Nie mehr verheiratete Kinder. Das verlangt eine aktuelle Kampagne der Afrikanischen Union, die gegen das weitverbreitete Phänomen der Heirat von Minderjährigen auf dem Kontinent kämpfen will. Jedes Jahr werden beispielsweise weltweit 14 Millionen Mädchen gegen ihren Willen gezwungen zu heiraten. Viele von ihnen in Afrika, vor allem in Niger, Tschad und Nigeria. Radio Vatikan hat mit Vincent Idele, dem Präsident der italienischen Sektion der Afrikanischen Union, über dieses Thema gesprochen. „Es ist eine schreckliche Situation, wenn man sieht, wie Kinder die jünger als 12 Jahre sind, gezwungen werden, Männer zu heiraten, die älter als ihre eigenen Väter sind. Um dem eine Ende zu bereiten, machen wir nun diesen Appell.“ Die Praxis ist schockierend: Die Kinder sind meistens schon seit ihrer Geburt einen Mann versprochen worden und sobald die Kinder 11, 12 oder 13 Jahre alt sind, werden sie von den zukünftigen Bräutigamen abgeholt, erklärt Idele. „Wir versuchen, ein internationales Gesetz einzuführen und wir versuchen unser bestmögliches. Dieser Appell besagt, dass niemand auf dieser Welt entscheiden kann, was mit anderen Menschen passiert. Also auch die Eltern haben nicht das Recht, ihre Kinder zu verheiraten.“ Auch in Nigeria, Kongo e Simbabwe ist die Zwangsheirat ein großes Thema. Die UNO spricht in diesem Zusammenhang von grober Menschenrechtsverletzung in Form von moderner Sklaverei an Frauen und Kindern. Zwangsheirat verstößt gegen die Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, bei Kinderheirat wird zusätzlich gegen die UN-Kinderrechtskonvention und gegen sexuellen Kindesmissbrauch verstoßen. Es gibt einige Gründe, warum die Zwangsheirat, darunter unter großem Anteil die Kinderheirat, immer noch fortbesteht, wie eben traditionelle Gründe und Bräuche, aber auch Armut und AIDS sowie der Absicht des Schutzes der Mädchen durch deren Eltern. (rv)