Der Prozess zu Veruntreuung von Geldern im vatikanischen Kinderkrankenhaus Bambin‘ Gesù ist am Samstag mit einer Verurteilung zu Ende gegangen. Allerdings kam der frühere Klinikchef Giuseppe Profiti glimpflich davon. Die Richter verurteilten ihn lediglich zu einem Jahr Haft auf Bewährung und einer 5.000-Euro-Geldstrafe. Außerdem darf er fünf Jahre lang kein öffentliches Amt mehr im Vatikan wahrnehmen.
Die Richter blieben bei ihrem Spruch weit hinter der Forderung der vatikanischen Staatsanwaltschaft zurück. Diese hatte für den Manager drei Jahre Haft beantragt. Doch die Richter erkannten nicht auf Veruntreuung, sondern lediglich auf Amtsmissbrauch. Profitis Mitangeklagter, der frühere Schatzmeister der Bambin‘-Gesú-Stiftung Massimo Spina, erhielt sogar einen Freispruch.
Der Vatikanprozess hatte im Juli begonnen. Die beiden früheren Spitzenleute des Kinderkrankenhauses wurden beschuldigt, 422.000 Euro für Arbeiten in der Vatikan-Wohnung des früheren Kardinalstaatssekretärs Bertone bereitgestellt zu haben. Dazu sollen sie Geld der Stiftung eingesetzt haben. Bertone trat im Prozess nicht auf; er erklärte über die Medien, er habe die Renovierung seines Appartements mit 300.000 Euro aus eigener Tasche finanziert. Profitis Nachfolgerin, die jetzige Leiterin der Klinik, verbuchte laut italienischen Medien 328.000 Euro als Verlust. Der Verbleib des Geldes ist unklar. (rv)