Das kommende Jahr der Barmherzigkeit wird strengen wirtschaftlichen Kontrollen unterworfen. Das hat Kardinal George Pell klargestellt, der Präfekt des von Papst Franziskus eingerichteten Wirtschaftssekretariates. Die Arbeit sämtlicher Komitees für das Jubiläum sei den neuen Kontrollmechanismen unterworfen, sagte Pell. „Zum ersten Mal im Vatikan werden wir drei- bis viermal im Jahr mittels Kostenvoranschlägen die Ausgaben kontrollieren."
Zugleich wies der Kardinal den Vorwurf zurück, im Pontifikat von Papst Benedikt XVI. sei nichts für die wirtschaftliche Transparenz im Vatikan getan worden. Papst Benedikt habe „ernsthaft versucht", die Lage zu bessern und dafür Fachleute wie Ettore Gotti Tedeschi oder Ernst von Freyberg an den Vatikan geholt. Das Wirken für Transparenz im heutigen Wirtschaftssekretariat baue „auf die Fundamente, die zu Zeiten von Papst Benedikt gelegt wurden".
Kardinal Pell bestätigte, dass mit der Ernennung von Kardinal Giuseppe Versaldi zum Präfekten der vatikanischen Bildungskongregation die Präfektur für Wirtschaftliche Angelegenheiten des Heiligen Stuhls de facto aufgelöst sei. Versaldi hatte diese Kurienbehörde seit 2011 geleitet. Die Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten war nach dem II. Vatikanischen Konzil ins Leben gerufen worden. Sie zeichnete für die Koordination und Verwaltung der Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten des Heiligen Stuhls verantwortlich. Diese Zuständigkeit ging im 2014 gegründeten Wirtschaftssekretariat auf.
Pell äußerte sich bei einer Buchvorstellung im Vatikan. Der Autor Francesco Lozupone legte einen Sammelband mit Beiträgen zur wirtschaftlichen Verwaltung von Kirchengütern vor. (rv)