Vatikan: Radio Vatikan schlecht informiert? (Update)

Quelle: Radio Vatikan (Screenshot am 02. November)

Heute berichtete Radio Vatikan unter dem Titel „Gebet für verstorbene Päpste an Allerseelen“ über geplante Vorhaben von Papst Franziskus an Allerseelen. So wird er den US-amerikanischen Soldatenfriedhof von Nettuno, die Adriatinischen Höhlen im Süden von Rom besuchen und anschließend gedenkt er den verstorbenen Vorgängern in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom.

Weiter berichtet Radio Vatikan:

„Mit einer Messe im Petersdom am Freitag gedenkt dann Franziskus der 14 Kardinäle und 137 Bischöfe, die im vergangenen Jahr gestorben sind.“

 

Das ist sehr eigenartig – nicht das Gedenken an die Verstorbenen, aber wie kommt Radio Vatikan auf die Anzahl der verstorbenen Kardinäle?

In den letzten zwanzig Jahren schwankte die Anzahl der gestorbenen Purpurträger zwischen 3 und 12 im jeweiligen Jahr. Anno 2016 sind tatsächlich 6 Kardinäle verstorben, aber keine 14.

Nach dem Radio Vatikan eigentlich an der Quelle derartiger Informationen sitzt, ist es unverständlich wie schlecht die Redaktion doch informiert ist. (vh)

Update: Vermutlich hat sich Radio Vatikan in seinem Artikel ungenau ausgedrückt. Bezieht man die Angabe „im vergangenen Jahr“ nicht auf das Kalenderjahr sondern auf das Kirchenjahr (Beginn 1. Advent) so kommt man auf tatsächlich 14 verstorbene Kardinäle. (vh)

Allerseelen – Feiertag im Vatikan

Es war der Abt Odilo von Cluny, der Allerseelen im Jahr 998 einführte: als Gedächtnistag aller verstorbenen Gläubigen. Der Gedenktag breitete sich unter dem Einfluss der Reformbewegung von Cluny aus und wurde auch in Rom ab dem 14. Jahrhundert gefeiert. Im Vatikan ist Allerseelen ein Feiertag.

Dass Christen für ihre Verstorbenen beten und die Eucharistie feiern, ist schon seit dem 2. Jahrhundert bezeugt. Nicht zuletzt römische Katakomben und auch die Ausgrabungen rund um das Petrusgrab unter dem Vatikanhügel legen beredtes Zeugnis davon aub. Der Besuch auf dem Friedhof, das Schmücken der Gräber und die Kerzen sind österliche Zeichen des Lebens. Die Verbundenheit mit den Verstorbenen kommt in dem Wunsch zum Ausdruck, dass die Toten das ewige Leben bei Gott erlangen und in ihm die ewige Ruhe und den Frieden finden, die Christus schenkt. Der Papst besucht jedes Jahr am Abend von Allerseelen privat die Gräber seiner Vorgänger in den Vatikanischen Grotten von Sankt Peter. (rv)