Papst Benedikt XVI. trauert um den früheren Erzbischof von Mailand, Kardinal Carlo Maria Martini. Er nehme Anteil am Schmerz der Angehörigen und der Gläubigen von Mailand, schrieb der Papst in einem am Freitagabend veröffentlichten Telegramm an den gegenwärtigen Kardinal der norditalienischen Stadt, Erzbischof Angelo Scola. Benedikt bezeichnete den im Alter von 85 Jahren verstorbenen populären Kardinal als „lieben Bruder"; Martini habe der Kirche und dem Evangelium „großzügig gedient".
Benedikt XVI. würdigte Martini darüber hinaus als „pflichtbewussten und weisen" Erzbischof, bedeutenden Bibelwissenschaftler und geschätzten Leiter der Päpstlichen Universität Gregoriana. Mit seinen kompetenten und leidenschaftlichen Predigten und Ansprachen habe Martini der Kirche die christlichen Schriften immer mehr eröffnet, besonders durch die Förderung der Meditation über Bibeltexte. Auch habe der Kardinal seine lange Krankheit gelassen und vertrauensvoll dem Willen Gottes anvertraut, so der Papst.
Martini starb am Freitagnachmittag in einem Heim des Jesuitenordens im norditalienischen Gallarate nach einer langen Parkinson-Krankheit. Der Ordensmann war eine der prägenden Figuren der italienischen Kirche; zeitweise galt er als aussichtsreicher Kandidat für das Papstamt. Martini leitete das Mailänder Erzbistum von 1979 bis 2002. (rv)