Afrika sollte der Jugendsynode ein Beispiel sein, sagt dieser Bischof aus Kamerun

Kardinal Marx: Angesichts der Missbrauchs- und Vertuschungskrise muss Kirche „anders werden“.

VATIKANSTADT – Während europäische Bischöfe auf der Synode darüber diskutieren, wie sie junge Menschen wieder in die Kirche bringen können, sagte ein Bischof aus Kamerun, dass er das umgekehrte Problem hat.

Der Bischof von Mamfe in Kamerun und der Erzbischof von München und Freising waren beide auf der Pressekonferenz im Vatikan am 24. Oktober.

Der deutsche Synodenvater sprach über die Kirchenkrise, die Frage der Verwendung des Begriffs „LGBT“ und die Rolle von Frauen in Leitungspositionen – alles im Bemühen, auch junge Katholiken wieder in die Kirche zu bringen und Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Der afrikanische Synodenvater dagegen sagte, sein Problem sei ein ganz anderes: „Meine Kirchen platzen alle vor Teilnehmern, und ich habe keinen Platz, um die jungen Leute zu halten“, so Bischof Andrew Nkea Fuanya.

„Und meine kürzeste Messe ist etwa zweieinhalb Stunden lang“, fügte der Synodenvater aus Afrika hinzu.

„Kirche muss anders werden“, so der Erzbischof von München und Freising gegenüber Journalisten im Pressesaal des Vatikans angesichts der Kirchenkrise.

„Die Leute fragen mich: ‚Warum sind eure Kirchen voll?'“, sagte der kamerunische Bischof.

Tatsächlich zeigt eine neue Studie des renommierten „Pew Research Center“, dass die Kirchenbesuche und die Gebetshäufigkeit südlich der Sahara am höchsten und in Westeuropa am niedrigsten sind. Vier von fünf Christen in Kamerun gaben an, dass sie täglich beten – so die im August 2018 erhobene Studie.

Während manche westlichen Bischöfe über die Frage von Gruppen in der Kirche reden, die sich über ihr Geschlecht definieren oder ihre sexuelle Identität, kommt es für Bischof Fuanya auf Familie, Gemeinschaft und traditionelle Werte an.

„Die Familie, die aus Afrika kommt, ist eine sehr, sehr starke Institution“, sagte Fuanya. „Wir kommen aus einer Kultur, in der Tradition normalerweise von einer Generation zur anderen weitergegeben wird.“

„Unsere traditionellen Werte entsprechen immer noch den Werten der Kirche, und so geben wir die Tradition unseren jungen Menschen unverdünnt und unverfälscht weiter“, so der Synodenvater.

Auf die Frage nach der möglichen Aufnahme der sogenannten „LGBT“-Begriffe in das Schlussdokument der Synode antwortete der Bischof mit einer klaren Absage.

„Ich würde nicht für einen Artikel stimmen, der LGBT enthält.“

Fuanya sagte, erklärte, dass „99,9 Prozent“ der Jugendlichen in seiner Diözese „an meiner Tür stehen und sagen würden: „Was ist das?“

„Was die Lehre der Kirche betrifft, ist es nicht so, dass wir in dieser Synode versuchen, eine neue Lehre zu erfinden“, so der Bischof aus Kamerun. „Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben… wir können keine Positionen beziehen, die den Evangelien widersprechen“.

Kardinal Reinhard Marx sagte dazu auf der Pressekonferenz: „Wir sind klug genug, in der Benutzung der Worte nicht einfach irgendetwas zu übernehmen, das missverständlich ist“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fügte hinzu: „Das ist keine Synode über Sexualität. Es ist eine Synode über die Jugend“.

Fuanya schlug vor, dass zwei der wichtigsten Wege, wie der Glaube und die Lehre der Kirche an die jüngeren Generationen weitergegeben werden, durch die Familie und die Gemeinschaft erfolgen. Dabei gehe die afrikanische Kirche mit gutem Beispiel voran.

„Kirche als Gemeinschaft. Die Kirche als Familie ist für uns sehr stark“, sagte der Bischof. Ein starkes Gemeinschaftsgefühl in der Kirche ist etwas „sehr Wichtiges, das Europa von Afrika lernen kann“, so der Synodenvater.

In Afrika „gibt es noch viele Dinge, die wir als Gemeinschaft tun. Das ist der Unterschied. Was wir in diesen kleinen christlichen Gemeinschaften zu tun versuchen, ist, die Zunahme des Individualismus zu bekämpfen“, fügte er hinzu.

In Europa und Afrika gibt es erhebliche demografische Unterschiede in der Familiengröße.

Eine Erhebung des Jahres 2010 über die Anzahl der von Menschen in verschiedenen Teilen der Welt gewünschten Kinder zeigt, dass die gewünschte Anzahl von Kindern in West- und Mittelafrika am höchsten ist, von 4,8 in Ghana bis 9,1 in Niger und 9,2 im Tschad, mit durchschnittlich 6,1 Kindern in der Region.

In der Europäischen Union haben 47 Prozent der Haushalte mit Kindern nur ein Kind, nur dreizehn Prozent haben drei oder mehr Kinder, so die Daten von 2017.

Während die Unterschiede zwischen Europa und Afrika hilfreiche Lektionen liefern könnten, stellte Fuanya fest, dass es bei der Synode darum ging, eine universelle Perspektive zu suchen.

„Es ist nicht so, dass Afrika gekommen ist, um Europa bei der Lösung seines Jugendproblems zu helfen, es ist die Kirche, die zusammengekommen ist, um zu sehen, wie man das Problem der Jugend lösen kann“, sagte Fuanya.

Der Bischof aus Kamerun betonte: „Wenn wir die Dinge in der Synode betrachten, lösen wir nicht die Probleme bestimmter Kontinente oder bestimmter Ortskirchen. Wir betrachten die Kirche aus einer globalen Perspektive.“

„Wir denken über die leeren Kirchen nach, aber gleichzeitig auch über die Armutssituation. Wir denken über Migration nach. Wir denken über all die Dinge nach, die die Kirche aus einer ganzheitlichen Perspektive zeigen“, sagte Fuanya.

Für Kardinal Marx ist ein globales Problem, das angegangen werden muss, die weltweite Kirchenkrise, ausgelöst durch die Skandale sexuellen Fehlverhaltens und Missbrauchs, sowie dessen systematische Vertuschung in Chile und Honduras, in den USA und Australien – sowie in Deutschland.

Die Kirchenkrise habe auch in Deutschland gezeigt, dasss „Kirche anders werden“ müsse, fuhr Kardinal Marx fort. „Wir müssen gemeinsam Kirche sein. Nicht von oben her, dass wir als Bischöfe den anderen sagen, wie Gott über sie denkt. Sondern gemeinsam unterwegs sein, aufeinander hören, jeder mit seiner Aufgabe, mit seiner Berufung“, so der Münchner Erzbischof.

Auch die „Beteiligung von Frauen in Führungsaufgaben ist eine dringliche Aufgabe für die ganze Kirche“, sagte Marx – das habe man in Deutschland aus der „ökumenischen Erfahrung“ heraus gelernt. (CNA Deutsch)

Vatikanische Diplomatie: China, Ozeanien, Afrika

VATIKAN – Ein Beitrag des vatikanischen „Außenministers“ Erzbischof Paul Richard Gallagher bei einer Konferenz zum Thema China gab den Ton in der Debatte um die laufenden Gesprächen zwischen China und dem Heiligen Stuhl an – wenngleich eine mögliche Vereinbarung zu den Bischofsernennungen nicht einmal erwähnt wurde. Generell hat die päpstliche Diplomatie in dieser Woche ihr Augenmerk auf die weniger bekannten Kontinente gerichtet: Die Reise von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Ozeanien wurde angekündigt, ein Vertreter der kongolesischen Bischofskonferenz hat beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gesprochen. Und der Einsatz des Heiligen Stuhls bei der UNO geht weiter.

Der Heilige Stuhl und China

Für Kardinal John Tong Hon, den emeritierten Bischof von Hongkong, bestehen keine Zweifel, dass Dialog notwendig sei, auch was die chinesische Frage angeht. „Dialog“ ist auch das meistbenutzte Wort bei der Eröffnungsrede zur Konferenz Christianity in the Chinese Society: Impact, Interaction and Inculturation, die von der Fakultät für Missiologie der Päpstlichen Universität Gregoriana organisiert worden war und in dieser Universität am 22. und 23. März stattfand.

Der Kardinal hat besonders die Notwendigkeit hervorgehoben, jenen eine Hand zu reichen, die „den Glauben an Christus kennenlernen wollen und den Dialog suchen.“ Denn „die besondere Zukunft dieser Christen in der chinesischen Gesellschaft“ hänge davon ab, wie man sich in der Begegnung zwischen Christen und chinesischer Gesellschaft gegenseitig bereichere. Angesichts jener, die versuchen, die Gesellschaft zu spalten, erweist sich der Dialog als „unabdingbares Anliegen“, damit „wir einander durch diese Erfahrung des Dialogs immer näher kommen und Freunde werden.“

Tonangebend bei dieser Konferenz war jedoch Erzbischof Paul Richard Gallagher, der Sekretär des Vatikan für die Beziehungen zu den Staaten, der eine Rede zur Eröffnung der Tagung hielt. Der „vatikanische Außenminister“ konzentrierte seinen Beitrag auf die aktuelle Zentralität Chinas in der Welt und betonte, wie sich „China der Herausforderung der Globalisierung stelle und gleichzeitig seine Identität bewahre.“ Als Beispiel nannte er die Jesuiten, die im 17. Jahrhundert versucht hatten, China zu evangelisieren.

Erzbischof Gallagher sprach auch von der „Sinisierung“, d.h. der Notwendigkeit einer immer mehr chinesischen katholischen Kirche in China, und unterstrich, wie „die Universalität der katholischen Kirche mit ihrer natürlichen Offenheit für die menschliche Person eine Inspiration für den Dialog zwischen China und der heutigen Welt sein könne.“

Auf diese Weise hat Erzbischof Gallagher die katholische Gemeinschaft – „voll integriert“ – in das Leben des chinesischen Volkes gestellt als Mittlerin des Dialogs zwischen China und der Welt und dabei betont, wie die Sinisierung als Inkulturation definiert werden müsse, da weder Proselytismus noch eine vom Leben losgelöste Proklamation von Glaubenswahrheiten das Evangelium verkünden könnten.

Erzbischof Gallagher hob auch hervor, wie die Beziehungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl zwischen „Missverständnissen und Zusammenarbeit“ „verschiedene Phasen durchlaufen haben“ und nahm auch Bezug auf das „große Leid“ der Christen in China.

Die Konferenz fand genau in jenen Tagen statt, in denen der chinesische Präsident Xi Jinping das Amt für religiöse Angelegenheiten abgeschafft und seine Befugnisse direkt an die Partei übertragen hatte. Religionsfreiheit ist eines der heißen Themen in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China. Eine mögliche Vereinbarung mit Peking über die Bischofsernennungen wurde von Kardinal Tong unterstützt, von seinem Nachfolger, Kardinal Zen, jedoch stark in Frage gestellt und ist weiterhin Gegenstand einer sehr heftigen Debatte. Das Abkommen wird aber wahrscheinlich nicht die diplomatischen Beziehungen berühren. Somit sollte Taiwan auf keinen Fall seine privilegierten Beziehungen zum Heiligen Stuhl, die seit 75 Jahre bestehen, nicht verlieren.

Kardinal Parolin in Ozeanien

Vom 12. bis 16. April wird Kardinal Pietro Parolin, vatikanischer Staatssekretär, in Port Moresby, Papua-Neuguinea, ab der Versammlung der Föderation der Ozeanischen Bischöfe teilnehmen und über Klimawandel und Menschenrechte diskutieren.

Die Föderation der Bischofskonferenzen besteht aus den Bischöfen Australiens, Papua-Neuguineas, der Salomon-Inseln, Neuseelands und anderer Nationen des Pazifischen Ozeans. Das Thema der Versammlung lautet: „Achtsamkeit für unser gemeinsames Haus Ozeanien: Ein Meer an Möglichkeiten“.

Kardinal Pietro Parolin wird eine Konferenz über die Enzyklika Laudato Si halten, die praktisch der Leitfaden für die gesamten Versammlung sein wird. Ebenfalls soll das Problem der Flüchtlinge angesprochen werden.

Eine Papstreise nach Indien?

Im letzten Jahr hatte man eine Reise des Papstes nach Indien erwartet, die jedoch nicht stattfand – vor allem, weil es keine Einladung seitens der indische Regierung gab. Die indische Kirche aber hat einen neuen Anlauf genommen. Kardinal Oswald Gracias, der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz, traf sich mit dem indischen Premierminister Narendra Modi und bat erneut darum, den Papst ins Land einzuladen. Bei diesem Treffen handelte es sich um das erste zwischen Kardinal Gracias in seinem Amt als Vorsitzender der Bischöfe und dem Premierminister.

Die indische Bischofskonferenz hat in einer Mitteilung betont, dass der Kardinal deutlich gemacht hatte, welche „weitreichenden Vorteile“ der Besuch des Papstes in Indien bringen würde.

Die indische Bischöfe haben wiederholt die Diskriminierung, die Katholiken im Land erleben, angeprangert; die religiös motivierten Angriffe haben zugenommen.

Bei seiner Rückkehr von der Reise nach Myanmar und Bangladesch sagte Papst Franziskus, er hoffe, er könne 2018 die Reise nach Indien durchführen. Der letzte Papst, der Indien besucht hatte, war Johannes Paul II. im Jahre 1999.

Warum beschäftigt sich der Heilige Stuhl mit geistigem Eigentum?

Am 21. März fand in Genf eine Sitzung der WIPO (World Intellectual Property Organization) statt, bei der es um geistiges Eigentum und genetischen Ressourcen, traditionellem Wissen und Folklore ging.

Das Feld des geistiges Eigentums ist einer der wichtigsten und eher verborgenen Bereiche, in denen die Diplomatie des Heiligen Stuhls arbeitet. Das Thema umfasst verschiedene Sachgebiete: Vom Zugang zu Medikamenten, deren Kosten auch aufgrund von Patenten, bis hin zum Urheberrecht, unerschwinglich geworden sind – und in diesem Zusammenhang hat der Heilige Stuhl eine wichtige Rolle beim Marrakesch-Abkommen gespielt, das Möglichkeiten fördert, Bücher für Sehbehinderte zu drucken, ohne exorbitant hohe Gebühren an die Verlage zu zahlen.

Das Thema dieser Sitzung betraf gerade die Patente auf Formen von Leben. Erzbischof Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in Genf, betonte, dass „Lebensformen zu patentieren ein Mittel sein kann, um anspruchsvolle Biotechnologien zu stützen, sowohl aus ethischer Sicht, als aus Sicht eines System geistigen Eigentums, das die Entwicklung begünstigt.“

Der Erzbischof bemerkte aber, dass sowohl die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als auch das Übereinkommen des Europarates zum Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde sich hinsichtlich der Anwendung von Biologie und Medikamenten gegen die Möglichkeit ausgesprochen hatten, Genom und menschlichen Körper zu patentieren und Gewinn daraus zu schlagen.

Über dieses Thema – vermerkte der Erzbischof – wurde viel diskutiert. In der Erklärung der Vereinten Nationen über das Klonen von Menschen werden die ethischen Probleme erkannt, die von neuen Technologien herrühren, die den menschlichen Körper betreffen und deshalb besteht man darauf, dass die Staaten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um das menschliche Leben in der wissenschaftlichen Anwendung zu schützen.

Es geht nicht nur darum, kommerzielle Kontrolle auszuüben, denn die Verbreitung neuer Lebensformen könnte sowohl die Sicherheit der Lebensmittel als auch die Entwicklungsperspektiven rückständiger Länder treffen.

Erzbischof Jurkovic erklärte, dass „man privaten, monopolisierten Interessen nicht erlauben sollte, sich gegenüber biologischen Ressourcen durchzusetzen“; es bräuchte hingegen einen Ansatz der „die großen wirtschaftlichen, ökologischen und ethischen Bedenken hinsichtlich der Patentierung des Lebens“ nicht ignoriere.

Seine Forderung ist am Ende, dass die Dokumente zu diesem Thema eine Sprache aufweisen, die „sicherstellt, dass es kein Patent auf Lebensformen, einschließlich dem Menschen, geben wird.“

Die Debatte über das globale Flüchtlings-Abkommen

Die Verhandlungen über die beiden Global Compacts zu Migranten und Flüchtlingen bei den Vereinten Nationen gehen weiter. In Genf wurde am 21. März über den Entwurf zu den Flüchtlinge diskutiert, insbesondere über den dritten Teil des Dokuments.

In seiner Ansprache betonte Erzbischof Ivan Jurkovic, ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, dass „es gemeinsame Verantwortung der internationalen Gemeinschaft sei, die Flüchtlinge aufzunehmen und zu schütze““, wenn man auch durchaus wisse, dass „diese Solidarität nicht ohne Opfer geschieht“, da in einigen Fällen, die Anzahl der Flüchtlinge jene der örtlichen Bevölkerung übersteigt.

Erzbischof Jurkovic lobte jene Nationen, die Flüchtlinge aufnehmen, da sie „einen immensen Beitrag zum Gemeinwohl und für die Menschlichkeit leisten.“

Zu den positiven Dingen im betreffenden Text zähle „die Verteilung finanzieller Ressourcen für die Entwicklungshilfe seitens der internationalen Institutionen, unter besonderer Berücksichtigung von Projekten, von denen Flüchtlinge profitieren und die die Großzügigkeit der Familien und örtlichen Gemeinden belohnen.“

Der Heilige Stuhl bittet, im Auge zu behalten, dass „Flüchtlinge keine Nummern sind, die man verteilt und auswählt, sondern auch Menschen mit einem Namen, einer Geschichte, mit Hoffnungen und Wünschen für ihre ganzheitliche menschliche Entwicklung, die gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen und Schutz und Hilfe brauchen.“

Erzbischof Jurkovic betontr daher, dass „die Verteilung der Mittel keine Vorwand sein sollte, um die Verantwortung bestimmter Nationen ´weiterzuleiten´ – einfach aufgrund ihrer Nähe zu bestimmten geografischen Gebieten“; auch dürfe es keine Rechtfertigung sein für die „Drosselung der Flüchtlingswanderungen, sondern wirklich ein genuiner Ausdruck internationaler Zusammenarbeit und Solidarität.“

Der Heilige Stuhl lobte besonders jenen Abschnitt des Berichts, in dem die Vereinten Nationen ein breites Engagement vorschlagen, um der Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung ein Ende zu bereiten, da „es wichtig sei, dass die globale Vereinbarung fest auf die menscliche Person zentriert sei, unter Vermeidung jeglicher ideologischer Überlegungen, einschließlich jener, die mit den Namen ´Alter, Gender und Vielfalt´ definiert werden.“

Erzbischof Auza bei der Stiftung Centesimus Annus

Die Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice hat an der Fordham University eine dreitägige Konferenz über Ethik in internationalen Geschäften und Finanzen an organisiert. Am 15. März hielt Erzbischof Bernardito Auza, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in New York, die Eröffnungsrede.

In dieser Rede stellte Erzbischof Auza die Frage, ob es möglich sei, eine Art „globalen Tumult“ zu erleben. Dieser globale Tumult war das Thema seines Beitrags. Der Erzbischof führte Fakten und Zahlen zu globalen Ungleichheiten an, von den reichsten Ländern der Welt hin zu den reichsten Männern der Welt, und sagte, das könne Teil dieser angesprochenen globalen Unruhe sein. Aber er lud auch ein, über den wirtschaftlichen Aspekt hinauszuschauen und den Horizont auf die Konsequenzen der aktuellen Situation zu erweitern.

Zum Thema Flüchtlinge sagte er: Es gibt „258 Millionen Menschen, die internationale Grenzen überschreiten“, während weiteren 40 Millionen „Evakuierte in ihren eigenen Städten“ und schätzungsweise 41 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel sind.

Dann die Konflikte: Heute gibt es mehr als in der gesamten Geschichte der Menschheit zuvor. Erzbischof Auza wies darauf hin, dass „vor knapp 20 Jahren der Sicherheitsrat 52 Mal zusammengetreten ist“, während er sich im Jahr 2017 292 Mal wegen Konflikten auf der ganzen Welt getroffen hat.

Der dritte Punkt: Das Thema des Terrorismus, das auch von nichtstaatlichen Gruppen von Terroristen begünstigt wird, die sogenannten asymmetrischen Kriege geschaffen haben.

Und weiter: Bedrohung der Menschenrechte auf alle mögliche Arten und Weisen und in jedem Alter, von den Ungeborenen bis hin zu den alten Menschen; Zerstörung der Familie; zunehmende Polarisierung des politischen Diskurses; ideologische Kolonisierung; Ausbeutung des Planeten.

Aus ökonomischer Sicht stellte der Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in New York fest, dass mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut leben, während die technologische Revolution die Art und Weise verändert, wie wir zueinander in Beziehung treten.

Was sollen die Katholiken also tun? Über die technischen Erklärungen hinaus sagte Erzbischof Auza, dass die Soziallehre der Kirche in schwierigen Zeiten Grundsätze und Leitlinien bei der Suche nach einen wirksamen „ethischen Kompass“ bieten könne, weil alle Kategorien dieser Soziallehre in der Lage sind, auf die neue Phänomene zu antworten, da das Ganze aus einer mangelnden Achtung vor der menschliche Dimension entsteht. Erzbischof Auza hob hervor, dass die Soziallehre der Kirche uns vor allem dazu verpflichtet, Solidarität zu üben.

Er erinnerte daran, dass sich die Soziallehre nicht auf ungeregelte Kräfte auf dem Markt verlassen könne, um soziale Ungleichheiten zu vermeiden. Generell aber empfehle die katholische Soziallehre „nicht ausdrücklich ein bestimmtes Wirtschaftssystem“, sondern betrachte eher, wie sich die wirtschaftlichen Elemente und Modelle mehr oder weniger mit der kirchlichen Sicht der menschlichen Person und der Arbeitswelt in Einklang befänden.“

Insbesondere nahm Erzbischof Auza Bezug auf das Prinzip der „Interkonnektivität“, das dazu anregt, „andere Wege zum Verständnis der Wirtschaft und des Fortschritt zu suchen und die stets gegenwärtige Versuchung der Anhäufung von Reichtum durch Klarheit, Großzügigkeit, Unentgeltlichkeit und vor allem Liebe zu mäßigen.“

Die Vereinte Nationen: Woche zum Status der Frau

Die Diskussionen der Kommission über den Status der Frau bei der UNO gehen weiter. In diesem Jahr konzentrieren sie sich vor allem auf die Frauen aus ländlichen Gebieten.

Am 19. März hat die Mission des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen eine Veranstaltung zum Thema „Förderung der ganzheitlichen Entwicklung von Frauen und Mädchen in Afrika im Zeitalter der ideologischen Kolonisierung“ organisiert.

Bei der Eröffnung sagte Erzbischof Bernardito Auza, Papst Franziskus habe wiederholt auf das Problem der „ideologischen Kolonisierung“ hingewiesen, das als Moment definiert werden kann, in dem die mächtigsten und reichsten Nationen die einstmals kolonisierten Länder durch militärische oder wirtschaftliche Mittel zwingen, als Bedingung für Unterstützung oder Entwicklungshilfe einige Praktiken zu akzeptieren, vor allem im Bereich Sexualität, Leben, Familie und Anthropologie. Dies ist vor allem in Afrika geschehen, wo medizinische Hilfe, Wasser und Bildung eingeschränkt wurden.

Ein vom Heiligen Stuhl gesponserte Nebenveranstaltung fand am 20. März anlässlich des 13. Welt-Down-Syndrom-Tags statt. Thema der Veranstaltung war: „Gibt es in den Dörfern, Städten und Häusern keinen Platz für Menschen mit Behinderungen? Werden Jungen und Mädchen mit Down-Syndrom vernachlässigt?“

Der Beobachter Auza sagte, dass bei den Vereinten Nationen viel davon geredet werde, niemanden zurückzulassen; ebenso werde darüber gesprochen, die ungerechten Diskriminierung von Frauen und von Menschen mit Behinderungen zu beenden. Obwohl diese Verpflichtungen in den Prinzipien fest verankert sind, tolerieren viele Staaten und ebenso Büros der Vereinten Nationen, wie auch Mitglieder der Zivilgesellschaft in der Praxis schwere Verstöße, insbesondere die Diskriminierung von Frauen durch vorgeburtliche genetische Untersuchungen, auf die eine selektive Abtreibung aufgrund des Geschlechts des Kindes folgt. Das hat dazu geführt, dass weltweit 160 Millionen Mädchen nicht geboren wurden.

„Wie still sind diejenigen geblieben, die sagen, sie würden die Sache der Frau in der Welt voranbringen?“ fragte Erzbischof Auza. Dies geschieht auch zunehmend bei Kindern, bei denen das Down-Syndrom diagnostiziert wird. „Die überwiegende Mehrheit dieser Kinder wird abgetrieben; ein so großer Teil, dass viele sagen, es sei mit einem Völkermord vergleichbar.“

Es handle sich um eine ungerechtfertigte Praxis, betonte Erzbischof Auza, zumal Studien „auf überwältigend Weise zeigen, dass Menschen mit Down-Syndrom, die Eltern und die Kinder glücklich sind.“

Eine weitere, dritte Veranstaltung wurde von der Mission der Vereinten Nationen zusammen mit der World Youth Alliance e la Fertility Education and Medical Management Foundation befördert. Das Thema lautete: Die Menschenwürde der Frauen im ländlichen Raum durch Gesundheitsfürsorge und Bildung stärken.

Erzbischof Auza eröffnete die Arbeiten und wies darauf hin, dass die Achtung der Würde der Frau bedeute, sie in ihrer ganzheitlichen Menschlichkeit wertzuschätzen, einschließlich der mütterlichen Bedeutung ihrer Weiblichkeit und der natürlichen Zyklen der Fruchtbarkeit. Der Erzbischof betonte, dass das Konzept der „reproduktiven Gesundheit“ oder der „reproduktiven Rechte“ in einigen Fällen die Würde der Frauen nicht achte, gerade weil es Mutterschaft und Fruchtbarkeit als zu korrigierende oder zu unterdrückende Dinge ansehe.

Schließlich sprach Erzbischof Auza am 23. März bei einer Veranstaltung der Organisation Alto Livello, die das „Internationale Aktionsjahrzehnt: Wasser für nachhaltige Entwicklung 2018-2028“ startete.

Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in New York rückte die Qualität des Wassers, das den Armen zur Verfügung steht, in den Mittelpunkt, da „nicht sicheres Wasser zum Tod und zur Ausbreitung von Krankheiten führt.“ Erzbischof Auza forderte außerdem eine Aufstockung der Mittel, um den allgemeinen Zugang zum Wasser und zur Trinkwasseraufbereitung zu gewährleisten, verbunden mit dem Bemühen, die Verschwendung und den unangemessenen Verbrauch von Wasser zu reduzieren.

Der Appell des Kongo an die Vereinten Nationen

Pater Donatien Nshole, Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz nahm am 19. März an einer Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen teil.

Bei dieser Gelegenheit forderte die Nummer Zwei der Bischofskonferenz die Vereinten Nationen auf, sich stärker einzusetzen, um die politische und humanitäre Krise in der Demokratischen Republik Kongo zu beenden.

„Das Episkopat – so Pater Nshole – ist überzeugt, dass nur glaubwürdige, transparente und friedliche Wahlen dem kongolesischen Volk rechtmäßige Regierende geben können, die in der Lage sind, die vielschichtige Krise zu bewältigen, die das Land verschlingt.“

Die Katholiken engagieren sich in vorderster Reihe, um die Notsituation in den Griff zu bekommen, die ab Dezember letzten Jahres entstanden ist, nachdem die freien Wahlen abgesagt worden waren, die vom Silvesterabkommen vorgesehen waren.

Die humanitäre Situation hat sich immer weiter verschlechtert. Das Komitee katholischer Laien (CLC) hat verschiedene Märsche organisiert, um die Achtung des Dialogs zu fordern. Die jüngsten Demonstrationen haben dutzende Todesopfer gefordert und man machte die Polizei für verschiedene Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Dies geht aus dem Bericht einer gemeinsamen Untersuchungskommission des Ministeriums für Menschenrechte hervor.

Der Papst appellierte mehrmals an den Kongo und rief am 23. Februar rief einen Gebetstag für den Frieden im Kongo und im Südsudan aus.

Am 10. März schickte das CLC einen Brief an Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, und bat um seinen Einsatz zur Lösung der Krise im Land; und es sagte alle Demonstrationen bis zum 30. April ab, um der internationale Gemeinschaft Zeit zu geben, eine Lösung für die Krise zu finden.

Die UNO besitzt auch eine Mission in Kongo, die MONUSCO, die am 27. März durch einen neue Beschluss des Sicherheitsrates verlängert werden soll.

Aus den Nuntiaturen

Erzbischof Piero Pioppo, der seit 2017 Apostolische Nuntius in Indonesien ist, wurde am vergangenen 19. März auch zum Apostolischen Nuntius beim Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ernannt. Der Heilige Stuhl und der ASEAN unterhalten seit dem 18. Juni 2011 wechselseitige Beziehungen.

Der ASEAN ist eine Organisation politischer, wirtschaftlicher und kultureller Art für die Länder Südostasiens; sie wurden 1967 gegründet, um die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der Mitgliedstaaten zu fördern.

Die teilnehmenden Länder treffen sich jedes Jahr im November. Am 24. März ernannte Papst Franziskus Erzbischof Julio Murat zum Apostolischen Nuntius in Kamerun. Er legt sei bisheriges Amt als Apostolischen Nuntius in Sambia und Malawi nieder. (CNA Deutsch)

Papstreisen: im richtigen Moment am richtigen Ort sein

Wohin reist der Papst? Franziskus ist in guter päpstlicher Tradition seit Paul VI. ein „eiliger Vater“. Und dabei setzt er eigene Schwerpunkte. Immer wieder wählt er Schauplätze aktueller Konflikte, geht „dahin, wo die Welt sich wenig moralisch und ethisch verhält“, wie der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy, beobachtet. So lenkte der Papst beispielsweise die internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Krise in Zentralafrika. Im Gespräch mit Radio Vatikan spricht Roy über die Mission, die Franziskus bei seinen Auslandsreisen verfolgt.

Vor genau vier Jahren brach Franziskus zu seiner ersten Auslandsreise auf, sie führte ihn zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro. In Kuba traf der Papst den russisch-orthodoxen Patriarchen und setzte sich für die Annäherung zu den USA ein; in Asien zeigte er Solidarität mit Christen in Korea und Sri Lanka und mit den Opfern des Taifuns auf den Philippinen. Auf Lesbos und Lampedusa setzte Franziskus sich für die Recht von Flüchtlingen ein, ebenso wie drei Jahre später an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Der Generalsekretär von Caritas Internationalis, Michel Roy:

„Ich denke, die Strategie des Papstes ist, dort zu sein, wo er gebraucht wird, wenn er gebraucht wird. Aber allgemein reist er zu Orten der Spaltung, in Randgebiete. Wir erinnern uns an seine erste Reise nach Lampedusa, wo der Papst die Aufmerksamkeit auf den Migrationsfluss gelenkt hat, der seitdem nicht abgerissen ist. Ich bin mir nicht sicher, ob sein Appell wirklich gehört wurde. Und das ist eins der heißen und wichtigen Thema, die Immigration und die Flüchtlinge. Im nächsten Jahr werden die Vereinten Nationen ein internationales Abkommen über Migration und Flüchtlinge verabschieden, bisher konnte der Papst sich nicht auf seine Weise beteiligen, aber er wird sich beteiligen. Aber er ist nach Mexiko an die Grenze zu den USA gegangen, um zu zeigen, dass das Thema der Migration mit Würde behandelt werden muss, dass Migranten zuallererst Menschen sind und keine Objekte, die wir zurückweisen können.“

„Notfalls wäre er per Fallschirm in Bangui abgesprungen“

Flucht und Frieden seien wiederkehrende Schwerpunkte der Papstreisen, erklärt Michel Roy. Er habe keine Angst, sich auch in möglicherweise gefährliche Situationen zu begeben – so zum Beispiel 2015 bei seinem Besuch in der Zentralafrikanische Republik. Französische Sicherheitskräfte hatten ihm von der Reise abgeraten, aber der Papst beharrte, notfalls „per Fallschirm“ in Bangui abzuspringen, falls man sich weigere, ihn dorthin zu fliegen. Er sehe seine Mission darin, „vorauszugehen“, meint Roy. Franziskus zeige stets seine Verbundenheit zu den katholischen Kirchen vor Ort, nutze die Reisen aber zugleich, um die dortigen Autoritäten subtil an ihre humanitären Pflichten zu erinnern.

„Der Papst ist heute die Stimme der Moral, die Stimme der Ethik, die überall auf dem Planeten gehört wird. Ich habe muslimische Kollegen, Verantwortliche muslimischer Nichtregierungsorganisationen, die mir schon gesagt haben, der Papst sei die Stimme, die sie heute hören, sei sogar ihr spiritueller Führer. So weit geht es. Die Bedeutung der Stimme des Papstes wird wirklich gehört. Wir wissen, dass die Enzyklika Laudato Si dazu beigetragen hat, in Paris ein Abkommen über das Klima zu schließen, das nicht so stark gewesen wäre, wenn der Papst und seine Delegation nicht diese Arbeit gemacht hätten. Der Papst wird auf der Welt von Vielen – ich glaube, auch von Staats- und Regierungschefs – als ein Führer wahrgenommen, der den Weg weist.“

Zwar sei der Papst manchmal scheinbar „allein auf weiter Flur“, mit seinen Appellen für eine brüderlichere und gerechtere Welt, aber auch ein wichtiger Hoffnungsträger. Immer wieder rede er gegen Materialismus an.

„Ein Teil der heutigen Konflikte wird im Namen Gottes oder der Religion ausgetragen“, so de Roy. Der Papst betone immer wieder, dass Religionen im Gegenteil Quellen des Friedens sein sollten – über Konfessionsgrenzen hinweg.

„Mit anderen Religionsführern einen Dialog zu führen und sich mit ihnen zu verbünden erlaubt, alle auf der Welt an das Essentielle zu erinnern. Der Papst ist für sich schon eine starke, anerkannte Stimme; aber wenn er sich mit anderen zusammentut, ist er noch viel stärker darin, uns zu erinnern, dass die menschliche Person im Mittelpunkt der Entwicklung steht.“

Die nächste Reise wird Papst Franziskus nach Kolumbien führen. Vom 6. bis 11. September wird er die Städte Bogotá, Villavicencio, Medellín und Cartagena besuchen und sich unter anderem den Friedensprozess in dem Land beschäftigen. Geplant ist für 2017 auch noch eine Reise nach Indien und Bangladesch, ein Datum dafür steht aber noch nicht fest. Eine angedachte Reise in den Südsudan wird dieses Jahr nicht mehr stattfinden. (rv)

Kongo und Vatikan sprechen über Migration

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat mit dem Präsidenten der Republik Kongo über das Phänomen der Migration gesprochen. Neben der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land waren auch die wirtschaftliche Situation und die Destabilisierung des Landes durch Guerilla-Gruppen weitere Themen des Treffens mit Clément Mouamba in der Hauptstadt Brazzaville. Zuvor sprach der Kardinal auch mit dem Außenminister, Jean Claude Gakosso, der den Einsatz der Kirche in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sozialem hervorhob.

Bereits am Dienstag sprach der Kardinal mit den neun Bischöfen des Landes über die Situation der einzelnen Diözesen und die pastoralen Probleme in dem afrikanischen Land. Parolin betonte die Wichtigkeit eines regelmäßigen Kontaktes zu den staatlichen Behörden, um den Dienst für das Gemeinwohl und die Armen voranzutreiben, sowie die Notwendigkeit der Ausbildung von Laien, um die Politik im Sinne der Soziallehre der Kirche mitzugestalten. Ein Gesprächsthema war auch die Gewalt in der Region von Pool.

Die Bischöfe sprachen mit Parolin auch über eine mögliche Seligsprechung von Kardinal Emile Biayenda, der vor vierzig Jahren im Rahmen einer Stammesstreitigkeit erst entführt und dann ermordet wurde. Der Kardinalstaatssekretär besuchte auch ein karitatives Zentrum in der Region, das Biayenda gewidmet ist und sich um physisch und psychisch destabilisierte Personen kümmert, sowie ein Zentrum für ausgesetzte Babys, Kinder und Jugendliche.

Die Republik Kongo ist die letzte Station auf der elftägigen Afrika-Reise Parolins. Zuvor besuchte der Kardinalstaatssekretär schon Madagaskar und Kenia. Anlass des Besuches ist die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Kongo, sowie der vierzigste Jahrestag der Aufnahme der Beziehungen zwischen den beiden Staaten. (rv)

Kardinalstaatssekretär besucht drei Länder Afrikas

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ist zu einer elftägigen Afrikareise aufgebrochen. Anlass ist das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Madagaskar und dem Heiligen Stuhl. Neben dem Inselstaat wird Parolin auch den Kongo besuchen, wo er eine Vereinbarung zwischen Kirche und Staat unterzeichnen wird. Auch ein kurzer Abstecher nach Nairobi in Kenia ist eingeplant.

Es ist der zweite Besuch eines Vertreters des Heiligen Stuhls auf der Insel. Im Jahr 1989 hatte Papst Johannes Paul II. Madagaskar besucht. Im Juni 2014 wurde der Präsident von Madagaskar von Papst Franziskus in Rom in Audienz empfangen. (rv)

Kurienkardinal in Afrika

Kardinal FiloniKardinal Fernando Filoni hat seinen Besuch in Malawi und Sambia beendet. In Lusaka feierte der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation am Donnerstag einen Abschlussgottesdienst mit den „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Filoni hatte in Malawi im Auftrag des Papstes die Kathedrale des Bistums Karonga geweiht; in Sambia nahm er an den 125-Jahrfeiern der Evangelisierung des Landes teil. (rv)

Vatikan: Kardinal Turkson auf Ebola-Mission

Kardinal TurksonKardinal Peter Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden reist für drei Tage nach Sierra Leone und Liberia. Das hat der Vatikan am Samstag in einer Aussendung bekannt gegeben. Kommenden Dienstag, den 16. Dezember 2014 reist er in Begleitung des Gesundheitsbeauftragten von Caritas Internationalis, Monsignor Robert Vitillo nach Sierra Leone um am darauf folgenden Donnerstag, den 18. Dezember 2014 nach Liberia weiterzureisen. Es sind zwei der drei Länder, die am schlimmsten von der Ebola Seuche betroffen seien, heißt es in der Aussendung. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gebe es 18.000 Infizierte und Verdachtsfälle sowie mehr als 6.500 registrierte Todesfälle. Der Kardinal wolle mit seinem Besuch eine Botschaft der Hoffnung und Solidarität den Menschen vor Ort, der Kirche und dem Gesundheitspersonal bringen.

Die Auswirkungen dieser Epidemie gehen, laut Kardinal Turkson, weit über den Gesundheitssektor hinaus. Die bereits geschwächte Wirtschaft werde durch die Zwangsschließung von Firmen und Geschäften lahmgelegt. Die Gesellschaft sei an einer Schnittstelle angekommen: geschlossene Schulen, immer mehr schwangere Teenagern und ein Anstieg von Kleinkriminalität. Das seien nur einige Konsequenzen der Seuche und von vielen Jugendlichen ohne Tätigkeit. Viele Ebola-Waisen werden auch dann von restlichen Familienmitgliedern abgelehnt, selbst wenn sie als Ebola-frei bestätigt wurden. (rv)

Afrikanischer Kardinal: Jetzt sind wir dran

Die Katholiken in Afrika stehen in denal Startlöchern, um in Europa bei der neuen Evangelisierung zu helfen. Das sagt der Erzbischof von Daressalam in Tansania, Kardinal Polycarp Pengo, im Gespräch mit Radio Vatikan. Auf keinem Kontinent wächst das Christentum – auch das katholische – so stark wie auf dem afrikanischen: 1900 gab es dort nur etwa neun Millionen Christen, heute liegt ihre Zahl bei 475 Millionen.

„Die westlichen Kirchen reden viel von ihrem Priestermangel: Ohne Priester können sie keine neue Evangelisierung durchführen in ihren alten, traditionellen Kirchen. Das öffnet uns in den jungen Kirchen die Augen: Wenn wir zum Beispiel Priester ausbilden, dann wird uns jetzt klar, dass wir das nicht für uns tun, sondern allgemein für die Kirche!"

Kardinal Pengo hat im Oktober an der Bischofssynode im Vatikan zum Thema Neue Evangelisierung teilgenommen. Im Jahr 2000 lebten schon zwanzig Prozent aller Christen weltweit in Afrika; nach neuesten Statistiken soll ihre Zahl in Afrika mittlerweile über der der Muslime liegen.

„Wir sind keine Missionskirche mehr in dem Sinn, dass wir einfach die Hand aufhalten – wir müssen jetzt selbst geben und hinausgehen, um anderen zu helfen. In dem Sinn hat sich für uns sehr viel geändert in den Jahren seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil: Die Umstände sind jetzt ganz andere, Evangelisierung ist für uns nicht mehr wie früher, es ist jetzt auch für uns eine Aufgabe!"
(rv)

Lombardi: „Was wird aus diesem Kind?“

Die katholische Kirche setzt sich weltweit und jederzeit für die Kinder ein. Das bekräftigt Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan an diesem Samstag. Er ging auf das Treffen des Papstes mit Kindern in Benin ein. Dieser Moment sei von der Frage gekennzeichnet, die bereits in der Bibel bei der Geburt des Johannes des Täufers aufkam: Was wird aus diesem Kind? Gerade für die Kinder Afrikas sei diese Frage eine Herausforderung, so Lombardi.

„Das postsynodale Schreiben, das der Papst nach Afrika gebracht hat, zählt einige schreckliche Tatsachen auf, wie Kinder unsäglich behandelt werden. Es geht um Beispiele wie Abtreibung bis hin zu den Kindersoldaten. Für all diese Menschen weiß die Kirche, dass sie sich um sie kümmern muss."

Die katholische Kirche zählt über 125.000 Hilfsorganisationen, davon sind 20.000 spezifisch auf die Hilfe für Kinder ausgerichtet, erinnert Lombardi.

„Es ist wichtig, daran zu erinnern, wie viele Frauen, Ordensleute und Laien in diesem Bereich tätig sind. Das ist eine der schönsten und nützlichsten Aufgaben der Frauen für die Menschheit und für die Kirche. In der Adventszeit und an Weihnachten, der Zeit des Christkindes, sind das passende Gedanken. Deshalb müssen wir uns weiterhin für die Kinder der Welt einsetzen."

Jesuitenpater Lombardi erinnerte auch an die jüngste internationale Konferenz mit dem vatikanischen „Anwalt der Gerechtigkeit", Monsignor Charles Scicluna, der einen Verhaltenskodex für die Kirche vorstellte. Diese Prinzipien seien von allen mit Beifall gewürdigt worden. (rv)

Benin: Die Arbeit fängt jetzt an

Der Papstbesuch in Benin liegt schon gut eine Woche zurück, doch die eigentliche Arbeit beginnt jetzt: Einige Tage nach Benedikts Reise in das westafrikanische Land hat das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SCEAM/SECAM) in Zusammenarbeit mit der Kirche in Benin einen Aktionsplan erstellt, mit dem die zentralen Punkte des postsynodalen Schreibens umgesetzt werden sollen.

Die apostolische Exhortation „Africae munus" soll in die afrikanischen Sprachen übersetzt und über die verschiedenen Bischofskonferenzen auf dem ganzen Kontinent verteilt werden. Die Botschaft der Gerechtigkeit, des Friedens und der Versöhnung soll so ihren Weg in den noch so entlegendsten Winkel Afrikas finden. Weiter wollen die afrikanischen Bischofskonferenzen insgesamt besser zusammenarbeiten, es brauche mehr Synergie, so das Stichwort. Drittens sollen die Medien, Jugendliche, Frauen, Sozialarbeiter, Ausbildungsstätten und Theologen in Zukunft eine aktivere Rolle dabei spielen, die Gedanken des postsynodalen Schreibens zu verbreiten. Dass es dem Papst mit „Africae munus" auch um eine „Dynamisierung" der Mission ging, bestätigt im Interview mit Radio Vatikan Erzbischof Nikola Eterović, vatikanischer Generalsekretär der Bischofssynode:

„Der Papst gibt der Kirche in Afrika mit diesem Dokument konkrete Hinweise für die pastorale Aktivität in den nächsten Jahrzehnten und unterstreicht die Priorität der ,missio ad gentes’, es geht um die Verkündigung des Evangeliums gegenüber Menschen, die Jesus Christus noch nicht kennen. Benedikt XVI. lädt auch die Bischöfe und alle Kirchenvertreter dazu ein, die aktuelle Evangelisierung zu dynamisieren, vor allem im Licht der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens."

Eine wesentliche Rolle bei der Mission in Afrika spielen die Laien, so der Erzbischof:

„Die Laien, die im Evangelium und in der Soziallehre der Kirche gut ausgebildet sind, sind dazu eingeladen, in allen Bereichen – ihren Familien, ihren Arbeitsumfeldern, im Bereich der Kultur, der Wirtschaft und auch der Politik – Salz der Erde zu werden. Ein Feld der Laien, das das Dokument hervorhebt, ist das der Glaubensbezeugung: sie sollen keine Angst haben, öffentlich ihr Christsein zu bezeugen. Denn eine der wichtigen Botschaften des postsynodalen Schreibens ist, wie die der Synode selbst, die Gewissheit, dass Jesus Christus Afrika von allen alten Ängsten befreit – etwa von den ,bösen Geistern' und den Praktiken des Aberglaubens." (rv)