Lombardi: „Was wird aus diesem Kind?“

Die katholische Kirche setzt sich weltweit und jederzeit für die Kinder ein. Das bekräftigt Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan an diesem Samstag. Er ging auf das Treffen des Papstes mit Kindern in Benin ein. Dieser Moment sei von der Frage gekennzeichnet, die bereits in der Bibel bei der Geburt des Johannes des Täufers aufkam: Was wird aus diesem Kind? Gerade für die Kinder Afrikas sei diese Frage eine Herausforderung, so Lombardi.

„Das postsynodale Schreiben, das der Papst nach Afrika gebracht hat, zählt einige schreckliche Tatsachen auf, wie Kinder unsäglich behandelt werden. Es geht um Beispiele wie Abtreibung bis hin zu den Kindersoldaten. Für all diese Menschen weiß die Kirche, dass sie sich um sie kümmern muss."

Die katholische Kirche zählt über 125.000 Hilfsorganisationen, davon sind 20.000 spezifisch auf die Hilfe für Kinder ausgerichtet, erinnert Lombardi.

„Es ist wichtig, daran zu erinnern, wie viele Frauen, Ordensleute und Laien in diesem Bereich tätig sind. Das ist eine der schönsten und nützlichsten Aufgaben der Frauen für die Menschheit und für die Kirche. In der Adventszeit und an Weihnachten, der Zeit des Christkindes, sind das passende Gedanken. Deshalb müssen wir uns weiterhin für die Kinder der Welt einsetzen."

Jesuitenpater Lombardi erinnerte auch an die jüngste internationale Konferenz mit dem vatikanischen „Anwalt der Gerechtigkeit", Monsignor Charles Scicluna, der einen Verhaltenskodex für die Kirche vorstellte. Diese Prinzipien seien von allen mit Beifall gewürdigt worden. (rv)

Lombardi: Die zwei Tore Afrikas

Die Kirche in Afrika ist dazu aufgerufen, für Gerechtigkeit und Frieden mitzuwirken. Das hat der Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan an diesem Samstag betont. Er ging auf die jüngste Papstreise nach Benin ein. Afrika habe zwei Tore, die geöffnet werden müssen, so Lombardi.

„Es gab in Benin früher ein Tor der Unumkehrbarkeit und ein anderes der Rettung. Die Unumkehrbarkeitstür war jene, die die Sklaven auf die Schiffe nach Amerika führte und somit ein Ende ihrer menschlichen Würde setzte. Das „Tor der Rettung" hingegen wurde später von Katholiken erschaffen, um auf jene Gläubigen hinzuweisen, die früher in das Land kamen, um die Frohe Botschaft zu verkünden. In gewisser Weise waren also auf der einen Seite das Böse und auf der anderen die Hoffnung."

Lombardi erinnerte auch daran, dass das postsynodale Schreiben „Africae Munus" von vielen – auch nicht-katholischen – Kommentatoren gewürdigt wurde. Das Schreiben gilt als ein Meilenstein der Darstellung aller Probleme des Kontinents, so Lombardi.

„Es ist ein Werk, das aus einer reinen afrikanischen Sicht entstanden ist, doch vollumfänglich in der christlichen Hoffnung ihre Wurzeln hat. Es ist universal gültig und dennoch afrikanisch und öffnet neue Horizonte für Afrika. Ein Journalist sagte mir, dass er sich hier in Benin wirklich als Teil der Universalkirche gefühlt habe."

Der Papst habe als geistliches Oberhaupt der Kirche ein Zeichen der Hoffnung nach Afrika gebracht, das auch für Europäer gelte, so Lombardi abschließend. (rv)

Pater Lombardi: „Botschaft der Hoffnung ist angekommen“

Von Abtreibung über Aids bis zur Zusammenarbeit der Religionen bietet die Apostolische Exhortation „Africae Munus", die Benedikt XVI. am Wochenende in Benin unterzeichnete und überreichte, Afrika konkrete Antworten an. Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden bilden dabei den Grundtonus, der in die Zukunft weist. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi resümiert die Reise am Mikrofon von Radio Vatikan:

„Jetzt geht es darum, diesen Weg zu gehen und in die Praxis zu übersetzen. Ich denke, dass sich dieses Dokument dazu anbietet, denn es enthält verschiedene sehr konkrete Vorschläge für die Pastoral der Kirche in verschiedensten Bereichen, darunter auch Initiativen, die schon bald beginnen können: Ein Jahr der Versöhnung oder auch einzelne Tage oder Wochen der Versöhnung, die lokal von den Bischofskonferenzen organisiert werden können. Dieser Weg ist also lebendig. Und er darf jetzt absolut nicht unterbrochen werden, als wäre schon das Ziel erreicht. Im Gegenteil: das ist ein Ausgangspunkt!"

Mit dem Aufruf für eine bessere Zukunft Afrikas habe sich der Papst konkret an die Politiker und Entscheidungsträger dort gewandt, unterstreicht Pater Lombardi. Doch auch für den Westen hatte Benedikt XVI. eine wichtige Botschaft mit im Gepäck:

„Wir sind es in den anderen Teilen der Welt zu sehr gewohnt, nur die negativen Dinge zu sehen. Die gibt es in Afrika zwar, Konflikte, Leiden, Krankheiten usw., aber sie verschließen eine positive Sicht. Man muss das Leid mit den Ressourcen überwinden, die es gibt, die man unterstützen und freisetzen muss: gute Regierungsführung, Ausbildung, Entwicklungshilfe und die Verkündigung christlicher Hoffnung. Ich glaube, dass die Afrikaner ohne viel Worte diese Botschaft der Hoffnung verstanden haben. Das hat ihre Freude beim Empfang des Papstes gezeigt."
Pater Lombardi hob weiter hervor, dass der Papst in Benin nicht die Solidarität des Westens mit Afrika eingefordert habe. Stattdessen habe er an die Eigenverantwortlichkeit der Afrikaner appelliert und sie aufgerufen, ihr Potential zu nutzen. Rund 80.000 Menschen hatten nach Vatikanangaben an der Messe im Stadion von Cotonou mit Papst Benedikt XVI. am Sonntag teilgenommen. Im Stadion waren 40.000 Menschen, weitere 40.000 hätten die Feier außerhalb über Großbildschirme verfolgt, gab Pater Lombardi an. Die Messe war der Höhepunkt der dreitägigen Afrika-Reise des Papstes. Bei der Veranstaltung wurde die Apostolische Exhortation „Africae Munus" übergeben, die Papst Benedikts abschließende Überlegungen zur Afrika-Synode von 2009 zum Thema Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zusammenfasst.

Weiter positive Reaktionen von afrikanischer Seite

Positive Reaktionen zur Afrikareise des Papstes kommen derweil weiter von afrikanischer Seite. DerPapst habe keine Scheu gehabt, auch schwierie Themen anzusprechen und starke Botschaften zu lancieren, lobte zum Beispiel der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Benin, Bischof Eugène Houndékon, in einem Interview. (rv)

Vatikan: Protest gegen Papstbild in Benetton-Werbung

Der Vatikan hat gegen die Verwendung eines Papstbildes in einer Werbekampagne des Benettons-Konzerns protestiert. Die „Manipulation" und „Instrumentalisierung" des Papstbildes innerhalb der Kampagne sei „völlig inakzeptabel" und „respektlos". Das schreibt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in einer Note, die der Vatikan am Mittwochabend veröffentlichte. Die Abbildung, die einen Kuss zwischen Papst Benedikt und dem Kairoer Imam Ahmed al-Tayyeb als Fotomontage konstruiert, verletze die Gefühle der Gläubigen, schreibt Lombardi weiter. Hier zeige sich, wie in der Werbewirtschaft offenbar alle elementaren Regeln des Respektes verletzt werden dürften, um durch den damit hervorgerufenen Protest Aufmerksamkeit zu erregen. Wegen des fotomontiertes Kuss-Bildes schließt das vatikanische Staatssekretariat gerichtliche Schritte gegen das Modeunternehmen nicht aus. Man habe Anwälte beauftragt, in Italien und im Ausland Schritte gegen eine weitere Nutzung der Fotomontage zu unternehmen, erklärte der Vatikan am Donnerstag weiter. Dies gelte auch für die Verbreitung der Abbildung in den Medien. Das Bild war kurzzeitig in Rom zu sehen gewesen. Der Benetton-Konzern zog das Bild mittlerweile zurück. In einer Erklärung heißt es, man habe keine religiösen Gefühle verletzen wollen. (rv)

Vatikan/Irland: Irland ernennt keinen neuen Botschafter für den Heiligen Stuhl

Die Regierung der Republik Irland hat entschieden, ihre Botschaft beim Heiligen Stuhl zu schließen. Das wurde an diesem Donnerstag Abend gleichzeitig in Dublin und im Vatikan bekannt gegeben. Es sei eine bedauerliche Entscheidung, so habe der Außenminister Irlands, Eamon Gilmore, dem Erzbischof von Armagh, Kardinal Séan Brady, mitgeteilt; leider lasse die ökonomische Situation keine andere Entscheidung zu. Kardinal Brady sagte, ihm sei versichert worden, dass die Schließung nichts mit den jüngsten diplomatischen Schwierigkeiten zwischen dem Vatikan und Irland im Zug des Missbrauchsskandals zu tun habe. Außenminister Gilmore habe ihn angerufen und ihm die Entscheidung mitgeteilt, so Brady.
Wichtig seien die diplomatischen Beziehungen zwischen Irland und dem Heiligen Stuhl an sich, und diese seien nicht zur Disposition gestellt. So kommentiert Vatikansprecher Pater Federico Lombardi die Entscheidung Irlands. Jeder Staat sei selbstverständlich frei, nach seinen Möglichkeiten und Interessen zu handeln.
Kardinal Brady hingegen äußerte seine Enttäuschung darüber, dass es keinen in Rom residierenden Botschafter geben werde, das erste Mal seit dem ersten Austauschen von gegenseitigen Vertretern im Jahr 1929. Bei der Gründung der Republik habe die Anerkennung durch den Vatikan eine große Rolle gespielt, die aktuelle Entscheidung scheine das zu verkennen. Er hoffe, dass trotz der bedauerlichen Entwicklung die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gerechtigkeit und des Friedens weiter gehen werde.
Von den Sparbeschlüssen der Regierung in Dublin ebenfalls betroffen sind die Botschaften im Iran und in Osttimor. Auch sie werden geschlossen. Man müsse diese Schnitte machen, um die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds und der EU zu erfüllen, so eine Stellungnahme des Außenministeriums. (rv)

Lombardi: „Assisi als Ausgangspunkt“

Gemeinsam für den Frieden: So fasst Vatikansprecher Federico Lombardi die Stimmung vom Friedenstreffen von Assisi zusammen. In seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan sagt der Jesuitenpater, dass der Papst zusammen mit anderen Religionsvertretern ein starkes Zeichen gesetzt habe. Herausgekommen sei die Botschaft, dass man nicht im Namen Gottes töten oder jemand hassen könne. Denn Gott bedeute für alle Glaubenden Liebe, so Pater Lombardi.

„Doch der Menschheit, die aus alten und neuen Gründen nie im Frieden lebt, haben die Pilger von Assisi diesmal eine bescheidene und gleichzeitig offene Botschaft übermittelt. Der Friede kann nur gemeinsam durch alle Suchenden nach Wahrheit erreicht werden. Dies hat der Papst gesagt, weil Gott nicht im Besitz einer Religion ist und weil Religionen sogar oft den Blick auf den wahren Gott verstellen. Der wahre Gott kann nicht von Terroristen hervorgerufen werden und kann auch nicht aus dem menschlichen Blickwinkel verschwinden."

Vatikansprecher Lombardi erinnert weiter an das Charisma des heiligen Franziskus, der durch seine Einfachheit und Liebe gegenüber allen Wesen ein Vorbild für uns sei. Des weiteren geht Lombardi auf die Rede der Vertreterin der Nicht-Glaubenden ein, Julia Kristeva, die von Assisi als Beispiel des friedlichen Zusammenlebens gesprochen hatte.

„Das ist keine Hypothese, sondern eine gemeinsame Pflicht. Assisi wird nochmals ein Ausgangspunkt für den Frieden." (rv)

Lombardi: „WJT in jeder Hinsicht ein Erfolg“

Das Anliegen des Weltjugendtags ist „aufgegangen": Das denkt Vatikansprecher Federico Lombardi. Im Gespräch mit Radio Vatikan zog er nach den vier Tagen mit Papst Benedikt in Madrid eine positive Bilanz des katholischen Großereignisses.

„Positiv nicht nur was die eindrucksvollen Teilnehmerzahlen betrifft, es waren ja eineinhalb bis zwei Millionen Jugendliche gekommen. Sondern positiv auch aufgrund des Geistes, der da zu spüren war, und aufgrund der Klarheit der Botschaft. Die Jugendlichen haben sehr gut begriffen, was der Papst ihnen ans Herz legt: Sie sollen das Fundament ihres Glaubenslebens und ihres christlichen Zeugnisses in Jesus Christus suchen."

Verwurzelt in Christus, fest im Glauben – das war nicht umsonst das Motto des 26. Weltjugendtages. Das haben die jungen Menschen auch in ihrer Anwesenheit zum Ausdruck gebracht, sagt Lombardi, der den Papst bei seinen Begegnungen und Liturgien begleitete.

„Ich würde sagen, der symbolische Moment dieser Tage war für mich die stille Anbetung des Allerheiligsten nach dem Gewitter bei der Gebetswache Samstagnacht. Dort auf dem riesigen Flugplatz gab es binnen weniger Minuten eine Art geistlichen Umschwung: Erst haben die Jugendlichen dem Regen und dem Sturm getrotzt, und dann ist ein Klima totaler Sammlung entstanden, und das bei einer Anwesenheit von über einer Million Menschen. Tiefe Stille vor dem Allerheiligsten. Und das besagt, dass verstanden wurde, worum es geht: nämlich dass in der Anwesenheit Christi der Bezugspunkt für die Aufmerksamkeit, das Gebet und das eigene Leben liegt."

Von Weltjugendtag zu Weltjugendtag erneuern sich die technischen Möglichkeiten. Pater Lombardi empfahl den Jugendlichen, ihre in Madrid geknüpften Freundschaften via Internet zu pflegen. Dass Madrid in diesen Tagen vor Herzlichkeit und Freude mitunter geradezu bebte, hat ihn nicht sehr überrascht:

„Tatsächlich ist das nur für diejenigen eine Überraschung, die kaum kirchlich engagierte Jugendliche kennen! Aber auf diese Jugendlichen ist Verlass. Das hat Johannes Paul sehr gut verstanden, und das weiß auch Benedikt: Wenn sie sich wirklich auf Christus stützen und ihren Glauben kultivieren, können die Jugendlichen zu großen Idealen gelangen, die weit darüber hinausgehen, ein wenig Hitze zu ertragen oder ein Gewitter – die Schwierigkeiten des Lebens sind wahrhaft andere…! Diese Zeichen erinnern nur daran, dass man dazu bereit sein soll, die kleinen Probleme des Alltags zu überwinden."

Der Papst bat die Jugendlichen auch ausdrücklich darum, trotz aller Umstände die Kirche zu lieben und sich einzuordnen in die Pfarreien, Gemeinden, in geistliche Bewegungen. Das ist in Lombardis Sicht eine sehr konkrete Einladung.

„Die Weltjugendtage sind nun einmal eine Etappe auf einem längeren Weg. Die Jugendlichen haben sich vorbereitet, und jetzt kehren sie zurück nach Hause, in ihre Gemeinden, wo sie Christus bezeugen sollen. Der Sinn der Weltjugendtage ist es ja, die Jugendlichen, die daran teilnehmen, am Ende auszusenden. Und es sind ganz unterschiedliche Sendungen, die man im Gespräch mit Christus herausfinden muss. Jedenfalls tut sich vor den Jugendlichen ein großer offener Horizont auf: Es geht darum, die Welt von heute und von morgen zu bauen, und auch die Kirche zu bauen, die ihre Formen des christlichen Zeugnisses für unsere Zeit, unsere Kultur, unsere Sprachen finden muss. Das ist eine große Aufgabe, die Fantasie und Engagement verlangt." (rv)

Vatikansprecher Lombardi: „Der Papst fühlt sich gut“

Nach dem ersten Treffen mit Jugendlichen zieht Vatikansprecher Federico Lombardi eine erste Bilanz. Das Gespräch führte Mario Galgano.

Pater Lombardi, wie fühlt sich der Heilige Vater hier in Madrid?

"Der Heilige Vater ist sehr zufrieden, er sieht, wie viele junge Leute und mit welchem Enthusiasmus sie da sind. Ich glaube, dass der Zweck des Weltjugendtages wirklich erreicht wird. Er hat auch seine persönliche message schon gegeben. Ich glaube, dass diese Rede zu den jungen Universitätsprofessoren besonders persönlich war und diese Synthese Glaube und Vernunft , Liebe und Glaube, im Leben der ganzen Persönlichkeit sehr wichtig sei. Dieses sind Themen, die wir in seinem Pontifikat schon öfters gehört haben. Aber im Kontext mit 100 000 jungen Leuten sehen wir, wie wichtig diese Themen für die Zukunft sind. Der Papst sieht das und ist zufrieden, seinen Dienst hier zu tun."

Wie fühlt sich der Papst bei der Hitze?

"Ich glaube, dass das Problem mit der Hitze nicht so hart war. Das war vielleicht gestern Abend bei der Ankunft. Aber sonst geht das ziemlich, glaube ich. Er ist noch nicht so furchtbar alt."
(rv)

Vatikan/Montenegro: Abkommen

Der Heilige Stuhl und Montenegro haben ein Grundlagenabkommen unterzeichnet. Papst Benedikt empfing zuvor den montenegrinischen Premierminister Igor Lukšić in Audienz. Das Abkommen regelt die juristische Lage der katholischen Kirche in dem Balkanland, in dem Staat und Kirche voneinander unabhängig sind. Unter anderem geht es bei dem Grundlagenabkommen um die Freiheit und Unabhängigkeit des Kultes und den Aktionsradius der Kirche auf kulturellem, pastoralem und erzieherischem Gebiet sowie in der Caritas. Überdies regelt das Papier die Verwaltung der Priesterseminare und die Seelsorge bei den Streitkräften, in den Haftanstalten und in den Krankenhäusern. (rv)

Vatikan/Syrien: „Respekt vor Meinungsfreiheit“

Im Vatikan sorgt man sich um die politischen Entwicklungen in Syrien. Die aktuellen Vorgänge in dem Land seien „im Vergleich zu anderen Staaten der arabischen Welt besonders beunruhigend", weil sie „Züge einer Gewalt ohne Ausweg" tragen, so Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in seiner wöchentlichen Audio-Kolumne für Radio Vatikan. Zuletzt schoss nach Augenzeugenberichten die syrische Armee aus Helikoptern auf Demonstranten. Lombardi:

„Auf ganzer Linie rufen wir zum Dialog auf, zum Respekt vor der Meinungsfreiheit und der Teilhabe sowie auf Gewaltverzicht."

Nach dem Freitagsgebet hatten in ganz Syrien Tausende Menschen gegen das Regime Baschir al-Assads demonstriert und den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Beim gewaltsamen Vorgehen der syrischen Sicherheitskräfte gegen Oppositionelle starben mindestens 22 Menschen. Papst Benedikt XVI. hatte erst kürzlich dem neuen Botschafter aus Damaskus beim Heiligen Stuhl klipp und klar gesagt, Syrien brauche „echte Reformen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben", erinnerte Lombardi.

„Der Papst spricht klar von Änderungen, die sich nicht auf Wegen der Intoleranz, der Diskriminierung und des Konflikts und erst recht nicht mit Gewalt artikulieren sollen, sondern im Respekt vor der Wahrheit, der Rechte der Personen und der Gemeinschaft, des Zusammenlebens und auch der Versöhnung".

Die Jesuiten in Syrien hätten kürzlich ein Dokument veröffentlicht, in dem sie feststellten, dass die sozialen und politischen Forderungen der Bevölkerung zwar dem legitimen Wunsch nach einer höheren Ebene der Zivilisierung entsprechen; gleichzeitig öffneten diese Forderungen aber „in der aktuellen Verwirrung die Tür zur Gewalt".

„Es wird versucht, einen Krieg zwischen den Religionsgemeinschaften zu provozieren, mit dem großen Risiko der Spaltung der Gesellschaft."

In einer solchen Lage müsse man sich „zum Dialog der Versöhnung und des Friedens bekehren", so Pater Lombardi.

„Für die syrischen Christen ist die Einheit des Landes eine Lebensbedingung. Sie müssen und wollen Brücken für einen echten und ernsthaften Dialog im Land sein."

Auch Papst Benedikt habe vor dem neuen Botschafter Syriens beim Heiligen Stuhl auf die tragende Rolle der Christen in dem Land hingewiesen.

„Der Papst hat die syrischen Autoritäten dazu aufgerufen, auf die Wünsche der Zivilgesellschaft zu achten. Und er hat den Blick geweitet auf die Lage der Völker des gesamten Nahen Ostens. Man muss sich entschieden gegen die Auflösung der Region stellen und ein Anschwellen der Konflikte vermeiden, die ganze Teile der Bevölkerung dazu zwingen, von einem Land ins andere zu flüchten, vom Irak nach Syrien, von Syrien in die Türkei." (rv)