Vatikan: Kardinäle beraten über Zusammenlegungen von Räten

Kardinal PellDie Neuorganisation der Arbeit des Heiligen Stuhls schreitet langsam, aber beständig voran: Die neun Kardinäle, die Papst Franziskus bei der Kurienreform beraten, arbeiten bereits an einem Vorschlag für die Neufassung der Konstitution „Pastor Bonus“. Das sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Mittwoch vor Journalisten. Die Kardinäle hätten sich bereits auf einen Entwurf zur Einleitung des Papiers geeinigt. „Pastor Bonus“ ist der Grundlagentext für die Arbeitsweise an den Behörden des Heiligen Stuhles.

Der sogenannte K9-Rat ist seit Montag und noch bis Mittwochabend zu seinem sechsten Treffen im Vatikan versammelt. Intensiv hätten die Kardinäle diesmal über die Aufteilung der vatikanischen Räte und ihre Zuständigkeiten gesprochen. Lombardi:

„Zum einen lag der Schwerpunkt auf den Themenbereichen Laien und Familien, die auch Frauen, Jugendliche, geistliche Bewegungen umfasst. Der andere Themenbereit war Gerechtigkeit und Frieden, einschließlich Migranten, Caritas, Gesundheit, Leben und Ökologie, besonders Human-Ökologie. Diese beiden Überthemen wurden verhandelt, um zu sehen, wie man sie an der Kurie besser koordinieren und auf einer großen Basis betrachten kann.“

Damit steht eine mögliche Zusammenlegung verschiedener Räte im Raum. Auf der einen Seite wären demnach der Laien- und der Familienrat betroffen, auf der anderen die vier Räte für Gerechtigkeit und Frieden, Migranten und Krankenpastoral sowie das päpstliche Hilfswerk „Cor Unum“. Die Phase der K9-Beratungen über wirtschaftlich-administrativen Angelegenheiten sei bereits abgeschlossen, erklärte Lombardi und verwies auf die neue vatikanische Wirtschaftsarchitektur, die Kardinal Pell bereits vorgestellt hatte.

Neuerlich betonte Lombardi, der K9-Rat treffe selbst keine Entscheidungen, sondern werde dem Papst Vorschläge unterbreiten. Diese dienten dem Papst als Entscheidungsgrundlage. Franziskus werde sie eventuell zuvor in weitere Beratungen einbringen, um es zum Beispiel mit den Chefs der Kurienbehörden zu besprechen. Diese träfen sich im Herbst zu ihrem turnusmäßigen Gespräch mit dem Papst.

Als Termine für die nächsten Versammlungen des K9-Rates nannte Lombardi 9. bis 11. Dezember und 9. bis 11. Februar 2015. Dem Rat gehören neun Kardinäle aus allen Erdteilen an. Neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin – dem einzigen K9-Mitglied aus der Kurie – gehört dem Gremium Kardinal Reinhard Marx an. (rv)

Beraterkardinäle studieren bessere Einbindung von Laien in der Kurie

Pater Lombardi Pressekonferenz Die neun Kardinäle, die Papst Franziskus bei der Kurienreform beraten, haben in ihren derzeit laufenden Sitzungen über die Rolle gesprochen, die in Zukunft Laien in der Kurie einnehmen könnten. Darüber hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Freitag die Presse informiert. Nach den Themenkomplexen Governatorat, Staatssekretariat und Geldinstitut IOR hätten die K9-Kardinäle neuerlich zwei bestimmte Behörden der römischen Kurie unter die Lupe genommen, nämlich die Päpstlichen Räte für Laien und für Familie. Diesmal allerdings ging es um einen anderen Aspekt. Lombardi:

„Interessant war die Debatte über die Rolle von Laien, Ehepaaren und Frauen in diesem Zusammenhang, in diesen Organismen. Oder in diesem Organismus, je nachdem, wie das Projekt sich weiter entwickelt.“

Im Raum steht eine mögliche Zusammenlegung der beiden Räte, möglicherweise auch die Erhebung der zusammengeführten Räte in den Rang einer Kongregation, analog zu den Kongregationen für Glaubenslehre, Ordensleute oder Kleriker. Im Moment gibt es allerdings noch keine Entscheidung über die zukünftige Struktur des Familien- und des Laienrates, betonte Lombardi. Eine verstärkte Einbindung von Laien sei notwendig Teil der gesamten Kurienreform.

Ebenso sprachen die K9-Kardinäle, unter ihnen der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, über die Nuntiaturen, also die diplomatischen Vertretungen des Heiligen Stuhles in den Ländern der Welt.

„Es ging um die Arbeit an den Nuntiaturen, die Auswahl der Nuntien und die Vorgehensweisen zur Auswahl von Bischöfen (die zum Teil über die Nuntiaturen verläuft, Anm.) – das sind, wie Sie wissen, wichtige Themen für das Leben der Kirche. Es war ein Meinungsaustausch, keine Entscheidung wurde getroffen. Aber Sie sehen, wie groß die Bandbreite der Themen ist, in denen der Papst sich den Ratschlag des Kardinalsrates wünscht.“

Das Klima bei den Beratungen sei sehr gut, sagte Lombardi und nutzte einen englischen Ausdruck: „free, frank and friendly“ – frei, aufrichtig und freundschaftlich.

„Darauf legen die Kardinäle Wert, es herrschen Redefreiheit und Herzlichkeit. Echte gegenseitige Wertschätzung. Der Papst fügt sich da ein, er begünstigt die Redefreiheit und das Sich-Entwickeln des Dialogs, aber nicht mit starken Eingriffen in die Debatte. Einer der Kardinäle sagte, noch vor einigen Jahren wäre diese Art der natürlichen und freien Kommunikation vielleicht noch gar nicht möglich gewesen. Man sieht, der Rat hat es im Lauf der Zeit und der Versammlungen zu einer eigenen Qualität des Austausches und der Konsensfindung gebracht.“

Die Termine der nächsten drei Beratungsrunden stehen nach Lombardis Angaben bereits fest. Die Kardinäle – mit dem fixen Beitritt des Kardinalsstaatssekretärs Pietro Parolin ist aus der Gruppe der K8 die K9 geworden – treffen sich wieder nach der Sommerpause vom 15. bis 17. September, dann vom 9. bis 11. Dezember und schließlich im kommenden Jahr vom 9. bis 11. Februar. Die Arbeit schreite gut voran, sei aber noch nicht zum Ende gekommen, sagte Lombardi, der abermals daran erinnerte, dass der Kardinalsrat ein beratendes, kein entscheidendes Gremium sei.

Papst Franziskus hatte den Kardinalsrat für die Kurienreform im April 2013 ins Leben gerufen, kurz nach seiner Wahl. Der Papst griff damit Vorschläge der Kardinäle aus aller Welt auf, die zur Papstwahl in Rom zusammengekommen waren und nach allgemeiner Bekundung die anstehenden Schwierigkeiten der Kurie mit großer Offenheit erörterten. Der K9 setzt sich aus Kardinälen großer Diözesen aus allen Kontinenten zusammen, plus zwei Kardinäle aus dem Vatikan, neben Parolin noch Giuseppe Bertello, der Leiter des vatikanischen Governatorates. Aufgabe des Rates ist es, die Kurienkonstitution „Pastor bonus“ von 1988 zu überarbeiten und die Arbeitsabläufe im Vatikan effizienter und transparenter zu machen. (rv)

Vatikansprecher Lombardi: IOR folgt „natürlicher Entwicklung“

Kardinal Pietro Parolin Die acht Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten, tagen diese Woche wieder im Vatikan. Sie sind jedoch nicht mehr zu acht, sondern zu neunt; Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ist seit seiner Ernennung bei den Sitzungen des Kardinalsrates anwesend und wird das auch in Zukunft sein. Das hat Pressesprecher Federico Lombardi an diesem Mittwoch im vatikanischen Pressesaal mitgeteilt.

„Bis jetzt hatten wir immer von K 8 plus eins gesprochen. Aber nie wurde die volle Teilnahme von Kardinalstaatssekretär formal bestätigt, das kann ich jetzt hiermit tun. Also, es ist nicht mehr die K8 – Gruppe, aber die K9 Gruppe. Weil der Kardinalstaatssekretär immer teilnimmt. Als volles Mitglied des Rats. So ist das.“

Auch der Papst nehme weiterhin wie gewohnt an den Sitzungen teil. Themen des Treffens waren am Montag und am Dienstag das vatikanische Governatorat sowie das Staatssekretariat. Beide Behördenchefs, Kardinal Bertello und Kardinal Parolin, sind Teil der K9. Das Governatorat ist die „Stadtregierung“ der Vatikanstadt, das Staatssekretariat hingegen die zentrale Behörde des Heiligen Stuhles. Bisher sei noch keine Vorlage für eine Neufassung der Konstitution „Pastor Bonus“ erstellt, sagte Lombardi. Die Konstitution regelt die Zuständigkeiten an der römischen Kurie.

Das dritte große Thema der derzeit laufenden Sitzungen war das vatikanische Geldinstitut IOR. Es befinde sich derzeit in einer „Übergangsphase“, bestätigte Lombardi. Italienische Medien hatten seit einiger Zeit über eine Ablösung des deutschen IOR-Präsidenten Ernst von Freyberg spekuliert. Lombardi sagte, in der kommenden Woche sei mit mehr Informationen über die Zukunft des IOR zu rechnen – nach der Sitzung des vatikanischen Wirtschaftsrates, die für kommenden Samstag anberaumt sei. Beim Umbau des IOR handele es sich jedenfalls um eine „natürliche Entwicklung“, präzisierte der Vatikansprecher. Freybergs Beitrag werde „hoch geschätzt“ und „sehr positiv bewertet“.
Zeitweise kamen zu den aktuell laufenden Beratungen auch vier der fünf Mitglieder des zuständigen Kontrollrates für das IOR unter Leitung von Kardinal Santos Abril y Castello hinzu, erklärte Lombardi. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der dem Gremium ebenfalls angehört, war bisher verhindert. Ernst von Freyberg hatte das Amt des IOR-Präsidenten im Februar 2013 angetreten. In seine Amtszeit fiel eine Verstärkung der Vatikan-Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche. Dabei war bei der Vatikanbank eine Kampagne für mehr Transparenz bei Geldgeschäften und eine andere Kommunikationspolitik durchgesetzt worden.

Am Rand der Pressekonferenz bestätigte Lombardi auch, dass auf Vermittlung des römischen Oberrabbiners Di Segni ein Treffen zwischen Papst Franziskus und den Eltern der drei entführten jungen Israelis angedacht war. Die Auffindung der drei ermordeten Teenager im Westjordanland habe die Planung verändert. (rv)

Kardinalsrat tagt zum fünften Mal

Kardinalsrat Die acht Kardinäle, die den Papst bei der Kurienreform beraten, haben an diesem Dienstag ihre nächste Sitzungsrunde im Vatikan begonnen. Das bestätigte eine Mitteilung des vatikanischen Pressesaals. Worüber die „K8″ genannte Gruppe diesmal spricht, war nicht Gegenstand des Kommuniques. Die Kardinäle werden bis kommenden Freitag beraten. Unter ihnen ist Reinhard Marx aus München, der abgesehen vom Vatikan-Kardinal Giuseppe Bertello der einzige Europäer der Gruppe ist. Es handelt sich um die fünfte Sitzungsrunde der „K8″. Papst Franziskus hatte den Kardinalsrat bald nach seiner Papstwahl ins Leben gerufen und ihn mehrmals als Frucht des Vorkonklaves bezeichnet. Bei den Generalkongregationen vor der Papstwahl hatten viele Kardinäle eine Reform der römischen Kurie, des Verwaltungsapparates des Heiligen Stuhles, angemahnt. (rv)

Tag Zwei der Kardinalsberatungen: Es geht um die Päpstlichen Räte

Kardinal ParolinDie Beratungen der Kardinalskommission für die Reform der Kurie gehen in den zweiten Tag, zur Zeit befassen sich die acht Mitglieder gemeinsam mit Papst Franziskus und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit den Päpstlichen Räten. Das teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Bei den vergangenen Treffen war es bereits um die Kongregationen des Vatikan gegangen, also um die Institutionen mit eigenem Weisungsrecht.

Zu Beginn der Versammlung am Montag hatte der Vorsitzende der päpstlichen Prüfungskommission für wirtschaftliche und administrative Angelegenheiten, Joseph Zahra, über einige bereits begutachtete Bereiche der vatikanischen Verwaltung berichtet. Insgesamt ging es um die künftige Ordnung der wirtschaftlichen Belange des Vatikan. Insgesamt sei davon auszugehen, dass bei der Menge an noch zu erledigender Arbeit die Beratungen und die Erstellung einer neuen Ordnung für den Vatikan – die Reform des Dokumentes Pastor Bonus – sich bis ins kommende Jahr hinziehen würden.

Das nächste Mal werde man sich für vier Tage im Juli treffen, so der Vatikan abschließend. (rv)

Kardinalsberatungen gehen weiter

 Rodriguez Kardinal MaradiagaDie acht Kardinäle, die Franziskus bei der Kurienreform beraten, haben dem Papst an diesem Mittwoch Vorschläge zur Reorganisation wirtschaftlicher Angelegenheiten im Vatikan unterbreitet. Darüber informierte Vatikansprecher Federico Lombardi die versammelte Presse. Die Vorschläge seien vertraulich, sie dienten dem Papst als Entscheidungsgrundlage, so Lombardi. Seinen Angaben zufolge betreffen die Reformvorschläge der Kardinäle sowohl das vatikanische Geldinstitut IOR als auch die verschiedenen wirtschaftlich-administrativen Einheiten, die mit Geldflüssen zu tun haben, beispielsweise die Güterverwaltung des Heiligen Stuhles APSA. Die beiden zuständigen Kommissionen hatten dem Kardinalsrat in den vergangenen Tagen ihre Zwischenberichte vorgetragen. Der Kardinalsrat – auch „K8“ genannt – werde sich das nächste Mal von 28. bis 30. April in Rom treffen, danach wieder von 1. bis 4. Juli.

An diesem Mittwochnachmittag tagt hingegen im Apostolischen Palast der „Rat der 15“. Die beiden Kommissionen, die den „K8“-Kardinälen Bericht erstatteten, informierten in abgekürzter Form auch die 15 Kardinälen dieses Gremiums von ihren Erkenntnissen, sage Lombardi. Der „Rat der 15“ wird Montag und Dienstag kommender Woche seine Beratungen fortsetzen.  (rv)

Vatikan: Reden über die Reform

KardinalsratPapst Franziskus hat an diesem Montagvormittag die dritte Begegnungsrunde mit den Kardinälen eröffnet, die ihn bei seiner Kurienreform beraten. Bei dem dreitägigen Treffen stehen diesmal Fragen wirtschaftlich-administrativer Art im Vordergrund, informierte Vatikansprecher Federico Lombardi in der Mittagspause der Sitzungen. Der Papst und die Kardinäle des „K8“ genannten Beratungsgremiums hörten an Montagvormittag einen Zwischenbericht der so genannten „COSEA“, der Kommission für die Organisation der wirtschaftlich-administrativen Struktur des Heiligen Stuhles. Bei dem Treffen war auch der vatikanische Staatssekretär Erzbischof Pietro Parolin anwesend.

Franziskus hatte die „COSEA“ am 18. Juli gegründet. Nach Lombardis Angaben steckt die Kommission, die mehrere Prüfungsarbeiten an externe Fachfirmen vergab, noch mitten in ihrer Erhebungsarbeit. Neben dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten war am Montagvormittag auch der deutsche Versicherungsfachmann Jochen Messemer als Angehöriger der Kommission anwesend, um dem Papst und den acht Kardinälen über die laufenden Arbeiten der „COSEA“ zu berichten.

Dienstagvormittag hingegen erwarten die acht Kardinäle und der Papst den Zwischenbericht einer weiteren Kommission, nämlich jener, die sich mit dem vatikanischen Geldinstitut IOR beschäftigt. Franziskus werden bei den auf drei Tage anberaumten Sitzungen Vollzeit dabei sein, mit Ausnahme des Mittwochvormittags, an dem die Generalaudienz stattfindet, sagte Lombardi.

Der „K8“ setzt sich aus Kardinälen aus allen Erdteilen zusammen. Geleitet wird er von Kardinal Maradiaga aus Honduras. Der einzige Repräsentant aus Europa ist – abgesehen vom Vatikan-Kardinal Giuseppe Bertello – der Münchner Erzbischof Reinhard Marx.

Am Donnerstag tritt das gesamte Kardinalskollegium zu einer Vollversammlung zusammen. Dabei will Franziskus eine Art Bilanz des ersten Jahres seines Pontifikats ziehen und Vorschläge für Reformen und Änderungen an der Kurie und in der Weltkirche besprechen. Das Konsistorium ist Lombardis Angaben grundsätzlich dem Thema Familienpastoral gewidmet. Das Einführungsreferat hält der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper. Die genaue Zahl der teilnehmenden Kardinäle konnte Lombardi noch nicht angeben.

Am Samstag, 22. Februar, hält der Papst sein erstes Konsistorium zur Schaffung neuer Kardinäle. Dabei setzt er 19 Kirchenmännern, unter ihnen dem Deutschen Gerhard Ludwig Müller, den Roten Hut auf.

Am Sonntag schließlich feiert Franziskus mit seinen neuen Kardinälen eine feierliche Messe. Nächste Woche tagt im Vatikan der Rat für Bischofssynoden. Er wird sich mit den Ergebnissen einer weltweiten Umfrage zum Thema Ehe und Familie beschäftigen und zwei Bischofssynoden zu diesem Thema vorbereiten. Die erste dieser Synoden tritt im Herbst 2014 im Vatikan zusammen, die zweite im Herbst des nächsten Jahres. Auch die Kommissionen zur vatikanischen Finanzkontrolle treffen sich in der Woche ab dem 23. Februar im Vatikan zu neuen Beratungen.
(rv)

Die nächste Woche wird anstrengend

Papst FranziskusIn der nächsten Woche stehen im Vatikan einige wichtige Termine an. Zunächst will sich Papst Franziskus ab Montag mit seinem Kardinalsrat treffen. Die acht Kardinäle, darunter der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, beraten mit dem Papst bis Mittwoch einschließlich; es ist ihre dritte Sitzungsrunde bisher. Gesprochen wird voraussichtlich über die Päpstlichen Räte.

Am Donnerstag tritt dann das Kardinalskollegium zu einer Vollversammlung zusammen. Dabei will Franziskus eine Art Bilanz des ersten Jahres seines Pontifikats ziehen und Vorschläge für Reformen und Änderungen an der Kurie und in der Weltkirche besprechen. Am Samstag, 22. Februar, hält der Papst dann sein erstes Konsistorium zur Schaffung neuer Kardinäle. Dabei setzt er 19 Kirchenmännern, unter ihnen dem Deutschen Gerhard Ludwig Müller, den Roten Hut auf.

Am Sonntag schließlich feiert Franziskus mit seinen neuen Kardinälen eine feierliche Messe. Und in der darauffolgenden Woche tagt im Vatikan der Rat für Bischofssynoden. Er wird sich mit den Ergebnissen einer weltweiten Umfrage zum Thema Ehe und Familie beschäftigen und zwei Bischofssynoden zu diesem Thema vorbereiten. Die erste dieser Synoden tritt im Herbst 2014 im Vatikan zusammen, die zweite im Herbst des nächsten Jahres. Auch die Kommissionen zur vatikanischen Finanzkontrolle treffen sich in der Woche ab dem 23. Februar im Vatikan zu neuen Beratungen. (rv)

Vatikan: Sitzung des Kardinalsrates verschoben

KardinalsratDer Kardinalsrat, der den Papst in Organisations- und Wirtschaftsangelegenheiten berät, tritt erst am 24. und 25. Februar und damit nach dem Konsistorium zusammen. Ursprünglich war das Treffen für Anfang Februar geplant gewesen. Im Februar ist auch die dritte Zusammenkunft jenes achtköpfigen Kardinalsrates angesetzt, der den Papst bei der Kurienreform berät. (rv)

Franziskus richtet Kinderschutz-Kommission ein

O_MalleyDie Arbeit des achtköpfigen Kardinalsrates zur Reform der Kurie hat ein erstes konkretes Ergebnis: Papst Franziskus wird eine Kommission zum Schutz von Kindern vor Missbrauch einrichten. Das hat Kardinal Sean Patrick O´Malley an diesem Donnerstag bekannt gegeben. Der Erzbischof von Boston gehört dem Kardinalsrat an, der dem Papst die Schaffung einer solchen Kommission vorgeschlagen hatte. Sie stehe in der Linie, die Papst Benedikt XVI. in Fragen des Missbrauchs eingeschlagen habe, erklärte Kardinal O´Malley. Das erste Anliegen der Kommission sei die pastorale Aufmerksamkeit für Opfer von Kindesmissbrauch in der Weltkirche.

„Besonders geht es darum, über den aktuellen Stand der verschiedenen Programme zu berichten, Vorschläge für neue Initiativen der Kurie in Zusammenarbeit mit Bischöfen, Bischofskonferenzen und Ordensoberen zu unterbreiten; es geht um die Ernennung passender Personen, die über die Umsetzung solcher Programme wachen sollen, einschließlich Laien, Ordensfrauen und Ordensmännern und speziell ausgebildete Priester."

Papst Franziskus werde die Zusammensetzung und die Befugnisse der Kinderschutzkommission in Kürze mit einem eigenen Schreiben bekannt geben, informierte der Kardinal. Allerdings nannte er eine Reihe „möglicher Kompetenzen" der einzurichtenden Kommission. Diese Liste ist lang, und dass Papst Franziskus ihre öffentliche Benennung zu einem so frühen Zeitpunkt autorisiert, zeigt das Gewicht, das er der Prävention von Kindesmissbrauch in der Kirche einräumt. Kardinal O´Malley nannte als mögliche Aufgaben der Kommission:

„Die Erstellung von Leitlinien zum Kinderschutz, um Missbrauch vorzubeugen. Bildungsprogramme für Kinder, Erwachsene und alle, die mit Kindern arbeiten, für Seminaristen, Religionslehrer, auch Weiterbildung von Priestern. Protokolle für die Sicherheit des kirchlichen Raumes, Erarbeitung von Verhaltensregeln, Eignungszertifikate fürs Priesteramt, Screening, Kontrolle des Strafregisterauszugs, psychiatrische Gutachten; Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden, Information über Vergehen gegen zivile Gesetze durch Kleriker, die sich des Missbrauchs schuldig gemacht haben. Es geht um seelsorgerliche Betreuung der Opfer und ihre Familien, um geistliche Begleitung, um Zusammenarbeit mit Forschern aus den Fachbereichen Psychologie, Soziologie und Recht. Verbesserung der Prozeduren, Aktualisierungen von Gesetzen und Richtlinien, Beziehungen mit den Gläubigen und mit den Medien, Begegnungen mit den Opfern, und Rehabilitierung von Tätern."

Die Kompetenz der Glaubenskongregation in Fragen des Kindesmissbrauchs durch Kleriker werde durch die neue Kommission nicht beschnitten, sagte Kardinal O´Malley. Es handle sich um eine zusätzliche Einrichtung, besetzt mit internationalen Fachleuten in der Größenordnung von etwa zwölf Personen, die mit der Glaubenskongregation zusammenarbeiten werden.

Kardinal O´Malley gilt innerhalb des Kardinalskollegiums als der Fachmann schlechthin in Fragen des Kinderschutzes. Vor seiner Zeit als Erzbischof von Boston war es dort zu zahlreichen Fällen von Missbrauch durch Priester gekommen, die O´Malley in einem transparenten und umsichtigen Verfahren aufzuarbeiten versuchte. Die Kardinäle hatten den Vorschlag für die Kinderschutzkommission am Mittwoch „mit großer Begeisterung" debattiert, berichtete Kardinal O´Malley, und bereits einen Tag später habe der Papst beschlossen, den Vorschlag umzusetzen.

Das nächste Treffen der „K8" wird auf drei Tage ausgedehnt, informierte Vatikansprecher Federico Lombardi. Es sei von 17. bis 19. Februar 2014 anberaumt und werde damit unmittelbar vor dem Konsistorium, der Versammlung des Kardinalskollegiums, am 20. und 21. Februar stattfinden. Am 22. werde Papst Franziskus den von ihm ausgewählten Kandidaten die Kardinalswürde verleihen, tags darauf konzelebrieren alle gemeinsam eine Messe in Sankt Peter. Am 24. und 25. Februar tritt der Synodenrat zusammen, der die Bischofssynode über Fragen der Familienseelsorge vom Oktober vorbereitet. (rv)