Heute bestimmt es die Kommunikation in der ganzen Welt, das Internet. Es ist nicht mehr wegzudenken aus der Welt der Information. Aber so wirklich alt ist es noch nicht, die Smartphones von heute sind noch keine zehn Jahre alt und das World Wide Web, wie wir es kennen, auch erst um die zwanzig Jahre. Seit der Frühzeit der Entstehung dabei: Der Vatikan. Unter der Adresse vatican.va bietet der Vatikan seit genau zwanzig Jahren Informationen und Dokumente an, es ist die offizielle Seite mit den offiziellen Texten und Übersetzungen. Und auch wenn noch manches hakt und nicht alles perfekt ist, war dieser „prophetische Schritt“, wie ihn Papst Johannes Paul II. damals genannt hatte, wichtig und entscheidend. In den Worten von Papst Franziskus. „Internet ist ein Geschenk Gottes“. Das sagt der heutige Leiter des Internetdienstes des Vatikan, Lucio Adrian Ruiz, gegenüber Radio Vatikan zum „Geburtstag“ des Vatikan-Internet-Angebots.
Die Präsenz des Vatikan im Internet, wie wir es heute kennen, falle zusammen mit dessen Entstehen, so Ruiz. Als sich das Netz immer mehr zur Kommunikationsplattform für jeden entwickelte, hat sich auch der Vatikan entschlossen, präsent zu sein. „Die Kirche hat wirklich die Zeichen der Zeit gelesen, verstanden und sie umgesetzt, wie Jesus zur Weichnacht, wenn ich das so sagen darf. Jesus wird Geschichte, Kultur, er geht mit den Menschen wie auch die Kirche das tun will, in der Kultur der Zeit.“ Man habe ganz klein angefangen, mit den Urbi et Orbi Grüßen des Papstes vor genau zwanzig Jahren, mehr gab es damals noch nicht. „Aber wir haben uns bemerkbar gemacht: die Kirche hat die Zeichen der Zeit verstanden und hier sind wir, da wo auch die anderen Menschen sind.“
Man dürfe keine Angst haben vor der Kultur, die dort entstehe, das entspreche auch ganz und gar dem „keine Angst haben“, wie es von den Päpsten Johannes Paul II. und Franziskus so oft betont wurde und werde, so Ruiz. Alles ändere sich dauernd, jeden Tag etwas Neues, dauern müsse man neu lernen, davor dürfe man keine Angst haben. Die Kirche müsse ihre Verkündigung dorthin bringen, wo die Menschen und vor allem die nächsten Generationen heute kommunizieren, erklärt Ruiz, der auch zweiter Mann des neuen Kommunikationssekretariats des Vatikan ist. Deswegen müsse sich auch das Agieren im Netz immer anpassen und ändern, etwa wenn heute das Internet als eigene Welt aufgefasst werde, nicht mehr nur als Mittel.
„Wenn man sieht, wie vor allem die jungen Menschen sich im Internet treffen, miteinander sprechen, Bilder und Videos teilen, Gedanken und einfach nur Sätze austauschen, dann ist das eine neue Form von Kommunikation. Sie teilen dadurch auch Gefühle, Gedanken, Lebensstile mit. Was wir nun tun müssen ist Begegnung zu ermöglichen, dass die Leute verstehen, dass wenn das Internet wirklich ein Ort geworden ist, sich Menschen dort begegnen und dass bei jeder Begegnung zwischen Menschen auch immer die Begegnung mit Gott dabei ist.“
Die digitale Realität sei eine neue Weise, sein Leben zu leben, so Ruiz. „Die Entwicklung des christlichen Lebens muss der des normalen Lebens folgen, das heißt die Pastoral muss in den Netzwerken Raum für neue Entwicklungen finden, wo es eine eigene Sprache gibt. Es ist nicht einfach ein Wechsel zwischen Übertragungsmitteln. Es ist eine ganz neue Chance, es ist wirklich ein Geschenk Gottes.“ Herausforderung genug, auch für die nächsten zwanzig Jahre Vatikan im Internet. (rv)