Vatikanische Friedenspolitik und Details zur Gebetswache

Pater Lombardi PressekonferenzDer Vatikan hat am Donnerstag das Diplomatische Corps offiziell über die Friedensinitiative des Papstes für Syrien informiert. Bei dem Briefing erläuterte der vatikanische „Außenminister", Kurienerzbischof Dominique Mamberti, weiter die Linie des Heiligen Stuhles bezüglich des Syrien-Konfliktes. Vatikansprecher Federico Lombardi fasste das Treffen im Anschluss vor der Presse zusammen.

Die Gebets- und Fastentinitiative, die Papst Franziskus initiierte, wolle einen geistlichen Beitrag für ein Ende der Gewalt im Nahen Osten und in den übrigen Krisenherden der Welt leisten. Pater Lombardi:

„Mamberti hat noch einmal auf die Bedeutung hingewiesen, die Papst Franziskus dem geistlichen Teil des Fasten- und Gebetstages beimisst. Deshalb ist der Samstag sozusagen das Herzstück des Einsatzes von Papst Franziskus für den Frieden – durch das Gebet und das Fasten. Diese Dimension sollten wir nicht vergessen. Natürlich wird die Meditation des Papstes einer der Höhepunkte am Samstag sein, aber Monsignor Guido Marini (der päpstliche Zeremonienmeister, Anm. d. Red.) hat noch auf etwas anderes Interessantes hingewiesen: Ab 17.45 Uhr bieten 50 Priester während der ganzen Gebetswache Gelegenheit zur Beichte. Der Tag des Gebets- und des Fastens ist also auch eine Möglichkeit, Buße zu tun und umzukehren. Es war dem Papst wichtig, dass an diesem Tag auch das Sakrament der Beichte empfangen werden kann."

Mit der Meditation des Papstes sei nach dem Rosenkranzgebet, also um etwa 20.00 oder 20.30 Uhr zu rechnen, so Lombardi.

An dem Treffen des Diplomatischen Corps im Vatikan nahmen an diesem Donnerstag 71 Botschafter teil – fast alle der 75 Botschaften, die in Rom eine ständige Niederlassung haben. Kurienerzbischof Mamberti führte den Diplomaten die schrecklichen Zahlen des Syrienkonflikts vor Augen: der Krieg habe bisher mehr als 110.000 Tote gefordert, unzählige Verletzte und mehr als zwei Millionen Flüchtlinge in den benachbarten Ländern. Angesichts dessen müsse jedem klar sein, dass die Gewalt sofort enden müsse, die nur Tod und Leid säe, so Mamberti. Für einen Frieden in Syrien seien Dialog und Versöhnung zwischen den unterschiedlichen Gruppen im Land unerlässlich. Es sei außerdem darauf zu achten, dass die Einheit des Landes erhalten bleibe und eine kulturelle und territoriale Spaltung vermieden werde, so der vatikanische Außenminister, der auch die Gleichheit aller Bürger und den Schutz von Minderheiten als wesentlich hervorhob.
Die Opposition in Syrien müsse den Einfluss von Extremisten und Terroristen in ihren Reihen einschränken, referierte Lombardi weiter über die Sitzung des Vatikanvertreters mit den Botschaftern. Zudem sollte die ökumenische Zusammenarbeit unter den Christen angesichts der Bedrohung von außen intensiviert werden. Wie Lombardi weiter berichtete, hielten auch einige der Botschafter kurze Vorträge:

„Bei den Vorträgen der Botschafter ging es um verschiedene Themen, zum Beispiel um Minderheiten und ihre Rechte oder um die Kultur des Friedens, auch im Zusammenhang mit Europa. Ein weiteres Thema war, wie der Heilige Stuhl seine Position durch seine weltweiten Vertreter verdeutlichen kann, beispielsweise in Genf oder New York, wo immer wieder die Grundlinien des Papstes betont werden, das heißt, dass er natürlich gegen Militäreinsätze ist."

Hintergrund

Papst Franziskus wird am Samstagabend eine zentrale Gebetswache auf dem Petersplatz im Vatikan leiten. Zu der Friedensinitiative hatte er auch die anderen christlichen Konfessionen, die anderen Religionen sowie alle „Menschen guten Willens" eingeladen. Das Projekt wurde insbesondere von den christlichen Kirchenführern im Nahen Osten, aber auch von Muslimen in Syrien begrüßt. (rv)

Apostolischer Kommissar für die „Franziskaner-Kongregation der Unbefleckten Muttergottes“

Pater Lombardiapst Franziskus hat einen kommissarischen Leiter der Kongregation der „Franziskaner der Unbefleckten Muttergottes" beauftragt. Das teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Es handle sich um eine „Prüfung des Lebens und Führung" der Kongregation. Lombardi dementierte Medienberichte, die von einer „Kritik der Liturgieordnung" des Ordens durch den Papst sprachen. Die Franziskaner-Kongregation der Unbefleckten Muttergottes ist bekannt dafür, ihre Gottesdienste vor allem im außerordentlichen Ritus zu feiern. Die vatikanische Regelung besagt, dass Ordensleute dies nur auf „explizite Autorisierung der entsprechenden kirchlichen Behörden" geschehen dürfe. Ob dies der Fall war oder nicht, soll nun genauer überprüft werden. Der Papst wolle auf jeden Fall nicht die Regelungen des Motu Proprio von Benedikt XVI. „Summorum Pontificum" ändern, fügte Vatikansprecher Lombardi an. Vielmehr wolle Franziskus das umsetzen, was jener Text von Benedikt besagt, nämlich „spezifische Probleme und Spannungen vermeiden".
(rv)

Brasilien: „Weltjugendtag keine Zielscheibe“

Pater LombardiDemonstranten und Polizisten haben sich fünf Tage vor Beginn des Papstbesuchs in Rio de Janeiro im wohlhabenden Viertel Leblon eine Straßenschlacht geliefert. Rund 2.000 Protestler demonstrierten am Mittwochabend nahe der Wohnung von Gouverneur Sergio Cabral gegen dessen Amtsführung. Sie forderten die Absetzung von Gouverneur Cabral und Bürgermeister Eduardo Paes. Ihnen werfen sie vor, statt in Bildung und Gesundheit zu investieren, Milliardensummen für Megaevents wie den Weltjugendtag, die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 auszugeben. Vor allem Cabral wird zudem vorgehalten, sich persönlich zu bereichern. Sind die nicht abreißenden Demos ein mögliches Sicherheitsrisiko für den Weltjugendtag? Im Gespräch mit Radio Vatikan gibt der Generaldirektor des lokalen Organisationskomitees, Joel Portela Amado, Entwarnung:

„Die Demonstrationen sind unvorhersehbar, wir wissen nicht, wie, wo und warum. Es ist immer eine Mehrheit pazifistischer Gruppen dabei, doch auch eine Minderheit, die sich selbst anarchisch nennt. Was jedoch sehr klar ist: der Weltjugendtag ist weder für die eine noch die andere Seite eine Zielscheibe. Im Gegenteil, der Weltjugendtag wird von allen gut aufgenommen. Es kann natürlich sein, dass jemand den Weltjugendtag als Gelegenheit zur Sichtbarkeit nutzt, denn es sind viele ausländische Journalisten vor Ort. Die Sicherheitsleute werden dann wenn nötig handeln."

In den vergangenen Tagen war bei den Behörden die Sorge gewachsen, dass Demonstranten den Weltjugendtag für ihre Proteste ausnutzen könnten. Der Vatikan hatte sich aber gegen zu scharfe Sicherheitsmaßnahmen ausgesprochen. So verzichtet Franziskus etwa auf ein geschlossenes Papamobil und will in einem offenen Jeep durch die Menge fahren. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi hatte am Mittwoch vor der Presse noch betont, man werde ohne Sorge nach Rio aufbrechen.

Mögliche Programmänderungen?
Brasilianische Sicherheitsbehörden prüfen laut Zeitungsberichten allerdings derzeit, den offiziellen Empfang von Papst Franziskus durch Staatspräsidentin Dilma Rousseff zu verlegen. Rousseff will den Papst am Montag am Internationalen Flughafen von Rio begrüßen; der offizielle Empfang soll allerdings danach in der Residenz des Gouverneurs von Rio stattfinden. Vor einigen Tagen hatten Demonstranten den Palast während einer gewaltsamen Protestveranstaltung belagert. Das führe die Behörden zu der Einschätzung, dass die Sicherheit dort nicht gewährleistet sei, hieß es. Der offizielle Empfang, bei dem es ein Vieraugengespräch zwischen dem Papst und Rousseff geben soll, könnte nun direkt im Empfangsbereich des Flughafens stattfinden. (rv)

Lombardi: „Lampedusa-Besuch sollte Zeichen setzen“

Pater Lombardi PressekonferenzEs war eine kurze aber sehr intensive erste Papstreise. Das ist das Fazit des Vatikansprechers und Jesuitenpaters Federico Lombardi, der Papst Franziskus bei seinem eintägigen Besuch auf die Mittelmeerinsel Lampedusa begleitet hatte. Im Gespräch mit Radio Vatikan nennt Lombardi die Gründe, weshalb Franziskus unbedingt die kleine Insel zwischen Nordafrika und Sizilien besuchen wollte.

„Der Zweck dieser eintägigen Reise des Papstes war für ihn selber sehr klar: es ging darum, die Verantwortung für unsere Brüdern und Schwestern hervorzuheben. Die Migration ist die Folge einer Vielzahl von Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten in der heutigen Welt. Migranten kommen, weil die globalisierte Wirtschaft dieser Welt nicht mehr in Ordnung ist und vor allem ist sie nicht mehr menschlich. Es gibt zu viele Menschen, die hungern und ungerecht behandelt werden. Diese Menschen unternehmen dann eine Reise, bei der viele auch den Tod finden. Das ist furchtbar."

Der Besuch nach Lampedusa war vor nicht allzu langer Zeit geplant gewesen, obwohl Papstreisen immer Monatelange Vorbereitungszeiten bedürfen. Doch mit der Visite wollte der Papst seinem Pontifikat auch eine klare Richtung vorweisen, so Lombardi weiter.

„Der Papst wollte mit seiner ersten Reise in seinem Pontifikat der Welt dieses Zeichen geben. Das sollen wir nicht vergessen, vor allem eben, dass so viele Menschen im Mittelmeer den Tod finden. Jene, die aus Afrika nach Europa flüchten werden sehr oft hier bei nicht gerne angenommen. Wir alle müssen unsere Verantwortung dafür tragen."

Im Mittelpunkt des Besuchs standen nicht nur die Migranten sondern auch die Bewohner der kleinen Mittelmeerinsel. Die rund 6.000 Einwohner der kleinen Ortschaft haben in den vergangenen Jahrzehnten hunderttausende Menschen aufgenommen und unterstützt.

„Die Einwohner Lampedusa haben uns ein gutes Beispiel gegeben. Sie haben nach ihren Möglichkeiten die Migranten angenommen. Der Papst wollte dieses Beispiel würdigen. Es gibt auch andere Bereiche der Verantwortlichkeit auf sozialer, politischer und wirtschaftlicher Ebene und für jeden von uns und für diese Verantwortungsbereiche sind die Fragen des Papstes gerichtet, die er uns mit seinem Besuch auf Lampedusa gestellt hat. Wo ist dein Bruder, wo ist deine Schwester? Du bist für sie verantwortlich." (rv)

Vatikan bestätigt Ermittlungen gegen APSA-Rechnungsprüfer

Pater Lombardi PressekonferenzDer Heilige Stuhl hat den italienischen Behörden bei den laufenden Ermittlungen gegen einen früheren Rechnungsprüfer der vatikanischen Güterverwaltung APSA „volle Bereitschaft" zur Zusammenarbeit versichert. Das gab Vatikansprecher Federico Lombardi in einer Presseerklärung am Freitagmorgen bekannt.

Der frühere Rechnungsprüfer des APSA, Nunzio Scarano, sei bereits vor über einem Monat von seinem Dienst bei der APSA ordnungsgemäß suspendiert worden, nachdem seine Vorgesetzten von Ermittlungen gegen ihn erfahren hatten, so Lombardi. Die Römische Kurie sehe die Suspendierung von Angestellten vom Dienst vor, gegen die eine Strafverfolgung eingeleitet worden sei, erklärte Lombardi. Der Heilige Stuhl habe von den italienischen Behörden allerdings noch keine Anfragen bezüglich Scarano erhalten. Man sei aber zur Zusammenarbeit bereit. Auch die vatikanische Finanzaufsichtsbehörde (AIF) habe sich der Frage angenommen und werde, wenn nötig, ihrer Kompetenzen gemäß tätig werden, so Lombardi weiter.

Nunzio Scarano ist an diesem Freitag zusammen mit zwei weiteren Personen im Zusammenhang mit Untersuchungen der italienischen Staatsanwaltschaft verhaftet worden. Im Zentrum der Ermittlungen gegen den früheren Rechnungsprüfer der vatikanischen Güterverwaltung stehen – laut Angaben italienischer Medien – undurchsichtige Geschäfte mit einer Immobilienfirma in Salerno. Die Tageszeitung „Il Messaggero" hatte im Kontext der Suspendierung Scaranos vom Verdacht auf Geldwäsche gesprochen.

Mediale Verwirrung um Scarano

Italienische Agenturen hatten am Freitagmorgen derweil berichtet, dass die Staatsanwaltschaft wegen Betrug und Korruption im Umfeld der Vatikanbank IOR gegen den Erzbischof von Salerno ermittele und dieser festgenommen worden sei. Das süditalienische Erzbistum wies dies umgehend zurück. Es handele sich um eine Verwechslung, teilte es am Freitag auf seiner Internetseite mit. Der in den Meldungen genannte Scarano sei fälschlich als Erzbischof von Salerno bezeichnet worden. Erzbischof sei jedoch Luigi Moretti. Gegen ihn würden keinerlei Ermittlungen geführt. (rv)

Italien/D: Vatikansprecher und Medienbischof würdigen CIC

Vatikansprecher Federico Lombardi hat die Arbeit der deutschsprachigen Katholischen Nachrichtenagenturen gewürdigt. Am Mittwochnachmittag sprach Lombardi beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Centrum Informationis Catholicum (CIC) in Rom. Weiter ging Lombardi auf die Zeit während des Pontifikatswechsels ein. Sein Fazit lautet, dass „die große Gemeinschaft der Medienleute" Rom nach dem Konklave mit einem Gefühl der Zufriedenheit verlassen habe: „Vor allem hatten sie eine positivere Einstellung gegenüber dem Vatikan und der Kirche als vor ihrem Eintreffen, wo vor allem negative Nachrichten über Spannungen und Skandale die Oberhand hatten."

Das CIC-Büro in Rom liefert Nachrichten für die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen KNA, Kipa und Kathpress. Auch der deutsche Medienbischof Gebhard Fürst aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart würdigte die Arbeit des CIC als „unverzichtbaren Dienst an der Wahrheit". Kirchliches Handeln, so Bischof Fürst, vollziehe sich heute in einer Welt, die „wesentlich geprägt ist und immer mehr geprägt wird von Öffentlichkeit, die von Informations- und Kommunikationsmedien lebt, ja von ihr hergestellt wird und auf kirchliches Handeln wieder zurückwirkt." Dabei sei gerade die Redaktionsarbeit des CIC in Rom von besonderer Bedeutung, um kirchliche Themen aus dem Vatikan in den deutschsprachigen Medien zu platzieren, wobei es um weit mehr als die Verbreitung kirchenrelevanter Themen gehe, so Bischof Fürst. (rv)

Vatikan: Keine privaten und besonderen Papstaudienzen im Somme

Pater LombardiWährend des Sommers werden sämtliche privaten und besonderen Audienzen mit Papst Franziskus ausgesetzt. Dies gab die Präfektur des Päpstlichen Hauses an diesem Donnerstag bekannt. Dementsprechend entfallen im Juli alle Generalaudienzen mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Ab Mittwoch, dem 7. August 2013, setzt der Papst die Generalaudienzen im Vatikan dann wieder fort. Am 14. Juli wird Franziskus den Angelus in Castel Gandolfo beten und vom 22. bis zum 29. Juli hält er sich zu seiner ersten Auslandsreise in Brasilien auf: Franziskus reist zum Weltjugendtag nach Rio. Die Sommerzeit wird der Papst im vatikanischen Gästehaus Santa Marta verbringen und nicht – wie vor ihm Benedikt XVI. – in Castel Gandolfo, gab Vatikansprecher Pater Federico Lombardi weiter bekannt. Die täglichen Morgenmessen des Papstes in der Kapelle von Santa Marta würden in der Sommerpause ab dem 8. Juli ausgesetzt, so Lombardi weiter. (rv)

„Papst emeritus Benedikt ist zufrieden, in den Vatikan zurückzukehren“

Pater LombardiBenedikt XVI. ist zufrieden, in den Vatikan zurückzukehren und das Provisorium eines Lebens in Castelgandolfo zu verlassen. Das sagt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi im Gespräch mit Radio Vatikan. Am Donnerstag gegen 16.30 Uhr wird Benedikt mit dem Hubschrauber aus Castelgandolfo anreisen, im Vatikan werden ihn die zuständigen Obrigkeiten begrüßen. Neben Kardinaldekan Angelo Sodano und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone werden ihn auch einige weitere Mitarbeiter von Vatikanstaat und Heiligem Stuhl in Empfang nehmen. „Dann wird er mit dem Auto in die neue Residenz fahren, wo ihn Papst Franziskus begrüßen wird", erklärt Pater Lombardi den weiteren Ablauf. Wie vorgesehen, werde der emeritierte Papst in das Haus in den vatikanischen Gärten einziehen, das zu diesem Zweck umgebaut worden ist.

„Das ist ein kleines Haus – ein Kloster, wie sie wissen – in dem normalerweise sechs Personen wohnen werden. Neben dem Papst emeritus werden dort Erzbischof Gänswein und die vier Memores [Laienschwestern], die schon lange Zeit beim Papst waren, dort wohnen. Es ist zwar klein, aber gut vorbereitet worden. Es gibt zum Beispiel ein Arbeitszimmer und eine kleine Bibliothek. Und wenn sein Bruder, Prälat Georg Ratzinger, zu Besuch kommen will, gibt es dort auch Platz für ihn."

Seit seinem Amtsverzicht hatte Benedikt XVI. in Castelgandolfo gelebt, der Sommerresidenz in den Albaner Bergen, während dieses neue Domizil für ihn vorbereitet worden ist.

„Der Papst ist zufrieden, in den Vatikan zurück zu kehren, denn das ist jetzt die normale Situation für ihn. Er wird normal leben. Ich glaube, dass er spazieren gehen kann und auch Besuch empfangen kann und so weiter. Aber das hängt von ihm ab und davon, wie er sein Leben gestalten will."

In den vergangenen Wochen war viel über die Gesundheit des emeritierten Papstes spekuliert worden. Es gebe keinen Grund zu einer besonderen Sorge, so Lombardi.

„Es verläuft alles sehr normal. Er ist ein Mann, der nicht jung ist, er ist alt und die Stärken gehen langsam zurück. Aber es gibt keine besondere Krankheit. Er ist ein alter Mann, der gesund ist."
(rv)

Kardinalsgruppe wird Papst für Kurienreform beraten

Pater LombardiPapst Franziskus hat acht Kardinäle in eine Beratungsgruppe berufen, die sich mit dem Thema einer Kurienreform befassen wird. Das teilte das vatikanische Presseamt an diesem Samstag mit. Mitglied der Kardinalsgruppe ist auch der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Die Idee zu dieser Beratungsgruppe sei bereits bei den Gesprächen vor dem Konklave entstanden, heißt es in der Erklärung. Es gehe konkret darum, ein Projekt zu erarbeiten, um die Apostolische Konstitution „Pastor bonus" zu ändern, so Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Samstag. Die Gruppe wird sich erstmals vom 1. bis 3. Oktober treffen. Papst Franziskus hat aber bereits mit den acht Kardinälen Kontakt aufgenommen.

Mitglieder sind neben Kardinal Marx die folgenden Kardinäle: Kardinal Giuseppe Bertello (Präsident des vatikanischen Governatorats), Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa (ehemaliger Erzbischof von Santiago de Chile), Kardinal Oswald Gracias (Erzbischof von Bombay), Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya (Erzbischof von Kinshasa), Kardinal Sean Patrick O´Malley (Erzbischof von Boston), Kardinal George Pell (Erzbischof von Sydney) und Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga (Erzbischof von Teguicigalpa). Als Sekretär der Gruppe ist der Bischof von Albano, Marcello Semeraro, ernannt worden.

Lombardi sagte beim Briefing an diesem Samstag vor Journalisten:

„Der Papst hatte im Kontext der Generalkongregation den Eindruck von der Universalkirche und von der Kurie selber gewonnen, dass die verschiedenen Institutionen und Strukturen der Kirche zu hören seien. Die Art und Weise, welche Kardinäle ausgewählt wurden, scheint mir sehr einleuchtend. Alle Kontinente sind vertreten und darüber hinaus sind auch die verschiedenen Weltregionen dabei."

Die Kardinalsgruppe wird sich erstmals in einem halben Jahr treffen. Dazu Vatikansprecher Lombardi:

„Es handelt sich also nicht um eine Gruppe, die rasch handeln muss, weil Not herrscht. In der Mitteilung des Papstes wird auch nicht angegeben, wie regelmäßig sich danach die Gruppe treffen wird und wann ein Abschluss der Arbeit vorgesehen ist. Nun wird der Papst die Kurie weiter besser kennen lernen. Wir haben ja bereits gesehen, dass er direkt auf die Vatikanmitarbeiter zugeht." (rv)

Hier: Mitglieder der Kardinalsgruppe für die Kurienreform

Vatikan wehrt sich gegen Falschmeldungen

Pater LombardiDas Vatikanische Staatssekretariat wehrt sich im Vorfeld der Papstwahl gegen eine Vielzahl von Behauptungen und Falschmeldungen. In einem Statement von diesem Samstag weist es darauf hin, dass der Heilige Stuhl „immer schon die Freiheit des Kardinalskollegiums zur Wahl des Papstes verteidigt“ habe. Nur diese Freiheit der Kardinäle biete die „Gewähr, dass die Papstwahl auf Überlegungen basiert, bei denen es allein um das Wohl der Kirche geht“. Im Lauf der Jahrhunderte hätten Kardinäle „vielfältigen Druck erlebt“; dahinter hätten „politische oder weltliche Logiken“ gestanden. Seien es früher eher Staaten gewesen, die solchen Druck auf Papstwähler ausübten, so werde heute versucht, „die öffentliche Meinung ins Spiel zu bringen“. Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Es ist bedauerlich, dass mit dem Heranrücken des Konklave-Beginns immer mehr nicht verifizierte, nicht verifizierbare oder sogar falsche Nachrichten verbreitet werden, was teilweise erhebliche negative Folgen für Personen oder Institutionen hat.“ Die Katholiken sollten sich jetzt „mehr denn je auf das Wesentliche konzentrieren“, nämlich auf das Gebet für den Papst und dafür, dass der Heilige Geist die wählenden Kardinäle erleuchte. (rv)