Mehr als eine Million Menschen haben an diesem Sonntag die Seligsprechung Johannes Pauls II. am Petersplatz gefeiert. Dicht gedrängt standen die Menschen vom Petersplatz zurück bis hinter die Engelsburg.
„Habt keine Angst!", unter diesem zum Leitwort gewordenen Satz aus der ersten Ansprache Johannes Pauls II. stand die gesamte Feier. Und um 10.37 Uhr war es dann soweit: Zu Beginn der Messfeier, nachdem der Generalvikar für das Bistum Rom, Kardinal Agostino Vallini, den Papst offiziell um die Seligsprechung gebeten und eine Vita des 2005 verstorbenen Papstes vorgelesen hatte, nahm Benedikt XVI. die Seligsprechung vor.
„Wir haben den Wunsch unseres Mitbruders Agostio Vallini entgegengenommen, unseres Generalvikars für das Bistum Rom, und von vielen anderen Brüdern im Bischofsamt und von vielen Gläubigen. Nachdem wir die Meinung der Kongregation für die Heiligsprechungen angehört haben, erlauben wir nun mit unserer apostolischen Autorität, dass der verehrungswürdige Diener Gottes Papst Johannes Paul II. von jetzt an selig genannt werden darf und dass sein Gedenktag an den Orsten und nach den Weisen, die das Kirchenrecht festgesetzt hat, jährlich am 22. Oktober gefeiert wird."
Rund 16 Staatschefs haben an der Seligsprechung teilgenommen, darunter Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der ehemalige Staatspräsident Polens, Lech Walesa, sowie der Präsident Simbabwes, Robert Mugabe, der wegen des Vorwurfs der Menschenrechtsverbrechen für seinen Besuch ein EU-Einreiseverbot umgehen musste. Überraschend ist auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nach Rom gekommen. Ebenso nahmen Mitglieder europäischer Königshäuser wie Spaniens Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia an der Messe teil.
Die Polizei hat den Vatikan und die römische Innenstadt kilometerweit abgeriegelt. Hubschrauber haben den Flugraum überwacht, Polizeiboote haben auf dem nahe gelegenen Tiber patrouilliert. Tausende Pilger, viele von ihnen aus Polen, hatten die Nacht in Schlafsäcken unter den Tiber-Brücken und auf den umliegenden Plätzen und Straßen verbracht, bis der Petersplatz in den frühen Morgenstunden seine Tore bereits eine Stunde als geplant öffnete, weil der Andrang einfach zu groß war.
Nach Feier der Messe verehrte Papst Benedikt seinen Vorgänger an dessen Sarg, der für diesen Tag in der Petersbasilika aufgebart wurde. Danach haben auch die Gläubigen die Gelegenheit, ihre Verehrung dort auszudrücken. (rv)
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