Kongress zum Lehrschreiben von Papst Benedikt über die Liebe

Benedikt XVI.Der Vatikan begeht den zehnten Jahrestag des Erscheinens von „Deus Caritas Est” mit einem hochrangig besetzten Kongress. Am 25. und 26. Februar lädt der päpstliche Caritas-Rat „Cor Unum” in die Neue Synodenaula. Die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. erschien 2006 und gilt als Notenschlüssel seines Pontifikats. Der Kongress beabsichtigt, die theologischen und pastoralen Perspektiven des Lehrschreibens in der Welt von heute zu vertiefen. Teilnehmen werden unter anderem Repräsentanten diverser Bischofskonferenzen, der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der Erzbischof von Manila und Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Luis Antonio G. Tagle, und der Philosoph Fabrice Hadjadj, der das Institut Philanthropos in Freiburg in der Schweiz leitet. Papst Franziskus empfängt die Teilnehmer des Kongresses am 26. Februar in Audienz.

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Das Tor der Barmherzigkeit: Fußball im Vatikan

FußballAn diesem Samstag startet er wieder, der Clericus Cup, im Vatikan so etwas wie die Bundesliga oder der Pokalwettbewerb im Fußball. Teams der verschiedenen Priesterseminarien und Universitäten treten gegeneinander an, das Motto lautet in diesem Jahr „Barmherzigkeit auf dem Feld“, was die Spieler auch alle auf ihren Trikots tragen werden. Als besondere Geste in diesem heiligen Jahr sind die Mannschafts-Kapitäne gemeinsam durch die Heilige Pforte am Petersdom gegangen, das erste Tor, wenn man so will.

Martin Amaro von den North Armerican Martyrs, der Mannschaft des US-Amerikanischen Priesterseminars, ist einer der Spieler die gleich am ersten Tag antreten müssen. Weil der Sport in den USA nicht so beliebt ist wie in Europa, musste er das Kicken erst einmal lernen, berichtet er Radio Vatikan. „Ich bin ein Fan der großen Fußball Vereine hier in Europa. Ich mag das Spiel, außerdem lernt man so schnell andere Leute kennen. Deswegen wollte ich im Team mitspielen.“ Man wachse zusammen, durch die Emotionen des Spiels lerne man sich sehr schnell sehr gut kennen, sagt der Seminarist. Aber darüber dürfe man nicht die Konkurrenz vergessen, die gehöre auch dazu. „Es ist ein starker Wettbewerb. Da gibt es viel Talent in den anderen Seminaren. Wir haben viel trainiert und schließlich haben wir 2012 den Cup auch schon gewonnen. Wir hoffen, dass wir wieder gewinnen können.“ Das Jahr der Barmherzigkeit sei schon was besonderes, er freue sich darauf, vielleicht etwas Neues dazu auch im Fußball zu lernen. Und schließlich sei auch Papst Franziskus ein großer Fan des Sports, da müsse man sich dann schon besonders einsetzen.

Der Wettbewerb wird in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgetragen, das Finale wird am 28. Mai gespielt. (rv)

Zur Weiterentwicklung der Bischofssynode: Eine Tagung

Kardinal BaldisseriBei der Vorbereitung von Bischofssynoden soll auch künftig immer das Volk Gottes befragt werden. Das ist eines der Ergebnisse der Studientagung, die vom Sekretariat der Bischofssynode vom 6. bis zum 9. Februar in Rom abgehalten wurde. Unter dem Titel „Die Bischofssynode im Dienst an einer synodalen Kirche“ hatten Theologen, Kirchenrechtler und andere Fachleute über das Thema diskutiert.

Ausgangspunkt der Tagung sei die Ansprache von Papst Franziskus zum Jubiläum der Bischofssynode im Oktober vergangenen Jahres gewesen, heißt es in einer Pressemeldung des Sekretariats. Diese Ansprache sei der programmatische Text, der auch die theologischen Hausaufgaben für die Kirche beschreibe.

Von den Teilnehmern der Tagung wurde insbesondere die Teilnahme von Experten und anderen Auditoren hervorgehoben, die gemäß der antiken Tradition der Synode auch in den Unterscheidungs- und Entscheidungsprozessen eine größere Rolle spielen sollten, auch wenn sie selber kein Stimmrecht haben.

Ein weiteres Thema war die Zusammenarbeit der Synode mit den Bischofskonferenzen, den Synoden der orientalischen Kirchen und mit den kontinentalen Zusammenschlüssen der Konferenzen, um die gefassten Entschlüsse dann in die sozio-kulturellen Situationen umsetzen zu können.

Debattiert wurde ebenfalls, wie das weltweite Bischofskollegium adequat repräsentiert werde könne, außerdem ging es um den Stellenwert der abschließenden Dokumente. Man wünsche sich außerdem eine theologische Einordnung der Synode in eine „synodale Ekklesiologie“, wie es in der Pressemeldung heißt.

Synodalität soll aber nicht auf weltkirchlichem Niveau stehen bleiben, ein weiteres Thema war deswegen die Synodalität der Ortskirchen, beginnend mit den Pfarreien, über die Bischofskonferenzen bis hin zur römischen Kurie. (rv)

Kardinalsrat tagt wieder

KardinalsratAn diesem Montag tritt im Vatikan der von Papst Franziskus berufene Kardinalsrat (“K9”) zum dreizehnten Mal zusammen. Thematisch wird es um die „Synodalität“ gehen, die Franziskus immer wieder als wichtiges Grundprinzip seines Kirchenverständnisses betont. Bei den Beratungen wird auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx als eines der neun von Franziskus bestimmten Mitglieder des Gremiums anwesend sein. Zum Abschluss der Beratungen an diesem Dienstag wird ein Statement aus dem Vatikan erwartet. (rv)

Papst kündigt Fußballmatch an

FußballDas kommt nicht alle Tage vor: Papst Franziskus hat ein Fußballspiel angekündigt. Bei einem Treffen der päpstlichen Stiftung Scholas Occurrentes im Vatikan (und in Anwesenheit des Starfußballers Ronaldinho) gab Franziskus bekannt, dass am kommenden 29. Mai im römischen Fußballstadion erneut ein Fußball-„Friedensmatch“ stattfinden wird. Am 7. Mai hingegen soll es, wie ebenfalls der Papst bekanntgab, in Las Vegas eine Boxpartie zwischen einem Muslim und einem Christen geben. Die sportlichen Events gehören zu einer Serie von interreligiösen Initiativen, die das Heilige Jahr der Barmherzigkeit begleiten.

Die Stiftung „Scholas Occurrentes“ wurde vom Papst bereits als Erzbischof von Buones Aires angestoßen. Mittlerweile verbindet das Netzwerk von Schulen mehr als 400.000 Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt. (rv)

Vatikan: Ordensgemeinschaften gegen Menschenhandel

Talitha KumIn Rom tagt derzeit zum zweiten Mal das internationale Ordens-Netzwerk gegen Menschenhandel, „Talitha Kum“. Es will Synergieeffekte bei der weltweiten Prävention und Bekämpfung von Menschenhandel nutzen. Das Treffen begann am Montag und geht bis Sonntag. Im Gespräch mit Experten wollen die Verantwortlichen praktische Wege erörtern. Der Name des Netzwerks „Talitha Kum“ geht auf das Markusevangelium zurück und bedeutet übersetzt: „Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ Es sind die Worte Jesu bei der Auferweckung einer Verstorbenen. (rv)

 

Bisher wenige Heilig-Jahr-Pilger in Rom

VatikanDas Heilige Jahr der Barmherzigkeit läuft in Rom anders als vorhergesagt. Bisher sind deutlich weniger Pilger als vermutet gekommen. Das ist an sich kein schlechtes Zeichen und überdies erklärbar, sagt Monsignore Liberio Andreatta, der Leiter des römischen Pilgerwerkes ORP im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Wir leben in einer Gesellschaft, in der alles schnell geht, in der man alles in kurzer Zeit konsumiert – und in der es einen sehr ausgeprägten Individualismus gibt, der leider auch unsere Gläubigen betrifft. Das Ganze wird befeuert von den technologischen Instrumenten, social Media, von Transportmitteln wie Hochgeschwindigkeitszügen und Billigflügen, und vom Internet. Jeder kann maßgeschneidert seine eigenen Wege zusammenstellen. Wir haben ein wenig den Gemeinschaftssinn verloren. Wir müssten zusammen mit den Priestern mehr daran arbeiten, damit die Gläubigen besser verstehen, dass man eine Pilgerfahrt nicht alleine macht, sondern in Gemeinschaft. Denn das Pilgern ist eine kirchliche Erfahrung. Es lehrt den einzelnen, gemeinsam unterwegs zu sein, miteinander zu leben, dem anderen, der neben einem hergeht, zu helfen, und so wird das Pilgern auch eine Erfahrung, die menschlich und christlich bildet.

Die Wirtschaftskrise und nicht zuletzt die Angst vor Terroranschlägen tun ihr Übriges, „auch wenn unsere Erfahrung zeigt, dass die Menschen ein kurzes Gedächtnis haben“, so Andreatta, der seit Jahrzehnten Pilger betreut. Und noch etwas: dass die Heilig-Jahr-Pilger derzeit nach Rom nur tröpfeln statt strömen, liegt auch am neuen Charakter, den Papst Franziskus dem Jubeljahr verliehen hat.

„Das Heilige Jahr wird in allen Bistümern und Wallfahrtsorten begangen. Das ist eine Neuheit, dass die Gläubigen es in ihren Gemeinschaften begehen, mit ihren Bischöfen und Priestern und in ihren Wallfahrtsorten zu Hause begehen. Zweiter Aspekt: es ist auch ein Moment, in dem die Ereignisse von Paris immer noch frisch sind und die Angst herrscht. Es ist auch nicht Reisezeit. Ich denke, gegen Ostern werden wir eine stärkere Teilnahme von Pilgern sehen.“

Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, hatte kürzlich von einer Million Heilig-Jahr-Pilger im ersten Monat gesprochen. Anwohner, Händler und Restaurantbesitzer meinen, die Zahl sei deutlich zu hoch gegriffen. Sie sehen bisher sogar eher weniger Rom-Besucher als sonst im Dezember und Januar. (rv)

Kardinal Parolin: „Man bekämpft die Drogen durch ein ‚Nein’“

Kardinal ParolinDie Kirche kann angesichts des Drogenproblems auf der Welt nicht ruhig bleiben. Das betonte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Dienstagabend gegenüber Radio Vatikan. Parolin hatte in einem römischen Drogenzentrum eine Messe zur Vorweihnachtszeit gefeiert und betont, Drogen seien böse und mit dem Bösen gehe man keine Kompromisse ein. „Man bekämpft die Drogen, indem man ‚Nein’ zu ihnen sagt“, so der Kardinal, Worte von Papst Franziskus aufgreifend. „Und man bekämpft sie, indem man ‚ja’ sagt zu den Werten, die uns zu leben erlauben und die dem Leben einen Sinn geben und die dabei helfen, dass man nicht in dieses Loch fällt.“

Papst Franziskus selber hatte immer wieder das kompromisslose ‚Nein’ zu Drogen betont, es ist ein fester Bestandteil seiner Ansprachen und Begegnungen mit Jugendlichen weltweit. Der Besuch von Drogen-Zentren und die Begegnung mit Abhängigen gehört zu seinem ständigen Besuchsprogramm. Auch Politiker fordert er immer wieder auf, hart gegen Drogenhandel vorzugehen und keineswegs zu legalisieren.

Das Statement Parolins erfolgt, während europaweit über die Zulassung von so genannten ‚leichten Drogen’ debattiert wird. „Drogen bekämpft man nicht mit Drogen“, zitierte der Kardinal den Papst in seiner Predigt im Drogenzentrum. Drogen bekämpfe man mit Bildung, mit Arbeitsplätze und mit Perspektive, also durch Prävention. Die Kirche sei auf der Seite all derer, die aus dieser Sklaverei entkommen wollten, so Kardinal Parolin.

Zwei Abteilungen unterhält das nicht kirchlich getragene Zentrum CEIS, das von Kardinal Parolin besucht wurde. Eine davon befindet sich in Castelgandolfo, das andere am Stadtrand Roms. Damit wolle man den Drogenabhängigen eine Anlaufstelle und eine Perspektive auf die Zukunft bieten, so die Verantwortlichen des Zentrums gegenüber Radio Vatikan. Dass mit Kardinal Parolin ein hochrangiger Vertreter des Vatikan zur Weihnachtsfeier ins Zentrum gekommen sei, nehme man als deutliche Unterstützung wahr. (rv)

Kardinal Müller: „Ich erwarte Klarheit von der Synode“

Kardinal MüllerEhe und Familie sind heute durch den „Laizismus, der die Religionsfreiheit beseitigt“, gefährdet. Das sagte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, bei einer Buchpräsentation in Rom. Vorgestellt wurde ein Werk des ehemaligen italienischen Senatspräsidenten Marcello Pera, der über Menschenrechte und Christentum geschrieben hat. Im Anschluss sagte Kardinal Müller unseren Kollegen der italienischen Abteilung von Radio Vatikan:

„Der Heilige Vater betont ständig die Bedeutung der Familie und der Ehe. Es handelt sich ja um die Zelle der Gesellschaft, aber auch der Kirche. Jede Familie ist eine sogenannte ,Hauskirche´. Ich erwarte deshalb von der Synode, dass sie in dieser Hinsicht mehr Klarheit schaffen wird, bezüglich der Bedeutung der Ehe als Sakrament und an sich die sakrale Bedeutung der Ehe.“

Bei der Synode, die am Sonntag mit einem Gottesdienst im Petersdom feierlich eröffnet wird, sollen auch „klare Worte“ zur Bedeutung von Ehe und Familie gesprochen werden, so Kardinal Müller.

„Die Ehe ist nicht nur eine ideale oder menschliche Vorstellung, sie ist vor allem ein Geschenk Gottes. Ich erwarte deshalb von den Synodenvätern Diskussionen, die nicht minderwertig sein werden, sondern die sich auf eine tiefe Kenntnis der Lehre Jesu, des Alten und Neuen Testaments und auf die wahre Bedeutung der Offenbarung von Seiten des Lehramtes stützen.“

Eine Gefahr sieht Kardinal Müller in der Vorstellung, dass dem Staat mehr Bedeutung zugemessen werde als dem Gewissen eines jeden einzelnen. Eine wichtige Rolle spielten diesbezüglich die Medien, so Kardinal Müller. Das sehe man bei der Debatte um die sogenannte Gender-Theorie.

„Es gibt Medien, die uns diese Gender-Ideologie unbedingt aufzwingen wollen. Und dabei geht es um etwas, das die komplette Zerstörung der menschlichen Grundlagen vorsieht. Das hat schreckliche Konsequenzen für unsere Kinder, Jugendlichen und auch für die Ehepaare. Deshalb müssen wir die Würde der Menschen verteidigen, die vom Schöpfergott her kommt, der uns all seine Güte schenkt und alle Voraussetzungen, damit wir nicht nur die natürliche Glückseligkeit erreichen, sondern auch die übernatürliche Freude. Und die ist das ewige Leben.“

Zur der Buchpräsentation war auch der emeritierte Kardinalvikar Roms Camillo Ruini anwesend. Er verwies auf den Unterschied zwischen Menschenrechten – also jene Rechte für alle – und den eigenen Wünschen. Viele verwechselten die „eigene Wunschliste“ mit dem Recht, an das Allgemeinwohl zu denken, so Ruini. (rv)

Europa: Bischöfe prüfen Aufnahme von Flüchtlingen

Pater Lombardi PressekonferenzNicht jedes katholische Pfarrhaus, sondern jede katholische Pfarrgemeinde in Europa soll eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen. So ist nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi die jüngste Aufforderung von Papst Franziskus zu interpretieren. Angesichts der akuten Flüchtlingskrise in Europa hatte das Kirchenoberhaupt beim Angelusgebet dazu eingeladen, eine offene Tür für Menschen auf der Flucht zu haben: „Jede Pfarrei, jede Gemeinschaft, jedes Kloster, jeder Wallfahrtsort“ möge eine Familie aufnehmen, auch der Vatikan werde dies tun. Die beiden im Papststaat ansässigen Pfarreien Sankt Peter und Santa Marta seien „zwei ziemlich verschiedene Realitäten“, erklärte Lombardi in seiner Note weiter. Jede werde also „einen eigenen Weg“ finden, den Appell des Papstes zu verwirklichen. Franziskus bezog sich in seiner Einladung zur Gastfreundschaft für Flüchtlinge konkret auf das bevorstehende Jahr der Barmherzigkeit.

Eine „Hilfe und Anregung“ für alle Länder Europas soll dieser Aufruf des Papstes sein, meint Kardinal Angelo Bagnasco, der Vize-Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und Präsident der Italienischen Bischofskonferenz.

„Ein großes Dankeschön an den Heiligen Vater, der uns immer auf den Spuren des Evangeliums vorausgeht und die bestmöglichen Wege aufzeigt, es mit Glauben zu leben. Dieser Aufruf ist sehr konkret und von großer Wirksamkeit.“

Gewiss gebe es noch Probleme bei der Umsetzung eines solchen flächendeckenden Vorhabens, räumte Bagnasco ein. „Aber sicherlich wird es eine rasche Antwort geben.“ Nächste Woche werde der Appell des Papstes zur Aufnahme von Flüchtlingen im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen besprochen werden. Die Präsidenten des CCEE treffen sich – erstmals in der Geschichte des Rates – im Heiligen Land zu ihrer jährlichen Vollversammlung.

Das sogenannte Kirchenasyl, also die vorübergehende Aufnahme von Flüchtlingen in Kirchengemeinden, stieß in der Vergangenheit nicht selten auf Kritik. Das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kritisierte eine Zunahme der Kirchenasyl-Praxis. Früher sei es um wenige Einzelfälle gegangen, bei denen nach einer negativen Asylentscheidung die Abschiebung ins Herkunftsland verhindert werden sollte. Heute werde Kirchenasyl vermehrt solchen Menschen gewährt, für deren Verfahren eigentlich andere EU-Staaten zuständig seien. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte die Praxis scharf kritisiert und den Kirchen vorgeworfen, sie versuchten, sich über staatliches Recht zu stellen.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi stellte klar, dass, wenn Franziskus von Kirchengemeinden spreche, er nicht nur Kirchengebäude meinte, sondern Gebäude, die zu einer Kirchengemeinde im weitesten Sinne gehörten. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen könnten also unterschiedliche Lösungen gefunden werden. Wenn der Papst hingegen von Religionsgemeinschaften spreche, erinnere das an seine Worte beim Besuch im römischen Jesuiten-Flüchtlingszentrum Centro Astalli. Dort hatte Franziskus dazu aufgerufen, leerstehende Konvente nicht kommerziell zu nutzen, sondern für Flüchtlingsfamilien bereitzustellen. (rv)