D: Also doch – Papstmesse wird verlegt

Für den ersten Tag des Papstbesuches in Deutschland, am 22. September, gibt es eine Änderung. Die geplante Messe vor dem Berliner Schloss Charlottenburg wird in das Olympiastadion verlegt. Diese Verlegung wurde heute auf der Website zum Papstbesuch (DBK) offiziell bekannt gegeben. (vh)

D: Zollitsch – Teilnahme vieler Protestanten beim Papstbesuch in Deutschland

Auf die Teilnahme vieler Protestanten am kommenden Papstbesuch in Deutschland hofft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Ein Schwerpunkt der Papstreise vom 22.-25. September nach Deutschland ist die Ökumene; Benedikt XVI. hatte selbst im Programm mehr Platz für ökumenische Begegnungen einräumen lassen. Zollitsch zeigte sich am Mittwoch in Freiburg hochzufrieden über die hohen Anmeldezahlen zur Papstreise; sie belaufen sich derzeit auf 40.000 für Berlin, 74.000 für Erfurt und 35.000 für Freiburg. „Überraschend ist für mich, dass besonders in Thüringen das Interesse sehr groß ist", sagte Zollitsch (rv)

D: Flüchtlingspolitik, DBK kritisiert Italien

Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, hat den Umgang Italiens mit den aktuellen Flüchtlingsbewegungen aus Nordafrika kritisiert. „Dass der italienische Staat offenbar auf Kosten der Menschen bewusst die Zuspitzung der Situation in Kauf nimmt, um politischen Druck aufzubauen, ist inakzeptabel", sagte Trelle am Donnerstag in Hildesheim auf Anfrage. Ebenso sei es „völlig unangebracht", in diesem Zusammenhang etwa von „Tsunamis" zu sprechen. Dies schüre populistisch Ängste, so der Hildesheimer Bischof. Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte die Flüchtlinge aus Nordafrika als „menschlichen Tsunami" bezeichnet.
Grundsätzlich habe jeder Migrant das Recht auf menschenwürdige Behandlung, unterstrich der Bischof. Trelle forderte die europäischen Staaten zugleich auf, glaubwürdig und konkret über eine gerechte Migrationspolitik nachzudenken, die eine weitere Perspektive als die bisherige, weitgehend auf Abschottung gerichtete Praxis habe. Diese Politik müsse endlich den Anspruch einlösen, mit den Staaten des Südens eine gleichberechtigte Partnerschaft eingehen zu wollen, betonte der Bischof. Eine Migrationspolitik, die etwa mit Hilfe der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX bereits die Ausreise aus den nordafrikanischen Staaten verhindere, werfe „große menschenrechtliche Probleme" auf.
Der Vatikan hatte an diesem Mittwoch die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union kritisiert: diese würde sich beim Flüchtlingsproblem streiten, anstatt zusammenzuarbeiten, so Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone nach Angaben von Adnkronos.
(rv)

Zollitsch: „Wir sind klar gegen PID“

 Die Debatte um die Präimplantationsdiagnostik – kurz PID – wird offenbar verschoben. Eigentlich hätte der Bundestag bereits vor zwei Wochen darüber befinden sollen. Wegen der Katastrophe in Japan wurde dann die Debatte an diesem Donnerstag ins Auge gefasst. Nun heißt es aber, dass die Erörterung auf den 14. April verschoben werde. Die Meinungen bleiben gespalten, eine klare Mehrheit für oder gegen die Einführung der umstrittenen Diagnostik zeichnet sich nicht ab.
Die katholische Kirche spricht jedenfalls Klartext in Sachen PID. Das sagte im Gespräch mit uns der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.
„Wir selber haben eine klare Position als katholische Kirche: Es gibt keine Möglichkeit für die Präimplantationsdiagnostik. Denn das würde bedeuten, Menschen auf diese Weise auszuwählen, und somit wären wir Herren über das Leben. Es war gut, dass auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe dieses Thema sehr lebhaft diskutiert wurde. Unsere Haltung gewann dort, allerdings nur mit einer schwachen Mehrheit."
Nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur liegen die strikten Gegner der PID um die Abgeordneten Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Johannes Singhammer (CSU) sowie die Gruppe mit dem liberalsten Ansatz um Ulrike Flach (FDP) und Peter Hintze (CDU) mit jeweils rund 190 Unterschriften ungefähr gleichauf.
„Wir haben im Augenblick drei verschiedene Vorschläge im Bundestag. Gott sei Dank lautet einer davon, dass es keine Ausnahme bei der Diagnostik geben soll. Ich hoffe, dass es in der Diskussion im Bundestag gelingt, sie im gleichen Ernst wie auf dem CDU-Parteitag zu führen. Die Abgeordneten sollen erkennen, hier ist eine Grenze, die dürfen wir nicht überschreiten. Wenn wir das aber tun, dann ist ein Damm gebrochen, und wir machen uns zum Herrn über den Menschen. Wir dürfen nicht aufhören, das den Bürgern bewusst zu machen!" (rv)

DBK: Abschluss der Frühjahrvollversammlung „im Zeichen des Gesprächs“

Die Deutsche Bischofskonferenz hat Vorschläge zum Gesprächsprozess in der katholischen Kirche vorgelegt. Zu Abschluss der Frühjahrvollversammlung in Paderborn plädieren die Bischöfe für Einheit und „emotionale Abrüstung" in der Debatte um die Zukunft der Kirche. Bei Streitfragen wie dem Zölibat und der kirchlichen Sexualmoral werde es „keine Revolutionen" geben, kündigte DBK-Vorsitzender Robert Zollitsch an. Man sei jedoch bereit, für Reformen einzutreten: „Vor uns liegen Herausforderungen, die mit der veränderten Rolle von Religion und Gottesglaube in einer säkularer gewordenen Gesellschaft zu tun haben", heißt es in dem lang erwarteten Brief an die Gemeinden.

Deutsche Bischofskonferenz: >>Brief im Wortlaut (rv)

D: Petition „“Pro Ecclesia“

Radio Vatikan berichtet zur Petition "Pro Ecclesia" mit folgendem Wortlaut: 

"Katholische Laien haben der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Mittwoch die Petition „Pro Ecclesia" überreicht. Für das Gegenmemorandum zum Theologenpapier „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" kamen bis zu diesem Mittwoch knapp 14.000 Unterschriften zusammen. Neben dem Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, erhielten alle 27 Diözesanbischöfe die gesamte Dokumentation zur Petition. Neben der vollständigen Liste der Unterschriften ist darin zum Beispiel eine Übersicht über die Unterzeichnenden nach Berufsgruppen enthalten. „Pro Ecclesia" sei ein vielleicht unerwarteter Beitrag zum Dialog, komme aber „mitten aus dem Herzen der Kirche", sagte Petitionsverfasser Peter Winnemöller bei Präsentation des Memorandums. Pro Ecclesia sei kein plebiszitäres Instrument, sondern „vom gesamten Team von Anfang an als ein Glaubenszeugnis angesehen worden", führte Winnemöller aus.
„Pro Ecclesia" vs. „Kirche 2011"
Die am 8. Februar veröffentlichten Petition „Pro Ecclesia" ruft die Bischöfe auf, dem im Theologenpapier „Kirche 2011" gezeichneten „verzerrten Bild von Kirchen" entgegenzutreten. Die darin formulierten Forderungen an die Bischöfe fügten der Kirche großen Schaden zu, heißt es in dem Text. Gläubige würden verunsichert, getäuscht und in die Irre geführt. Für das Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" sind seit Veröffentlichung am 4. Februar bundesweit mindestens 60.000 Unterschriften zusammengekommen. Darin plädieren die Theologieprofessoren unter anderem für eine stärkere Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung von Amtsträgern, die Priesterweihe auch von Verheirateten, eine verbesserte kirchliche Rechtskultur und mehr Respekt vor individuellen Lebensentscheidungen. (rv)"

Hier der Wortlaut: >>Dokumentation zur Petition (vh)

D: Bischofskonferenz sieht im Aufruf der Theologen „gutes Signal“

Die „Süddeutsche Zeitung" hat an diesem Donnerstag einen offenen Brief veröffentlicht, der von 144 deutschsprachigen katholischen Theologen unterzeichnet ist. Unter der Überschrift „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" werfen die Autoren einen Blick hinter die Skandale des letzten Jahres, sie fordern ein, dass die Kirche sich an der Freiheitsbotschaft des Evangeliums orientiert. Es geht ihnen um die Macht- und Kommunikationsstrukturen der Kirche, um die Gestalt des kirchlichen Amtes und um die Beteiligung der Gläubigen. In all dem dürfe sich die Kirche nicht ängstlich abschotten, sondern müsse durch Offenheit Vertrauen zurück gewinnen.
 Der Sekretär der deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sieht laut einer Pressemitteilung in dem Memorandum ein gutes Zeichen. Zum Gespräch über die Zukunft von Glauben und Kirche in Deutschland haben die Bischöfe eingeladen, „es ist ein gutes Signal, dass sich auch die Unterzeichner daran beteiligen wollen. Seit über zwanzig Jahren gibt es einen strukturierten Dialog der deutschen Bischöfe mit den Fachleuten der verschiedenen Fächer der Theologie. Er hat sich bewährt und ist für beide Seiten vorteilhaft."
Langendörfer sieht in dem Text aber auch Spannungen, vor allem zu „theologischen Überzeugungen und kirchlichen Festlegungen von hoher Verbindlichkeit". Hier brauche es dringend eine weitere Klärung.
Die Kirche in Deutschland sucht mit neuer Lebendigkeit danach, wohin sie ihr Pilgerweg heute führt. Fehler und das Versagen der Vergangenheit sollen, genauso wie die Defizite und Reformerfordernisse der Gegenwart, besprochen und anerkannt werden. Sperrigen Themen ist dabei nicht zu entkommen. Angst ist in der Tat kein guter Ratgeber. Im Dialog dürfen akademische Weitsicht und intellektueller Scharfsinn, die eine besondere Chance der akademischen Theologie sind, nicht fehlen."
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken äußerte sich positiv zu der Erklärung. Sie sei ganz im Sinne der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem ZdK angestoßenen Dialoginitiative, sagte ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. „Wir begrüßen, dass das Gespräch jetzt weiter in Gang kommt und ganz verschiedene Gruppen sich äußern." Die Themen deckten sich weithin mit denen, die auch das ZdK als wichtig ansehe.
Das Memorandum
Die Autoren benennen sechs „Handlungsfelder", in denen sie den „offenen Dialog" einfordern. Zuerst gehen die Unterzeichner auf die Strukturen der Beteiligung am kirchlichen Leben ein: die Kirche brauche synodale Strukturen. Der Text wendet sich ebenfalls dem Problem des in den Großpfarreien erodierenden Gemeindelebens zu, unter diesem Punkt werden auch verheiratete Priester und die Priesterweihe der Frau eingefordert. Weitere Themen für den Dialog befassen sich mit der Rechtskultur in der Kirche, dem Umgang mit Sünden in den eigenen Reihen, mit der Gewissensfreiheit und damit der Verantwortung des Einzelnen und schließlich mit der Kulturbezogenheit von Liturgie. Die Erklärung schließt mit dem Hinweis „Angst war noch nie ein guter Ratgeber in Zeiten der Krise."
Gerichtet ist der Brief „an alle, die es noch nicht aufgegeben haben, auf einen Neuanfang in der Kirche zu hoffen und sich dafür einzusetzen." (rv)

Vollständiger Text der DBK (04.02.2011):  >>> Erklärung zum Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“

Vollständiger Text des Memorandums (04.02.2011):  >>>  Memorandum von Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der katholischen Kirche

 

Papstbesuch: Erste konkrete Planungen für Deutschland

Ein Tag Berlin, ein Tag Erfurt, etwa eineinhalb Tage in Freiburg: soweit stehen im Augenblick die Planungen für die Papstreise im September 2011. Was der Papst in diesen Tagen genau machen wird, steht noch nicht fest. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, verrät aber schon erste Überlegungen. So sei für Berlin natürlich der politische Teil der Reise vorgesehen. Ob der Papst aber wie sein Vorgänger ans Brandenburger Tor gehen oder Missbrauchsopfer treffen werde, sei noch nicht geklärt.
 „Wir sind in der Detailplanung noch nicht so weit. Es gibt die Überlegung, Maria Regina Martyrum zu besuchen, die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus, des Kommunismus und des zweiten Weltkrieges. Wir werden schauen müssen, was wir in dieser knappen Zeit von vier Tagen tatsächlich auch unterbringen."
Ob der Papst in den Bundestag eingeladen werde, sei eine Frage an den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert; Da müsse man die Gespräche zwischen Rom und Berlin abwarten.
Die zweite Station werde das Bistum Erfurt sein. Dort liegt unter anderem auch die Wartburg, ein Luther-Gedenkort. Wäre das eine Möglichkeit für ein Ökumenisches Treffen?
„Erfurt ist zunächst einmal der Grundgedanke, der Papst will in den neuen Bundesländern sein und dort auch ein Zeichen setzen. Da gibt es die Überlegung, ob es sinnvoll ist, ins katholische Eichsfeld zu gehen. Bis jetzt waren die Überlegungen zur Frage ‚Martin Luther’ weniger im Mittelpunkt gestanden, zumal das eigentliche Luther-Gedenkjahr 2017 ja noch aussteht. Wir werden natürlich auch eine Begegnung mit den evangelischen Christenvertretern haben, auch den Vertretern des Judentums, auch mit dem Islam. Das hängt aber noch einmal von dem Programm in Berlin ab."
Der letzte Teil wird dann Freiburg sein. Zollitsch habe den Papst darauf hingewiesen, dass nur ein Tag im Südwesten zu kurz sei. Eineinhalb brauche man schon, um dort den pastoralen Teil stattfinden zu lassen.
„So wie unsere Vorüberlegungen sind, die allerdings noch nicht von der Regierung bestätigt worden sind, wird der Abschluss der Reise in Freiburg sein – das wäre dann Samstag und Sonntag – und das ist natürlich für uns eine große Chance. Wir werden wohl am Sonntag einen großen Gottesdienst im Freien halten. Wir werden auch das Freiburger Münster für einen Abendgottesdienst benützen, ob nun für die Berufungspastoral oder für die Jugend, wird sich zeigen." (rv)

D: Entschädigung für Opfer

Die katholische Kirche hat ein Konzept zur Entschädigung der Opfer von sexuellem  Missbrauch vorgelegt. Der Entwurf sieht vier Säulen möglicher Leistungen vor, wie aus einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht. Eine Säule besteht aus der einmaligen Zahlung eines Geldbetrags, der als „finanzielle Anerkennung" des zugefügten Leids gelten soll. Als weitere Leistung soll es Opfern ermöglicht werden, therapeutische Hilfe oder therapeutische Paarberatung in Anspruch zu nehmen. Zum dritten soll es Regelungen für individuelle Härtefälle geben. Schließlich wollen die Bischöfe sich für einen „Präventionsfonds" stark machen, der beispielhafte Projekte zur Vorbeugung von sexuellem Missbrauch fördert.
Konkrete Summen für Entschädigungen nennt der Entwurf, der laut Bischofskonferenz auch mit den katholischen Orden abgesprochen ist, erneut nicht. Es sei Sache des Runden Tisches, eine gemeinsame Regelung für alle betroffenen gesellschaftlichen Gruppen zu finden, also auch für Sportvereine oder Schulen, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Es dürfe nicht dazu kommen, dass durch unterschiedliche Entschädigungssummen bestimmte Opfergruppen herausgehoben oder benachteiligt würden. Ackermann sagte, die katholische Kirche lege damit als erste der am Runden Tisch beteiligten Gruppen einen Vorschlag zur Entschädigung vor. (rv)