter pares, zu tun hat. Das ist ganz klar eben auch durch die Statuten festgelegt. Allerdings gehört auch dazu, dass wir dafür Sorge tragen, dass der Papst nicht vereinnahmt wird für bestimmte Ziele. Es ist ja gerade interessant, dass jetzt zurzeit sich so viele Gruppierungen auf den Papst berufen, die ja vorher das Papsttum ja fast abgelehnt haben. Insofern geht es darum bei uns jedenfalls, dass wir dem Papst und der Kirche dienen und uns nicht des Papstes bedienen.

Die von mir eben angesprochene Debatte, die der Papst ja angestoßen hat, daran beteiligen Sie sich ja auch. Es gibt Kreise vor allem in italienischen Medien, „Il Foglio“, eine Zeitung fährt ja geradezu sagen wir es einmal, eine Kampagne gegen Kardinal Kasper so seit einigen Tagen. Was ist ihre Beteiligung an der Debatte? Was fordern Sie in der anstehenden Debatte, die ja weit über die Kongregationen im Vatikan hinausgeht?

Ich bin daran nicht beteiligt als Privattheologe, sondern eben in dieser Funktion, die Glaubenskongregation ist ja die einzige der römischen Kongregationen, die eben am Lehramt des Papstes unmittelbar Anteil hat, während andere, die sich hier melden, auch wenn sie im Kardinalsrang sind, einfach nur für sich selber persönlich sprechen und nicht eine offizielle Aussage treffen können.

Gehen wir noch einmal Schritt weiter. Es sind ja nicht nur Kardinäle, die sich beteiligen sondern es gibt ja noch einen Fragebogen, der hat ja sehr viele Erwartungenshaltung generiert. Jetzt einmal positiv gefragt: Was kann das denn in der internationalen Einbindung und Anregungen der Debatte, was kann das denn Positives beitragen?

Ja positiv kann das, glaube ich, sehr viel beitragen, dass die Katholiken sich wieder mit dem eigenen Glauben beschäftigen und nicht einfach punktuell dieses oder andere ausnehmen aus der Liturgie, aus der Lehre der Kirche. Wir müssen den Zusammenhang sehen von Verkündigung und Seelsorge der Lehre der Kirche aber auch Diakonia. Kann ich mich auswählen, bin ich sehr sozial engagiert oder mache ich bei der Kirche bei den karitativen Werken mit, aber die Anbetung Gottes oder die Feier der Sakramente, das interessiert mich nicht so persönlich. Aber der Fragebogen als solcher ist ja kein Dogma, der ist eben so viel wert und bedeutet so viel, wie eben auch die Qualität der Fragen und die Zusammenhänge gegeben ist oder auch nicht geben ist.

Sie sind ein Mann der klaren Worte, das haben wir eben gehört. Ich denke das geht auch in ihrer Geschichte weit zurück. Ist das jetzt auch die Rolle der Glaubenskongregation so zu sprechen oder das eher Gerhard Ludwig Müller der spricht?

Die Glaubenskongregation hat einen klaren Auftrag den katholischen Glauben zu fördern, aber auch zu schützen. Aber das ist kein anderer Auftrag, als der Papst selbst empfangen hat von Jesus Christus und hier dürfen wir glaube ich nicht schweigen uns in der Bequemlichkeit zurücklehnen und einfach mit der öffentlichen Meinung zu kokettieren. Das ist ja schöne, wenn man den Wind dann im Rücken hat und dann vielleicht groß aufgeblasen wird. Aber ich glaube dieser Versuchung muss jeder Bischof und jeder Priester widerstehen, ob man sie hören will oder nicht.

Eine Frage, ein bisschen anderes Thema betrifft, möchte ich noch stellen und zwar ist die Glaubenskongregation ja auch zuständig unter anderem für die Aufarbeitung, die juristische Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Im Selbstverständnis und im Arbeitsaufwand was für eine Rolle spielt das hier im Haus bei ihnen?

Ich glaube wir sind nicht zuständig für die Gesamtaufarbeitung beziehungsweise die pastorale Betreuung der Opfer angeht, sondern hier geht es um ein kanonistisches Verfahren, auch nicht dann bürgerliches Rechtsverfahren, wie das auf jeden Staatsbürger zutrifft, ob er Priester ist oder nicht, sondern es geht hier um die Frage im Falle, dass ein Kleriker, Priester oder Diakon oder Bischof sich eines solch schweren Verbrechens schuldig gemacht hat. Wie weit er noch im pastoralen Dienst verwendbar ist. Deshalb müssen wir auch entsprechend schweren Fällen auch eine schwere Strafe aussprechen, der Gerechtigkeit Willen. Wer sich in schwerster Weise am Leib und Leben eines Jugendlichen schuldig gemacht hat, der kann nicht mehr im priesterlichen Dienst weiter wirken. Und es ist auch unser Zeichen für die Opfer, dass die Kirche sich von dem schlimmen treiben eines ihrer Diener klar und unmissverständlich und ohne jede Zweideutigkeit distanziert. Das schulden wir einfach auch der Gerechtigkeit den Opfern gegenüber. Es ist also nicht dafür da jetzt die Straftäter irgendwie zu schützen und denen jetzt Barmherzigkeit zu zusprechen wider alles Recht, sondern hier geht es zuerst um die Gerechtigkeit für die Opfer.  (rv)

Schweiz/Vatikan: Schweizer Bischöfe bei der Glaubenskongregation

Die Bischöfe aus Basel, Chur und St. Gallen werden am 1. Juli bei der Glaubenskongregation über die so genannte Pfarrei-Initiative sprechen. Das teilte die Schweizer Bischofskonferenz an diesem Mittwoch mit. Der Gesprächsprozess mit den Unterzeichnern der Pfarrei-Initiative sei in den drei hauptbetroffenen Bistümern Basel, Chur und St. Gallen fortgeschritten, so die Mitteilung. Die Bischöfe der drei Bistümer werden sich in Rom mit dem Präfekt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, Erzbischof Gerhard Müller, über die im Gesprächsprozess angesprochenen Fragen austauschen. Das Gespräch mit Erzbischof Müller sei schon länger geplant gewesen, so die Bischofskonferenz. Ein erster Termin wurde wegen der Wahl des neuen Papstes hinfällig. (rv)

US-Ordensfrauen treffen Glaubenskongregation

Erzbischof Gerhard Ludwig MüllerDie Glaubenskongregation hat sich am Montag mit dem Vorstand des amerikanischen Ordensschwestern-Verbands Leadership Conference of Women Religious (LCWR) getroffen. Der Verband vertritt etwa 46.000 Ordensfrauen in den USA. Seit drei Jahren überprüft der Vatikan durch den Erzbischof von Seatle, Peter Sartain, die Positionen des Verbandes zu bestimmten katholischen Lehren, Erzbischof Sartain nahm ebenfalls am Treffen teil.

Wie die Glaubenskongregation nach dem Treffen bekannt gab, würdigte der Präfekt der Kongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, vor allem die Arbeit der Schwestern in den USA. Er hob vor allem ihren Einsatz in Schulen, Krankenhäusern und Armenhäusern hervor. Erzbischof Müller unterstrich aber auch, dass eine Konferenz von Ordensoberen, wie der Dachverband der US-Ordensfrauen, existiere, um gemeinsame Bemühungen unter den Mitgliedern und den Bischofskonferenzen zu fördern. Aus diesem Grund seien derartige Konferenzen auch durch den Heiligen Stuhl gebildet, ihm aber auch unterstellt. Er habe mit dem Papst bereits das weitere Vorgehen besprochen. Papst Franziskus unterstütze die Reformprogramme für die Konferenz. Es wurden drei amerikanische Bischöfe beauftragt, in den kommenden Jahren die Statuten des Dachverbandes neu zu formulieren und zu überprüfen.

Franziskus an Glaubenskongregation: Kampf gegen Missbrauch fortführen

Erzbischof MüllerPapst Franziskus hat die vatikanische Glaubenskongregation dazu angehalten, den Kampf gegen sexuellen Missbrauch durch Kleriker entschieden fortzuführen – und zwar „in der von Benedikt XVI. gewollten Richtung". Franziskus traf an diesem Freitagmorgen den Präfekten der Glaubenskongregation.
Missbrauch in der katholischen Kirche, das war ein zentrales Thema bei der ersten offiziellen Papstaudienz für Erzbischof Gerhard Ludwig Müller an diesem Freitagmorgen. Papst Franziskus will auf dem von Benedikt XVI. beschrittenen Weg weitergehen, ist der Vatikanmitteilung zu dem Treffen zu entnehmen. Der Papst habe die Glaubenskongregation dazu angehalten, bei Fällen sexuellen Missbrauchs durch Kleriker „mit Entschiedenheit" zu handeln und dabei die von Benedikt XVI. begonnene Linie fortzuführen. Schutzmaßnahmen für Kinder sowie die Hilfe für die Opfer sexuellen Missbrauchs sollten gefördert werden und die notwendigen Strafverfahren gegenüber den Schuldigen fortgeführt werden, heißt es. Auch sollten die Bischofskonferenzen zur Ausformulierung und Anwendung von Maßnahmen in dem Bereich angehalten werden.

Die Glaubenskongregation hatte während des Pontifikates von Benedikt XVI. die nationalen Bischofskonferenzen dazu aufgefordert, Leitlinien für den Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen zu erarbeiten. Ausdrücklich wurde dabei der Opferschutz, eine Verbesserung der Priesterausbildung und die Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden bei Missbrauchsfällen betont. Der Großteil der Konferenzen hat dies bereits umgesetzt. Der Umgang mit dem Thema sei „für das Zeugnis der Kirche und ihre Glaubwürdigkeit sehr wichtig", heißt es in der Vatikanmitteilung zur Audienz des Präfekten der Glaubenskongregation bei Papst Franziskus weiter. Den Opfern des sexuellen Missbrauchs gelte die Aufmerksamkeit und das Gebet des Papstes „in besonderer Weise".

Was Benedikt XVI. gegen sexuellen Missbrauch durch Kleriker unternahm, hören Sie am kommenden Dienstagabend bei Radio Vatikan in einer Sonderreihe zum Pontifikat des deutschen Papstes. (rv)

Vatikan/USA: Ordensfrauen müssen Lehre der Kirche vermitteln

Der Vatikan betont die Notwendigkeit, dass amerikanische Ordensfrauen die überlieferte Lehre der Kirche getreu zu vermitteln hätten. Dies wurde in einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals im Anschluss an ein Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der Glaubenskongregation und der Konferenz der amerikanischen Ordensfrauen (LCWR), den Schwestern Pat Farrell und Janet Mock, deutlich. Am Dienstag trafen die Ordensschwestern unter anderem mit dem Präsidenten der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, im Vatikan zusammen. Das Gespräch sei in einer Atmosphäre der Offenheit und Herzlichkeit verlaufen, so die Mitteilung weiter. Die Ordensschwestern sind nach Rom gekommen, um ihrer Sorge über die vom Vatikan angeordneten Überprüfung der Konferenz der Ordensfrauen Ausdruck zu verleihen. Die LCWR war vom Vatikan unter Beobachtung gestellt worden, nachdem die Glaubenskongregation festgestellt hatte, sie weiche von der kirchlichen Lehre ab und verbreite „gewisse radikalfeministische Positionen". (rv)

Normen zum Umgang mit Visionen

Die vatikanische Glaubenskongregation hat über ihre Website und an diesem Dienstag über den Osservatore Romano die Übersetzung einer Richtlinie zum Umgang mit übernatürlichen Phänomenen veröffentlicht. Der Präfekt der Kongregation, Kardinal William Levada, erläutert in einem Artikel für die Vatikanzeitung die Gründe für diesen Schritt.
Zu den Aufgaben der Glaubenskongregation gehört neben der Förderung und dem Schutz der Glaubenslehre auch die Beschäftigung mit Fragen der Glaubenspraxis, etwa mit „Pseudo-Mystizismus, behaupteten Erscheinungen, Visionen und Botschaften, denen ein übernatürlicher Ursprung zugeschrieben wird", so Levada in seinem Artikel. Bei diesen übernatürlichen Phänomenen geht es um die Beurteilungen von Erscheinungen wie etwa der von Medjugorje, aber auch um private Offenbarungen und Visionen.

Bereits 1978 wurden diese Normen zur Erfüllung dieser Aufgabe veröffentlicht, allerdings ausschließlich auf Latein und an die Bischöfe gerichtet, in deren Aufgabengebiet die Beurteilung solcher Phänomene falle. Man hoffe nun, durch die Veröffentlichung einer offiziellen Übersetzung weitere Kreise wie etwa Theologen und andere Experten ansprechen zu können, so Kardinal Levada.

Eine Aktualisierung habe die Beschäftigung mit diesem Thema durch die Bischofssynode 2008 erfahren, die sich mit dem Wort Gottes befasst hatte. Kardinal Levada betont, dass nach dem Wort Jesu Christi die Offenbarung abgeschlossen sei. Davon seien Privatoffenbarungen zu unterscheiden. Diese könnten der Offenbarung in Christus nichts hinzufügen, sondern nur dazu dienen, sie in einem bestimmten historischen Kontext zu vertiefen: „Eine Privatoffenbarung kann neue Akzente setzen, neue Weisen der Frömmigkeit herausstellen oder alte vertiefen. Sie kann einen gewissen prophetischen Charakter besitzen (vgl. 1 Thess 5,19-21) und eine wertvolle Hilfe sein, das Evangelium in der jeweils gegenwärtigen Stunde besser zu verstehen und zu leben. Sie ist eine Hilfe, die angeboten wird, von der man aber nicht Gebrauch machen muss", so Levada.

Die vorgestellten Normen unterscheiden positive und negative Kriterien der Beurteilung. Positive Kriterien sind die Fragen nach Wahrheit und geistlicher Reife der Erscheinung. Negativ fragen die Kriterien nach psychischen Erkrankungen, Gewinnstreben oder unmoralischen Handlungen.

Als zweiten Schritt legen die Normen die Vorgehensweise fest, nach der lokal zuständige Autoritäten und später die Glaubenskongregation selber vorgehen sollen, um zu einem Urteil über Erscheinungen und Visionen zu kommen. Die Normen sind auf Deutsch auf der Seite der Glaubenskongregation nachlesbar. (rv)

Vatikan bestätigt Eingang einer Antwort der Piusbrüder

Der Vatikan hat am Dienstag eine Antwort des Generaloberen der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X., Bernard Fellay, erhalten. Das bestätigte Vatikansprecher Federico Lombardi auf Anfragen von Journalisten. Der Text werde nun von den zuständigen Stellen im Vatikan überprüft und dann dem Papst zur Entscheidung vorgelegt, heißt es in einem Communiqué der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei" vom Mittwoch. Die der Glaubenskongregation angegliederte Behörde ist für den Kontakt zu den Traditionalisten zuständig. Über den Inhalt von Fellays Schreiben verlautete bislang nichts. Vor Journalisten sagte Lombardi:

„In den nächsten Tagen bzw. Wochen wird sich die Glaubenskongregation konkret mit der Antwort der Piusbruderschaft beschäftigen und erst dann wird sich auch der Papst dazu äußern. Was man bereits sagen kann ist aber, dass der Vatikan eine Antwort erhalten hat, die anders lautet, als die, die vom Vatikan als nicht ausreichend bemängelt wurde. Da gibt es also Fortschritte.
Es hatte ja ein Treffen zwischen Kardinal William Levada und Fellay gegeben und damals hieß es auf Seiten der Lefebvrianer, dass die Vorschläge des Vatikan ungenügend seien. Diese Haltung der Piusbrüder war sehr schwierig für die Kirche."

Der Vatikan hatte Fellay bei einer Begegnung am 16. März aufgefordert, binnen eines Monats eine „lehrmäßige Präambel" zu unterzeichnen und darin das kirchliche Lehramt anzuerkennen. Eine positive Antwort wäre Voraussetzung für eine Aussöhnung mit der seit 1988 getrennten Leitungsspitze der Piusbrüder.

„Es gibt aber auch Vorschläge und Wünsche von Seiten der Piusbrüder, die sie für die Präambel stellen. Selbstverständlich muss dies nun überprüft werden. Dies ist also der nächste Schritt, die nun die Glaubenskongregation machen wird. Es gibt also zum heutigen Zeitpunkt keine Antwort des Papstes auf diese Antwort, weil es noch kein abschließendes positives Resultat gibt."

Papst Benedikt XVI. hatte im Januar 2009 die Exkommunikation der vier Bischöfe zurückgenommen. Im Anschluss hatten Experten der Vatikan-Kommission „Ecclesia Die" sowie der Piusbrüder in einer eineinhalbjährigen Dialogrunde bestehende theologische Differenzen ausgelotet. Streitpunkte waren dabei Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Ökumene, zur Religionsfreiheit und zum interreligiösen Dialog, die bislang von den Piusbrüdern abgelehnt werden. Der Vatikan hatte eine Annahme dieser Konzilsaussagen zur Bedingung für eine Reintegration in die katholische Kirche gemacht. (rv)

Vatikan: Neue Webseite der Glaubenkongregation

Die wichtigsten Dokumente der vatikanischen Glaubenskongregation sind ab sofort zusätzlich auf einer eigenen Webseite abrufbar. Unter doctrinafidei.va ist eine chronologische Liste aller Äußerungen der Glaubenskongregation seit dem II. Vatikanischen Konzil einzusehen. Die Dokumente sind nach ihren Inhalten in drei thematische Listen gegliedert und behandeln lehrmäßige, disziplinarische und sakramentale Fragen. Die wichtigsten Dokumente sind in acht Sprachen zugänglich, darunter Deutsch und Latein, weitere Übersetzungen sind in Arbeit in der heutigen Welt sei „eine weitere Verbreitung der Lehraussagen der Glaubenskongregation erforderlich", heißt es in einer Verlautbarung. Vor allem die seit dem letzten Konzil erschienenen Dokumente behandelten Fragen, die für das Leben und die Sendung der Kirche wichtig sind, und geben „sichere lehrmäßige Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart". Die Texte bleiben aber auch weiterhin über die offizielle Webseite des Heiligen Stuhles Vatican.va zugänglich. (rv)

Italien: Piusbruderschaft berät in Albano bei Rom

Die Führung der schismatisch orientierten Piusbruderschaft hat in Albano bei Rom über einen Forderungskatalog der vatikanischen Glaubenskongregation beraten. Das Ergebnis ist noch nicht bekannt. Ein Statement erklärt, die Gemeinschaft wolle dem Vatikan „in einem verantwortlichen Zeitraum" die Antwort übermitteln. Von dieser Antwort wird es abhängen, ob sich die traditionalistische Gruppe wieder an die römisch-katholische Kirche annähert oder ob sie die Brücken abreisst. Der Leiter der Piusbrüder, Bernard Fellay, stellte in Albano hinter verschlossenen Türen die Doktrinelle Präambel vor, die ihm Kardinal William Levada von der Glaubenskongregation überreicht hatte. Auch dieser Text ist nicht öffentlich bekannt; der Vatikan hat nur mitgeteilt, dass er „Lehrprinzipien und Interpretationskriterien" auflistet, die die Piusbrüder akzeptieren müssen. Erst dann könnten sie 23 Jahre nach dem schismatischen Akt ihres verstorbenen Gründers Erzbischof Marcel Lefebvre wieder in die Kirche integriert werden. Das Statement der Piusbrüder erklärt, die Studie des vatikanischen Forderungskatalogs werde jetzt im Generalrat der Bruderschaft fortgesetzt. (rv)