Kroatienreise: Gotovina-Urteil kein Thema?

Auf den ersten Blick sind es zwei Themen, die beim bevorstehenden Papstbesuch ins Auge fallen – zumindest, wenn man sich in der internationalen Presse umschaut: Der EU-Beitritt des Landes, der schon für das kommende Jahr anvisiert ist, und der Wirbel um die Relikte der jüngeren kroatischen Kriegsvergangenheit, genauer: die Verurteilung der beiden kroatischen Ex-Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac in Den Haag. Sie wurden wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit" im Kontext des Kroatienkrieges in den 90er Jahren zu hohen Haftstrafen verurteilt – zum Unmut nicht nur vieler kroatischer Bürger, sondern auch von Kirchenvertretern. Wird der Papst das Thema in Zagreb ansprechen? Dazu sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Dienstag bei einer Pressekonferenz zur Papstreise:

„Ich denke nicht, dass es einen besonderen Bezug zur Diskussion über die Verurteilung von General Gotovina geben wird. Ich denke, man muss hier die Gründe verstehen, warum das Urteil in Kroatien solche Reaktionen ausgelöst hat. Und auch vor Hintergrund des Krieges ist die Frage, wie dieses Urteil präsentiert wurde. Die Kroaten haben sich da verletzt gefühlt, weil im Urteil kein Platz war für die Anerkennung einer Dimension der Befreiung, die für sie aber – eben vor Hintergrund der letzten Kriege – sehr wichtig war." (rv)

Lombardi: Vatikan beobachtet Fall Vangheluwe genau

Der Vatikan verfolgt den Fall Vangheluwe mit großer Aufmerksamkeit und sei sich dessen Schwere bewusst. Das hat Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Freitag vor Journalisten unterstrichen. Untersuchungen zu einer gründlichen Bewertung durch den Vatikan seien in Gang, so Lombardi weiter. Der ehemalige Bischof von Brügge Roger Vangheluwe hatte in einem aktuellen Fernsehinterview Übergriffe gegen einen zweiten Neffen eingeräumt; zurückgetreten war der belgische Geistliche wegen sexuellen Missbrauchs eines anderen Neffen bereits vor einem Jahr. Das am Donnerstagabend im privaten flämischen Fernsehsender VT4 ausgestrahlte Interview löste einen Sturm der Entrüstung und tiefe Betroffenheit bei belgischen Kirchenführern aus. In einer Erklärung, die nach dem Interview veröffentlicht wurde, zeigen sich die belgischen Bischöfe „schockiert" über die Weise, in der der Bischof seine Taten verharmlose. Das Interview sei „extrem verletzend" für die Opfer und ihre Angehörigen.
In dem Interview bestätigt Vangheluwe, einen Neffen über 13 Jahre hinweg und einen weiteren über ein Jahr missbraucht zu haben. Er habe sich dabei nie als Pädophiler gefühlt, gibt er an. Vielmehr habe sich im Laufe der Zeit eine „Intimität" eingestellt. Er habe zudem nicht das Gefühl gehabt, sein Neffe widersetze sich dem Geschehen. Geendet hätten die Übergriffe, als das Opfer sich an seine Familie gewendet habe. Seinem Neffen habe er später sechsstellige Geldbeträge zukommen lassen.
Der Vatikan hatte am vergangenen Wochenende bekannt gegeben, dass Vangheluwe Belgien verlassen und sich einer psychologischen und spirituellen Betreuung unterziehen müsse. Lombardi präzisierte danach, weitere Kirchenstrafen gegen den 74-jährigen seien möglich. Vangheluwe hält sich derzeit in einem Kloster im französischen Loire-Tal auf. Opfer kritisierten die bisherigen kirchlichen Maßnahmen gegen den zurückgetretenen Bischof als zu mild. Nach Vangheluwes Rücktritt waren Hunderte weiterer Missbrauchsfälle in der Kirche angezeigt worden, sie liegen meist ebenfalls Jahrzehnte zurück. Eine Parlamentarische Untersuchungskommission hatte kürzlich Empfehlungen zu Verjährungsfristen, Schadenersatz und Präventionsmaßnahmen vorgelegt.
(rv)

P. Lombardi: „Blasphemiegesetz ist Blasphemie“

 Das pakistanische Blasphemiegesetz sollte ein Gesetz gegen die Schmähung der Religion sein. Doch es schmäht ethische Grundsätze von Religion und die Religionsfreiheit, ja ist selbst „Blasphemie". An diese Verkehrung erinnert Vatikansprecher Federico Lombardi in einem Beitrag für Radio Vatikan. In dem Wochenkommentar äußert sich der Vatikansprecher ausführlich zum jüngsten Mord in Pakistan und zeigt sich deutlich bewegt.
„Vor einigen Wochen sagte Bhatti: ‘Betet für mich. Ich habe alle Brücken hinter mir abgebrochen. Ich kann und will nicht umkehren auf meinem Weg. Ich werde den Extremismus bekämpfen und ich werde bis zum Tode für die Verteidigung der Christen kämpfen.’ Heute schon erscheint seine Figur in der Größe eines gültigen Zeugen des Glaubens und der Gerechtigkeit."
Doch Lombardi spricht nicht nur von dem am vergangenen Mittwoch ermordeten Christen und pakistanischen Minderheitenminister Shahbaz Bhatti, sondern auch vom Muslimen Salman Taseer. Wie Bhatti musste auch der ehemaligen Gouverneur der pakistanischen Provinz Punjab wegen seines Einsatzes für die Religionsfreiheit in Pakistan sterben – ein Muslim und ein Christ, die mit ihrem offenen Vorgehen gegen das Blasphemiegesetz sozusagen das eigene Todesurteil unterschrieben, die beide wegen ihres Mutes den „höchsten Preis" bezahlten, so Lombardi:
„Während diese beiden Morde uns mit Schrecken und Angst erfüllen, wenn wir an das Schicksal der Christen in Pakistan denken, erfüllen sie uns paradoxerweise aber zugleich mit einem Hauch von Hoffnung. Denn sie verbinden einen Christen und einen Muslimen durch Blut, das für eine gemeinsame Sache vergossen wurde. Es gibt nicht nur den Dialog des gegenseitigen Verstehens und des gemeinsamen Einsatzes für das Gemeinwohl. Vom Dialog des Lebens geht man zum Dialog der Zeugenschaft im Tod über, der eigenes Blut fordert, damit der Name Gottes nicht als Instrument der Ungerechtigkeit missbraucht wird."
Papst Benedikt XVI. hatte in seiner großen Ansprache an das diplomatische Corps im Vatikan zu Anfang diesen Jahres Taseers Einsatz für die Religionsfreiheit gewürdigt. Und er hatte für den kommenden Oktober ein neues Friedensgebet der Religionen im italienischen Assisi angekündigt und damit die Initiative seines Vorgängers Papst Johannes Paul II. aufgegriffen. Der Mord am Muslimen Taseer und am Christen Bhatti trägt nach Ansicht von Vatikansprecher Lombardi zur Ermutigung für dieses – in der Vergangenheit teilweise skeptisch beäugte – Projekt bei:
„In Erinnerung an Taseer und Bhatti, in gerührter Dankbarkeit für ihr Leben und für ihr Sterben, werden die wahren Verehrer Gottes weiterkämpfen – und wenn nötig sterben, für die Religionsfreiheit, die Gerechtigkeit und den Frieden. Gibt es eine stärkere Ermutigung, um uns gemeinsam nach Assisi aufzumachen?" (rv)

Vatikan: „Papst hat Klartext geredet“

„Keiner kann sagen, der Papst hätte nicht Klartext gesprochen." So beurteilt Vatikansprecher Federico Lombardi die große Polit-Rede des Papstes. In einem Kommentar meint der Leiter des Vatikanischen Pressesaals, Benedikt XVI. sei in der Rede „vom Herzstück seiner Mission" ausgegangen, nämlich von Gott und der Beziehung des Menschen zu Gott.
 „Von hier geht sein Einsatz und der Einsatz der Kirche im Dienst am Menschen und an der menschlichen Gemeinschaft aus. Auch die Präsenz der Kirche in der Welt der internationalen Beziehungen zielt vor allem darauf, die Sache Gottes als Garantie der Sache des Menschen zu fördern. Der explizite und mutige Einsatz für eine Religionsfreiheit für alle wird offenbar immer mehr zu einem charakteristischen Zug dieses Pontifikats und seiner historischen Mission."
Die schwedische Botschafterin beim Vatikan, Perols Ulla Birgitte Gudmundson, betont im Gespräch mit Radio Vatikan, Religionsfreiheit müsse ein Anliegen nicht nur der katholischen Kirche, sondern auch der säkularen Staaten sein. Sie habe dem Papst am Montag in einem kurzen Gespräch für seine Gesprächsbücher mit dem deutschen Journalisten Peter Seewald gedankt: „Der Papst muss nicht nur zu den Menschen sprechen, sondern auch mit den Menschen", so die Diplomatin. (rv)

Sire, geben Sie Religionsfreiheit!

„Die Christen sind derzeit weltweit die religiöse Gruppe, die am häufigsten Verfolgung um des Glaubens willen erleidet": Daran erinnert Papstsprecher Federico Lombardi. In einem Editorial für Radio Vatikan, dessen Generaldirektor er ist, geht der Jesuit von der großen Friedensbotschaft von Papst Benedikt aus, die am Freitag im Vatikan veröffentlicht wurde:
 „Viele Menschen haben die irrige Vorstellung, als ob die Christen allgemein in Machtpositionen säßen und als ob die, die diskriminiert werden, in der Regel Angehörige anderer Religionen wären – ja als wären auch noch die Christen daran schuld. Aber die wachsende Dokumentation aus verläßlichen Quellen zwingt allmählich doch dazu, diese Perspektive zu korrigieren. Und das sollte man unterstreichen!"
Allerdings gehe es dem Papst mit seiner Friedensbotschaft gar nicht nur um die Christen – er wende sich an alle Menschen guten Willens und fordere Religionsfreiheit für alle ein.
„Das ist keine Botschaft nur für die Christen. Das ist eine Botschaft für alle. Aus der direkten, schwierigen Erfahrung von Christen heraus wird da nach dem Recht gerufen, Gott zu suchen, zu finden, zu verehren. Ohne den Respekt vor diesem Recht für alle läßt sich keine friedliche Gesellschaft aufbauen. Fanatismen, Fundamentalismen, auch aggressiver Säkularismus sind Feinde des wahren Friedens!" (rv)

Vatikan: Lombardi zu Genpflanzen

Der Vatikan distanziert sich von der Befürwortung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen, die Teilnehmer einer Tagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ausgesprochen haben. Die von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften veranstaltete Tagung fand im Mai 2009 statt; in dem Abschlussdokument sprachen sich Wissenschaftler grundsätzlich für einen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen aus. Das Statement dürfe nicht als offizielle Erklärung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften oder des Vatikan verstanden werden, schreibt Papstsprecher Federico Lombardi in einer Erklärung von diesem Mittwoch. Die Akademie sei zu dem Abschlussdokument nicht konsultiert worden, so Lombardi weiter. Die Wissenschaftler hatten propagiert, dass eine „verantwortlich angewandte" Gentechnologie in vielfacher Hinsicht einen „wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität" leisten könne. Das Thesenpapier wurde in der jüngsten Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift „New Biotechnology" veröffentlicht. Die Studienwoche zum Thema fand im Vatikan vom 15. bis zum 19. Mai 2009 statt; 40 Wissenschaftler nahmen teil, darunter sieben der Päpstlichen Universitäten. (rv)

P. Lombardi: „Keine Revolution, sondern mutiger Schritt“

In einer ersten Reaktion würdigte Vatikansprecher P. Federico Lombardi die Äußerungen als klärenden Beitrag in der Frage der Nutzung von Kondomen. Die Überlegungen seien nicht neu und könnten keineswegs als „revolutionär" bezeichnet werden. Gleichwohl habe erstmals ein Papst diese Überlegungen auch öffentlich geäußert:
 „Zahlreiche Theologen und angesehene kirchliche Würdenträger vertraten und vertreten weiterhin ähnliche Positionen. Es ist allerdings wahr, dass wir das noch nie mit solcher Klarheit aus dem Mund eines Papstes gehört haben, auch wenn es in einer Unterhaltung geschah und nicht in einer lehramtlichen Äußerung."
Benedikt XVI. schenke also mutig einen wichtigen und klärenden Beitrag in einer Frage, die schon lange diskutiert werde.
„Es ist ein ganz besonderer Beitrag, denn auf der einen Seite bleibt er den Moralprinzipien treu und verwirft hellsichtig einen illusorischen Weg wie allein auf das Präservativ zu vertrauen. Auf der anderen Seite zeigt er Weitsicht und Verständnis, und ist aufmerksam für die kleinen Schritte – auch wenn sie noch anfanghaft sind und konfus – einer spirituell und kulturell armen Menschheit hin zu einer menschlicheren und verantwortungsbewussteren Ausübung der Sexualität." (rv)

Pater Lombardi, mal über sich selbst

Pater Federico Lombardi, Vatikansprecher und Generaldirektor von Radio Vatikan, hat in einem Interview etwas getan, was er von Haus aus sehr selten tut: Er hat über sich selbst gesprochen. Aus Anlass seines Eintritts in den Jesuitenorden vor genau 50 Jahren – am 12. November 1960 – erzählte Lombardi unseren brasilianischen Kollegen:
„Ich hatte eine wunderbare Kindheit und Jugend in Turin, an die ich mit viel Freude zurückdenke. Meine Familie war sehr vereint und auch sehr religiös, ich ging bei den Jesuiten zur Schule, ein Erziehungsumfeld, an das ich mich mit großer Dankbarkeit erinnere. Mit 18 Jahren stellte sich die Frage, wie es mit mir weitergehen sollte, und ich muss sagen, die Entscheidung, mein Leben in den Dienst des Herrn zu stellen, war damals eher spontan."
Was aus ihm geworden wäre, wenn nicht Priester, wollten die Kollegen von Lombardi wissen. „Eine ganz hypothetische Frage", so die Antwort. Naturwissenschaften, besonders Physik, habe ihn immer interessiert. Und Bergsteigen. Vor kurzem ist ihm eine ausgedehnte Radtour, die er als Jugendlicher machte, sehr plastisch ins Gedächtnis zurückgekehrt:
„Als ich 13 war, habe ich mit den Pfadfindern meine erste große Europareise mit dem Fahrrad gemacht. Wir radelten von Turin nach Barcelona. Das war recht spartanisch, wir aßen Käse und Tomaten, die Zelte führten wir auf dem Gepäckträger mit. Als wir in Barcelona ankamen, wussten wir nicht wohin. Da sahen wir in der Ferne vier Turmspitzen und sagten uns: Dort gehen wir hin! Es war die Naixement-Fassade der Sagrada Familia, die damals noch lange nicht vollendet war. Und als letzten Sonntag dort der Papst den Angelus gebetet hat, konnte ich aus dem Abstand von 55 Jahren sehen, wie dieses Gebäude gewachsen war. Und ich habe an mein eigenes Leben gedacht, wie es sich, ausgehend von jenem Tag, entwickelt hat im Dienst der Kirche."
Generaldirektor von Radio Vatikan und vom Vatikan-Fernsehen CTV, und nebenbei Leiter des vatikanischen Pressesaales, also: Papst- und Kuriensprecher. „Auch mein Tag hat nur 24 Stunden", so Lombardi. Er will diese Häufung von Verantwortung nicht als Frucht „besonders straffer Organisation" verstanden wissen, sondern als Ergebnis einer Gemeinschaft von „Menschen, die im Medienbereich einen Dienst an der Kirche ausüben".
„Der Papst definiert sich als Diener der Diener Gottes. Das heißt dann, ich und alle, die mit mir zusammenarbeiten, sind quasi „Diener des Dieners der Diener Gottes!"
Papst Benedikt hatte Lombardi recht zügig nach Beginn seines Pontifikates zum Vatikansprecher gemacht. Wie die Zusammenarbeit mit dem Kirchenoberhaupt so ist, fragten die Kollegen noch.
„Es ist nicht so, dass ich jeden Tag ein Privatgespräch mit dem Heiligen Vater hätte. Mein Dienst gilt ja nicht nur ihm, sondern auch dem Heiligen Stuhl insgesamt, der Kurie. Mit ihm genügt manchmal ein Blick, ein Wort. Er ist ein unendlich aufmerksamer Mensch, der mit größter Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Tiefe dem zuhört, was sein Gegenüber sagt. Ich denke, auch wir sollten ihm gegenüber dieselbe Aufmerksamkeit an den Tag legen, denn seine Sätze sind viel wichtiger als unsere." (rv)

Lombardi: Konsistorium wird ein Tag der Kollegialität

Wenn am 20. November Papst Benedikt XVI. neue Kardinäle kreiert, hat er den ersten Teil des Konsistoriums bereits hinter sich. Als Vorgesetzter des Kardinalskollegiums hat er bereits zum Freitag davor alle Kardinäle eingeladen, an einem ordentlichen, d.h. nicht öffentlichen, Konsistorium teilzunehmen. Das bestätigte Papstsprecher Pater Federico Lombardi gegenüber Radio Vatikan:
 „Es ist ein Treffen der Reflexion und des Gebetes zu aktuellen Themen und Themen von allgemeinem Interesse. An diesem Tag, wie es ihn auch schon beim Konsistorium 2007 gegeben hat, wird der Papst teilnehmen, sehr aufmerksam zuhören, sowohl den vorbereiteten Beiträgen als auch dem, was die anwesenden Kardinäle zu sagen haben oder als Erklärung erfragen. Wir können annehmen, dass etwa 150 Kardinäle teilnehmen werden, um eine ungefähre Zahl zu nennen."
Neu an dem Treffen ist, dass es auch ein gemeinsames Mittagessen geben wird, bei dem informell und kollegial gesprochen werden könne. Der Papst lege viel Wert auf Kollegialität, so Lombardi, und das Konsistorium solle Ausdruck dieser Wertschätzung sein.
Es werde – wie auch schon verschiedentlich vermeldet – um die Missbrauchsfälle gehen, aber auch um Liturgie. Daneben werden zwei Dokumente besprochen werden, die für viel Wirbel gesorgt hatten: Dominus Iesus und das Dokument, dass Anglikanern den Übertritt in die katholische Kirche ermöglicht.
„Es geht um Kommunikation, Information, um Klärungen und um Reflexion einiger Fragen, aber sicherlich wird das Treffen keine besonders weiterentwickelte Vertiefung sein können. Am Ende des Tages wird der Pressesaal des Heiligen Stuhles eine zusammenfassende Stellungnahme abgeben, aber es wird sicherlich kein Dokument sein, das die ganze Diskussion aufgreift." (rv)

P. Lombardi – ein Resümee der Papstreise

In dem einst so katholischen Spanien weht der Kirche der Wind zum Teil heftig ins Gesicht. Benedikt XVI. ist sich auf dieser Reise gleichwohl wieder treu geblieben und hat das getan, was er immer tut: Zeugnis geben und den Glauben stärken. Ein Resümee von P. Federico Lombardi SJ, Leiter des vatikanischen Pressesaals und Direktor von Radio Vatikan.
 „Ich glaube, es war eine kurze, aber sehr dichte Reise. Der Papst hat wichtige Botschaften vermittelt. Zuallererst die Priorität ‚Gott’! Gott ist wirklich die erste Priorität dieses Pontifikats. Der Pilger, der nach Santiago wallfahrtet, will Gott begegnen. Europa darf Gott nicht vergessen. Benedikt XVI. hat den Appell Johannes Pauls II. aufgegriffen: 'Europa, du darfst deine christlichen Wurzeln nicht vergessen, du darfst Gott nicht vergessen!'
In Barcelona hat er dann die wirklich außerordentliche Feier zur Weihe der Kirche 'Sagrada Familia' geleitet, die die große Tradition der mittelalterlichen Kathedralen aufgreift, in denen wirklich Wahrheit und Schönheit zusammenkommen, wo die Kunst dem Glauben hilft sich auszudrücken. Wo die Kunst der glaubenden Gemeinschaft hilft, ihre Beziehung zu Gott auszudrücken und die Eucharistie zu feiern. Ich denke, es war für den Papst, der ein großer Theologe und auch ein großer Liturgiker ist, eine große Freude, dieser Feier vorzustehen. Auch die Anwesenheit des Königspaars Spaniens hat der Feier einen besonderen Glanz verliehen, und die ganze christliche Tradition und Kultur Spaniens ist lebendig geworden.
Der Papst hat auch viel von der Familie gesprochen. Die Familie war im Zentrum der Predigt, weil die Kirche der „Sagrada Familia" geweiht ist; aber auch weil die Familie ein Zentrum der Botschaft Papst Benedikts XVI. darstellt. Denn sie ist nach Meinung des Papstes von entscheidender Bedeutung für eine gesunde Gesellschaft, für die Annahme des Lebens und das Wachstum der Person.
Am Ende haben wir auch den Besuch des Sozialzentrums erlebt. Hier sehen wir die Botschaft der Liebe, der Caritas. Es gibt kein christliches Leben ohne praktizierte Liebe. Das hat eine herausragende Bedeutung bei jeder Papstreise, und das sollte auch bei diesem Mal so sein.
In diesem Sinne waren es zwar nur zwei Tage. Aber es sind gleichwohl eine Menge von zentralen Botschaften dieses Pontifikats für die Kirche in dieser Welt präsent gewesen." (rv)