Vatikan: „Jetzt dem Hass eine Absage erteilen“

Der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray spricht der Nachrichtenagentur imedia gegenüber vom Terrorismus als „einer furchtbaren Prüfung unserer Zeit". Terrorismus fusse auf Angst: „Dadurch wird der Terrorisierte zum Terroristen seiner selbst". Etchegaray leitete lange den Päpstlichen Friedensrat. Sein Kardinalskollege und Landsmann Jean-Louis Tauran glaubt, dass „den Religionsführern nach dem 11. September klargeworden ist, wie dringend eine Pädagogik der Begegnung ist". Der Terror vor zehn Jahren habe „den interreligiösen Dialog nie in Gefahr gebracht, im Gegenteil, neue Partnerschaften sind entstanden". Kardinal Tauran, der den Päpstlichen Dialograt leitet, äußerte sich gegenüber der katholischen Tageszeitung „La Croix". Wörtlich meinte er: „Den Zusammenprall der Kulturen haben wir zwar vermieden – aber jetzt müssen wir den Zusammenprall der Ignoranz verhindern. Denn hinter der Angst vor dem Anderen steht häufig das Nichtwissen."

Tauran empfing an diesem Samstag eine Gruppe von muslimischen Jugendlichen aus Indonesien. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ansa wollen diese den Papst zu einer internationalen Friedenskonferenz einladen. Die Konferenz soll im Oktober 2012 auf der indonesischen Insel Bali stattfinden, die selbst vor einigen Jahren Schauplatz eines Terroranschlags war. (rv)

Vatikan: Papstbrief zum 11. September

Zur Erinnerung an den Terror vom 11. September vor zehn Jahren hat sich auch Papst Benedikt XVI. zu Wort gemeldet. In einem Brief an den Erzbischof von New York, Timothy Dolan, schreibt er von „düsteren Geschehnissen" und ruft „die unendliche Barmherzigkeit des Allmächtigen für die Tausenden von Opfern" an. Zur „Tragik" des 11. September komme verschärfend hinzu, „dass die Attentäter vorgaben, im Namen Gottes zu handeln", so Benedikt XVI. „Noch einmal" müsse „unmissverständlich festgestellt werden, dass keinerlei Umstände welcher Art auch immer Terrorakte rechtfertigen können". Wörtlich schreibt der Papst: „Jedes Menschenleben ist wertvoll in den Augen Gottes".

Der Brief des Papstes lobt „den Mut und die Großzügigkeit des amerikanischen Volkes bei den Rettungsarbeiten". Sie hätten nach dem Terror des 11. September gezeigt, „dass sie mit Hoffnung und Vertrauen vorwärtsschauen wollen". Er bete darum, dass „ein klares Bekenntnis zu Gerechtigkeit und einer globalen Kultur der Solidarität" dazu beitrage, die Welt von „Gewalttaten" zu befreien. Benedikt wörtlich: „Wer die Bedingungen für mehr Frieden und Wohlstand schafft, der garantiert eine hellere und gleichzeitig sichere Zukunft."

Bei seiner USA-Reise im April 2008 hatte Benedikt XVI. auch den Ground Zero in New York besucht. Dabei entzündete er eine Kerze und betete für die Opfer der Terroranschläge. (rv)