Papst Benedikt XVI. hat den Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, zu seinem Sondergesandten für die Jubiläumsfeier in Werl ernannt. Das teilte der Vatikan an diesem Donnerstag mit. Der Marienwallfahrtsort feiert am 2. Juli sein 350-jähriges Jubiläum. Werl liegt im Erzbistum Paderborn… und Marx ist gebürtiger Sauerländer. (rv)
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Rom: Papst weiht Titelkirche von Kardinal Marx
Am Sonntag weiht Papst Benedikt XVI. die neu erbaute Titelkirche San Corbiniano in Infernetto ein. Zur Zeremonie wird auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx erwartet, dem die Kirche 2009 vom Papst als Titelkirche zugewiesen wurde. Die Kirche San Corbiniano nahe Ostia wurde nach dem Freisinger Diözesanheiligen Korbinian benannt und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Erzdiözese München-Freising. Zur Weihe des knapp 300 Personen fassenden Gotteshauses wird am Sonntag eine Delegation aus dem Erzbistum erwartet. Die Titelkirche unterstreicht die enge Verbundenheit der Kardinäle mit dem Papst. Offiziell übernimmt Erzbischof Marx seine Kardinalskirche Anfang Juni. (rv)
Marx: Neue Herausforderungen für Religionsunterricht und Priesterausbildung
Von Montag bis Mittwoch dieser Woche hat im Vatikan die Vollversammlung der päpstlichen Bildungskongregation getagt. Neues Mitglied der Kongregation ist auch Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. Er nahm an den Gesprächen in Rom teil, in denen es unter anderem um die Gestaltung des Religionsunterrichtes ging. Da gebe es natürlich Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, sagte der Kardinal im Interview mit Radio Vatikan. Viele Standpunkte hätten jedoch alle Mitglieder gemeinsam vertreten:
„Wir sehen die großen Schwierigkeiten. Denn in einer Gesellschaft, in der das Umfeld, etwa die Familie und die Kultur, den christlichen Glauben nicht mitträgt, ist der Religionsunterricht auch nicht alleine in der Lage, das auszugleichen. Das ist jedenfalls meine Stellungnahme gewesen. Und das ist in anderen Ländern auch der Fall. Das heißt, es geht schon darum zu überlegen, ob der Religionsunterricht nicht noch stärker mit dem verbunden werden kann, was in der Pfarrei und in der Familie passiert. Und ist er stark, auch von den Inhalten her? Die Sorgen, die wir in Deutschland haben und die der Papst hat, wurden also dort auch geäußert."
Das Problem besonders der heutigen westlichen Gesellschaften sei es, dass Religion in den Familien und zu Hause kaum noch im Alltag gelebt werde. Es fehle an religiöser Alltagspraxis, betonte Marx. Den Religionsunterricht müsse man daher entsprechend ausrichten:
„Wir sind im Religionsunterricht in einer Situation, dass viele zum ersten Mal überhaupt wirklich in Berührung kommen mit dem Glauben. Nicht von der Familie her oder von der Praxis her, sondern durch den Religionsunterricht werden sie mit Fragen konfrontiert, die sie vorher vielleicht gar nicht hatten. Das war natürlich früher anders. Wir kamen aus einer religiösen Praxis und dann wurde das noch einmal theoretisch gefestigt. Und insofern muss der Religionsunterricht sich auch auf diese neue Situation einstellen. Ich sage immer: Warum soll man nicht im Religionsunterricht auch lernen zu beten. Wir hatten da glaube ich eine Scheu, seit den 70er Jahren zu sagen: Der Religionsunterricht ist nur für die Wissensvermittlung da und alles andere macht die Pfarrei oder die Familie. Natürlich kann man niemanden zum Beten zwingen. Aber man kann auch als Religionslehrer sagen: Wir lernen jetzt mal zu lernen, wie man eigentlich betet".
Beim Treffen der Bildungskongregation ging es aber nicht nur um den Religionsunterricht. Auch die Ausbildung der Priester war ein Thema. Die abnehmende Zahl der Berufungen stelle die Priesterausbildung vor neue Herausforderungen. Besonders wichtig sei es zu verdeutlichen, dass die zölibatäre Lebensform eine gemeinschaftliche und keine individuelle sei:
„Und deshalb ist das Priesterseminar nicht unwichtig. Also wo Gemeinschaftserfahrung auch da ist und wo man spürt, ich bin nicht alleine. Es geht nicht darum, als Weltpriester zu sagen: Ich alleine. Sondern wir gehören zusammen, als Priesterschaft, als Presbyterium eines Bistums. Und deswegen halte ich auch für die Zukunft das Priesterseminar für sehr wichtig. Die Frage ist: Wie groß kann es sein? Wir haben ja jetzt auch kleine Seminare. Und da bin ich schon der Meinung: Eine gewisse Größe muss es haben, damit auch eine Gemeinschaft entstehen kann. Mit fünf Leuten kann ich kein Priesterseminar machen. Da muss es auch eine Möglichkeit geben, mehrere kennen zu lernen und Austausch zu halten, geistig und kulturell. Das wird auch ein Thema in der Bischofskonferenz sein: Wie sieht da die Zukunft in Deutschland aus."
Auch die Organisation der Gemeinden in großen Pfarrverbänden sei eine wichtige Neuerung für den Priesterberuf, sagt Marx. Man müsse hier allerdings auch sehen, dass auch die Gläubigen mobiler geworden und kulturell in ein größeres Umfeld eingebettet seien. Dennoch seien sie oft noch an ihren Wohnort gebunden:
„Diese Kombination hinzubekommen, erfordert vielleicht von den heutigen Pfarrern etwas mehr episkopale Fähigkeiten, also bischöfliche Fähigkeiten. Das soll kein Bistum sein, aber vielleicht ahnt man, was ich damit sagen will: also einen Überblick zu behalten und Netzwerkarbeit, wie wir das heute nennen, zu betreiben. Das ist anstrengend, klar, aber es kann nicht sein, dass ich das Modell einer 500-Seelen Pfarrei übertrage auf 5.000 oder 8.000 Seelen, das geht nicht. Man muss dann auch versuchen, mit Ehrenamtlichen im Team differenzierter Pastoral zu betreiben."
Das gelte nicht nur für Deutschland, sondern für viele andere Länder, die von der westlichen Kultur geprägt seien, sagte Marx. Überhaupt wachse die Welt global zusammen. Die Organisation der Kirche sei da durchaus vorteilhaft. Denn sie sei weltweit tätig und gleichzeitig in jedem Dorf präsent. Er hätte in Rom gemerkt, dass die Kirche eine einzige Menschheitsfamilie sei:
„Das wird an solchen Dingen wie an einer Sitzung der Bildungskongregation deutlich. Dass wir ein gemeinsames Menschenbild haben, eine gemeinsame Idee, was Bildung bedeutet, was Freiheit ist, was Verantwortung ist. Das ist ja nicht unterschiedlich. Wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten versehen, in Indien oder hier. Aber in der katholischen Schule, in der Universität, wird das gemeinsam sichtbar. Das ist etwas Faszinierendes. Also insofern gehe ich ermutigt von Rom wieder weg." (rv)
Italien: Papst weiht Titelkirche von Kardinal Marx
Papst Benedikt XVI. wird am 20. März die römische Titelkirche von Kardinal Reinhard Marx weihen. Das teilte der Vatikan an diesem Montag mit. San Corbiniano wird das erste mal an einen Kardinal vergeben, die Kirche ist frisch errichtet und mit Hilfe des Erzbistums München und Freising gebaut worden. Sie steht am Rand von Rom im Stadtteil Infernetto (wörtlich: kleine Hölle). (rv)
Vatikan: Neue Kurienmitglieder
Papst Benedikt XVI. hat neue Mitglieder in die Kurie berufen. Der neue Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, ist demnach in drei Gremien vertreten: Benedikt XVI. berief ihn in die Glaubenskongregation, in die Kongregation der Ostkirchen und in den Päpstlichen Rat für Interreligiösen Dialog. Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, wurde zum Mitglied des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt.
Im neuen Päpstlichen Rat für Neuevangelisierung sitzt fortan Kardinal Gianfranco Ravasi, der Präsident des Päpstlichen Kulturrates. Er wird weiter Mitglied im Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog. (rv)
D: Kardinal Marx neues Mitglied der Bildungskongregation
Kardinal Reinhard Marx ist von Papst Benedikt XVI. zum Mitglied der Bildungskongregation ernannt worden.Das gab der Vatikan an diesem Samstag bekannt. Die Vatikan-Ministerium ist für Priesterseminare und Priesterausbildung zuständig, außerdem muss sie Satzungen kirchlicher Universitäten oder Fakultäten bestätigen. Als drittem Schwerpunkt beschäftigt sie sich mit den kirchlichen Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. In diesen Bereich fällt auch die Frage des Religionsunterrichts an nichtkirchlichen Schulen. Dieses Amt ist die zweite weltkirchliche Aufgabe für Marx in Rom, seit 2008 ist er bereits Mitglied im päpstlichen Laienrat. (rv)
Ein Besuch in der Titelkirche von Kardinal Marx
Da hat der Korbiniansbär noch alle Tatzen voll zu tun: Erzbischof Marx ist seit Sonntag Kardinal der Heiligen Römischen Kirche, aber die ganz konkrete römische Kirche, die zu seinem Titel gehört, ist noch eine Baustelle. San Corbiniano heißt sie, und sie liegt am südlichen Stadtrand Roms im Stadtteil Infernetto, das bedeutet „kleine Hölle".
Der Heilige Korbinian ist in Bayern sehr prominent als Patron des Erzbistums München und Freising. In Italien dagegen ist er ein großer Unbekannter. Es gibt keine andere Kirche, die nach dem Heiligen Korbinian benannt ist. Auch diese hier war ursprünglich einem anderen gewidmet, San Guglielmo, dem Heiligen Wilhelm.
Dann kam in München die Idee auf, in Rom den Korbinian ein wenig unter die Leute zu bringen. Papst Benedikt hat da gerne mitgemacht, er war ja selber ein Nachfolger Korbinians auf dem Bischofsstuhl von München und Freising. Aus München flossen dann 200.000 Euro in die „kleine Hölle", und so nahm und nimmt San Corbiniano Gestalt an. Pfarrer hier ist Don Antonio Magnotta.
„Es ist eine sehr einfache, geradlinige Kirche. Sie ist niedrig gebaut und hat keine eigentlich Fassade und keine Rückseite, sondern ist von allen Seiten einladend. Und sie ist hell. Sie lädt zum Gebet ein."
Die Gemeinde San Corbiniano ist jung und lebendig. Die Messe feiert sie, solange an der Kirche noch gebaut wird, in einem Zelt bzw. in der Kapelle zu Gast bei Schwestern. Don Antonio fand es nicht schwer, seine Pfarrkinder für den unbekannten deutschen Heiligen Korbinian zu begeistern.
„Besonders weil es den Bezug zum Papst gab! Da wollten alle mehr wissen über den Heiligen Korbinian. Speziell die Kinder. Die interessierten sich sehr für den Heiligen und seinen Bären, der ihnen sympathisch war. Es waren die Kinder, die ihren Eltern den Korbinian vorstellten!"
Was uns der deutsche Heilige heute sagt, fasst Don Antonio folgendermaßen zusammen:
„Der Heilige Korbinian kann uns helfen, auf den Wegen Gottes zu wandeln, und dabei das Schlechte in Gutes zu verwandeln. So wie den Bären. Vertrauen haben zum Leben, Vertrauen haben zu den Menschen, die uns begegnen. Es gibt keine Person, die durchwegs schlecht ist. Das kann uns die Begegnung von Korbinian mit dem Bären lehren: Es gibt Gutes in jedem Menschen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht."
Papst Benedikt führt den Korbiniansbären in seinem Papstwappen, er fühlt sich diesem Lasttier Gottes, wie er den Münchnern einmal gestand, ein wenig schicksalsverwandt. Mit einer Ausnahme.
"Der Bär des heiligen Korbinian wurde in Rom freigelassen. In meinem Fall hat der Herr anders entschieden."
Was ist das überhaupt, eine Titelkirche? Sie gehört zu einem Kardinal und wird ihm vom Papst zugewiesen bei der Erhebung in den Kardinalsstand. Und weil sie die Verbundenheit des Kardinals mit Rom symbolisiert, steht sie eben dort: in Rom oder Umgebung. Am Eingang einer Titelkirche hängen stets zwei Wappen: Das des Papstes und das des betreffenden Kardinals. Reinhard Marx hat die Gläubigen seiner zukünftigen Titelkirche übrigens am Samstag bereits zum Höglichkeitsbesuch im Vatikan empfangen.
„Die Pfarreimitglieder waren glücklich, sie haben das als große Ehrerweisung für ihren Stadtteil und ihre Pfarrei empfunden. Kardinal Marx war sehr liebenswürdig und herzlich mit uns. Er hat sich unseren 60 Leuten sofort als ihr Pfarrer vorgestellt!"
San Corbiniano soll im März 2011 fertig sein, und, wenn alles gut geht, vom Papst persönlich geweiht werden. Dann ist Reinhard Marx nicht nur Bischof in München, sondern auch Pfarrer in Rom. (rv)
Kardinal Marx zum Deutschlandbesuch des Papstes
Der neu kreierte Kardinal und Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, äußerte sich am Samstag nach dem Konsistoriums-Gottesdienst in einer Pressekonferenz ebenfalls zum Deutschlandbesuch des Papstes. Aufgrund der Erfahrung in anderen Ländern, sei er der Meinung, dass Benedikt mit seinen Worten auch in seiner Heimat Zuhörer finden kann:
„Wir haben das in England erlebt, auch in Spanien. Natürlich sind nicht alle Leute seiner Meinung, oder halten ihn jetzt für völlig überholt. Das ist normal und gehört dazu. Wir leben in einer offenen Gesellschaft. Aber der Papst – in seiner Verkündigung, wenn er eine Ansprache hält – wenn ich an die Ansprache in der Westminster Hall denke, das ist einfach etwas, wo auch manche, die vielleicht nicht Christen oder katholisch sind, sagen: ‚Na ja, Respekt, das kann man sich anhören. Was ist hier gemeint, wofür steht dieser Mann. Was steht hier im Raum und zur Debatte. Und das wird auf einem hohen Niveau gesagt."
Daher sei er zuversichtlich, sagte der Kardinal, dass der Papst besonders in Deutschland, seinem Heimatland, durchaus gute Impulse und Denkanstöße wird geben können:
„Und das kann Deutschland sicher nicht schaden. Erst recht in seinem Heimatland, wo er in seiner Muttersprache dann reden kann mit der ganzen Tradition im Kopf und mit seinem Wissen über die Situation in unserem Land. Da kann er, glaube ich, etwas sagen. Es werden auch danach nicht alle seiner Meinung sein, aber ich glaube, ein Papstbesuch, der die richtigen Akzente setzt, kann auch in Deutschland noch einmal deutlich machen, was denn die christliche Botschaft in diesem Land einbringen will, was denn das Niveau ist, auf dem wir hier argumentieren." (rv)